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Immer diese Hausaufgaben

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Kürzlich lud die Elternbildung Mosnang zum Vortrag von Regula Ferro-Hertenstein zum Thema «Mit Kindern lernen: Wenig helfen - richtig helfen» ein. Der Anlass stiess auf reges Interesse.

MOSNANG. Rund 40 Interessierte fanden sich im Pfarreiheim ein, um dem Referat von Regula Ferro-Hertenstein zu lauschen. Dabei konnten die Zuhörenden ihre ganz persönlichen Punkte einbringen, beispielsweise «Wie motiviere ich mein Kind zum Lernen», «Prüfungsangst», «Das Kind sieht keinen Sinn in der Schule», «Langeweile» und «Wie kann Interesse geweckt werden». Es konnte erfahren werden, dass Kinder oft zwischen zwei Motivationsformen hin und her pendeln, und zwar zwischen Aufsuchen (Spannung, Lustgefühle, Anerkennung, Kontrolle/Kompetenz, positive Beziehung) einerseits und Vermeiden (Langeweile, Unlustgefühle, Blossstellung, Hilflosigkeit, Konflikte) andererseits. Das Ziel sollte es sein, die Kinder immer wieder auf die Seite des Aufsuchens zu ziehen.

Lösungsansätze vermittelt

Hausaufgabenkonflikte könne man eher vermeiden respektive entschärfen, wenn man Verständnis zeige, allenfalls den Raum verlasse oder ein Mitspracherecht einräume, sagte Regula Ferro-Hertenstein. Mit Belustigung wurde der Tip, eine «Motzzeit» zu vereinbaren, aufgenommen. In dieser vereinbarten Zeit, beispielsweise fünf Minuten, dürfen beide Parteien - also auch die Eltern - motzen. Ist die Zeit abgelaufen, wird das Heft sozusagen wieder in die Hand genommen und an den Hausaufgaben gearbeitet. Zu erfahren war weiter, dass es individuell ist, ob sich ein Kind bei Hintergrundgeräuschen konzentrieren kann oder nicht und ob es lieber alleine oder in Gesellschaft lernt. Generell gelte es, Ablenkung zu vermeiden, die Zeit einzuteilen und zu begrenzen. Zu beachten sei, dass Kinder unterschiedlich lange Konzentrationsspannen haben. So könnten sich Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahre rund 15 Minuten konzentrieren. Bei bis 10-Jährigen steigt die Zeit auf 20 Minuten, bis 12-Jährige könnten sich 25 Minuten und bis 15-Jährige 30 Minuten konzentrieren. Dies hängt insbesondere vom Alter, der Tageszeit, der Genetik und vom Umfeld ab. Bei Kindern, die bei den Hausaufgaben gerne trödeln, diese aufschieben oder einfach überlange an den Hausaufgaben sitzen, gab Regula Ferro-Hertenstein folgende Tips: Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrpersonen sei sehr wichtig. So könne beispielsweise vereinbart werden, dass die Lehrer die Einträge im Hausaufgabenheft kontrollieren und dass das Heft von den Eltern visiert wird. Pausen seien sehr wichtig. Durchschnittlich seien zehn Minuten Hausaufgaben pro Schuljahr angemessen, also zum Beispiel 10 Minuten für einen Erstklässler und 40 Minuten für einen Viertklässler. Die Einteilung in kurze Zeiteinheiten kann mit einem Wecker, Timer oder einer Eieruhr kontrolliert werden. Kurze Lerneinheiten durch kleine Pausen zu strukturieren erhöhe die Gesamt-Konzentrationsspanne. Sinnvolle Pausenaktivitäten sind beispielsweise Trampolin hüpfen, ein Glas Saft trinken, fünf Minuten aus dem Fenster schauen, die Augen schliessen oder bewusst ein Lied hören. Damit das Kind leicht wieder in den Lernrhythmus kommen kann, sollten die Aktivitäten nur kurz sein (drei bis fünf Minuten).

Selbständigkeit fördern

Das Lernen von Selbständigkeit ist ein Prozess. Eltern spielen dabei als wichtige Bezugspersonen eine tragende Rolle. Wenig hilfreich sind Ermahnungen, Nörgeln und Drohen. Hilfreiche Handlungen, um die Selbständigkeit zu fördern sind: Selbständigkeit gezielt loben, Nebeneinander arbeiten, Hilfe zur Selbsthilfe geben, Gemeinsam planen und Fragen im Vorfeld klären.

Es sei aber auch immens wichtig, das Kind immer wieder zu loben. Man solle das Kind aber nicht für seine Intelligenz loben, sondern immer für seine Bemühungen und die Fortschritte, die es gemacht hat. Dies hilft dem Kind, Selbstvertrauen aufzubauen und zu stärken.

Zum Schluss riet Regula Ferro-Hertenstein den Eltern, oft mit Karteikarten zu lernen, welche sich hervorragend zur Vertiefung des 1×1 oder für Fremdsprachenwörter eignen. Auch einen Tip für Eltern mit Lesemuffeln hatte die Referentin. Die Zauberfrage laute: «Möchtest du jetzt das Licht löschen oder noch 15 Minuten lesen?» (pd)

Weitere Infos zum Thema Lernen mit Kindern sowie zu weiteren Anlässen der Elternbildung sind zu finden auf der Webseite der Schule.

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