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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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English Club droht das Aus

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Der English Club Toggenburg-Wil feiert sein 25jähriges Bestehen. Doch wahrscheinlich wird es kein weiteres Jahr geben für den Verein - geschweige denn ein Jubiläum.

Der English Club Toggenburg-Wil ist ein Verein für Freunde der englischen Sprache und besteht nun seit einem Vierteljahrhundert. Das Ziel des Clubs ist durch sein Motto klar definiert: «Where people make friends», also «Wo Leute Freunde finden». Mit Englisch als Verbindung sollen neue Kontakte geknüpft werden, egal, aus welchem Land man kommt. So konnten sich auch Zugewanderte gut in die Schweizer Gesellschaft integrieren. Nur scheinen seit einigen Jahren immer mehr Personen nicht mehr sehr interessiert an dem Club zu sein.

Zum einen ist die Mitgliederzahl zurückgegangen. Die Konstante von ungefähr 50 Mitgliedern ist auf 29 geschrumpft. Junge Leute seien auch nicht mehr vertreten, sagt Vicky Bodmer, Präsidentin des Vereins. Der Durchschnitt liege bei 40 bis 70 Jahren. Auch den Vorstand oder das Präsidium wolle niemand mehr besetzen. «Viele schreckte wohl die Arbeit ab», meint Vicky Bodmer. Was sie am meisten gestört hat, ist, dass die GV im April sehr schlecht besucht worden war. Man habe extra beschlossen, das Weihnachtsessen wegzulassen, da die meisten dann im Stress sind, und dafür nach der Versammlung zu dinieren. Trotz bezahltem Nachtessen seien nur zehn Personen gekommen, sagt die Präsidentin.

Zu beschäftigt und digital vernetzt

Doch woran liegt das Desinteresse? Vicky Bodmer weiss es nicht ganz genau, aber sie hat einige Vermutungen. Zum einen hätten die Leute ganz einfach keine Zeit. Sie haben andere Hobbies, seien mit der Familie beschäftigt oder ihrer Arbeit. «Vor allem die jungen Leute sind bereits voll ausgelastet, aber auch Pensionierte haben oft Besseres zu tun», sagt Vicky Bodmer. Zum anderen sind die Leute heutzutage vermehrt digital unterwegs. Die englische Sprache ist im Internet weit verbreitet und dieses bietet eine Plattform, die Sprache zu nutzen. «Man muss also keinen Schritt vor die Haustür machen oder viel Geld ausgeben, um auf Englisch Filme zu schauen, zu lesen oder zu kommunizieren», sagt die gebürtige Amerikanerin.

Letzte Versuche ohne Erfolg

Um den Verein am Leben zu erhalten, hat der Vorstand einige Massnahmen ergriffen. Die Veranstaltungen wurden von zwei Mal im Monat auf ein Mal reduziert und wurden nicht mehr vom Vorstand, der nur noch aus zwei Personen bestand, organisiert, sondern von den Mitgliedern selbst. Die Mitglieder erhielten so die Möglichkeit, das zu machen, was ihnen am meisten Freude bereitet. Als letzte Massnahme hatte man beschlossen, den Mitgliedern jeweils die Hälfte des Preises eines Anlasses zu erstatten. Doch alle Mühe nützte nichts und die Events blieben spärlich besucht. Vicky Bodmer ist hilflos und weiss nicht, was sie noch tun könnte. «Werbung ist leider zu teuer», sagt sie. Die Zukunft des Vereins sieht nicht sehr rosig aus. Die Präsidentin wartet dieses Jahr noch ab. Im Januar 2017 wird der Club eine Sitzung abhalten, um zu entscheiden, ob eine Weiterführung sinnvoll ist.

Wie schön wäre es doch, wenn ...

Vicky Bodmer ist seit 2010 dabei im English Club und seit 2012 Präsidentin und findet es schade, dass der Club auf so wenig Interesse stösst. Sie habe neue Freunde gefunden und tolle Sachen erlebt. Die Präsidentin würde sich wünschen, dass die Leute wieder begeisterter wären und dass bei Events um die 15 bis 20 Personen anwesend sind. Sie erhofft sich, dass man wieder erkennt, wie schön so eine Einheit sein kann. Doch leider scheinen diese Hoffnungen doch nur Wunschvorstellungen zu sein.


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