OBERHELFENSCHWIL. «Sie hat gesagt, dass es sehr lustig werde», bemerkte eine Besucherin zu ihrer Tischnachbarin. Gemeint hatte sie eine der beiden Hauptdarstellerinnen, Esther Pizzol, die in den Tagen vor dem Unterhaltungsabend im Dorf für Neugierde sorgte. «Doch dass es grad so zu und her geht, hätte ich nicht gedacht», so die Dame am vordersten Tisch. Niemand in der Halle hätte es gedacht - dass es grad so lustig werde. So turbulent, etwas derb auch und so überaus unterhaltsam. Allein schon die Erscheinung der beiden Dorforiginale Huldi (Karin Näf) und Ida (Esther Pizzol), zwei alte «Schreckschrauben», die eine lispelnd, die andere stotternd, sorgte für Lachausbrüche und Schenkelklopfen im Publikum.
Die Idee kam im Klöntal
Doch der Reihe nach. Der Unterhaltungsabend der Oberhelfenschwiler Trachtengruppe war zweigeteilt. Zuerst traten die Hauptakteure auf die Bühne, die Frauen und Männer der Tanzgruppe. Sie führten den «Lauterbacher» vor und gleich im Anschluss die Uraufführung des «Uf Hindersilberä». Dieser Tanz stammt aus der Feder von Migg Forrer junior und Esther Pizzol, die auch Leiterin der Tanzgruppe ist. «Es ist ein Fox», sagte Pizzol, und Forrer ergänzte, dass ihm die Idee zur Musik zuhinterst im Klöntal gekommen sei, eben auf der «Hindersilberä». Den Tanz musste die Gruppe wiederholen, so gut kam er an beim Publikum.
Quirlige «Goofen» tanzten
Dann der Wechsel zu der Kindertanzgruppe. Die quirligen «Goofen» unter der Leitung von Anna Jud und Michael Hollenstein, die in den letzten Jahren zahlenmässig derart zugenommen haben, dass sie an zwei Händen nicht mehr abzuzählen sind, tanzten den «Chacheli-Schottisch», «Im Farnhüsli» und den «Kroko Tanz». Wie die «Alten» hatten sich auch die Jungen und Jüngsten im reichen Fundus der Schweizer Tänze bedient. Die Musik zu den Tänzen machte im übrigen die dreiköpfige Familienkapelle Looser. Nochmals wechselten die Akteure von jung zu alt und wieder auf jung, dann war grosse Pause.
Auf dem Programm im zweiten Teil des Abends stand der Zweiakter «Verwirrig im Bergwald», bei dem es in der Tat einige Verwirrungen gab, einiges Chaos auch und gegen Schluss sogar eine vermeintliche Leiche. Hans Brändle spielte den Förster Xaver Kluser, der im Bergwald für Ordnung sorgen musste, dabei mehr oder weniger auf den Polizisten König (Rolf Mock) zählen konnte und einem vermeintlichen Wilderer auf die Spur kam. Die rabiate Naturschützerin Gisela Sieber (Erika Kuhn) spielte eine etwas undurchsichtige Rolle, kein Wunder, blieb sie am Ende ohne Mann und ohne Erfolg in der Wildererjagd.
Es war nur ein Film
Des Försters etwas minder bemittelte Tochter Ev (Angelika Zehnder) suchte derweil seit einiger Zeit nach einem Mann, und da kam ihr der verschlagene Wilderer (Peter Bühler) gerade recht. Auch der Förstergehilfe (Matthias Tanner) fand sein Glück, und zwar in der Filmproduzentin Monika (Stefanie Kuhn), die am Schluss um Mitternacht für die Erklärung von Förster Xavers Beobachtungen sorgte: Der Wilderer war nur ein Filmschauspieler.
Die Abräumerinnen des Abends waren die zwei alten Weiber Hulda und Ida, denen die Rolle auf den Leib geschrieben schien. Regisseur Roman Pizzol hatte nicht nur aus ihnen, sondern aus der ganzen Theatergruppe das Maximum herausgeholt. Trotz der Länge von zwei Stunden hat sich das Publikum in jeder Minute des Schauspiels überaus amüsiert.