WATTWIL. Was prägte das Kinojahr 2015? Es waren Blockbuster wie «Spectre - 007» oder Schweizer Filmschaffen wie «Schellenursli» und «Heidi», welche die Zuschauer in hoher Zahl ins Kino zogen. Aber auch emotionale Filme wie «Still Alice» oder «Usfahrt Oerlike». An der 28. Generalversammlung der Genossenschaft Kino Passerelle Wattwil konnte Präsident Florian Schällibaum denn auch nach einem schwierigen 2014 auf ein sehr gutes 2015 zurückblicken; insgesamt wurden 22 819 Besucherinnen und Besucher gezählt, 15 618 im Saal 1, 7202 im Saal 2. «Wir sind sehr zufrieden», sagte Schällibaum vor den knapp drei Dutzend Genossenschaftern im kleinen Kinosaal, «haben wir doch auch dank guter Programmierung rund einen Drittel mehr Besucher ansprechen können.» 57 Prozent der Zuschauer wurden übrigens mit den zehn meistgesehenen Filmen ins Kino geholt.
Umbau im August
Die hohen Besucherzahlen, die zu den besten in der bald 30jährigen Geschichte des Genossenschaftskinos zählen, wertete Präsident Florian Schällibaum als gutes Vorzeichen für die anstehenden Umbaupläne. In beiden Sälen ist die Bestuhlung in die Jahre gekommen; sie wird diesen August ersetzt. Geplant ist, im grossen Saal eine im Vergleich zu heute steilere Podeststufung einzubauen, so dass die Zuschauer einen verbesserten Blick auf die Leinwand erhalten. Statt wie heute 206 Sitze (die selten ausgebucht sind) wird Saal 1 künftig nur noch 115 Sessel zählen; die 52 Plätze im Saal zwei bleiben gleich. Damit wird auch in den Sitzkomfort investiert: Die Abstände zu den Sitznachbarn werden grösser, die Sessel bequemer. Gleichzeitig ist die Sanierung von Boden, Wand- und Deckenbelägen vorgesehen; zudem soll eine neue Aussenbeschriftung bahnhofseitig angebracht werden. Für das Wochenende vom 13./14. August ist ein Abschiedsevent mit Versteigerung der alten Kinostühle geplant, die Inbetriebnahme erfolgt am 3./4. September, die Einweihung am 10./11. September.
Ausgeglichene Rechnung
Kassier Marco Knaus präsentierte den Genossenschaftern, deren Zahl im vergangenen Jahr um drei zugenommen hat, einen ausgeglichenen Jahresabschluss mit einem kleinen Gewinn; zudem konnte eine Rückstellung von 10 000 Franken gemacht werden.
Die Genossenschaft führt nunmehr einen Betrag von über 160 000 Franken an Sponsorengeldern in ihren Büchern, die zweckgebunden für den Umbau mit Neubestuhlung verwendet werden. Für 2016 hat Kassier Marco Knaus einen kleinen Verlust budgetiert, «doch auch in diesem Jahr bleibt ein neutrales Rechnungsergebnis das Ziel».
Toggenburger Kinolieblinge
Geschäftsführer Peter Bötschi erlaubte mit seinem Jahresrückblick aus filmischer Sicht schliesslich einen Blick auf die cineastischen Vorlieben der Toggenburger. Ob «Schellen-Ursli» vom Schweizer «Oscar»-Preisträger Xavier Koller, der zehn Wochen lang lief, oder «Chichitos» Wattwiler Thomas Rickenmann - die «Passerelle»-Kinogänger mögen einheimisches Filmschaffen. Aber sie sind auch Filmen mit emotionaler Nachhaltigkeit zugetan: Das Alzheimer-Drama «Still Alice» mit Julianne Moore und Alec Baldwin hielt sich sagenhafte 16 Wochen im Toggenburger Kino. Auch Filme jenseits amerikanischer Grossproduktionen wie «Paddington» (13 Wochen) oder «Giovanni Segantini» sowie die «Passerelle»-Events (Bäuerinnen-Kino, Sommerprogramm, Sonntagsmatinee) kommen im Thur- und Neckertal gut an.
Indessen kaum auf lokalen Zuspruch stiessen Filme wie «Fifty Shades of Grey».