LICHTENSTEIG. Die Ortsparteien von Lichtensteig haben gemeinsam Kandidaten gesucht. Das Ziel war, bei den Gemeindewahlen im September Ersatz für die Behördenmitglieder zu finden, die nicht wieder antreten. Das entspreche der politischen Kultur in Lichtensteig, sagte Roman Hug, Präsident der SVP-Ortspartei. Vorgestern präsentierten die Ortsparteien an einem öffentlichen Informationsabend die Kandidatinnen und Kandidaten. Schulratspräsidentin Trudy Meier, die von Amtes wegen im Gemeinderat ist, und Gemeinderat Eugen Scherrer kandidieren im Herbst nicht mehr. In der Geschäftsprüfungskommission (GPK) sind Martin Kaltenrieder und Carlo Schoch zu ersetzen.
Lob für Team der Schule
Petra Stump lebt seit 13 Jahren in Lichtensteig. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Das Ältere wird jetzt eingeschult. Die Innerschweizerin aus der Region Luzern interessiert sich deshalb für die Schule und möchte Schulratspräsidentin werden. Sie ist parteilos. Petra Stump hat Akkordeon studiert und sich für den Musikunterricht bei Kindern weitergebildet. Sie unterrichtet Akkordeon und Schweizer Orgel in einem Teilzeitpensum an der Musikschule.
Sie habe in ihrem Dorf die Musikschule geleitet. Lichtensteig habe ein «Superteam» in der Schule, sagte sie. Sie wolle es in Ruhe arbeiten lassen, aber präsent sein, wenn Probleme auftauchten. Als ihre Stärke sieht Petra Stump die Fähigkeit, mit anderen Menschen umzugehen und zu vermitteln.
Behördenerfahrung gesammelt
Roland Walther ist verheiratet und lebt seit fünfeinhalb Jahren in Lichtensteig. Er ist am Spital Wattwil tätig, wo er die Station für Alkohol-Kurzzeit-Therapien leitet. Er wird sich im Herbst vorzeitig pensionieren lassen. Er engagiert sich unter anderem in der SP Toggenburg und Lichtensteig sowie im Netzwerk Begleitung. Roland Walther führt ins Feld, dass er an seinen früheren Wohnorten Salmsach (Gemeinderat) und Zofingen (Schulpflege) schon in Behörden mitgearbeitet habe. Da der Kanton weitere Lasten auf die Gemeinden abwälzen werde, sei eine gute Zusammenarbeit im Kollegium wichtig, sagte Walther. Sein Ziel besteht unter anderem darin, mehr Einwohner nach Lichtensteig zu holen. Als Stärke nannte er, dass er grossen Wert auf Zusammenarbeit lege und das seit 30 Jahren auch praktiziere.
Zwei Kandidaten für die GPK
Reto Bühler (parteilos) und Rita Mauerhofer (SP) wollen in der GPK mitarbeiten. Reto Bühler ist verheiratet und als Poststellenleiter tätig. Ihm sind neun Mitarbeiter und eine Lernende unterstellt. Zudem ist er in der Feuerwehr Wattwil-Lichtensteig aktiv. Seine Stärken seien das Interesse für Zahlen und für die Menschen, sagte Reto Bühler.
Rita Mauerhofer lebt seit 30 Jahren in Lichtensteig und ist Mutter zweier erwachsener Söhne. Sie ist als Verwalterin im Schulheim Hochsteig tätig. Sie verantworte dort eine Millionenrechnung. Sie sei kommunikativ und könne gut mit anderen Meinungen umgehen.
Als Schwäche nannten alle vier Kandidaten in unterschiedlichen Worten, dass sie ungeduldig seien. Hug wollte von den Kandidaten unter anderem wissen, ob Lichtensteig den Steuerfuss senken oder auf der heutigen Höhe belassen solle. Alle zeigten sich überzeugt, dass man zufrieden sein müsse, wenn sich Steuererhöhungen vermeiden liessen. Petra Stump warnte davor, bei der Bildung zu sparen, da die Kinder die Zukunft seien.
Vorsichtig gaben sich die Kandidaten bei der Frage, ob Lichtensteig mit einer anderen Gemeinde fusionieren solle. Für Rita Mauerhofer gibt es auf diese Frage keine allgemeine Antwort. Bühler verwies auf die gute Zusammenarbeit mit Krinau und Wattwil im Bereich der Feuerwehr, würde aber eine Fusion sehr gut überlegen. Walther hat erfolgreiche und misslungene Fusionen erlebt. Er befürchtet, dass sich die Marke Lichtensteig nicht erhalten lässt, wenn das Städtli als eigene Gemeinde verschwindet. Gemeinderätin Susanna Weber gratulierte den Ortsparteien, dass auch Frauen für die Kandidatur gewonnen werden konnten. So könne die Frauenvertretung im Gemeinderat erhalten bleiben. In der GPK brauche es ebenfalls Frauen. Es gehe in der GPK nicht nur um Zahlen, sagte Susanna Weber. Die Besucher stellten den Kandidaten keine Fragen.
Kandidatur nicht unterstützt
Von den Ortsparteien wird die Kandidatur von Judith Eberhardt fürs Schulpräsidium nicht unterstützt. Hug begründete das damit, dass Judith Eberhardt sich auch als Schulleiterin beworben habe. Schulleiterin und Schulratspräsidentin seien miteinander unvereinbare Ämter.
Judith Eberhardt bestätigte gegenüber dieser Zeitung ihre Kandidatur fürs Schulpräsidium. Sie müsse die Kandidatur wegen der gesetzlichen Fristen jetzt dann einreichen. Falls sie zur Schulleiterin würde, würde sie die Kandidatur als Schulpräsidentin zurückziehen, sagte sie.