UNTERWASSER. Im Stofel, oberhalb der Käserei Stadelmann, haben sich Margrit und Noldi Zogg ihr «Rentnerhöckli» geschaffen. Denn heute geniesst Noldi Zogg, zusammen mit Ehefrau Margrit, die zahlreichen Freuden und Freiheiten des Pensionisten-Daseins.
Während Jahrzehnten gehörten für ihn lange Arbeitstage zur Selbstverständlichkeit. Wer einen Bauernbetrieb führt und einer Erwerbstätigkeit nachgeht, kennt weder Fünf-Tage-Woche noch Acht-Stunden-Arbeitstage. Aber das war für das Ehepaar Zogg nie ein Problem. «Wir sind beide als Bauernkinder aufgewachsen und haben früh gelernt, dass Anpacken zum Leben gehört», sind sich die beiden einig.
Noldi Zogg ist in Wildhaus aufgewachsen, seine Frau Margrit in Unterwasser. Ihre Existenz haben sich die beiden auf dem elterlichen Hof von Margrit Zogg aufgebaut. «Als sich vor fast vier Jahrzehnten die Gelegenheit ergab, für einen Anbieter bäuerlicher Produkte im Aussendienst zu arbeiten, habe ich zugegriffen», ist bei einem Besuch im liebevoll renovierten Toggenburgerhaus zu erfahren. «Zuerst habe ich ausschliesslich Meeralgenkalk verkauft, später kamen Dünger und Jauchezusätze und in den letzten Jahren vor der Pensionierung auch noch Kalkmatten für Laufställe dazu», fasst Noldi Zogg seine über 30 Jahre im Aussendienst zusammen.
Freundschaften geknüpft
In dieser Zeit habe er viele Bauernfamilien kennengelernt. «Ich sah Kinder aufwachsen, erlebte Freuden und Leiden der Familien und mit einigen ergaben sich sogar freundschaftliche Beziehungen, die teilweise auch heute noch gepflegt werden», blickt ein sichtlich zufriedener Mann auf seine berufliche Tätigkeit zurück.
Als Bauernsohn und leidenschaftlicher Viehzüchter hat Noldi Zogg auch die Braunviehzucht über die Jahrzehnte genau beobachtet. «Für uns waren die Kühe auch Nutztiere, aber der Bezug war sehr ausgeprägt. Heute ist es so, dass die Hochleistungskühe bereits als Zweijährige das erste Kalb zur Welt bringen und möglichst 40 Liter Milch geben sollen. Dass ein solches Tier kein hohes Alter erreichen kann, liegt auf der Hand.» Er sehe deshalb die Entwicklung der Braunviehzucht kritisch, freue sich aber, dass es immer wieder junge, gut ausgebildete Landwirte gebe, die auf Langlebigkeit der Kühe achten. Die Senntumsschellen im Esszimmer und zahlreiche Bilder, die Noldi Zogg in der Toggenburger Tracht zeigen, sind ein Beweis, dass die gelebten Traditionen einen hohen Stellenwert haben. «Der Besuch der Viehschauen, aber auch der Austausch mit Bauern und Älplern ist mir auch heute noch wichtig.»
Immer etwas zu tun
Zurücklehnen und nichts tun ist für Noldi Zogg, der mit 70 Jahren in «Frühpension» ging, wie er scherzhaft sagt, nicht an der Tagesordnung. «Meine Frau und ich gehen die Tage zwar ruhiger an, aber es gibt im und ums Haus immer etwas zu tun. Zudem bewegen wir uns gerne in der Natur, sei es im Winter beim Skifahren oder im Sommer beim Velofahren oder Wandern.» Gemüse aus dem eigenen Hochbeet sorgt für ausgewogene Ernährung und die gelegentliche Betreuung der Enkel wird gerne übernommen. «Leider wohnen unsere drei erwachsenen Kinder nicht in der Nähe und so sind die Enkel nicht oft bei uns», bedauert das Ehepaar. Aber für die Beweglichkeit und fürs Gemüt haben Noldi und Margrit Zogg ein besonderes Rezept: Beide tanzen leidenschaftlich gerne und deshalb besuchen sie, wenn immer möglich, Seniorentanz-Nachmittage, sei dies in Kirchberg, Sennwald, Grabs oder auch «ennet» dem Ricken. «Tanzen fördert die Beweglichkeit, tut der Seele gut und ermöglicht erst noch das Kennenlernen Gleichgesinnter», so die fröhliche Erklärung zur neu entdeckten Passion.
Zwei Familienfeste
An zwei bevorstehenden Feiern, dem 75. Geburtstag von Noldi Zogg im Mai und der Goldenen Hochzeit im August, wird sich bestimmt auch Gelegenheit zu ein paar fröhlichen Tanzrunden ergeben. «Wir freuen uns schon heute auf gemütliche Stunden, denn es ist heute nicht mehr üblich, dass zwei Menschen 50 Jahre zusammenbleiben und dieses Zusammensein jeden Tag zu schätzen wissen.»