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400 Personen aus der Micarna evakuiert

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Ab 13.48 Uhr ging am Montagnachmittag beim Bazenheider Fleischverarbeitungsbetrieb Micarna für rund eine Stunde gar nichts mehr. Die ganze Belegschaft musste von einer Minute auf die andere das Gebäude verlassen - zu Übungszwecken.

BAZENHEID. Manch ein Micarna-Mitarbeiter dürfte kurz nach dem Mittag erschrocken sein, als am Montag die 110 Dezibel laute Sirene durch die Räume schrillte. Alle Arbeitskräfte mussten sich sofort nach draussen an einen definierten Sammelplatz vor dem Gebäude begeben. Für manche führte der Weg über das Dach. Ob Produktionsmitarbeiter am Fliessband oder von der Teppichetage spielte dabei keine Rolle.

Es war kein Ernstfall. Einen solchen hat es beim Fleischverarbeiter schon lange nicht mehr gegeben. «Im letzten Jahrzehnt kam es mal zu einem Gasaustritt ohne verletzte Personen. Heute wäre das nicht mehr möglich, da die Anlagen auf den neuesten Stand gebracht worden sind», sagte Franz Ott, Leiter Sicherheit am Micarna-Standort Bazenheid. Der schlimmste Fall wäre ein Brand bei den Kochanlagen, weil sich Rauch entwickeln könnte.

Da die letzte Übung bereits sieben Jahre zurückliegt, wurde der Ernstfall geprobt. Die Blaulichtorganisationen gelangten bewusst nicht zum Einsatz, um die Abläufe ohne allzu grossen Stressfaktor testen zu können.

Lastwagen könnten für einen Stau sorgen

Getestet wurden vor allem die Leiter der verschiedenen Abteilungen. Denn sie sind es, die bei einem Zwischenfall in kurzer Zeit die richtigen Entscheidungen treffen und alle ihnen unterstellten Personen evakuieren müssen. So auch gestern. Als um 13.48 Uhr der Alarm losging, wurde die Produktion komplett geräumt. Auch Sitzungen in den Büros mussten unterbrochen werden. Keine zehn Minuten dauerte es, bis die ganze Belegschaft bei Nieselregen im Freien stand. «Alle Mitarbeiter waren zügig draussen. Das Hauptziel ist somit erreicht», sagte Nenad Jovanovic, Leiter Sicherheit bei der Micarna-Gruppe und somit für diese Übung verantwortlich. Allerdings gab es auch Punkte, an denen noch gearbeitet werden muss. Zum Beispiel beim Verkehr. Im Schadenfall und auch bei der Übung werden und wurden keine Lastwagen mehr auf das Micarna-Gelände gelassen. Diese müssen in der nahen Umgebung des Unternehmens abgestellt werden. Dabei dürfen sie der Feuerwehr die Zufahrt nicht versperren.

Ordnung auf den Sammelplatz bringen

Ein anderer Optimierungspunkt betrifft die Organisation auf dem Sammelplatz, wo sich zuweilen niemand so richtig für die fast 400 Personen verantwortlich fühlte. «Wir dürfen unsere Mitarbeiter nicht im Regen stehen lassen», sagte Jovanovic hinterher. Die gemachten Erfahrungen fliessen in ein Konzept zur Bearbeitung von Krisen ein, welches die Micarna derzeit verfeinert.


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