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Schleifen für eigene Häuser

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In jeder Gemeinde gibt es alte Häuser, die verlottern und renoviert oder ersetzt werden müssten. Holzbauer Ralph Weber sieht darin eine Chance und ein Geschäft.

KIRCHBERG. Seit 111 Jahren gehört die Firma Weber Holzbau fix zu Kirchberg und ist seit eh und je am Tellplatz im Dorfzentrum beheimatet. Schon manche Höhen und Tiefen wurden durchlebt, wobei die beiden Weltkriege besonders hart waren. Aber auch im 21. Jahrhundert gibt es Herausforderungen. «Es herrscht ein grosser Preiskampf in der Branche, vor allem um grössere Aufträge», sagt der 43jährige Firmeninhaber Ralph Weber.

Auch wenn seine Auftragsbücher «nicht schlecht gefüllt» sind und es sich noch immer gut leben lässt, baut sich der gebürtige Kirchberger ein zweites Standbein auf. Bereits drei Immobilien-Firmen hat er gegründet und elf Wohnungen gekauft. Einige in der umliegenden Nachbarschaft wie die alte Metzgerei, andere in Wolfikon oder Bazenheid, wieder andere im Bündnerland. «Mit 50 will ich 50 Wohnungen haben», sagt Weber.

Bessere Auslastung, schöneres Ortsbild

Doch warum macht er das? Nicht ohne Eigennutz. Es handelt sich jeweils um Land, auf dem neue Häuser gebaut werden können. Damit kann sich Weber Aufträge für die Weber Holzbau AG zuschanzen. Diese verlegt Böden, montiert Fenster und verrichtet Zimmermannsarbeiten - baut also die Häuser. Investor ist eine der eigenen Immobilienfirmen. Diese erbringen Vorfinanzierungen und leisten somit einen Vorschuss. Bezahlt werden die Rechnungen erst, wenn die Bewohner der renovierten Häuser Mieten entrichten. Dies hat für Weber zum Vorteil, dass die Auslastung in der Holzbaufirma - er beschäftigt 13 Mitarbeiter - gut ist. Die Abhängigkeit von externen Aufträgen reduziert sich. Zudem ist das Land seit einigen Jahren wegen der tiefen Zinsen günstig zu haben. «Man muss halt Eigenkapital mitbringen», sagt Weber. Doch nicht nur er profitiert. Auch das Ortsbild Kirchbergs wird aufgewertet, da veraltete Gebäude abgebrochen werden. «Es braucht in der heutigen Zeit Ideen, man muss innovativ sein und Risikofreude an den Tag legen», so Weber. Vor allem müsse man als Unternehmer aber investieren. Wer das nicht tue, stehe früher oder später still. Doch genau das will er nicht. «Nun nehmen wir die nächsten 111 Jahre in Angriff», sagt Weber.


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