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Schwingen interessiert

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Eidgenosse Urs Abderhalden ist auf dem NOS-Plakat abgebildet. Der Bruder des OK-Präsidenten ist aber primär beim NOS für den Bau auf dem Festgelände zuständig.

SCHWINGEN. Läufer Wisi Steinbacher beobachtete staunend, was sich an einem normalen Werktag auf dem Wattwiler Grüenau-Areal abspielte. Zwei Tribünen, zwei Festzelte, Rasensitzplätze, Traktoren und andere Maschinen, WC-Anlagen: Es sei unglaublich, welcher Aufwand für das Nordostschweizer Schwingfest betrieben werde, wunderte sich neben Zaungästen auch der begeisterte Aktiv- und Passiv-Sportler. «Schwingen stösst dank der Unterstützung durch die Medien und der Sponsoren auf grosses Interesse. Das zeigt sich auch in Wattwil», erkannte das Mitglied des TSV Wattwil. Bei Veranstaltungen der Turner und Läufer halte sich das Interesse vergleichsweise in Grenzen.

Urs Abderhalden besprach derweil im 1500er-Zelt mit den Helfern die nächsten Arbeiten und schritt danach zum x-ten Mal über den Festplatz. Auf den Tribünen mussten die Sitze numeriert werden. Zusammen mit Peter Fritsche betreut der Zimmermann das arbeitsintensive Ressort Bau.

Genau hinschauen

«Es soll für die Zuschauer, Gäste und vor allem die Aktiven ein perfekt organisiertes Fest werden», setzt sich der Bruder des königlichen OK-Präsidenten Jörg Abderhalden ein hohes Ziel. «Die Schwinger», ist er überzeugt, «werden genauer hinschauen, weil Jörg an der Spitze steht. Die Erwartungen an ihn sind höher als einen andern OK-Präsidenten. Klappt etwas nicht, fällt es zuerst auf ihn zurück.»

Tribünen-Diskussion

Der Bauchef nimmt rund zehn Tage Ferien, um seinen Job den eigenen Ansprüchen entsprechend erledigen zu können. Lohnt sich ein solcher Aufwand oder stellen die Nationalsportler inzwischen dank ihrer Popularität zu hohe Ansprüche an die Organisatoren? Eine Frage, die von den Wattwiler Schwingern und Turnern indirekt mit der nicht überdachten Tribüne frühzeitig beantwortet wurde. «Unserer Meinung nach muss es möglich sein, ein NOS mit ungedeckten Tribünen durchzuführen. Für einen Tag wäre der Aufwand auch finanziell nicht angezeigt gewesen.»

Irgendwo gebe es auch bei einem urchigen Nationalsport Grenzen. Wenn es regne, sei dies zwar nicht unbedingt angenehm, aber auch für die Ehrengäste und Sponsoren zumutbar. Schwingen lebe in seiner ursprünglichen Form von der Einklassen-Gesellschaft, wurde im OK betont. Wer sponsere, sei sich dessen bewusst. Rund 25 000 Franken hätte der Mehraufwand gekostet. Ab 2017 muss, laut Auflage des Verbandes, zwingend eine Tribüne überdacht sein.

Zuerst sollten die Aktiven, so Urs Abderhalden, einen trockenen oder schattigen Platz vorfinden. Die Appenzeller seien vor Jahren die ersten Organisatoren gewesen, die athletenfreundliche Garderoben zur Verfügung gestellt hätten. «Jörg und ich haben uns verschiedentlich aufgeregt, weil wir Schwinger im Regen stehen gelassen wurden. Sie müssen sich zurückziehen können und im Festzelt genügend Plätze zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass die Verpflegung funktioniert. Klappt diese nicht, nervt es mehr als einen Gang im Regen anzuschauen.» Wegen der nicht ganz sicheren Wetterprognosen wurde vorsichtshalber auf dem Hartplatz ein zweites Zelt aufgestellt.

Schwägalp-Erfahrung

Morgens um sieben Uhr geht es für Urs Abderhalden los, nach zwölf Stunden ist für den Bösen auf dem Plakat noch nicht Schluss. Der Bau-Equipe kommt die Erfahrung zugute, nachdem es sich um das Schwägalp-Material handelt. Seit über zehn Jahren hilft er dort aufbauen, kennt jeden Handgriff. «Das erleichtere vieles», sagt der eidgenössische Kranzgewinner.

Gleiches gelte für die Festwirtschaft, die von seiner Schwester Andrea mit Turner Köbi Bösch zusammen geführt wird. Sie schmeisst den Laden auf der Schwägalp mit jeweils über 10 000 Zuschauern. So viele werden es am NOS trotz grossem Interesse nicht werden. Allein 55 Medienvertreter sind angemeldet. Wisi Steinbacher staunte auch, wie viele Helfer täglich auf der Matte stehen, wie ruhig alles abläuft. «Die Helfereinsätze klappen perfekt. Meist stehen sogar mehr Leute im Einsatz als es nach Plan sein müssten. Aufträge werden kommentarlos erledigt.

Die gegenseitige Unterstützung und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Schul- und politischen Gemeinde trägt viel zur guten Stimmung bei», empfindet Urs Abderhalden den (trotz allem) Stress nicht als solchen.


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