WATTWIL. Der Entlastungsdienst Toggenburg/Neckertal besteht seit 28 Jahren als Verein. Zu seiner Kerntätigkeit gehört die Betreuung von Menschen mit körperlicher oder mentaler Beeinträchtigung, auch bei Demenz und chronischen Krankheiten. Er entlastet dabei die im Alltag oft stark geforderte, familiäre Umgebung. Als einziger Verein in der Ostschweiz hat er auch Ferienentlastung in seinem Angebot, wie Präsidentin Gabriele Kalt einleitend festhielt. Der Verein ist mit anderen Entlastungsdiensten Mitglied im Verband Entlastungsdienst St. Gallen/Appenzell (Vesa). Vor einem Jahr wurde der Entlastungsdienst Schweiz gegründet, eine allfällige Mitgliedschaft des Verbandes Vesa ist in Diskussion. Der Jahresbericht der Präsidentin zeigte die Intensität und das hohe Engagement, das die 18 Betreuerinnen in ihren insgesamt 2047 Einsatzstunden im vergangenen Vereinsjahr geleistet haben. «Wie schenken vor allem Zeit», sagte Vermittlerin Regula Bürge in ihrem Jahresbericht. Dabei sei die Devise «Eifach do sii».
Kernfaktor Spenden
Die Geschäfte wurden zügig abgewickelt, die Beschlüsse entsprechend den Vorgaben des Vorstands diskussionslos bestätigt. Zur Jahresrechnung, die positiv abschloss, wies Kassierin Edith Stillhart auf die Wichtigkeit der Spenden hin. «Ohne Spenden wären wir bei der Erfolgsrechnung mit einigen tausend Franken im Minus», sagte sie. Präsidentin Gabriele Kalt bedankte sich in ihrem Bericht denn auch für die Treue ihrer Spender und das Engagement der Mitarbeitenden. Die Guetzliaktion zu Weihnachten war im vergangenen Jahr ein grosser Erfolg gewesen.
Sterne leuchten lassen
In ihrem Referat nach Abschluss der Traktanden setzte Susanna Vogel-Engeli das Bild der leuchtenden Sterne ins Zentrum. Sie erläuterte ihre Überzeugung, dass Sternstunden nicht immer Grossereignisse sein müssen. Sie können auch im Kleinen stattfinden, ganz nach dem Motto: Eine Sternstunde muss nicht sechzig Minuten dauern, doch lange genug, um das Glück wahrzunehmen. Dafür sollte man seine Wahrnehmung schärfen. In proaktiven, kurzen Sequenzen wurden die Zuhörer eingeladen, in ihrem Leben, ihrem Alltag oder gerade auch dem heutigen Tag sich für selbst erlebte «kleine Sternstunden» zu interessieren und sich darüber auszutauschen. Es war eindrücklich, was da alles zusammenkam: Momente, die einen zufrieden stimmen, mit einem selbst, mit den umgebenden Menschen und mit der Umwelt. Die Referentin ermutigte die Anwesenden, sich dafür Zeit zu nehmen und solchen Momenten die ihnen gebührende Bedeutung zu geben, gerade in Zeiten, wo man stark gefordert sei. Das trage viel zum eigenen Gleichgewicht bei. Die Demonstration stiess bei den Beteiligten auf grosse Zustimmung und lebhaften Applaus. Einzelne Teilnehmer zeigten sich überrascht, wie reich auch ihr Alltag an solchen kleinen Sternstunden sei. Man müsse eben den inneren Fokus darauf richten, bekräftigte die Referentin. Ihre Anregungen wurden im gemütlichen Beisammensein noch weiter diskutiert und vertieft.