SELLAMATT. Ein Blick hinauf zum Himmel und eine positive Einstellung genügten am vergangenen Sonntagmorgen, dass man ohne Regenbekleidung aus dem Haus gehen konnte. «Der Wettergott meinte es gut mit uns», sagte Christiana Lötscher vom Berggasthaus Sellamatt. Rund 600 Besucher fanden zu Fuss oder mit der Bahn den Weg an die 70. Sellamatter Älplerchilbi. Diese versprach mit Pfarrer Josef Handschin und seiner Predigt am Alpgottesdienst bei der Lukas-Kapelle sowie den nachfolgenden musikalischen Formationen vor dem Berggasthaus ein besinnliches, fröhliches und stimmiges Sennenfest zu werden. «Während des Vaterunsers musste ich mich zusammenreissen, denn ich musste über den Witz von Pfarrer Handschin noch immer lachen», berichtete eine Besucherin.
Hühnerhautgesang am Berg
Um Punkt 13 Uhr begrüsste Franz Niederberger, der die Besucher durch das Programm führte, den Jodlerclub Säntisgruess. Dieser begann mit einem Naturjodel. Eine Besucherin, die mit ihren beiden Töchtern zu Fuss auf der Durchreise war, sagte, dass sie diese Musik in dieser Umgebung sehr berührte. Es folgte die Nachwuchsformation Zweierlei mit Anja und Pirmin Meier aus Mogelsberg. Die beiden Teenager begeisterten die Gäste aus dem In- und Ausland mit ihren klaren Stimmen. Aus dem thurgauischen Altnau sangen die Seebuebe, die weder an einem See zu Hause sind noch auch zwei Frauen in ihrer Mitte haben, ein Jodellied. Vom Winde liess sich der Fahnenschwinger Hanspeter Schmid aus Sommeri nicht abhalten, seine Schweizer Fahne in die Luft zu werfen. Er wurde von den Alphornbläsern aus Mühlrüti musikalisch begleitet.
Bereits Valentin Lötscher sagte, dass zu einem richtigen Sennenfest das Mühlirad gehört. Mangels Männern in den Trachtengruppen fusionierten die Nesslauer und Ebnat-Kappler Männer für diesen Tag. Mit ihrer kräfteraubenden Vorführung begeisterten die starken Männer besonders die Frauen.
Zukunft gesichert
Während sich die Erwachsenen der Musik zuwendeten, bestritten rund 40 Kinder den Plauschwettkampf bei der Lukas-Kapelle. Mit Gummistiefelwerfen, Steinstossen, Blumenraten, Wassertragen und Kuhmelken organisierte Franz Niederberger das erste Mal einen Wettkampf. «Das Echo seitens Eltern und Kindern war sehr gut», freute er sich. Auch Christiana Lötscher war zufrieden mit dem Sennenfest. «Schwedische Gäste haben sogar die Ferien bei uns verlängert.» Die Tradition der Sellamatter Älplerchilbi scheint gesichert zu sein.