NESSLAU. Im Stall der Familie Wittenwiler aus Nesslau stehen viele prächtige Kühe. 35 bis 40 Milchkühe und 50 Aufzuchttiere sind es. Doch die fünfeinhalbjährige Kuh Laura sticht aus allen hervor. «Sie ist sehr friedlich, macht jeden Spass mit und hat uns schon sehr viel Freude bereitet», sagen die beiden strahlend. Sie entspricht dem Zuchtziel, das Andreas Wittenwiler verfolgt und an dem auch seine Frau Ria ihre helle Freude hat. «Da ich zu 100 Prozent als Sozialpädagogin im Johanneum arbeite, kann ich oft nur im Sommer beim Heuen und Emden helfen», sagt sie. «Aber Shakira und Jinx sind meine Lieblingstiere.»
Massgebend für sein persönliches Zuchtziel ist die Umgebung, in der Wittenwiler arbeitet. «Im Berggebiet, in dem die melkigen Kühe den Sommer auf der Säntisalp, die Galtkühe und Rinder auf der Alp Rone unterhalb des Speers verbringen, brauche ich eine solide Kuh», sagt er. «Ich lege deshalb grossen Wert auf eine ausgeglichene, mittelgrosse Kuh mit einem guten Fundament und natürlich ein gut aufgehängtes und verbundenes Euter.» Die Tiere suchen ihr Futter auf den 37 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche selber oder bekommen im Stall Heu und Emd. Sein Durchschnitt liegt bei knapp 8000 Kilogramm Milch, und das mit 50 bis 60 Prozent erstlaktierender Kühe. Viele der Tiere werden nach der zweiten oder dritten Abkalbung verkauft.
Langjähriges Interesse
Mit seiner Begeisterung für die Zucht der braunen Kuh bringt Andreas Wittenwiler ideale Voraussetzungen für sein neues Amt mit. Seit der Delegiertenversammlung in Jonschwil ist er nämlich der neue Präsident des St. Galler Braunviehzuchtverbandes. Seine Motivation für die Vorstandsarbeit seit 2012 liegt in seinem Interesse an der Zucht. Im Jahr 2000 liess er sich zum Schauexperten ausbilden und ist seitdem auf vielen Schauplätzen unterwegs. Er besucht seit Jahren jährlich viele Bauern für Vorschauen. Nicht zuletzt ist er Präsident der Milchviehauktion in Wattwil.
Das Schauwesen fördern
Andreas Wittenwiler möchte die Arbeit seines Vorgängers Sepp Räss im gleichen Stil weiterführen. «Unsere Hauptaufgabe wird es sein, das Schauwesen weiter voranzubringen», betont er. «Ich möchte dessen guten Ruf erhalten und sogar noch mehr bäuerliche und nichtbäuerliche Kreise auf die Schauplätze locken.» Denn er sieht in der qualitativ hochstehenden Zucht einen wichtigen Pfeiler der Landwirtschaft, die man der Bevölkerung zeigen sollte. Auch den Viehabsatz möchte er fördern. «Es ist schade, wenn Händler ihre Tiere von weither holen, während wir in unseren Regionen die Möglichkeiten für die Aufzucht hätten.»