WATTWIL. Er ist froh, dass er wieder festen Boden unter den Füssen hat. «Das stetige Schwanken im Boot hat mir gar nicht gefallen», sagt Markus Bösch von Böschs Imbiss in Wattwil. Mehrere Tage lang sass er in Thailand auf einem Bötchen und hat Spiessli aus Schweinefleisch zubereitet. Sein Mitarbeiter Max Kappeler sass in einem Bötchen daneben und fertigte Frühlingsrollen. Die Speisen haben die beiden auf einem «Floating Market» - einem schwimmenden Markt - verkauft.
«Jobtausch» nennt sich das ganze und entstand im Rahmen einer Sendung, die das Schweizer Fernsehen als erste Sendung der neuen Staffel am Freitag, 14. Oktober, ausstrahlt. «Während Max und ich in Thailand waren, übernahmen die Schwestern Nantaya «Gung» JiwYint und Kamolwan «Jiab» Chioyin, die sonst diese Arbeit machen, unsere Posten in Wattwil», erzählt Markus Bösch. Angeleitet und begleitet wurden die beiden Thailänderinnen von Markus Böschs Ehefrau Daniela.
Stehen bereitete den Thailänderinnen Mühe
«Die Unterschiede von der Arbeit in Thailand zu der im Toggenburg sind nicht zu unterschätzen», glaubt Daniela Bösch. Die beiden Frauen, die sonst tagtäglich in einem Bötchen sitzen, waren sich das stundenlange Stehen nicht gewohnt. Ungewohnt für sie war auch das grosse Angebot. «Sie sind immer mit einem einzigen Gericht beschäftigt, das sie dann auch auf dem <Floating Market> verkaufen», erzählt Daniela Bösch weiter. Und gerade am Mittag, wenn innert kurzer Zeit viele Kunden ihre Wurst oder ihren Burger ordern, ist es am Stand an der Wattwiler Bahnhofstrasse sehr stressig. Das waren sich die Thailänderinnen nicht gewohnt. «Sie haben sich aber tapfer geschlagen», zieht Daniela Bösch eine positive Bilanz. Eines aber findet sie nach wie vor schade: «Sie waren hier, als es kalt und regnerisch war. Sie haben nie die Churfirsten gesehen.»
Mit Händen und Füssen mit der Chefin reden
Markus Bösch musste sich währenddessen ganz anderen Problemen stellen. Es sei schwierig gewesen, sich mit der Chefin Pa Jaturnuk - sie ist die Mutter der beiden Schwestern, die ins Toggenburg gereist sind - zu unterhalten, weil diese kaum Englisch spricht. «Mit den Händen und einem Dolmetscher ist es uns aber gelungen», sagt Markus Bösch. Zudem sei ihm und Max, die beide Metzger sind, das Schneiden des Fleischs und die Zubereitung der Speisen leicht von der Hand gegangen. Jedoch kam erschwerend dazu, dass es warm und feucht war in Thailand. Und, ähnlich wie den Frauen an seinem Platz, war es für ihn ungewohnt, bei der Arbeit stets zu sitzen. Interessant fand Markus Bösch aber nicht nur den Arbeitsalltag in Thailand kennen zu lernen, sondern auch das Leben der Thailänder. Die Leute am Fluss leben in Häusern auf Stelzen, meistens mehrere Generationen in wenigen Räumen zusammen. «Anders als wir hängen sie aber dauernd mit ihren Smartphones im Facebook», wunderte sich Markus Bösch.
Für Markus und Daniela Bösch war die Teilnahme am «Jobtausch» eine gute Erfahrung. «Wir haben einen Einblick bekommen, was es heisst, eine Sendung fürs Fernsehen zu produzieren», erzählen sie. Immer wieder mussten Szenen wiederholt werden, weil ein Passant ins Bild gelaufen ist oder weil Strassenlärm das Gespräch übertönte. «Ich war jeweils froh, wenn nicht gedreht wurde. Dann konnte ich vorwärts arbeiten», sagt Daniela Bösch. Nun sind sie gespannt, was das Fernsehteam aus den unzähligen Stunden Drehmaterial zusammen schneidet. Zu sehen ist die Folge von «Jobtausch» mit Markus und Daniela Bösch als erste der neuen Staffel. Sie wird am Freitag, 14. Oktober, um 21 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt.