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Chorwerke von Felix Mendelssohn

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In der Klosterkirche Neu St. Johann gastierte der Kirchenchor Gommiswald-Rieden. Er vereinte sich mit der Kantorei St. Georg, Kaltbrunn, zu einem umfassenden Klangkörper.

Das Musikerehepaar Marilena Brazzola und Daniel Winiger machte sich seine Arbeitssituation zunutze und führte die ­beiden Kirchenchöre zu einem Klangkörper zusammen. Während Daniel Winiger, der Leiter der Kantorei St. Georg, das Tongefüge mit der Hauptorgel profund und gleichzeitig diskret stützte, oblag seiner Partnerin die Hauptleitung vom Dirigierpult aus. Das Orchester formierte sich aus Musikern der Umgebung. Die drei Sopran-Solistinnen rekrutierten sich aus dem Chor, sind also nicht als Berufssängerinnen zu deklarieren, was ihre ohnehin schon bemerkenswerte Leistung noch erstaunlicher macht: Kräftige, klare und glockenreine Stimmen zogen das Publikum in der gut besetzten Klosterkirche in den Bann. Dies ganz besonders in «Hebe deine Augen auf», zu dem die drei Damen effektvoll und engelsgleich von der Kanzel herab sangen . Ein wahrlich berückender Moment! Die gewichtigen Tenorpartien wurden von Tino Brütsch übernommen; er sprang sehr überzeugend für den kurzfristig erkrankten Valentin Gloor in die Lücke. Der Start in den Zyklus 2016/2017 der Neu St. Johanner reiht sich ein als ­eindrückliches Ereignis in diese Konzertreihe.

Eintauchen in eine Klangwelt

Den Beginn des Programms bildeten vier «Geistliche Lieder», eine Form, mit der Mendelssohn den Ton der «Anthems» treffen wollte. «Lass, o Herr, mich Hilfe finden», «Herr, wir traun auf deine Güte» oder «Verleih uns Frieden» führten das Publikum in eine Klangwelt, in die sich angenehm eintauchen liess, in die Welt grosser Phrasen und Harmonik, die sich in der weiten Akustik der Klosterkirche entfaltete. Der «Lobgesang» op. 52, eine Sinfonie-Kantate, bildete den zweiten Teil des Programms. Den Auftrag zur Komposition erhielt Mendelssohn 1839 vom Rat der Stadt Leipzig anlässlich der Vierhundertjahrfeier der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg. Mendelssohn rang lange mit der geeigneten Form für das Werk, bis er schliesslich in einer Mischung aus Sinfonie und Kantate die für ihn geeignete Form fand. So entstand der «Lobgesang», der am 25. Juni 1840 in einem grossen Festkonzert in der Leipziger Thomaskirche erstmals erklang. Der erfüllende Mendelssohn-Abend verklang nicht ohne Zugabe. Die Zuhörerschaft verdankte ihn mit Standing Ovations. (pd)

Das zweite Konzert der Neu St. Johanner Konzerte findet am Sonntag, 11. Dezember, statt. www.nsjkonzerte.ch.


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