EBNAT-KAPPEL. «Hier haben gute Schützen geschossen.» Dieses Urteil fällt Andreas J. Zingg. Er untersucht im Auftrag der Gemeinde Ebnat-Kappel den Boden rund um den ehemaligen Schützenstand Blomberg. Denn hier wird nicht mehr geschossen und im Zuge der Abbauarbeiten der Scheibenanlage unternimmt die Gemeinde die nötigen Schritte, um dieses Areal aus dem Kataster der belasteten Standorte zu löschen. Auch wenn die meisten Schützen die Scheiben getroffen haben, drangen immer wieder Schüsse ins Erdreich daneben oder dahinter. Beim Aufprall platzen die Geschosse auf und verunreinigen den Boden durch Bleistaub. In den Jahrzehnten, in welchen im Blomberg geschossen wurde, kam so eine beachtliche Belastung zustande.
Belastetes Material abtragen
Wie gross diese an den einzelnen Punkten ist, findet Andreas J. Zingg heraus. Während ein lokales Bauunternehmen das Erdreich Schicht für Schicht abträgt, nimmt er mit einem Röntgengerät laufend Messungen vor. «Die Geschosse sind nicht so breit verteilt, was auf die Treffsicherheit der Schützen schliessen lässt», sagt Zingg. Dennoch: An einigen Punkten zeigt das Gerät eine Belastung von über 1700 Milligramm Blei pro Kilogramm Erdreich an. Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm. «Ich klassiere den Boden dort als stark belastet. Entsprechend wird das Material erst gewaschen und dann entsprechend deponiert», erklärt Andreas J. Zingg. Weniger belastetes Material wird direkt auf die Deponie gebracht. Wie viel vom Erdmaterial abgetragen und entsorgt werden muss, kann erst nach den Arbeiten gesagt werden. Das Terrain wird anschliessend durch frisches Material aufgefüllt und wieder angesät. Ist dies erledigt, stellt die Gemeinde das Gesuch, dass der Kanton die Fläche aus dem Kataster der belasteten Standorte streicht.
Kosten schwer zu schätzen
Die Erdarbeiten im Blomberg enden nicht bereits wenige Meter neben dem Scheibenkeller. «Wir wissen von einem Foto, dass rechts daneben auch Scheiben für ein Feldschiessen aufgebaut waren. Dies bringt mit sich, dass wir auch dort eine Belastung finden», sagt der Ebnat-Kappler Bauverwalter Patrick Züger. Da weder die Menge an belastetem Material noch die gesamte Fläche vor den Arbeiten bekannt war, sei es schwierig, die Kosten zu schätzen. Dazu komme der Transportweg für das Material. Patrick Züger schätzt, dass die Arbeiten gegen 110 000 Franken kosten. Diese muss die Gemeinde jedoch nicht alleine tragen. Im Vorfeld der Arbeit hat Züger sich informiert, wie der Schiessbetrieb im Blomberg vonstatten ging. Dabei kam heraus, dass der Stand auch vom Militär benutzt wurde. Dies bringt nun mit sich, dass die Gemeinde Ebnat-Kappel mit finanzieller Unterstützung von dieser Seite rechnen kann.
Alle Stände werden saniert
Bereits im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Ebnat-Kappel im Hüsliberg den ausrangierten Schützenstand zurückgebaut. Dies erfolgte gleich, wie es nun im Blomberg gemacht wird. Doch auch bei den noch benutzten Schiessständen besteht Handlungsbedarf. «Der Bund unterstützt die Sanierungen bis 2020 mit Geldern», sagt Patrick Züger. Im Falle des Schützenstands Wintersberg, für dessen Sanierung derzeit ein Baugesuch aufliegt, heisst das, dass die Gemeinde und der Bund für die Arbeiten aufkommen, um die belastete Erde abzutragen. Um den Schiessbetrieb weiterführen zu können, werden Kugelfangkästen eingebaut. Diese Investition muss der Verein übernehmen. «Wir sind bestrebt, alle Schiessstandorte in unserer Gemeinde zu sanieren, solange wir noch Gelder vom Bund dafür erhalten», sagt Patrick Züger.