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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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Hospizgruppe gibt Herzenswärme

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Die Hospizgruppe Toggenburg-Neckertal hat 2015 doppelt so viele Einsätze geleistet wie noch 2014. Die Ressourcen waren letztes Jahr dementsprechend knapp. Neue Begleiterinnen wären sehr willkommen, vor allem im Neckertal.

WATTWIL. Sie opfern Zeit und Kraft und stellen die Wünsche von sterbenden und unheilbar kranken Menschen an erste Stelle - die Begleiterinnen der Hos- pizgruppe Toggenburg-Neckertal. Sie nehmen aus ihren Erfahrungen aber auch vieles mit, wie Einsatzleiterin Ursina Lareida an der Hauptversammlung vom Mittwoch im «Thurpark» in Wattwil ausführte. Die Begegnungen mit Sterbenden und unheilbar Kranken gelten als Bereicherung, als «wertvoller Schatz». Die Begleiterinnen geben Herzenswärme an diese Menschen weiter, doch sie stossen an ihre Grenzen. Denn 2015 war ein intensives Jahr mit insgesamt 355 Stunden in der Nacht und 39 am Tag, welche die Begleiterinnen an den Betten der todkranken Menschen verweilten. Zeit schenkten. Zuhörten. Vorlasen. Einfach da waren. Auch für die Angehörigen, welche sich dank der Arbeit der Begleiterinnen Auszeiten nehmen können. Ursina Lareida sagte, sie und Agnes Heiniger-Gmür, ebenfalls Einsatzleiterin, wären froh um neue Begleiterinnen. Vor allem im Neckertal, wo man noch nicht so gut vernetzt sei wie im Thurtal.

Drei neue Vorstandsmitglieder

Auch im Vorstand herrschte kurze Zeit Personalknappheit. Allerdings hat Fränzi Niebecker, Präsidentin des Vereins Hospizgruppe Toggenburg-Neckertal, überraschend schnell Ersatz für drei zurücktretende Vorstandsmitglieder gefunden. Für die langjährige Kassierin Doris Hollenstein, die ihren Rücktritt schon länger bekannt gegeben hatte, wurde Ida Näf-Graf gewählt. Sie war unter anderem schon als Kassierin der heutigen Spitex Neckertal tätig. Kurz nacheinander an einer Sitzung haben auch Monika Rutz, Soziales und Pflegefachfrau, und Markus Roduner, evangelisch-reformierter Seelsorger, beschlossen, die Tätigkeit im Vorstand aufzugeben. «Da musste ich dann doch erstmal leer schlucken», sagte Fränzi Niebecker. In einer Zeit, in der es überall zunehmend schwieriger werde, Vorstandsmitglieder zu rekrutieren, seien diese Nachrichten ein kleiner Schock gewesen. Doch Markus Roduner hatte bereits jemanden als Ersatz angefragt. Der neue evangelisch-reformierte Seelsorger im Vorstand ist Anselm Leser, Pfarrer in Bütschwil. Ihm liege diese Arbeit sehr am Herzen, seit er einen Basiskurs für Palliative Care für Seelsorgende besucht habe. Um die Vernetzung im Neckertal zu fördern, fragte Fränzi Niebecker schliesslich Andrea Kleger, Heimleiterin des Seniorenheims Neckertal in Brunnadern, an, ob sie jemanden kenne, der sich eine Vorstandstätigkeit vorstellen könnte. Diese verwies auf die diplomierte Pflegefachfrau Sonja Steiger, die schon diverse palliative Weiterbildungen gemacht hat und im Seniorenheim Neckertal die Verantwortung in der Fachgruppe «Palliative» hat. Somit war der Vorstand schneller als erwartet wieder komplett. Die drei neuen Mitglieder wurden einstimmig gewählt.

Kraft der Spiritualität

Im Anschluss an die Versammlung referierte Matthias Mettner, Palliative-Care-Spezialist, zum Thema Spiritualität in der Hospizarbeit. Nicht selten würden Menschen, die im Sterben liegen, die Kraft der Spiritualität entdecken. Spiritualität werde erlebt in der Beziehung zu sich selbst, zur Natur, seinen Mitmenschen oder Gott.

Matthias Mettner sprach aber nicht nur über die Sterbenden, sondern auch über die Begleiterinnen. Er gab den Anwesenden mit auf den Weg, dass sie achtsam mit dem eigenen Kräftehaushalt umgehen sollten, um die aufopferungsvolle Aufgabe der Hospizarbeit noch lange meistern zu können. Dies gehe nämlich zu oft vergessen.


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