TOGGENBURG. Die Aufführungen des Toggenburger Orchesters sind inzwischen zu «Top-Events» aufgelaufen. Neben traditionellen Programmen, alle mit einem gewissen Pfiff, führt das in dieser Form seit fast 40 Jahren bestehende Laienorchester immer wieder Aufführungen auch an ausgefallenen Orten durch. Konzertbesuchern sind in diesem Zusammenhang Aufführungen auf dem Säntis, in der Fabrik oder auch im Hallenbad Bütschwil - mit Wasserballett zu Händels Wassermusik - besonders in Erinnerung geblieben.
Wirklich ein Orchester
Das Toggenburger Orchester trägt seinen Namen zu Recht. Vor fast 40 Jahren von seinem Dirigenten, Vordenker und unermüdlichen Realisator Ernst Hüberli gegründet, sind in ihm typische Kräfte wirksam, die auch sonst im Tal in hohem Masse wirken: Ideen, Kreativität, Realisationsfreude, grosser persönlicher Einsatz gepaart mit Können und einer guten Portion Schalk. Das Toggenburger Orchester entstand 1980 aus dem Zusammenschluss des Orchestervereins Wattwil und des Jungen Kammerorchesters Wattwil. Heute spielen hier über 40 Laienmusiker, die zum Teil längere Anfahrtswege zum Probelokal in der Wattwiler Textilfachschule in Kauf nehmen.
Dirigiert wird das Toggenburger Orchester seit seinem ersten Tag vom Wattwiler Primarlehrer Ernst Hüberli. Er war schon in jungen Jahren ganz von der Musik ergriffen. Sein erstes Orchester gründete der junge Musiker noch als Seminarist. Seit vierzig Jahren ist er Herz und Seele des von ihm aufgebauten Orchesters. Ernst Hüberli will nicht, dass man seine Person ins Zentrum rückt. Er erwähnt es an diesem Abend mehrmals: Ohne die Musikerinnen und Musiker, viele von ihnen seit der Gründungszeit dabei, wäre das alles nicht möglich gewesen. Das bestätigen sie auch selbst.
Wie üblich sitzen sie auch nach der besuchten intensiven Probe im «Schäfli» noch etwas gemütlich beisammen. «Hier wirst du als junges Ensemblemitglied sofort aufgenommen, auch gefördert. Es ist ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte», so der Tenor vieler.
Spezielle Aufführungsorte
Anders als St. Gallen und Wil verfügt das Toggenburg über keine Tonhalle. Die «Feuerwerksmusik» im Feuerwehrdepot Flooz, natürlich mit Feuerwerk; Orpheus in der Unterwelt in einem Tunnel; ein Flötenvirtuose, zugleich Zirkusartist, der die Bühne im Thurpark aus schwindelerregender Höhe erreicht, festgebunden an ein langes Seil: Alles das ginge nicht ohne viel Technik, oft mit ausgedacht und realisiert von Präsident Josef Rütsche und einem eingefuchsten Team von Spezialisten.
Freude haben, Freude machen
«Wir wollen unserem Publikum einfach Freude machen. Das ist unser Credo», betont Hüberli. Mit Erfolg. Die jeweils etwa zwei Produktionen pro Jahr sind regelmässig schon lange vor dem Aufführungstermin ausverkauft. Das ist auch bereits der Fall für das anstehende Konzert «Ein Sommernachtstraum» vom 3. und 4. September mit Alphornistin Lisa Stoll auf dem Chäserrugg. Nur dank eines Zusatzkonzerts am Montag, 5. September, sind wieder Plätze zu haben.