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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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Wo Herzlichkeit grossgeschrieben wird

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Vergangenen Samstag fand das alljährliche Herbstfest im Seniorenzentrum Solino in Bütschwil statt. Getreu dem Jahresmotto wurde auch bei der Umsetzung des «Herzfestes» der Herzlichkeit besonders viel Bedeutung beigemessen.

BÜTSCHWIL. «Solino - wo die Herzlichkeit zu Hause ist» - in diesem Jahr wird dem Slogan des Seniorenzentrums in Bütschwil besonderes Augenmerk zuteil. Das Solino-Team denkt sich stets ein Motto aus, worauf die gut 120 Mitarbeitenden und über 40 Freiwilligen Helfer im alltäglichen Umgang mit den Bewohnern zurückgreifen. Getreu dem Grundsatz «Gelebte Herzlichkeit - erfüllte Wünsche» legt man im «Solino» besonders viel Wert darauf, auf die Wünsche der Bewohner einzugehen und ihnen im Alltag mit Herzlichkeit zu begegnen. Aber auch an den hauseigenen Veranstaltungen setzt man das Motto gekonnt um, so am diesjährigen Herbstfest oder eben «Herzfest». Die Bevölkerung wurde eingeladen an «ein Fest mit Organisationen und Institutionen mit Herz».

Über Tätigkeiten informieren

Vertreter vom Entlastungsdienst Toggenburg-Neckertal, der Pro Senectute Wil & Toggenburg, vom Samariterverein Mosnang oder vom Verein Therapiehund Schweiz VTHS erteilten Auskunft zu ihrer Tätigkeit und verteilten Informationsbroschüren. An den Ständen vom Kinder-Dörfli Lütisburg, dem B'treff Bütschwil, der Stiftung Heimstätten Wil oder am Solino-Basar erhielt man nicht nur wertvolle Informationen, ebenso konnten passend zum Thema herzige Mitbringsel und mit viel Herzblut gefertigte Kunstwerke oder Köstlichkeiten erstanden werden. Interessante Gespräche ergaben sich ebenfalls am Standort der Amnesty-International-Gruppe Wil, wo einige Vorurteile Flüchtlingen gegenüber abgebaut und Missstände aufgedeckt werden konnten.

Mitgehen, miterleben, mitfühlen - und nachdenken

Aber auch Angehörige der Hospizgruppe Toggenburg-Neckertal und des Palliative-Forums Toggenburg regten zum Nachdenken und Diskutieren an. Symbolisch hatte man Jacke und Mantel sowie Schlagwörter wie «Mitgehen, Miterleben, Mitfühlen» als Dekoration angebracht, um die Tätigkeit näherzubringen. Ergänzend wurden im Laufe des Tages etliche «Wunschblumen» angebracht. Farbige Blumen aus Papier wurden von den Besuchern des Festes ausgeschnitten, mit einem Wunsch versehen und in einen Eimer mit Wasser gelegt. Wenn sich die Blüten wieder geöffnet hatten, wurden sie aus dem Wasser genommen und aufgehängt. Materielle Wünsche waren kaum zu sehen, vielmehr besann man sich auf die wichtigen Dinge im Leben. Oft als selbstverständlich angesehene Dinge, deren Wert man häufig erst dann anerkennt, wenn man im Begriff ist, sie zu verlieren. Viele setzten sich mit der eigenen Gesundheit oder der von geliebten Menschen auseinander. Aber auch das Wort «Würde» war mehrmals zu lesen, auch mit dem Zusatz «bis zuletzt». Genau damit setzen sich die zahlreichen Freiwilligen der Hospizgruppe auseinander. Eine Arbeit, die viel Herzensgüte erfordert, aber ebenso viel zurückgibt. Einziger Wermutstropfen ist für die Vereinsmitglieder, dass sie meist erst hinzugezogen werden, wenn es schon fast zu spät und Angehörige und Patienten bereits haltlos überfordert seien.

Mit Überforderung setzt sich auch die Schweizerische Alzheimervereinigung auseinander. Anhand einer auf den ersten Blick einfachen Übung - man sollte mit einem Stift die Form eines Sterns nachzeichnen, dies anhand des Spiegelbildes - erhaschte man einen Einblick darauf, wie es sich anfühlt, Schwierigkeiten mit der Kontrolle über den eigenen Körper zu haben. Welche gravierenden Auswirkungen eine Alzheimererkrankung auf Patient und Angehörige hat, wird oft unterschätzt. Umso wichtiger sind Anlaufstellen, um mit der Krankheit, die sich schleichend einnistet, umgehen zu können.

Lustiger Fotowettbewerb

Neben der Auseinandersetzung mit diesen teilweise belastenden Themen bereitete es den Besuchern umso mehr Freude, beim Fotowettbewerb Grimassen zu schneiden. Zum Thema «Hochzeitsfest» verkleidete man sich. Wenn das Kostüm noch nicht für einen Lacher sorgte, schmunzelte man spätestens, wenn das Grosi - als Bräutigam verkleidet - bereits von Scheidung sprach, bevor das Foto geknipst worden war. Mit viel Heiter- und Herzlichkeit liess man das Fest ausklingen. Zahlreiche herzförmige Luftballons, mit Wünschen versehen, flogen dem Himmel entgegen.


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