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Wildhaus als Gewinner der AP 14-17

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Mit ihrer gewollten Verlagerung der Direktzahlungen hat die letzte Agrarreform Verlierer und Gewinner geschaffen. Während das obere Toggenburg profitierte, musste der untere Wahlkreis Abstriche machen.

WILDHAUS. Die Innovation in der Land- und Ernährungswirtschaft stärker unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern und die gemeinwirtschaftlichen Leistungen gezielter fördern. Das sind die Ziele der Agrarpolitik 14-17 (AP 14-17), die das eidgenössische Parlament im Frühjahr 2013 genehmigt hat.

Die Landwirtschaft sollte ökologischer, das Berggebiet attraktiver werden. Zur finanziellen Unterstützung haben die Räte denn insgesamt 13,830 Milliarden Franken vorgesehen: 798 Millionen für die Grundlagenverbesserung und Sozialmassnahmen, 1776 Millionen für Produktion und Absatz sowie 11,256 Millionen für Direktzahlungen.

Reformgewinner im oberen Toggenburg/Neckertal

Jetzt, zwei Jahre nach Inkrafttreten der AP 14-17, liegen die ersten Zahlen vor und können die Auswirkungen dieser Agrarreform analysiert werden. Wie die Zeitung «Blick» berichtete, ist tatsächlich eine Verschiebung der Gelder in die bergigen Regionen zu beobachten. Gewinner der neuen Agrarpolitik sind die Landwirte der drei Gemeinden des oberen Toggenburgs, des Neckertals, von Hemberg und Oberhelfenschwil. Allein in diesen sechs Gemeinden schüttete der Bund 37,565 Millionen Franken (2015) an Direktzahlungen aus. Verglichen mit den Werten von 2003 profitieren die Bauern in Wildhaus-Unterwasser am meisten von der Agrarreform, die ihnen je 58 871 Franken zugehalten hat - je 13,97 Prozent mehr als noch 2013, wie der «Blick» errechnet hat. Ebenfalls deutlich auf der Gewinnerseite stehen die Landwirte in Nesslau. Sie erhielten 2015 je 49 343 Franken an Direktzahlungen - je 9,83 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor.

Insgesamt hat der Bund im Jahr 2015 den nunmehr 694 Bauernbetrieben in Ebnat-Kappel, Nesslau, Wildhaus-Alt St. Johann, Hemberg, Oberhelfenschwil und Neckertal 37,565 Millionen Franken an Direktzahlungen entrichtet. Am meisten Geld floss nach Nesslau (11,497 Millionen Franken), nach Neckertal (7,907 Millionen) und nach Wildhaus-Unterwasser (7,889 Millionen).

Reformverlierer in Wattwil und im unteren Toggenburg

Der grössten Einkommensrückgang beklagen die Landwirte in Bütschwil-Ganterschwil. Mit 36 522 Franken an Direktzahlungen pro Betrieb stehen ihnen 6,93 Prozent weniger als 2013 zur Verfügung. Ähnlich gross sind die Abstriche der Bauern in Kirchberg. Sie haben mit 41 790 Franken aktuell 6,27 Prozent weniger im Portemonnaie. Bei 52 021 Franken schliesslich beträgt der Einkommensverlust für die Hofbewirtschafter in Wattwil je 2,92 Prozent der Direktzahlungen.

Gesamthaft haben die 578 Landwirtschaftsbetriebe in Mosnang, Wattwil, Lütisburg, Kirchberg und Bütschwil-Ganterschwil 25,575 Millionen Franken an Direktzahlungen erhalten (2015). Am meisten Geld ging nach Wattwil (7,647 Millionen), nach Mosnang (6,653 Millionen) und nach Kirchberg (6,227 Millionen). Die Gemeinde Lichtensteig konnte aus Datenschutzgründen nicht analysiert werden, da der Ort weniger als sechs Bauernhöfe zählt. Die Erhebung zeigt auch, wie stark das Bauernhofsterben im Thur- und Neckertal tatsächlich voranschreitet (Toggenburger Tagblatt vom 17. September 2015).

63 Bauernbetriebe weniger innert zweier Jahre

Innert zweier Jahre zählten die Statistiker im Thur- und Neckertal 63 Bauernbetriebe weniger. 1325 waren es im Jahr 2003, 2005 wurden noch 1272 gezählt. Am stärksten schrumpfte die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Nesslau (minus zehn), in Mosnang und Neckertal (je minus acht). Den geringsten Rückgang verzeichnen Oberhelfenschwil (minus eins), in Lütisburg und Hemberg (je minus zwei).


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