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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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Einsatz für die Rettung der Äsche

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Um den Bestand der Fischart in Thur und Necker zu erhalten, wird der Fischlaich in der kantonalen Fischzuchtanlage in Rorschach ausgebrütet und später in den Gewässern ausgesetzt. Der langfristige Erfolg ist aber noch nicht nachgewiesen.

REGION. Die Äsche ist eine von 25 Fischarten, die das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in der Thur gezählt hat. Doch der Bestand der Äsche ist aktuell sehr tief. Die Fischer verzichten seit Jahren auf eine Entnahme. Damit sie nicht gänzlich aus der Thur und dem Necker verschwindet, greift der Mensch ein. Das kantonale Amt für Fischerei hält in der kantonalen Fischzuchtanlage in Rorschach und in der Hälteranlage in Bazenheid Äschen, die den Fortbestand sichern sollen. Jeweils im Frühling, zur Paarungszeit der Äschen, werden den geschlechtsreifen Tieren Eier und Samen entnommen und befruchtet (siehe Ausgabe des Toggenburger Tagblatts vom 20. April). Diese werden nach Rorschach gebracht, wo sich die Eier entwickeln. Rund drei Wochen später sind die kleinen Brütlinge geschlüpft und entwickeln sich zu kleinen Fischchen.

Äschen-Hälterung ist heikel

«In den ersten Tagen versorgen sich die Fische selbst. Sie haben einen Dottersack, der ihre Ernährung sicherstellt», erklärt der kantonale Fischereiaufseher Jörg Schweizer, zu dessen Zuständigkeit die kantonale Fischzuchtanlage gehört. Schnell muss er die Ernährung der kleinen Äschen übernehmen. «Die Mäuler dieser Tiere sind sehr klein und entsprechend fein muss das Futter sein», sagt Jörg Schweizer. Um die Fische zu füttern, fährt er oder seine Berufskollegen jeden Tag auf den Bodensee und sammelt in einem Netz frisches Plankton. «Es enthält kleinste lebendige Organismen und ist deshalb hochwertiger als konserviertes Plankton», sagt Jörg Schweizer. Ihm ist es wichtig, dass die Äschen von Anfang an gut gefüttert werden. «Je besser die Nahrung ist, desto besser ist die Qualität des Fischlaichs. Und dies ist schliesslich entscheidend für den Erhalt der Fischart», bringt es Jörg Schweizer auf den Punkt. Den kleinen Äschen scheint die Behandlung recht zu sein: Kaum gibt der Fischereiaufseher das Plankton ins Becken, sammeln sich dort alle Fischchen, um ihren Teil abzubekommen. Ein Schauspiel, das die Besucher fasziniert. Das Füttern allein reicht aber noch nicht aus, damit aus den kleinen Fischlarven grosse Elterntiere werden. «Die Äsche ist heikel zu halten und braucht einen hohen Unterhalt», sagt Jörg Schweizer. Jeden Tag müssen die Becken, in welchen die kleinen Fische schwimmen, mit einer Schwanenfeder gesäubert werden.

Gute Bedingungen schaffen

Bei den geschlechtsreifen Fischen werden die Weibchen und die Männchen getrennt. «Die männlichen Tiere leben grösstenteils in einem abgedunkelten Becken. So haben sie weniger Stress», erklärt Jörg Schweizer. Diese Elterntiere wurden als Larven der Thur und dem Necker entnommen und in der Fischzuchtanlage grossgezogen. Die kleinen Äschen, die vor rund einem Monat geschlüpft sind, werden später in die Thur und den geeigneten Zuflüssen eingesetzt. Das kantonale Amt für Natur, Jagd und Fischerei möchte so die Population, die von nationaler Bedeutung ist, erhalten. Ob dieser Aufwand von Erfolg gekrönt ist, kann Jörg Schweizer noch nicht sagen. Erst vor sechs Jahren wurde in Rorschach der erste Äschenlaich ausgebrütet. Der Verlust ist jedoch hoch. «Rund 50 Prozent der Eier entwickeln sich nicht. Während der Aufzucht fallen noch einmal rund 20 bis 30 Prozent weg. Hier muss ich möglichst gute Bedingungen schaffen, damit dieser Anteil klein ist», erklärt Jörg Schweizer. Er relativiert aber, dass jedes weibliche Elterntier zwischen 3000 und 5000 Eier ablaicht. Ein weiterer Verlust ergibt sich nach der Aussetzung in der Thur und dem Necker. «In der Natur warten mit Prädatoren Feinde auf die Fische. Auch die Wassertemperatur und der Wasserstand wie das Hochwasser vom vergangenen Wochenende können für schwierige Bedingungen sorgen und im schlimmsten Fall den ganzen Besatz zerstören», sagt Jörg Schweizer. Nach wie vor hofft er, dass die Bemühungen des Amts für Natur, Jagd und Fischerei von Erfolg gekrönt sind. «Unsere Vision ist ein schöner und gesunder Bestand der Äsche in der Thur.»


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