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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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Jedem Tier sein eigenes Reich

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Eine Familie - eine Leidenschaft: Die Familie Rust aus Krummenau züchtet Kaninchen, Hühner und Enten.

KRUMMENAU. «Jo dänn luäget mer die zwo, drei Tierli mol a», so begann Christian Rust, Präsident des Ornithologischen Vereins (OV) Krummenau-Nesslau, die Führung seines Kleintierbetriebs. «Zwei, drei» war natürlich im Toggenburger Humor gemeint und etwas untertrieben. Gegen 200 Kaninchen, Hühner und Enten verschiedener Rassen und Farbschläge geniessen die sorgsame Haltung der Familie Rust. Einzelne Tiere werden am 3. und 4. Dezember in der Markthalle Wattwil im Rampenlicht stehen. Dann nämlich öffnet die Bezirksausstellung ihre Tore für das Publikum.

Doch davon ahnen die Tiere im Moment noch nicht viel. Die Mähnengänse, Brautenten, Zimtenten, Krickenten und Rotschulter-Enten geniessen ein Bad im Weiher, währenddessen haben sich die Zwerg-Cochin-Hühner schon im Stall zum Schlafen verzogen, und die Kaninchen geniessen ihr «Bettmümpfeli»: Fenchel und eine Raufe voll Heu.

Einige Tiere sind grosse Kaliber

«Mit den Französischen Widdern hat alles angefangen», blickt Christian Rust zurück. Ehefrau Cornelia und Sohn Andreas kamen mit zwei Zibben (Weibchen) heim. Dann folgte eines dem anderen: Weitere Tiere und der Beitritt zum OV Krummenau-Nesslau. «Wenn meine Frau Kaninchen züchtet, dann kann ich ja anfangen, Geflügel zu züchten», erklärt der Krummenauer zu den Anfängen im Jahr 2005. Das Herzstück sind jedoch die Französischen Widder geblieben. Andreas Rust nimmt den Schweizer Ausstellungssieger aus dem Stall. Da sitzt er auf dem Bewertungstisch. Hängeohren, braunes Teddybär-Fell, treuer Hundeblick, robuste Vorderläufe und… 7,1 Kilogramm. Die Katze hat sich auf einen sicheren Platz geschlichen. Blaue Augen verfolgen das Geschehen: Die Weissen Riesen lassen sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und bleiben in voller Länge in ihrem Stallabteil liegen. Weiter hinten ist die dritte Rasse zu Hause: die Schweizer Feh. Währenddem Schweizer Feh als temperamentvolle Kleinrasse gilt, sind die Weissen Riesen und die Französischen Widder gemütliche Tiere. «Tscholi-Hase», wie es Cornelia Rust auf den Punkt bringt. Im Sommer wird den «Lampiohren» Freilauf gewährt, wenn die Familie zu Hause ist. Sie springen manchmal 200 Meter weit vom Haus weg, kundschaften aus und kehren am Abend wieder zurück zu einer Schale Futtermischung. «Wir haben noch nie ein Tier verloren - alle kamen zurück», erwähnt Christian Rust die stolze Bilanz.

Zucht ist eine zeitaufwendige Sache

Eindrücklich ist auch die Bilanz in der Küche. Dort hängt ein riesiger Terminkalender, nur mit Ausstellungsterminen. «Es kam auch schon vor, dass wir drei Ausstellungen an einem Wochenende hatten. Dann mussten wir uns aufteilen innerhalb der Familie», meint Christian Rust schmunzelnd. Es ist ein zeitintensives Hobby. Allein die Fütterung aller Tiere nimmt vier Stunden pro Tag in Anspruch, wenn die Arbeit von einer Person gemacht wird. Dazu kommt, dass die Familienmitglieder neun Vorstandsämter in verschiedenen Kleintierzüchtervereinen und Rasseclubs innehaben. Zu Hause hat jeder ein Ressort: Christian Rust (Zierenten, Deutsche Zwerghühner), Cornelia Rust (Zwerg-Cochin-Hühner), Andreas Rust (Kaninchen) und Bettina Rust (Zwergenten). Aber jeder kennt jedes Tier: Verhalten, Fütterung und Pflege. An zwei bis drei Abenden wird bei sämtlichen 69 Kaninchen, 110 Hühnern, 25 Enten und 5 Paar Zierenten ausgemistet. «Ihr seid verrückt», meinen die anderen drei Kinder Daniel, Reto und Judith Rust mit Schalk und einem Zwinkern. Aber wenn Not am Mann ist, helfen auch sie mit, wenn es um die «zwo, drei Tierli» geht.


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