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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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Die Polizei ist ein guter Arbeitgeber

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Nach 42 Jahren im Polizeidienst hat der 63-jährige Andreas Breitenmoser am kommenden Freitag, 13. Januar, seinen letzten Arbeitstag. In den vergangenen acht Jahren war er in Brunnadern stationiert.

Beat Lanzendorfer

beat.lanzendorfer

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toggenburgmedien.ch

Wer so lange Polizeidienst leistet, könnte stundenlang erzählen. «Es gab schöne, traurige, lustige, aber auch belastende Begebenheiten. Schön war sicher meine jahrzehntelange Nebentätigkeit als Kindergarteninstruktor, bei der ich rund 5000 Kinder auf die Gefahren des Strassenverkehrs aufmerksam machen durfte. Traurig und belastend waren jene Momente, in denen ich Menschen Todesnachrichten überbringen oder sie mit der Tatsache eines schweren Unfalls konfrontieren musste.» Mit einem Lachen sieht er hingegen auf die Zeit zurück, als er mit einem Angestellten der Gemeinde viermal monatlich die Schliessungszeiten der Gaststätten zu kontrollieren hatte. «Wer sich nach Mitternacht in der Gaststube noch einen Drink genehmigte, hatte eine Busse von fünf Franken zu entrichten. Herrlich, welche Verstecke sich die Gäste suchten, wenn wir im Anmarsch waren. Häufig fanden wir unsere Pappenheimer unterhalb des Stammtisches», erzählt Andreas Breitenmoser schmunzelnd.

Der gelernte Maurer hat nach Absolvierung der Rekrutenschule als Geniemotorfahrer in Bremgarten den Entschluss gefasst: «Ich gehe zur Polizei.» Also besuchte er ab Oktober 1975 die Polizeischule bei der Kapo St.Gallen, die damals und noch heute im Klosterviertel untergebracht ist.

Nach der Ausbildung vorerst in St. Gallen geblieben

Nach deren Beendigung blieb er weitere zwei Jahre in der Kantonshauptstadt und leistete Dienst als Verkehrspolizist sowie in der Einsatzzentrale, heute Notrufzentrale. Im Januar 1979 kehrte der gebürtige Ganterschwiler in die engere Heimat zurück und verstärkte den Bazenheider Polizeiposten, der sich zu jener Zeit noch an der Bahnhofstrasse befand. Der Umzug an den heutigen Standort an der Ifangstrasse erfolgte Ende der achtziger Jahre.

Wohnsitz nahm Andreas Breitenmoser mit seiner Familie in Kirchberg, wo er durch seine Engagements in den Dorfvereinen schnell Kontakte knüpfte. Der einstige Kunstturner beim TV Ganterschwil war ein begeisterter Faustballer in der Männerriege des STV Kirchberg und bekleidete viele Ämter beim FC Kirchberg. Mehr als ein Jahrzehnt war er Festwirt beim Grümpelturnier, zählte zum Team, welches Anfang der neunziger Jahre das heutige Clubhaus baute und betreute die Kleinsten der Fussballschule. Nicht umsonst gehört er der Gilde der Ehrenmitglieder an. Viele Jahre war er im Vorstand des Kleintierzüchtervereins, bei dem er heute ebenfalls Ehrenmitglied ist. Nach fast dreissig Jahren in Bazenheid, davon 25 Jahre stellvertretender Postenchef, hielt Andreas Breitenmoser im Juli 2008 den Zeitpunkt für gekommen, noch einmal eine Luftveränderung vorzunehmen. Fortan trug er die Verantwortung als Postenchef in Brunnadern. «Ich habe den Entscheid keine Sekunde bereut. Einer meiner Vorgesetzten hat bei einem Besuch einmal bemerkt, dass Brunnadern der schönste Posten des Kantons sei. Dem kann ich nur zustimmen. Wir sind seit dem Zusammenschluss zur Gemeinde Neckertal im ehemaligen Gemeindehaus untergebracht.»

Zurück an jenem Ort, an dem er aufgewachsen ist

Heute lebt der künftige Pensionär mit seiner Partnerin wieder in seinem Elternhaus, das etwas abseits an der Strasse Ganterschwil -Oberhelfenschwil gelegen ist. «Der Blick von der Rossfallen auf Bütschwil und ins obere Toggenburg ist traumhaft.» Wenn er für einmal nicht die Aussicht geniesst, widmet er sich der Arbeit rund um den Hof. Dabei darf er bereits auf die Mithilfe seiner drei Enkelkinder zählen. Vermehrtes Reisen hat er sich genauso vorgenommen, die Zeit dafür sollte bald vorhanden sein. Was zieht er für ein Fazit nach über vier Jahrzehnten Polizeidienst? «Ich würde alles wieder genau gleich machen. Der Beruf war eine Erfüllung, bei der ich unzählige Menschen kennen lernen durfte. Bei mir war der Polizeidienst einst eine Berufung, heute ist es ein Job wie jeder andere auch. Ich sehe aber, dass meine jüngeren Kollegen mit der gleichen Begeisterung ihre Arbeit verrichten, wie ich das heute noch immer mache. Die Gesellschaft hat sich halt gewandelt, einiges ist anders geworden, nicht nur die Arbeit bei der Polizei.» Abschliessend lässt er nicht unerwähnt: «Die Kantonspolizei St.Gallen ist ein guter Arbeitgeber, den ich wärmstens weiterempfehlen kann.»


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