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Wer von wem im Toggenburg?

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CVP-Kantonsrat Andreas Widmer (Mühlrüti) ist der unangefochtene Panaschierkönig im Thur- und Neckertal. Der Geschäftsführer des Bauernverbands erhielt die meisten Fremdstimmen von SVP, FDP sowie SP und Grünen.

TOGGENBURG. Zur Mitte drängt, an der Mitte hängt doch alles? Es scheint zumindest so: Andreas Widmer, das Mosnanger Polit-Urgestein der CVP, wurde am Wochenende zum fünften Mal in den Kantonsrat gewählt. Mit einem Glanzergebnis. Von den 6848 Stimmen, die er auf sich vereinigte, stammten 1165 von Wahlzetteln der SVP, 499 von der FDP, 148 von SP und Grünen.

Damit erzielte der Politiker, dessen Liste den Zusatz «Die Mitte» trägt, am meisten Stimmen aus veränderten Wahlzetteln, nämlich 6154. Mit jeder Wahl seit 1999 konnte er sein Abschneiden verbessern. «Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung die Arbeit der CVP schätzt», analysierte Widmer am Abend der Wahl. Und persönlich? «Wenn die Leute einen kennen, ist es einfacher, viele Stimmen zu erhalten. Als Bisheriger hat man sicher einen weiteren Vorteil.»

Wahlüberraschung erklärt

Auch der Kantonsrat mit dem zweitbesten Ergebnis im Wahlkreis, Karl Brändle (CVP, Bütschwil), konnte auf parteifremde Unterstützung bauen. Von seinen 6258 Stimmen stammten 743 von Wahlzetteln der SVP, 444 von der FDP und 268 von SP und Grünen. 5564 Stimmen aus veränderten Wahlzetteln machen ihn zum Vizepanaschierkönig im Toggenburg.

Die Wahl Mathias Müllers (Lichtensteig) anstelle von Pius Bürge (Mosnang) war eine der grossen Überraschungen des Wahlwochenendes. Ein Blick auf die Herkunft der Stimmen erklärt die innerparteiliche Rochade bei der CVP: Während Bürge von SVP-Wahlzetteln 171, von der FDP 111 und von SP und Grünen 58 Stimmen erhielt, erreichte Müller 329 von SVP, 319 von FDP sowie 222 von SP und Grünen. Verhältnis der Stimmen von veränderten Wahlzetteln: 2874 (Bürge) zu 3558 (Müller). Unmittelbar nach seiner Wahl zeigte sich Lichtensteigs Stadtpräsident Mathias Müller überrascht vom Ergebnis: «Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, gewählt zu werden, da unsere Partei drei Bisherige ins Rennen geschickt hatte.» Auch in St. Gallen werde er eine lösungsorientierte Politik, keine problemorientierte betreiben: «Als Kantonsrat eröffnen sich mir neue Chancen und Einflussmöglichkeiten. Dies wird sich auch auf Lichtensteig positiv auswirken, denn im Kantonsrat erfahre ich frühzeitig von Themen, welche die Region prägen werden.»

Mitteparteien panaschieren

Auch Imelda Stadler (FDP, Lütisburg) und Kilian Looser (FDP, Stein) konnten auf Stimmen aus veränderten Wahlzetteln bauen: Während Lütisburgs Gemeindepräsidentin 779 Stimmen von der CVP, 630 Stimmen von der SVP sowie 276 von SP und Grünen erhielt, waren es beim Nesslauer Gemeindepräsidenten 625 von der SVP, 327 von der CVP und 110 von SP und Grünen. Sie wurden mit insgesamt 5409 und 3847 Stimmen gewählt, der Anteil Stimmen von veränderten Wahlzetteln betrug 4880 und 3318.

In seiner Analyse am Wahlabend wies FDP-Kreisparteipräsident Urs Frei darauf hin, dass die SVP über einen Grundstock von 35 bis 36 Prozent der Wähler verfüge: «Viele SVP-Wähler werfen die Parteiliste unverändert ein. Damit müssen alle Parteien leben, die nicht polarisieren.» FDP-Wahlkampfleiter Christian Hildebrand ergänzt, dass einerseits die Wähler der Mitteparteien traditionell mehr panaschierten und kumulierten, es andererseits bei den letzten nationalen Wahlen allgemein ein Plus von rund sieben Prozent an unveränderten Wahlzetteln gegeben habe.

Imelda Stadler indes ist mit ihrem Ergebnis zufrieden: «Ich hatte mit 5000 Stimmen gerechnet. Der Wahlstab hat gute Arbeit geleistet. Man muss aber auch selber viel tun. Den verlorenen Sitz, ein Restmandat, werden wir 2020 zurückholen.»

Und bei SVP sowie SP?

Mit 6149 Stimmen das drittbeste Ergebnis im Wahlkreis erreichte Gastrounternehmer Linus Thalmann (SVP, Kirchberg). Er holte bei 4273 veränderten Wahlzetteln 302 Stimmen von der CVP und 275 von der FDP. Christian Spoerlé (SVP, Ebnat-Kappel) wiederum konnte auf 250 Stimmen von der FDP und 161 von der CVP bauen - 5181 Stimmen bei 3305 Stimmen von veränderten Wahlzetteln.

SP-Kantonsrat Christoph Thurherr (Ulisbach) holte 330 Stimmen bei der CVP und 233 bei der FDP (total 5162 bei 2924 Stimmen von veränderten Wahlzetteln). Und der neu gewählte Martin Sailer schliesslich (parteilos, Unterwasser) schaffte 120 Stimmen bei der CVP sowie 187 bei der FDP (2905 Stimmen bei 1786 von veränderten Zetteln).


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