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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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Der Mast hat seine Rotorblätter

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Die Windkraftanlage auf Gamplüt konnte gestern in Betrieb genommen werden. Mit Hilfe eines Helikopters wurden die Rotorblätter montiert. Am Morgen gab es eine Schrecksekunde: Eines der Rotorblätter wies einen Riss auf.

TOGGENBURG. Alles war organisiert und wiederum ein Helikopter gechartert worden. Der Grund: Jedes der Rotorblätter wiegt trotz der Verwendung leichter Karbonfasern noch 170 Kilogramm. Gestern wurden die sechs Rotorblätter für die Windturbine auf Gamplüt auf dem Mast montiert.

Diese Zeitung sprach kurz vor 16 Uhr telefonisch mit Hans Wepfer. Er hat mit seiner Firma die Windturbine auf Gamplüt als Generalunternehmer konzipiert und auch die Montagearbeiten von gestern geleitet. Laut Auskunft von Hans Wepfer haben ungefähr 15 Personen, die Crew des Helikopters eingeschlossen, von neun Uhr morgens an ohne Mittagspause gearbeitet.

«Riss nur oberflächlich»

Zum Zeitpunkt des Gesprächs waren laut Hans Wepfer sämtliche Rotorblätter montiert und die letzten Arbeiten zur Befestigung der Rotorblätter an der Nabe im Gang. Der Helikopter sei schon wieder weg.

Bei einem der Rotorblätter sei ein Riss an einer Naht aufgetreten, bestätigte Hans Wepfer. Es handle sich vermutlich um einen Transportschaden, welcher jedoch nicht sicherheitsrelevant sei. Gemäss Hans Wepfer ist der Riss nur oberflächlich und konnte geklebt werden. Der Hersteller der Rotorblätter werde später noch Mitarbeiter für eine definitive Reparatur nach Wildhaus schicken.

«Klug konzipiert»

Man habe den Riss erst gestern morgen beim Auspacken der Rotorblätter entdeckt, sagte Peter Koller. Er ist der Besitzer von Bahn und Restaurant und Windturbine. «Seit zehn Minuten drehen sich die Rotorblätter und die Anlage produziert schon Strom», freute er sich, als diese Zeitung mit ihm per Telefon sprach. Die Monteure hätten pausenlos gearbeitet und sogar oben übernachtet, damit sie länger arbeiten konnten, sagte Peter Koller.

Zum Glück habe er eine sehr klug konzipierte Anlage gekauft. Man habe nur einen Übergeschwindigkeits-Sensor umbauen müssen. Dieser ist wichtig, wenn der Wind in Böen mit 130 oder 140 Kilometern pro Stunde über Gamplüt fegt.

Mehrjährige Vorgeschichte

Die Windturbine hat eine lange und bewegte Vorgeschichte. Peter Koller sagt, er habe vor siebeneinhalb Jahren mit dem Projekt begonnen. Verzögerungen gab es unter anderem wegen Einsprachen und Rekursen gegen das Vorhaben. Peter Koller sprach von einem «Armutszeugnis» für die Schweiz, dass ein umweltfreundliches Vorhaben so lange bis zur Realisierung brauche. Er erhalte für die Windturbine wie auch für die Photovoltaikanlage keine Gelder aus der kostendeckenden Einspeisevergütung, bestätigte er auf eine entsprechende Frage.

Die Idee hinter der Windturbine ist, dass diese sich dreht, wenn es bei bedecktem Himmel windet und die bereits früher installierte Photovoltaikanlage auf Gamplüt keinen oder nur wenig Strom liefern kann.

Nach der Montage des ersten Rotorblatts im Januar hatte sich gezeigt, dass der Hersteller der Rotorblätter diese links- statt rechtsdrehend gefertigt hatte. Die Fertigung neuer Rotorblätter war dennoch nicht erforderlich. Das Problem konnte durch die erwähnte Anpassung des Übergeschwindigkeits-Sensors gelöst werden. Die Fertigung neuer Rotorblätter hätte mehr Zeit verschlungen.

Turbine soll leise sein

Die Windturbine auf Gamplüt soll eine installierte Leistung von 80 Kilowatt erreichen. Nach Angaben auf der Website des Herstellers handelt es sich um einen Langsamläufer. Er soll nur einen Lärm von 45 Dezibel verursachen. Die sechsflügligen Rotoren würden von Fledermäusen und Vögeln als Scheibe wahrgenommen, weshalb die Tiere die Anlage umfliegen würden, schreibt die Firma auf ihrer Website. Die Anlage soll eine Nabenhöhe von etwa 17 Metern haben, wobei die Rotorblätter etwas mehr als sechs Meter lang sind.


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