Zu Beginn der Wettbewerbe der Schönsten war es noch halb-halb. Die Hälfte der zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer befand sich in der geheizten Halle, die andern trieb die Neugierde trotz kühler Witterung bereits an die Schranken. Mit vorrückender Zeit füllten sich die Reihen. Am Schluss, bei der Erkürung der Missen von Bazenheid und Kirchberg, musste man sich an den Reihen vorbeidrücken, um ein volles Bild auf die Schönen zu erhaschen.
«Sehen, wie das Leben weitergeht»
Die Kirchberger Viehschau bleibt beliebt. Auch dieses Jahr nahmen mit mehr als 850 aufgeführten Kühen wieder fast so viele Züchter teil wie letztes Jahr. Das bestätigten auch die Experten. Ausmass und Qualität der aufgeführten Kühe machten die Kirchberger Viehschau zu einem speziellen Ereignis. Viele bedankten sich bei der Begrüssung «für die Ehre», hier in Kirchberg mitmachen zu dürfen, so auch Experte Walter Jost. Er und seine Mitexperten betonten bei ihren Einsätzen wiederholt am Mikrophon: Gratulieren könne man den Haltern für jedes in die Runde gebrachte Tier.
Auch die Besucherinnen und Besucher waren «ihrer» Viehschau treu geblieben. Die Halle war zur Mittagszeit zum Bersten voll, trotzdem waren Gespräche am Tisch möglich. Warum sie gekommen seien, wollte der Journalist von seinen Gegenübern wissen. «Es ist halt einfach schön hier, jedes Jahr wieder,» sagte die Bäuerin mit einem Lächeln. Und mit Blick auf die Kinder, die um die Tische sausten, fügt sie hinzu: «Man sieht, wie das Leben weitergeht.»
Entscheid basiert auf minimalen Abweichungen
Somit war die Spannung gross, als die beiden Experten Peter Frei und Res Wittenwiler am Schluss die Kirchberger Favoritin bestimmen mussten. Der Entscheid bei der Rangierung liege oft in nur minimalen Abweichungen nach oben, meinten einige Umstehende. Dies bestätigte auch Bauer Felix neben mir, ein leidenschaftlicher Fleckviehzüchter. Und sein Sohn fügte hinzu: Ja, manchmal liege es schon nur am Detail. Der entscheidende Gesamteindruck habe auch etwas Subjektives.
Nach einigen Schritten hangaufwärts steuerte Sprecher Peter Frei zielsicher auf die unterste Kuh in der Reihe zu. Es war Orchidee aus dem Stall von Raphael und Barbara Ott, wie schon im vergangenen Jahr. Überraschung und Freude spiegelten sich auf den Gesichtern der jungen Halter. Auch Orchidee schien sich zu freuen. Jedenfalls liess sie sich das Ehrenband, gestiftet von der Swissgenetics, gnädig umbinden sowie die prächtige Schelle.
Zum Champion Bazenheid hatten die Experten vorher die Kuh Mira von Bruno Nagel erkürt.