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«Energieregion schafft Identität»

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Der Verein Energietal Toggenburg will intensiver mit den Gemeinden zusammenarbeiten. Regierungsrat Willi Haag sagte, dass das Toggenburg und die Stadt St. Gallen in der Energiepolitik rascher voranschritten als andere Regionen.

WATTWIL. Die tiefen Preise für Energieträger verzögerten die Energiewende. Er hoffe, dass sich das korrigiere, damit man die nicht nachhaltigen Subventionen abbauen könne, sagte Thomas Grob an der Generalversammlung des Vereins Energietal Toggenburg. 82 Mitglieder waren im BWZT in Wattwil anwesend.

Im Toggenburg konnten laut Thomas Grob mehrere Energiekonzepte für Gemeinden abgeschlossen werden. «Das zeigt, dass die Bewegung in die Breite geht», freut sich Thomas Grob. Im laufenden Jahr will der Vorstand neue Projekte anstossen, die Zusammenarbeit mit den Gemeinden intensivieren und den Stellenwert der Energiebildung für die Jugend steigern.

Zwei schritten rasch voran

«Ich schaute an den Konferenzen der Energieminister neidisch auf den Thurgau, wo sechsmal soviel Geld wie in St. Gallen zur Verfügung stand», sagte Regierungsrat Willi Haag (FDP). Als das kantonale Energiekonzept 2008 gestartet sei, seien das Toggenburg und die Stadt St. Gallen viel rascher vorangegangen als anderen Regionen, sagte Willi Haag. Wenn man die Liste der Energiestädte im Internet konsultiert, sieht man, dass etwa zwei Drittel der Toggenburger in einer Energiestadt oder -region leben.

Dass seit kurzem mehr Geld für die Energiepolitik vorhanden sei, sei der mit einem Gegenvorschlag bekämpften Volksinitiative der SP zu verdanken, sagte Willi Haag. Als grossen Fortschritt wertet er die Wiedereinführung der Energieberatung. Wer den Verbrauch senken oder umweltfreundlich Energie erzeugen möchte, will eine produktunabhängige Beratung. Davon ist der Baudirektor überzeugt. Er nutzte die Chance und warb für das jüngste Angebot: Fachleute erstellen für Hausbesitzer individuelle Berichte über Energiesparmassnahmen am Gebäude. Wenn die Empfehlungen innert zweier Jahre umgesetzt werden, gibt es einen Beitrag des Kantons. Gefördert wird auch der Ersatz fossiler Heizungen. In der Schweiz sei es üblich, dass es nachträglich keine Entschädigung für früher ausgeführte förderungswürdige Massnahmen gebe. Das sagte Willi Haag einem Votanten, der monierte, dass heute Erdwärme- und Wärmepumpenheizungen für Einfamilienhäuser subventioniert werden, während er vor zwei Jahren alles selber bezahlte.

Ziel teilweise erreichbar

Willi Haag zog eine Zwischenbilanz der Massnahmen des Kantons für die 2000-Watt-Gesellschaft. Danach müssen bis 2020 20 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. 2014 sei man bei 17 Prozent. Das Ziel sei erreichbar. Das gelte mit weiteren Massnahmen auch für den Kohlendioxidausstoss, sagte Willi Haag. Ein Minus von 20 Prozent lautet hier das Ziel. 2014 wurden minus 9 Prozent erreicht. Der gesamte Energieverbrauch solle bis 2020 um einen Fünftel sinken. 2014 ist man bei -1,7 Prozent. Bis 2020 dürften -3,7 Prozent erreichbar sein. «Das Ziel wird meilenweit verfehlt», sagte Willig Haag. Gründe dafür seien die Zunahme der Bevölkerung und die grössere Mobilität. Ebenfalls erreichbar sei das Ziel, dass der Stromkonsum pro Person bis 2020 um maximal 8 Prozent steige. 2014 sind es plus 3,1 Prozent.

Freiwilligkeit vorbildlich

Patrizia Egloff, Leiterin Energieprojekte im Verein, stellte die Resultate ihrer Masterarbeit über die Handlungskapazität von Energieregionen vor. Dabei wies sie darauf hin, dass Energieregionen Identität schaffen können. Das Energietal profitiere davon, dass es keine organisierte grundsätzliche, nur projektbezogene Gegnerschaft gebe. Das Toggenburg ist für Patrizia Egloff ein Vorbild für andere Regionen, da es als ländliches Gebiet nur über wenig Geld verfügt, aber trotzdem sehr aktiv ist. Vorbildlich seien auch die Einbindung der Gemeinden und die Freiwilligkeit als Basis.


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