NEU ST. JOHANN. Die Investitionen in die Alpinfrastruktur haben sich gelohnt, wie am Donnerstagnachmittag im «Ochsen» in Neu St.Johann zu hören war. Von Seiten des kantonalen Landwirtschaftsamts wurde betont, dass es bei den Sömmerungskontrollen 2015 keine Beanstandungen gab. Anni Abderhalden, sie ist zuständig für die Sömmerung im Kanton, informierte über bevorstehende Neuerungen: «Die Sömmerungsbeiträge werden für das laufende und das nächste Jahr noch zunehmen. Ab 2017 gibt es dann aber vor allem für die Alpen im obersten Toggenburg eine Änderung, denn die Beiträge für gemolkene Kühe werden nicht mehr pauschal, sondern nur noch für die Tage ausgerichtet, welche die Kühe tatsächlich auf der Alp verbringen.»
Präsident Jakob Scherrer ging in seinem Jahresbericht auf den vergangenen, äusserst trockenen Alpsommer ein. Dank seinem Rückblick konnten die Älpler ihre Erlebnisse vor den inneren Augen nochmals aufleben lassen. «Die Hitze war manchmal sowohl für das Alppersonal als auch für die Tiere fast unerträglich. Glücklich, wer über eine gute Wasserversorgung verfügte.»
Verdiente Älpler
Es gehört zur lieb gewordenen Tradition, dass an der Versammlung langjährige Älpler geehrt werden. Dieses Jahr durfte Georg Bösch, Schwantlern, Wattwil, für 30 Jahre Alpsenn auf der Alp Abschlägli und gleichzeitig 13 Jahre Tätigkeit auf der Alp Hoffert-Lütisalp, eine Urkunde entgegennehmen. Jakob Scherrer: «Er ist ein Älpler mit Leib und Seele und ich hoffe, dass er noch viele Alpsommer in gewohnter Art verbringen darf.» Ebenfalls ausgezeichnet wurden Frieda und Paul Länzlinger, Scheftenau, Wattwil. Die beiden sind seit 25 Jahren Älpler auf der Alp Schindelberg und führen dort auch eine weitherum bekannte Alpwirtschaft. «Auch die beiden werden hoffentlich noch lange nicht in Pension gehen», so Jakob Scherrer.
Wolf und Wildschweine
Der Wolf beschäftigt auch die Kommission des Alpwirtschaftlichen Vereins Toggenburg, wie Jakob Scherrer betonte. «Wir sehen ein unerfreuliches, ungelöstes Problem auf uns zukommen. Kleine Schafherden an steilen Hängen, aber auch Vieh auf den kleineren Alpen, wie in der Region Säntis, sind nicht so leicht zu schützen.» Der Präsident erinnerte an die Vorfälle im Zusammenhang mit Wölfen im Sarganserland und dem Riss einer Ziege im Toggenburg.
Aber auch die Schäden durch Wildschweine, vor allem in den Gebieten Ebnat-Kappel und Nesslau, machen den Landbesitzern zu schaffen. «Wir Älpler fordern die Jagdgesellschaften auf, die Wildschweine vermehrt zu bejagen, auch wenn dies nicht so einfach ist», so Jakob Scherrer.
Vorstand komplett
Für den nach 20 Jahren aus dem Vorstand zurückgetretenen Hansruedi Ammann, Unterwasser, konnte als Nachfolger sein Sohn Jürg Ammann, Alt St. Johann-Starkenbach, gewählt werden. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren bestätigt. Es sind dies: Markus Hobi, Neu St. Johann; Martin Breitenmoser, Libingen; Johannes Näf, Hemberg; Jakob Scherrer, Ganterschwil; Albert Bösch, Wattwil; Stefan Naef, Wattwil; Thomas Bohl, Stein; Paul Götte, Wildhaus; Oswald Stauffacher, Krummenau.
Präsident Jakob Scherrer wollte eigentlich nach 20jähriger Tätigkeit an der Spitze des Alpwirtschaftlichen Vereins Toggenburg zurücktreten. Weil sich aber kein Nachfolger zur Verfügung stellte, hängt Jakob Scherrer ein weiteres Jahr an. In dieser Zeit wird sich Thomas Bohl von ihm in die Aufgaben einarbeiten lassen und sich nächstes Jahr zur Wahl stellen. Die von Stefan Naef präsentierte Rechnung mit Einnahmen von 2748 Franken und Ausgaben von 2724 Franken weist einen Gewinn von knapp 24 Franken aus. Das Vermögen des Vereins beträgt aktuell 6644 Franken. Als erfreulich bezeichnet der Präsident das Interesse der jungen Älpler am Toggenburger Verein. «Wir können sechs neue Mitglieder in unseren Reihen willkommen heissen und werten dies als gutes Zeichen.» Im Anschluss an die Versammlung präsentierte Christian Beglinger, Präsident des Alpwirtschaftlichen Vereins Glarus, das Glarner Alpbuch und gab Einblick in die Besonderheiten der Glarner Alpen.