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Zehn Umrundungen um die Erde

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Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) in der Bazenheider Mühlau hat im April ein neues Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Es ergänzt die beiden bisherigen aus dem Jahr 2000 und sorgt für eine feststellbare Effizienzsteigerung.

REGION. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt unter Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung sowohl elektrische Energie (Strom) als auch thermische Energie (Wärme). Dasjenige in Bazenheid wird mit Klärgas betrieben, welches im Faulturm aus Abfallprodukten (auf der Kläranlage anfallender Frischschlamm) entsteht.

Die Gasmotoren des Blockheizkraftwerks treiben einen Generator an und produzieren elektrische Energie. Die entstehende Abwärme wird für die Beheizung der Gebäude und die Schlammerwärmung genutzt. Dazu Klärmeister Michael Palecek: «Bisher betrug die elektrische Leistung 120 Kilowatt pro Motor, mit dem neuen können 220 Kilowatt produziert werden. Die alten Motoren brauchten 60 m³/h, der neue 90 m³/h Gas, somit erhalten wir Punkto Wirkungsgrad eine Verbesserung von 30 auf 40 Prozent.»

55 Kilometer in der Stunde

Rechnet man die Zeit, in der das Blockheizkraftwerk in Betrieb ist, auf Kilometer um, wären es in der Stunde deren 55. Multipliziert man diese Zahl mit 24 und anschliessend mit 365, ergibt sich die zurückgelegte Strecke im Jahr. Nach Abzug einiger Tage, in denen das Blockheizkraftwerk wegen Revisionsarbeiten nicht in Betrieb ist, ergibt sich der Totalwert von 440 000 Kilometern. Die neue Maschine legt somit jährlich mehr als zehnmal den Erdumfang (rund 40 000 Kilometer) zurück. Die Gesamtkosten des neuen Blockheizkraftwerks betragen rund 800 000 Franken. Sie liegen im budgetierten Bereich.

ARA ist autark

Laut Michael Palecek ist die ARA dank Effizienzsteigerung und Energieeinsparungen mittlerweile autark, also eigenständig, und so weit, dass sie mehr Strom produziert, als sie selber benötigt. «Wir sind bei etwa 114 Prozent. Die Norm bei Kläranlagen liegt bei rund 60 Prozent. Natürlich beziehen wir in Spitzenzeiten weiterhin Strom von der RWT (Regionalwerk Toggenburg), unter dem Strich erwirtschaften wir aber einen Gewinn, indem wir dem Energielieferanten Strom verkaufen können», erklärt der Klärmeister. Ertragssteigernd wirkt sich im besonderen die Optimierung der Faulturmbewirtschaftung aus. «Wir arbeiten eng mit der Micarna zusammen, die uns Flotat aus Produktionsabfällen und Schweineblut des Schlachtbetriebs (SBAG) liefert, was im Faulturm zur Gaserzeugung beiträgt», erklärt Michael Palecek weiter.

Grosse Vielfalt

Blockheizkraftwerke gibt es in vielen verschiedenen Variationen, wobei diese sowohl nach Leistung, nach verwendetem Brennstoff als auch nach der Technik der Energieumwandlung unterschieden werden. Hinsichtlich des Brennstoffes kommen Erdgas, Flüssiggas, Biogas, Klärgas, Heizöl, Biodiesel, Holzpellets, Hackschnitzel und Wasserstoff zur Anwendung. Im Toggenburg betreiben nebst der ARA in Bazenheid die Abwasserreinigungsanlagen in Wattwil, Bütschwil-Ganterschwil, Nesslau, Neckertal und Ebnat-Kappel Blockheizkraftwerke, um Strom und Wärme zu erzeugen. Ähnliche Systeme kommen auch beim Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid (ZAB) sowie beim Holzwärmeverbund in Nesslau zur Anwendung.


Am wichtigsten ist für alle der Halbstundentakt

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Dass der Kanton günstigere Alternativen zum Halbstundentakt der Bahn ins Obertoggenburg prüft, stösst auf viel Verständnis. Das zeigt eine Umfrage unter Gemeinde- und Tourismusvertretern im Obertoggenburg. Das heutige Angebot wird als durchaus brauchbar beurteilt.

TOGGENBURG. Der Kanton prüft Alternativen zum geplanten Halbstundentakt der Bahn zwischen Wattwil und Nesslau-Neu St. Johann. Das teilte das Volkswirtschaftsdepartement Ende Juni mit. Im Herbst sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen. Unbestritten sei, dass das Obertoggenburg weiterhin im Halbstundentakt erschlossen werden solle, heisst es.

Der Grund für die Prüfung von Alternativen sind offenbar die Mehrkosten von rund einer Million Franken pro Jahr im Vergleich zur heutigen Lösung (alternierend Bahn und Bus). Zahlen müssen das der Kanton und die Gemeinden. Was sagen nun die betroffenen Gemeinden und die Tourismusfachleute zu den Absichten des Kantons?

Tiefere Kosten positiv gewertet

Aus Sicht der Touristiker sei es am wichtigsten, dass der Halbstundentakt erhalten bleibe. Das sagt Sonja Fuchs, Leiterin Marketing und Co-Geschäftsführerin von Toggenburg Tourismus.

Daniel Blatter, Geschäftsführer von Toggenburg.ch, kann mit dem heutigen Konzept leben. Ob der Halbstundentakt der Bahn komme, müssten die betroffenen Gemeinden entscheiden. Der Bus sei klar günstiger, und wenn man jährlich eine Million Franken sparen könne, sei das positiv, sagt er. Für das Obertoggenburg sei es angenehmer, wenn man als Fahrgast nicht in Nesslau umsteigen müsse, sagt Blatter. Er weist darauf hin, dass mehr Gäste von Wattwil als von Buchs her mit dem öffentlichen Verkehr ins Obertoggenburg reisen. Zudem fordert er schlanke Anschlüsse Bahn-Bus in Nesslau, sowohl ins Obertoggenburg als auch auf die Schwägalp. So 5 bis 7 Minuten Umsteigezeit, präzisiert er auf eine entsprechende Nachfrage.

Ebnat-Kappel habe mit dem Bus Lichtensteig-Wattwil-Ebnat-Kappel schon den Halbstundentakt nach Wattwil, sagt Gemeindepräsident Christian Spoerlé. Für die Obertoggenburger Gemeinden sei der Halbstundentakt der Bahn wichtiger als für Ebnat-Kappel, da Ebnat-Kappel mehr in Richtung Wattwil orientiert sei, sagt Christian Spoerlé. Er hofft, dass das realisiert wird, was einst versprochen wurde.

Für schlankere Anschlüsse

Bei der Gemeinde Nesslau war zu erfahren, dass der Erhalt des Halbstundentakts oberste Priorität hat. Der Gemeinderat habe Verständnis dafür, dass der Kanton aus finanziellen Gründen die erwähnte Studie durchführe, hiess es weiter. Wichtig ist für den Gemeinderat von Nesslau auch, dass die Anschlüsse in Richtung Obertoggenburg besser werden. (Heute ist die Umsteigezeit Bahn-Bus in Nesslau 14 Minuten in Richtung Wildhaus und 15 Minuten in der Gegenrichtung.) Aus der Sicht der Gemeinde ist der alternierende Betrieb Bahn-Bus zwischen Nesslau und Wattwil ein annehmbares Angebot.

Der Gemeinderat Wattwil wartet laut Alois Gunzenreiner die Studie ab und wird die allfälligen Vorschläge beurteilen. Er könne deshalb noch nicht mehr sagen, antwortete der Wattwiler Gemeindepräsident. Gemeindepräsident Rolf Züllig (Wildhaus-Alt St. Johann) war gestern ferienhalber nicht erreichbar.

Vom Dietfurterbach an die Limmat

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Mit dem Erweiterungsbau des Landesmuseums Zürich, der am 31. Juli offiziell eröffnet wird, erweisen die Architekten einem Baumaterial Reverenz, das vor über 100 Jahren in Libingen abgebaut wurde: Dem Kalktuffstein.

LIBINGEN/ZÜRICH. Das Landesmuseum beim Hauptbahnhof Zürich ist ein markanter Bau. 1898 im Stil des Historismus errichtet fällt es auf durch seine märchenschlossartigen Türme und seine mächtigen Sockel aus Tessiner Gneis. Was nur wenige wissen: Seine Fassade wurde aus Toggenburger Steinen gefertigt. Der verwendete Kalktuff - chemisch gesprochen CaCO3- wurde in Libingen unterhalb der Engelschwand, nahe der heutigen Grillstelle im Hohl gebrochen.

Gefragtes Baumaterial

Zwischen 1880 und 1899 bot der Steinbruch einem Trupp Handwerker Arbeit, die den porösen und entstehungsgeschichtlich jungen Tuffstein mit grossen Äxten und Sägen zu Quadern bearbeiteten. Fast Tag für Tag, berichtete der Chronist Anton Breitenmoser 1991 in den «Toggenburger Annalen», hätte ein Pferde- und Ochsengespann die Steine zum Bahnhof Bütschwil geführt. Von dort aus wurden sie zu den Baustellen in der ganzen Schweiz transportiert, wo «eine grosse Nachfrage nach den vorzüglichen Bausteinen herrschte» - das Landesmuseum und auch Kirchen in Zürich, die Leonhardskirche in St. Gallen, die evangelische Kirche in Flawil wurden aus Libinger Tuffstein errichtet.

Die Arbeit im Tuffsteinbruch war gut bezahlt, notierte Chronist Breitenmoser. Der Säger habe einen maximalen Taglohn von fünf Franken erhalten, und wenn die Arbeiter einmal im Monat im «Rössli» Zahltag erhielten, hätten sie sich einen zweiten «Dreier» oder einen besseren Tabak leisten können: «Deswegen wurden sie von den anderen Ortsbewohnern oft beneidet.»

Der harte Tuff entsteht über Jahrhunderte, wenn Kalk sich aus kühlem, munter perlendem Quellwasser löst und an Moosen absetzt. Wie das geschieht, ist beispielsweise auf dem nahen Geoweg unterhalb der Chrüzegg zu beobachten.

Das Wasser gab, das Wasser nahm aber auch: Nach anhaltendem Regen im Sommer 1899 brach die vom Abbau geschwächte Engelswand zusammen, zurück blieb ein Trümmerfeld. Heute noch liegen kleine Tuffsteinbrocken im Dietfurterbach, und nur wer genau hinsieht, kann an wenigen grösseren Brocken Spuren des Abbaus erkennen.

Tuffsteinoptik für den Neubau

Am 1. August wird der 111 Millionen Franken teure Erweiterungsbau des Landesmuseums dem Publikum übergeben. Damit erhält das etwas angestaubte Märchenschloss aus dem 19. Jahrhundert ein expressives Gegenüber, das die alten Gemäuer in einem frischen Licht erscheinen lässt, wie die «Neue Zürcher Zeitung» die Wirkung des neuen Gebäudes beschrieben hat.

Dass Alt und Neu im Platzspitzpark an der Limmat so gut harmonieren, ist nicht nur auf die architektonische Linienführung zurückzuführen. Auch die Materialisierung trägt zum Gefallen bei. Denn dem eigens entwickelten Beton für die Fassaden des Erweiterungsbaus wurde einerseits Tuffstein beigegeben, andererseits liessen die Architekten die Wände mit einer speziellen Hochdruckwassertechnik behandeln - mit dem Effekt, dass die Farben und Oberflächen der zwei Bauten aus zwei Jahrhunderten so stimmig sind.

Echter Libinger Tuffstein am alten, optischer Tuffsteineffekt am neuen Gebäude: Ja, die Architekten haben dem ehrwürdigen Baumaterial aus dem Toggenburg beim Landesmuseum in Zürich die verdiente Reverenz erwiesen.

Sennenfest als Brautschau-Tag

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Die Sellamatter Älplerchilbi feiert kommenden Sonntag das 70-Jahr-Jubiläum. Seit 1956 organisiert Valentin Lötscher das Sennenfest und zeigt den Besuchern die Toggenburger Kultur und Tradition.

Valentin Lötscher, waren es die Bauern, die dieses Sennenfest aus der Wiege gehoben haben?

Valentin Lötscher: Früher als es noch keine Strassen gab, haben die Älpler am «Jakobi-Sonntag», das ist der letzte Sonntag im Juli, ein Sennenfest organisiert. Für die jungen Bauerntöchter war das eine Brautschau. Die Sellamatter Älplerchilbi wurde nach dem Bau des Sessellifts von Alt St. Johann auf die Sellamatt 1946 von der Bahn organisiert. Unterstützt wurden die Verantwortlichen vom Handorgel-Lehrer Wespi aus Nesslau. Seit 1956 organisieren wir das Sennenfest. Für uns war es immer wichtig, unsere Kultur und Tradition den Gästen zu zeigen.

Zwischenzeitlich war die Chilbi aber auch rückläufig bezüglich der Besucherzahlen. Wie kam das?

Lötscher: Für mich war das auch ein Lernprozess. Ich musste lernen, was gefällt. Zu Beginn gab es sogar ein Schwingfest. Das konnte dann nicht mehr durchgeführt werden, weil der Schwingverband die Feste vergab.

Was bedeutet das Älplerfest für Sie persönlich?

Lötscher: Das ist Tradition, die weitergeführt werden muss. Wenn ich das nicht mehr machen würde, dann schimpfen die Leute mit mir (lacht). Die Sellamatter Älplerchilbi ist auch in einem grossen Umkreis bekannt. Die Besucher kommen von überall her. Beispielsweise sind am Gottesdienst rund zehn Prozent der Gäste dieselben, die jedes Jahr kommen. Dies, um die Predigt des Pfarrers Josef Handschin aus Bubendorf und seinen Abschlusswitz zu hören. Ich darf sagen, dass die Sellamatter Älplerchilbi eine der grössten Chilbenen ist, wenn nicht die grösste. Für mich bedeutet das Sellamatter Fest einfach alles.

Das Fest beginnt mit dem Frühschoppenkonzert, dem folgt der Gottesdienst mit Alphornbläsern, Fahnenschwinger und dem Jodelclub Säntisgruess. Das eigentliche Sennenfest beginnt nach dem Mittag. War der Ablauf immer derselbe?

Lötscher: Ja. Denn der frühere Sessellift hatte nur einen Sessel. Es dauerte, bis die Gäste oben waren. Natürlich gab und gibt es immer Leute, die zu Fuss kommen.

Sind die Formationen am Fest immer dieselben und wer bestimmt, wer dabei ist?

Lötscher: Früher war ich es, der das Programm zusammenstellte. Heute unterstützt mich mein Schwiegersohn Franz Niederberger, der im Churfirstenchörli mitsingt. Seit Beginn ist der Jodelclub Säntisgruess dabei. Ein paar Jahre später kamen das Alphorntrio aus Mühlrüti und auch der Fahnenschwinger Hanspeter Schmid aus Sommeri dazu. Jedes Jahr spielen Gastformationen am Fest.

Worauf dürfen sich die Gäste dieses Jahr freuen?

Lötscher: Nebst dem Jodelclub Säntisgruess, den Alphornbläsern und dem Fahnenschwinger ist auch die Trachtengruppe Nesslau dabei. Diese Gruppe zeigt das traditionelle Mühlirad, das einfach zu einer Älplerchilbi gehört. Dann die Gast-Nachwuchsformation Zweierlei - Pirmin und Anja Meier und der Jodelclub Seebuebe aus Altnau. Für den Tanz spielt das Quartett Ofebänkler aus Nesslau auf.

Dieses Jahr feiern Sie das 70-Jahr-Jubiläum. Gibt es etwas Neues?

Lötscher: Mein Schwiegersohn Franz Niederberger organisiert dieses Jahr Spiele und einen Steinstosswettbewerb für die Jungen, dies oberhalb der Kapelle. Für ihn ist es selbstverständlich, dass etwas für die Jugend geboten wird.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Lötscher: Auf gutes Wetter. Denn es ist wichtig, dass man die Chilbi nicht verschieben muss. Viele Besucher streichen sich das Datum im Terminkalender fett an.

Informationen zur Durchführung Telefon 1600 - Rubrik 4 ab 8 Uhr oder auf der Homepage www.sellamatt.ch.

Pokémon-Jäger: Neu, aber harmlos

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Wer dieser Tage im Toggenburg spazieren geht, mag sich über eine neue Gruppe von Menschen wundern, welche scheinbar unspektakuläre Naturplätze beobachten. Oftmals stehen sie auf leeren Wiesen und Weiden und schauen konzentriert umher.

Wer dieser Tage im Toggenburg spazieren geht, mag sich über eine neue Gruppe von Menschen wundern, welche scheinbar unspektakuläre Naturplätze beobachten. Oftmals stehen sie auf leeren Wiesen und Weiden und schauen konzentriert umher. «Auf dieser Wiese kann man ja nicht einmal schöne Kühe beim Grasen beobachten», wird sich manch gewöhnlicher Spaziergänger denken. Oder: «Warum fuchtelt diese Person denn wie wild mit ihrem Handy durch die Gegend?» Auch an der Thur spielen sich teilweise spezielle Szenen ab: Leute, die - zwar entschlossen , aber ohne Angelrute - versuchen, etwas aus dem Fluss zu fischen.

Jagd durchs Toggenburg

Das Verhalten dieser Abenteurer in der Natur kann einem gewiss merkwürdig erscheinen und ein mulmiges Gefühl bereiten. Sie sind aber harmlos, denn es handelt sich bei ihnen um Pokémon-Jäger. Sie versuchen Pokémon, die sie durch die Handykamera sehen, mit Hilfe von virtuellen Pokébällen einzufangen. Deshalb auch die hektischen Handbewegungen: Die Pokébälle werden durch eine gezielte Handbewegung nach den Pokémon geworfen. Das Spiel «Pokémon Go» erfreut sich grosser Beliebtheit. Wie die NZZ am Sonntag berichtet, eroberte das Spiel in den USA nach seiner Einführung am 6. Juli sofort Platz eins im App-Store. Seit letztem Samstag ist es auch in der Schweiz verfügbar.

Und wo jagen die Leute im Toggenburg? Ein Rundgang durch Wattwil zeigt, dass besonders die Wege entlang der Thur beliebt sind. Dort gibt es zu Lande und zu Wasser einige Pokémon zu finden. Unter anderem nistet ein Taubsi in den Bäumen vor der Kanti. Folglich tummeln sich in dieser Gegend viele Pokémon-Sammler und eilen, den Blick ins Handy gesenkt, umher. Zwei Brüder aus Zürich, die während der Ferien ihre Grossmutter in Wattwil besuchen, sind völlig im Pokémon-Fieber: «Wir gehen jeden Tag mindestens zwei Stunden auf die Jagd.» Um weitere Pokémon-Sammler zu treffen, empfehlen die beiden den Bräkerplatz vor der Postbrücke. Dort befindet sich eine Arena, wo Kämpfe zwischen Spielern unterschiedlicher Levels ausgetragen werden.

«Augen auf den Verkehr»

Obwohl es vom Thurweg auf Höhe der Kantonsschule zum Bräkerplatz nur ein kurzes Wegstück ist, braucht man doch einiges an Zeit. Zum einen lauern überall weitere Pokémon, die es einzufangen gilt. Zum anderen erweist es sich als nicht ganz ungefährlich, mit dem Handy Pokémon zu fangen und gleichzeitig vorbeifahrenden Fahrrädern auszuweichen. Die Brüder aus Zürich bestätigen: «Manchmal verliert man bei der Jagd den Kopf und läuft etwas unvorsichtig durch die Gegend.» Grund genug, um bei der Polizei nachzufragen, ob es wegen Pokémon GO schon zu Unfällen gekommen ist. «Bis jetzt gab es noch keine Unfälle», sagt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Dennoch warnt er davor, sich all zu fest auf das Handy zu konzentrieren: «Wer auf der Strasse unterwegs ist, sollte seine Augen primär auf den Verkehr richten.» Allerdings sieht er wegen des neuen Spiels keine erhöhte Gefahr gegenüber früher: «Das Handy war seit jeher eine Ablenkung für die Menschen.» Positiv findet Rezzoli, dass die Spieler an die frische Luft gehen und sich bewegen müssen. Denn Pokémon GO erkennt, wenn die Sammler mit dem Auto unterwegs sind. Daher kommen sie nicht umhin, zu Fuss Jagd auf die Pokémon zu machen. Dies bringt einen weiteren positiven Effekt: So meint eine weibliche Sammlerin, ihr Freund würde nun viel öfter mit ihr spazieren gehen als früher.

Innovation nicht auf Befehl

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Um sich mit Firmen aus dem billigeren Ausland messen zu können, müssen Schweizer Firmen innovativ sein. Der Innovationsmentor des Bundes, Hanspeter Bär, hilft ihnen dabei. Im Toggenburg und in der ganzen Ostschweiz.

Herr Bär, Sie waren Jurypräsident beim Innovationspreis Toggenburg und sind Innovationsmentor des Bundes. Innovation scheint Ihnen ein Anliegen zu sein.

Hanspeter Bär: Absolut. Ich bin überzeugt, dass Innovation für die Schweiz sehr wichtig ist. Die Schweizer Wirtschaft hat sich schon immer durch eine hohe Innovationskraft ausgezeichnet. Wir müssen das aufrechterhalten, damit wir gegenüber ausländischen Firmen mit tieferen Kostenstrukturen konkurrenzfähig bleiben.

Wie funktioniert das?

Bär: Es braucht gutausgebildete Fachkräfte. Deshalb müssen wir unserem dualen Bildungssystem Sorge tragen.

Wann ist denn etwas innovativ?

Bär: Es muss natürlich neu sein. Aber es muss auch einen Kundennutzen generieren. Wichtig ist insbesondere auch die Umsetzung. Eine verrückte Idee kann zwar eine gute Erfindung sein. Aber wenn sie niemand will oder niemand umsetzt, dann ist das keine Innovation.

Innovation geschieht oft in hochspezialisierten Bereichen und nicht bei Massenprodukten.

Bär: Eine Innovation muss ja nicht zwingend für den Massenmarkt sein. Es geht um die Frage: Was können wir machen, damit wir besser sind als die Konkurrenz?

Innovation wird also nie um der Innovation willen gemacht?

Bär: Zumindest verstehen wir bei der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) das so. Die KTI setzt Fördermittel ein, um über Innovationen Wirtschaftsförderung zu betreiben. Innovation ist immer auch ein Risiko. Oft können Firmen dieses Risiko nicht eingehen, hier kann die KTI unterstützen.

Wie geht die KTI dabei vor?

Bär: Am Anfang steht zum Beispiel ein Unternehmer, der eine Idee für ein neues Produkt hat. Er sucht bei Forschungsinstitutionen wie der ETH oder den Fachhochschulen Spezialisten, die ihm helfen können. Dann reicht er zusammen mit diesen ein Gesuch zur Übernahme der Projektkosten des Forschungspartners ein. Es fliesst also kein Geld direkt an die Firmen.

Aktuell gibt es Sondermassnahmen, um von der Frankenstärke betroffene Firmen zu unterstützen. Was ist der Unterschied?

Bär: Die Schwelle ist tiefer. Normalerweise darf der von der KTI übernommene Betrag maximal nur die Hälfte der ganzen Projektkosten ausmachen. Mindestens die Hälfte muss also von den Firmen geleistet werden. Aktuell kann dieser Eigenbeitrag der Firma nur 30 Prozent betragen. Zudem kann der Cash-Beitrag im Umfang von zehn Prozent des Förderbeitrags wegfallen, den die Firmen normalerweise übernehmen müssen. Es können aber nur exportorientierte KMU mit weniger als 250 Mitarbeitern profitieren.

Welche Rolle nehmen Sie ein?

Bär: Manchmal rufen mich Firmen an, die nur noch eine kritische Würdigung ihres Antrags wünschen. Manchmal erfahre ich durch die Zeitung von interessanten Firmen. Ich kläre ab, ob diese schon mal mit der KTI in Kontakt waren, und erkläre dann die Möglichkeiten. Wenn ich von Anfang an dabei bin, geht es um die korrekte Formulierung des Gesuchs, aber auch um das Zusammenbringen von Firmen und Forschungsinstitutionen.

Muss man da Schwellen abbauen?

Bär: Das ist mit ein Grund, weshalb die KTI Innovationsmentoren einsetzt. Gerade kleinere Firmen wissen oft nicht, wie sie zum Beispiel die ETH kontaktieren sollen. Viele denken auch, dass sowieso jedes Gesuch abgelehnt wird. Dabei wird etwa jedes zweite gutgeheissen.

Was braucht es denn, damit ein Gesuch bewilligt wird?

Bär: Es muss natürlich eine Innovation enthalten. Man muss also zeigen, dass es dieses Produkt oder diese Dienstleistung so bisher nicht gibt. Weltweit nicht. Die KTI will aber auch sehen, welchen wirtschaftlichen Einfluss die Innovation auf die Firma haben wird. Ich helfe den Firmen, den konkreten Gehalt ihrer Innovation und den Business Case KTI-konform darzustellen.

Wie schaffen Sie es, in so vielen Bereichen bewandert zu sein?

Bär: Ich muss nicht Experte sein. Die Beurteilung des wissenschaftlichen Gehalts übernehmen die Experten der KTI, die dann den Antrag beurteilen. Aber ich brauche ein Gespür. Ich muss sehen, ob eine Innovation Sinn macht. Das finde ich enorm spannend.

Ist das Interesse Ihre Motivation?

Bär: Ja. Es ist auch ein schönes Gefühl, etwas zurückgeben zu können. Ich habe in meinem Berufsleben viele Erfahrungen gesammelt, die ich gerne weitergebe. Die Firmen schätzen das. Sie schätzen auch, dass meine Unterstützung sie nichts kostet.

Gibt es Bereiche, in denen wir mehr Innovation sehen werden?

Bär: Jeder Bereich hat das Potenzial für Innovationen. Es liegt an uns, die Möglichkeiten zu sehen und zu packen. Dazu braucht es Mut und mittelfristiges Denken. Es gibt aber Bereiche, in denen es schwieriger ist, den konkreten Nutzen aufzuzeigen, weil er sich nicht in Franken und Rappen messen lässt. Dann muss man den gesellschaftlichen Nutzen aufzeigen. Solche Projekte zu unterstützen, ist auch sehr spannend und motivierend.

Was würden Sie jemandem empfehlen, der innovativ sein will?

Bär: Der stärkste Motor ist der Kunde. Man muss ihn beobachten, seine Sorgen abholen. Er muss die Innovation am Schluss ja wollen. Ganz wichtig: Nicht alleine arbeiten, sondern in einem Team mit unterschiedlichen Kompetenzen. Auch einfach mal laut denken und ganz informell an der Kaffeemaschine plaudern, was alles möglich sein könnte. Befehlen kann man Innovation sowieso nicht.

Podestplätze fürs Toggenburg

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Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (ARGE ALP Sport) fanden am 15. und 16. Juli in Wil und Goldach die alljährlich stattfindenden Wettkämpfe im Sportschiessen statt.

SCHIESSSPORT. «Schiessen ist ein anspruchsvoller Präzisionssport, für einen Volltreffer müssen Körper und Geist in Einklang gebracht werden. Dazu braucht es eine gute Kondition, eine exzellente Körperbeherrschung und die nötige innere Ruhe.» So umschreibt Nationalrat Jakob Büchler, Präsident des St. Gallischen Kantonalschützenverbandes (SG KSV), den Schiesssport, wie er am 15. und 16. Juli im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (ARGE ALP Sport) in Wil und Goldach auf hohem Niveau ausgetragen wurde. Daran beteiligt waren aus Deutschland Bayern, aus Österreich Salzburg, Tirol und Vorarlberg, aus Italien Südtirol sowie aus der Schweiz Graubünden, St. Gallen und Tessin. Nach 2007 zum zweiten Mal organisiert und durchgeführt wurde der Anlass vom SG KSV unter der Leitung vom Bütschwiler Georg Breitenmoser, Bereichsleiter Matchwesen, und der Geschäftsstellenleiterin aus Kirchberg, Ursula Schönenberger, die von vielen Helfern unterstützt wurden. Angereist waren die rund 200 Sportlerinnen und Sportler bereits am Donnerstag, 14. Juli, wo sie in der Schiesssportanlage Thurau in Wil bei einem Apéro von Stadtpräsidentin Susanne Hartmann und Jakob Büchler herzlich willkommen geheissen wurden.

Bayern vor St. Gallen

Ausgetragen wurde das ARGE-ALP-Sportschiessen in den acht Disziplinen Luftgewehr, Kleinkaliber, Kleinkaliber 3x40, Kleinkaliber liegend, Luftpistole, Freipistole, Olympische Schnellfeuerpistole und Sportpistole. Für die Einzelwertung wurden 21 Medaillensätze (Gold, Silber, Bronze) und eine Einzelmedaille (Gold) abgegeben sowie an 60 Dreiergruppen 180 Urkunden verteilt. Einmal mehr zeigte es sich, dass die Bayern unschlagbar waren. Sie eroberten 31 von 64 Medaillen und 18 von 60 Urkunden; St. Gallen 8/13; Vorarlberg 8/8, Tirol 6/7; Graubünden 4/4; Tessin 5/4; Südtirol 0/3; Salzburg 2/3. Céline Spichtig, Wildhaus, plazierte sich in der Gruppe zusammen mit Maria Hagmann, Dietfurt, und Claudia Höhener, Gais, in den Disziplinen Damen Kleinkaliber 3x20 und Kleinkaliber liegend jeweils auf dem 1. Rang. Zudem gewann Céline Spichtig mit dem Kleinkalibergewehr liegend die Bronzemedaille. Maria Hagmann und Martina Scherrer, Ebnat-Kappel, eroberten in der Gruppe zusammen mit Claudia Höhener in der Kategorie Luftgewehr Damen den 2. Rang.

Abschiedsfeier in Bazenheid

Zum Rangverlesen mit Abschiedsfeier trafen sich die Sportlerinnen und Sportler am Abend des 16. Juli in der Kantine der Micarna AG in Bazenheid, wo sie von Jakob Büchler, der sich bei allen Beteiligten herzlich bedankte, ebenso bei der Micarna AG für das Gastrecht, verabschiedet wurden. (pd)

Die Ranglisten sind unter www.sgksv.ch zu finden.

Junge Äschen zurück in der Thur

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In den vergangenen Tagen hat der kantonale Fischereiaufseher Christoph Mehr Sömmerlinge der Äsche in der Thur ausgesetzt. Sie wurden in der Fischzuchtanlage in Rorschach ausgebrütet und sollen den Bestand dieser Fischart langfristig sichern.

LICHTENSTEIG. Es ist eine schöne Arbeit, aber keine, die sich leicht machen lässt. Christoph Mehr, der kantonale Fischereiaufseher, der für die Thur zuständig ist, setzt junge Äschen in die Thur ein. «Ich kenne einige Standorte, an denen bereits Äschen gesehen wurden. Dort lasse ich die kleinen Fische, die in der Fischzuchtanlage in Rorschach ausgebrütet wurden, ins Wasser», erklärt er. Dabei muss er aber einiges beachten. Bereits der Weg ans Thurufer ist teilweise steil und glitschig. Am Wasser angekommen, misst Christoph Mehr als erstes die Wassertemperatur. «Diese sollte nicht zu hoch sein, da Wasser mit mehr als 25 Grad Celsius für Fische wie die Äschen tödlich sein kann», erklärt er.

Achtung auf die Bachforellen

Christoph Mehr transportiert die Fische, die Sömmerlinge genannt werden, in einer mit Wasser gefüllten und mit Sauerstoff belüfteten Transportkiste. Dieses stammt aus dem Bodensee. «Bevor ich die Äschen in die Thur freilassen kann, muss ich dieses Wasser mit Thurwasser vermischen, weil die Zusammensetzung verschieden ist und dies die Fische merken», erklärt er. Zudem verringert er so den Temperaturunterschied zwischen dem See- und dem Flusswasser, was den Fischen bei der Akklimatisierung hilft.

Nicht zuletzt achtet der Fischereiaufseher genau darauf, wo er die kleinen Äschen freilässt. «Dort, wo ich gleich mehrere Bachforellen sehe, ist es ungünstig», sagt er. Denn nebst wasserlebenden Insekten gehören auch kleine Fische zum Speiseplan der Bachforelle. Sie ist aber nicht der einzige Feind, der die Äschen bedroht. Wenn sie grösser werden, werden sie zu Nahrung von Vögeln. Auch hofft der Fischereiaufseher, dass die Strömung nicht zu gross wird, denn sonst werden die kleinen Fische weggeschwemmt. «Mit jedem Tag wachsen sie und werden stärker», erklärt Christoph Mehr.

An die Natur gewöhnt

In der Fischzucht in Rorschach wurden die kleinen Äschen auf ihr Leben in der Natur vorbereitet. «Wir haben sie mit lebendem Plankton gefüttert und im Rundstrombecken an die Strömung gewöhnt», sagt Christoph Mehr. So hätten sie die fürs Überleben in einem Fluss nötige Kondition aufgebaut. Dennoch setzt er den Zeitpunkt des Aussetzens möglichst früh an, damit sich die Tiere schon als Jungfisch an die natürlichen Gegebenheiten im Flusssystem der Thur gewöhnen können und dadurch bessere Überlebenschancen haben. Wie gross diese sind, kann Christoph Mehr jedoch nicht abschätzen, da es schwer ist, die Fische zu zählen. Zwar gibt es in der Thur noch geschlechtsreife Äschen, aber wie gross die natürliche Fortpflanzung ist, ist ungewiss. «Hier setzen wir an, indem wir nur von Tieren aus der lokalen Thur-Population Eier und Samen entnehmen und dies unter kontrollierbaren Umständen in der Fischzucht Rorschach, ab nächstem Jahr im neu gebauten kantonalen Fischereizentrum Steinach ausbrüten und aufziehen», erklärt Christoph Mehr.

Der Aufwand der Aufzucht der Äsche wird vom Kanton St. Gallen und dem Fischereiverein Thur gefördert. Dazu gehören auch angepasste Bewirtschaftungsstrategien und nachhaltige Lebensraum-Aufwertungsmassnahmen. «Wir versuchen, die Population der Äsche in der Thur auf diesem Weg zu erhalten», betont Michael Kugler, wissenschaftlicher Mitarbeiter im kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei. Diese Population ist eine von rund 15 in der Schweiz. «Und wenn sie verschwunden ist, ist etwas Einmaliges verloren», so Michael Kugler.


Erdbeeren geben Feriengeld

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Gestern servierte das Team in der «Schüür» in Brunnadern Dessertvariationen mit Erdbeeren. Der Gewinn, den es durch den Restaurationsbetrieb erzielt, gibt einen Zustupf an die Ferien.

BRUNNADERN. Am Samstag holten die Mitarbeiter der «Schüür» in Degersheim zehn Kilo frische Erdbeeren. Gestern zauberten sie - Menschen mit Behinderung und freiwillige Helfer - daraus feine Desserts. Diese wurden den Besuchern angeboten. Sie liessen sich nicht zweimal bitten: Die Tische waren gut besetzt, und von überall gab es nur lobende Worte für das Küchenteam. «»Wir wussten nicht, wie viele Gäste heute kommen», sagte die Geschäftsleiterin Conny Abderhalden. Gekommen ist auch das Duo Sukerli aus Buchs. Wie bereits mehrere Male zuvor haben sie sich bereit erklärt, einen Anlass in der «Schüür» musikalisch zu umrahmen.

Funktioniert auch im Neckertal

Zum ersten Mal hat das «Schüür»-Team diesen «Erdbeercoupe»-Nachmittag durchgeführt. Die Idee stamme nicht von ihr, aber das grosse Interesse der Besucher - dies obwohl wir mitten in der Sommerferienzeit stecken - zeigt ihr aber, dass es auch im Neckertal funktioniere. Bewirten liessen sich nicht nur Stammgäste. Sie sehe immer wieder neue Gesichter, freute sich Conny Abderhalden.

Reise nach Ellmau

Seit zehn Jahren arbeitet sie in der «Schüür» mit Menschen mit einer Behinderung zusammen, unterstützt wird sie dabei von einer Gruppe freiwilliger Mitarbeiter und Betreuer. «Es ist schön, mit diesem Team zu arbeiten», sagt Conny Abderhalden. Sie fördere die Menschen mit Behinderung, fordere aber auch. Darum sei es bereits möglich gewesen, Menschen mit einer Behinderung in der Wirtschaft zu integrieren.

Der «Erdbeercoupe»-Nachmittag war der letzte Anlass vor den Sommerferien. Doch nicht jetzt, sondern im Herbst steht die Reise vom «Schüür»-Team und weiteren Menschen mit Behinderung und Betreuern an. Die Gruppe aus dem Toggenburg wird, wie schon im vergangenen Jahr, eine Woche in Ellmau verbringen. Sie hätten sich für dasselbe Reiseziel entschieden, weil es dort noch viel zu sehen gebe, erklärt Conny Abderhalden.

Von Hügeln und Höfen

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Woher stammen die typischen Toggenburger Familiennamen? Wie kamen sie zustande, was bedeuten sie, und worüber geben sie Auskunft? Ein sprachhistorischer Überblick von B wie Bollhalder bis R wie Rutz.

REGION. Selten ist eine historische Recherche im Toggenburger Tagblatt auf so viel Interesse gestossen wie die zweiteilige Serie über die Herkunft der typischen Toggenburger Familiennamen. Auf vielfachen Wunsch der Leserinnen und Leser liefert der Autor in diesem Beitrag abschliessend die Informationen zu weiteren Geschlechtern aus dem Thur- und Neckertal nach.

Wofür steht ein Name?

Familiennamen bezeichnen mehr als nur blutsverwandte Personen. Sie geben auch Auskunft über die Berufe der Vorfahren (zum Beispiel Müller), über ihren Wohnort (Abderhalden), ihre Herkunft (Zürcher), ihr Aussehen (Gross) und andere besondere Merkmale oder über den Rufnamen des Vaters einer Person (Friedrich). Die nachfolgenden Herkunftsangaben zu den typischen Toggenburger Nachnamen stammen aus den provisorisch erstellten Artikeln für ein Lexikon aller alten Deutschschweizer Familiennamen, an dem der Germanist Martin H. Graf, Redaktor am «Schweizerischen Idiotikon», zusammen mit einer Kollegin von der Universität Zürich in seiner Freizeit arbeitet.

Bollhalder. Bollhalder ist ein Herkunfts- oder Wohnstättenname nach dem in der Ostschweiz gelegentlich bezeugten Örtlichkeitsnamen Boolhalde. Dieser bezieht sich auf die Flanke einer Geländeerhebung. In der Schreibweise Bollhalder ist der Name bereits für die Zeit vor 1800 in Alt St. Johann bezeugt, in der Variante Bohlhalder dagegen ist er in Kappel und in der Variante Bohlhalter schliesslich in Magdenau historisch verbürgt.

Erni. Dieser Vatername steht für die Kurzform des männlichen Rufnamens Arnold und ist im Kanton St. Gallen weit verbreitet. Aus der Schreibweise mit auslautendem -i, -y, beziehungsweise -e sowie durch die Wiedergabe des Umlauts als Ae- ergeben sich die Schreibvarianten Aerne, die in Ebnat und Kappel bereits für die Zeit vor 1800 belegt ist, Aerni, die in Krummenau historische Wurzeln hat, sowie die Versionen Aerny, Arni, Erny und Erne, die im Kanton St. Gallen für die Zeit vor 1800 jedoch nicht belegt sind.

Giezendanner. Hier liegt ein Herkunfts- oder Wohnstättenname zum Ort oder zum Örtlichkeitsnamen Giezendann vor, einer nicht mehr weiter lokalisierbaren, jedoch bis in 16. Jahrhundert gut belegten Liegenschaft in der Gemeinde Ebnat-Kappel. Denkbar ist ein Zusammenhang mit dem Hof Gerzenberg in Krummenau, der gelegentlich in der Form Giezenberg erscheint. Alles weitere bleibt gemäss den Namensforschern unklar.

Hüberli. Diese Verkleinerungsform zum Familiennamen Huber ist in Nesslau für die Zeit vor 1800 bestätigt und ist entweder als Wohnstättenname zu verstehen oder als Vatername, um den Jüngeren von zwei oder mehreren Huber zu benennen.

Huber, Hueber. Huber ist eine Ableitung zum Wort Hu(e)b, womit ein Lehengut von bestimmter Grösse, ein kleiner Hof oder ein kleines Landstück gemeint ist, und bezeichnet den Besitzer eines solchen Gutes. Daneben kann der Name aber auch auf einen der häufigen Orts- und Flurnamen Hu(e)b verweisen und als Herkunfts- oder Wohnstättenname fungieren. Der Familienname ist der sechsthäufigste in der deutschsprachigen Schweiz und entsprechend neben St. Gallen in über einem Dutzend weiterer Kantone verbreitet.

Rutz. Dieser Vatername, der im ganzen Kanton verbreitet ist, bezieht sich auf die Kurzform des altdeutschen Rufnamens (H)ruodolf (Rudolf).

Stimmig und traditionell

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Auf der Alp Sellamatt hat am Sonntag die 70. Ausgabe Älplerchilbi stattgefunden. Rund 600 Besucherinnen und Besucher haben dem fröhlichen Sennenfest beigewohnt.

SELLAMATT. Ein Blick hinauf zum Himmel und eine positive Einstellung genügten am vergangenen Sonntagmorgen, dass man ohne Regenbekleidung aus dem Haus gehen konnte. «Der Wettergott meinte es gut mit uns», sagte Christiana Lötscher vom Berggasthaus Sellamatt. Rund 600 Besucher fanden zu Fuss oder mit der Bahn den Weg an die 70. Sellamatter Älplerchilbi. Diese versprach mit Pfarrer Josef Handschin und seiner Predigt am Alpgottesdienst bei der Lukas-Kapelle sowie den nachfolgenden musikalischen Formationen vor dem Berggasthaus ein besinnliches, fröhliches und stimmiges Sennenfest zu werden. «Während des Vaterunsers musste ich mich zusammenreissen, denn ich musste über den Witz von Pfarrer Handschin noch immer lachen», berichtete eine Besucherin.

Hühnerhautgesang am Berg

Um Punkt 13 Uhr begrüsste Franz Niederberger, der die Besucher durch das Programm führte, den Jodlerclub Säntisgruess. Dieser begann mit einem Naturjodel. Eine Besucherin, die mit ihren beiden Töchtern zu Fuss auf der Durchreise war, sagte, dass sie diese Musik in dieser Umgebung sehr berührte. Es folgte die Nachwuchsformation Zweierlei mit Anja und Pirmin Meier aus Mogelsberg. Die beiden Teenager begeisterten die Gäste aus dem In- und Ausland mit ihren klaren Stimmen. Aus dem thurgauischen Altnau sangen die Seebuebe, die weder an einem See zu Hause sind noch auch zwei Frauen in ihrer Mitte haben, ein Jodellied. Vom Winde liess sich der Fahnenschwinger Hanspeter Schmid aus Sommeri nicht abhalten, seine Schweizer Fahne in die Luft zu werfen. Er wurde von den Alphornbläsern aus Mühlrüti musikalisch begleitet.

Bereits Valentin Lötscher sagte, dass zu einem richtigen Sennenfest das Mühlirad gehört. Mangels Männern in den Trachtengruppen fusionierten die Nesslauer und Ebnat-Kappler Männer für diesen Tag. Mit ihrer kräfteraubenden Vorführung begeisterten die starken Männer besonders die Frauen.

Zukunft gesichert

Während sich die Erwachsenen der Musik zuwendeten, bestritten rund 40 Kinder den Plauschwettkampf bei der Lukas-Kapelle. Mit Gummistiefelwerfen, Steinstossen, Blumenraten, Wassertragen und Kuhmelken organisierte Franz Niederberger das erste Mal einen Wettkampf. «Das Echo seitens Eltern und Kindern war sehr gut», freute er sich. Auch Christiana Lötscher war zufrieden mit dem Sennenfest. «Schwedische Gäste haben sogar die Ferien bei uns verlängert.» Die Tradition der Sellamatter Älplerchilbi scheint gesichert zu sein.

Gesund und genussvoll essen

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Maria Kaiser-Dort aus Wattwil, Ernährungsberaterin «Kinder im Gleichgewicht», ist Projektleiterin des Labels der ausgewogenen Ernährung «Fourchette verte - Ama terra». Sie engagiert sich vor allem für Kinder und Jugendliche.

Frau Kaiser, Sie befassen sich mit Gesundheitsvorsorge und Prävention für Kinder und Jugendliche, was heisst das?

Maria Kaiser: Dem 6. Schweizerischen Ernährungsbericht zufolge werden in unserem Land zu wenig Früchte, Gemüse sowie Milch und Milchprodukte konsumiert, dafür zu grosse Mengen Fett, Zucker und Salz. Für die Erhaltung eines gesunden Körpergewichts wurden in den Kantonen Aktionsprogramme entwickelt, unterstützt von Gesundheitsförderung Schweiz, mit dem Ziel, den Anteil der Bevölkerung mit gesundem Körpergewicht zu erhöhen. Dabei liegt der Fokus auf Kindern und Jugendlichen, da die Weichen für Übergewicht und Fettleibigkeit in jungen Jahren gestellt werden.

Wie funktioniert das im Kanton St.Gallen?

Kaiser: Mein Zuständigkeitsbereich beinhaltet das Verpflegungsangebot, welches ausserfamiliär angeboten wird. Die Gemeinden sind verpflichtet, für Schülerinnen und Schüler während der Mittagszeit eine Betreuung anzubieten, wobei es unterschiedliche Lösungen gibt: Die Kinder werden in geeigneten Räumen betreut, bringen aber das Mittagessen mit; ein Mittagessen wird angeboten, selber gekocht oder angeliefert; die Kinder gehen zum Essen in eine Kita oder zu Gastfamilien, die an ihrem Mittagstisch Plätze anbieten.

Was hat das mit «Fourchette verte - Ama terra» zu tun?

Kaiser: Im Kanton St.Gallen wurde das Programm «Kinder im Gleichgewicht» entwickelt, das verschiedene Projekte anbietet und diese ständig aktualisiert. Zum Beispiel das Projekt Purzelbaum für Bewegung und Ernährung. Oder aktuell «Fourchette verte - Ama terra» für eine kinder- und jugendgerechte Ernährung. Angeboten wird das Label in zwei Kategorien, Fourchette verte Kleinkinder und Junior. Unterstützt wird Fourchette verte St.Gallen vom kantonalen Aktionsprogramm «Kinder im Gleichgewicht» sowie vom schulärztlichen Dienst der Stadt St.Gallen und von Gesundheitsförderung Schweiz.

Wie beschreiben Sie Fourchette verte Junior?

Kaiser: Im Rahmen von Fourchette verte Junior werden abwechslungsreiche und ausgewogen zusammengesetzte Haupt- und Zwischenmahlzeiten in einer angenehmen Umgebung angeboten, in der sowohl die Hygienevorschriften eingehalten als auch die Abfalltrennung vorgenommen werden. Das Angebot einer vielfältigen und abwechslungsreichen Ernährung ermöglicht es dem Kind, Nahrungsmittel kennenzulernen, die es bisher verweigert hat, sowie diese zu beschreiben, etwas über ihre Herkunft zu erfahren und über den Geschmack zu sprechen. Indem Speisen mehrmals in derselben Form angeboten werden, bekommt das Kind die Möglichkeit, Angst und Vorurteile abzubauen. Zudem macht es Sinn, gut akzeptierte Speisen mit unbekannten zu kombinieren und dabei neue Speisen unterschiedlich zuzubereiten. Bei der Nahrungsauswahl spielt das Auge bei Kindern eine wichtigere Rolle als bei Erwachsenen. Oft entscheidet sich erst bei der Art, wie das Essen präsentiert wird, ob davon probiert wird oder nicht.

Was versteht sich unter «schnitz und drunder»?

Kaiser: Dabei handelt es sich um die Auszeichnung beziehungsweise Zertifizierung für einen genussvollen und kindergerechten Mittagstisch, mit eigens dafür erstellten Kriterien nach den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Dem Entscheid, die Betriebe mit dem Projekt «schnitz und drunder» auszuzeichnen, lag die bessere Vernetzung unter den Kantonen zugrunde. Entwickelt wurde das Projekt an einer landwirtschaftlichen Schule, und Radix, eine Stiftung im gesundheitsfördernden Bereich, übernahm dazu die Koordination. Zusätzlich zu den schulischen Mittagstischen wurden auch Kita ausgezeichnet.

Sie sprechen in Vergangenheitsform, weshalb?

Kaiser: Nach dem Entscheid von Gesundheitsförderung Schweiz, nur noch ein Projekt finanziell zu unterstützen, welches ähnliche Zielsetzungen verfolgt, wurde die Fusion mit Fourchette verte in die Wege geleitet. Das Label der ausgewogenen Ernährung wurde 1993 in Genf entwickelt, daher auch der französische Name. Einen entsprechenden Verein gibt es seit 1996. Da Fourchette verte schon lange ein bekanntes Label im Bereich gesunde Ernährung ist - bis 2015 schweizweit über 1400 zertifizierte Betriebe - wurde der Name beibehalten. Die zentralen Aspekte von «Fourchette verte - Ama terra» heissen: rundum wohlfühlen, Lebensmittel mit allen Sinnen erfahren, Tischkultur erleben, mit Freude essen und kochen. Diese Kriterien sind im Beratungspaket von «Fourchette verte - Ama terra» für Kleinkinder (1-4 Jahre) und Junior (4-20 Jahre) enthalten.

Welche Kriterien braucht es für eine Zertifizierung?

Kaiser: Seit Januar 2016 werden die von «schnitz und drunder» ausgezeichneten und neue Betriebe mit «Fourchette verte - Ama terra» zertifiziert und bezüglich Nachhaltigkeit jährlich rezertifiziert. Im Kanton St.Gallen wurden bisher 25 Betriebe beraten und davon 14 ausgezeichnet. Bis Ende Jahr wird die Überführung der «schnitz und drunder»- in «Fourchette verte - Ama terra»-Betriebe abgeschlossen sein. Für die Zertifizierung können sich grundsätzlich alle Betriebe mit einem Verpflegungsangebot für Kinder und Jugendliche anmelden, die bereit sind, die dazu nötigen Kriterien zu erfüllen. Dabei handelt es sich um einen begleiteten Prozess. Er umfasst nebst Kontakten mit Erläuterung der Kriterien auch eine Analyse der Menupläne während vier Wochen, Testessen, Überprüfung und Besprechung der Kriterien, Optimierungsvorschläge und vieles mehr. Sind die Kriterien mehrheitlich erfüllt, stellt die begleitende Ernährungsberaterin einen Antrag zuhanden der St. Galler Zertifizierungskommission. Mit dem Zertifikat von Fourchette verte werden gleichzeitig zwei Ziele erreicht: Das Engagement und der Qualitätsanspruch der Institution an eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung wird sichtbar gemacht, die Verantwortlichen engagieren sich direkt für das Wohl der Kinder und Jugendlichen, heute und morgen.

Verkauf von Feuerwerk ist geregelt

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Seit einigen Tagen werden in den Geschäften Feuerwerkskörper zum Kauf angeboten. Dieser Verkauf ist nur mit einer Bewilligung, die je nach Verkaufsmenge von der Gemeinde oder dem Kanton erteilt wird, und nur wenige Tage vor dem 1. August möglich.

WATTWIL. Beinahe 2500 Tonnen Feuerwerk lassen Herr und Frau Schweizer im Jahr in den Himmel steigen. Möglich ist dies an zwei Tagen: am Nationalfeiertag, dem 1. August, und in der Silvesternacht. Wer sonst Feuerwerk abbrennen will, muss eine entsprechende Bewilligung bei der Gemeinde einholen. Gekauft werden die Feuerwerkskörper übers Internet, aber auch in einigen Läden wird ein Sortiment angeboten. Dort ist der Verkauf aber bewilligungspflichtig und somit auch limitiert. «In Wattwil darf Feuerwerk maximal zwei Wochen vor dem 1. August respektive wenige Tage vor dem Silvester in den Geschäften verkauft werden», erklärt Daniel Rhiner, Leiter Sicherheit, Infrastruktur und Unterhalt bei der Gemeinde Wattwil.

Stand richtig eingerichtet

Wer Feuerwerk verkaufen will, muss ein Gesuch bei der Gemeinde einreichen. Darin ist klar festgelegt, in welchem Zeitraum die Raketen, Vulkane und Kracher angeboten werden. «Im Vorfeld des 1. August gingen bei uns auf der Gemeinde zwei entsprechende Gesuche ein», sagt Daniel Rhiner. Das bedeute aber nicht automatisch, dass es nur an zwei Standorten Feuerwerk zu kaufen gebe. «Grössere Ladenketten reichen nicht für jede Filiale ein eigenes Gesuch ein, sondern fassen eine ganze Verkaufsregion zusammen und gelangen direkt ans Amt für Feuerschutz AFS in St. Gallen. Dieses informiert dann uns in den Gemeinden», erklärt Rhiner das Vorgehen. Seine Pflicht ist es aber, die Verkaufsstände zu kontrollieren. Dabei wird geprüft, ob das Verkaufspersonal über 18 Jahre alt und entsprechend ausgebildet ist. Ein Verkaufsstand muss mit einem Feuerlöscher ausgestattet sein, und es muss eine Rauchverbottafel angebracht sein.

Wichtig ist Daniel Rhiner ebenfalls, dass die Feuerwerkskörper richtig gelagert sind. «Der Verkaufsstand muss in genügend grossem Abstand zum Schaufenster und zum Ladeneingang aufgebaut sein», zitiert Daniel Rhiner ein Kriterium. «Weiter darf nicht mehr als eine gewisse Menge am Stand gelagert werden». Dies, ergänzt Daniel Rhiner, sei kaum ein Problem, meistens werde jeden Tag die Menge angeliefert, die in etwa auch verkauft werde. Wer mehr Feuerwerk lagern will, muss dieses in einen abschliessbaren Metallcontainer stellen, in dessen Umfeld weder Autos parkiert noch geraucht werden darf.

Keine Beanstandungen

Bei einer Kontrolle achtet Daniel Rhiner auch darauf, ob die Feuerwerkskörper mit den entsprechenden Kategorien angeschrieben sind. Jeder Feuerwerkskörper sei in eine Kategorie eingeteilt, die darauf hinweise, wer ihn abbrennen dürfe. «Bei unseren Geschäften gibt es Feuerwerk der Kategorien eins bis drei zu kaufen. Um solches der Kategorie vier abbrennen zu dürfen, muss man einen entsprechenden Kurs besucht haben», erklärt Daniel Rhiner.

Mindestens einmal kontrolliert Daniel Rhiner die Verkaufsstände, ebenfalls macht die Polizei Stichproben. Zu beanstanden gebe es in der Regel jedoch nichts, sagt Daniel Rhiner.

Laufen im Wald bei Tag und Nacht

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Seit genau vier Jahrzehnten gibt es im kleinen Norenberg-Wald zwischen Kirchberg und Bazenheid den idyllisch gelegenen Fitnessparcours. Seit vergangenem Jahr wird er von LED-Leuchten erhellt. Nicht nur wegen der geographischen Lage verbindet die Anlage die beiden Dörfer.

KIRCHBERG. Die Tage werden wieder kürzer. Schon bald ist es nach getaner Arbeit draussen dunkel, und es muss auf das Joggen in der Natur verzichtet werden. Ausser man begibt sich auf den Fitnessparcours im Norenberg-Wald, wo dank Lampen das ganze Jahr hindurch jeden Abend bis 21.30 Uhr auf einer Finnenbahn gelaufen werden kann. An zwölf Stationen können zudem Kraftübungen gemacht werden, wie bei einem Vita-Parcours.

Verantwortlich ist eine Interessengemeinschaft. Der pensionierte Reallehrer Peter Künzle aus Kirchberg ist das einzige Vorstandsmitglied, das seit der ersten Stunde im Jahr 1976 dem Gremium angehört. Er sagt: «Benutzer kommen aus der ganzen Region hierher.»

50 Meter Bahn pro Verein

Genau 40 Jahre sind also vergangen, seit die Anlage im Norenberg-Wald eingeweiht wurde. Künzle war es, der 1975 eine Kombination aus Finnenbahn und Vita-Parcours zum Thema machte. Zur Standortabklärung wurden alle Wälder der Umgebung geprüft. Zum Norenberg-Wald hatte Künzle ursprünglich gesagt, dass dieses Gebiet nicht in Frage komme. Zu steil sei es. Schliesslich entschied man sich aber doch dafür, da in diesem kleinen Wald keine Rehe leben.

Ein weiterer Grund: Die Micarna Bazenheid bot Hilfe an. Sie knüpfte diese an die Bedingung, dass die Anlage zwischen den Dörfern Kirchberg und Bazenheid gebaut wird. Der Fleischverarbeitungsbetrieb und eine Finnenbahn? «Ein Sportprojekt wie der Fitnessparcours Norenberg innerhalb der Standortgemeinde ist ein Herzensprojekt für die Micarna», sagt Unternehmenssprecher Roland Pfister.

Alle Sportvereine der Gemeinde waren damals bereit, bei diesem Projekt Frondienst zu leisten. Jeder Verein baute 50 Meter Finnenbahn oder einige Fitnessstationen. Holzbau-Lehrlinge zeichneten für eine Blockhütte verantwortlich.

«Lothar» hinterlässt Spuren

Da die Banden der 400 Meter langen Finnenbahn - aus Holzstämmen bestehend - bald morsch wurden, war 1986 eine Erneuerung nötig. Es wurden Eisenbahnschwellen aus Eichenholz eingebaut. Für die Kosten von 40 000 Franken kamen zuerst Sponsoren auf, später zusätzlich der Migros Genossenschaftsbund. Von diesem 40 000 Franken zehrt IG Fitnessparcours noch bis heute. Ein Jahr später erklärte sich die Politische Gemeinde Kirchberg bereit, die Beleuchtung zu erstellen.

1999 wurde die Anlage durch Sturm Lothar beschädigt. Die Fitnessstationen mussten erneuert werden. «Der Parcours ist 40 Jahre alt und immer noch modern», sagt Künzle. Trotzdem gab und gibt es genug zu tun. 2014 wurde ein neuer Brunnen bei der Blockhütte eingeweiht, vergangenes Jahr sind LED-Lampen installiert worden. 2017 ist der Zubringerweg an der Reihe. Er soll aufgefrischt werden.

«Elanca» nimmt Formen an

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Das Bauprojekt «Elanca» im Wattwiler Rietwisquartier kommt gut voran. Thomas Wiederkehr von der Bauleitung schätzt vor allem die Zusammenarbeit mit den lokalen Handwerkern.

WATTWIL. Überall wird gebohrt, gehämmert oder gesägt - Staub hängt in der Luft. «Gestern haben wir die Decke der dritten Etage betoniert. Wenn das gut getrocknet ist, kommt noch ein viertes Geschoss drauf», sagt Thomas Wiederkehr von der Bauleitung der Rimaplan AG, welche die Überbauung «Elanca» im Wattwiler Rietwisquartier realisiert.

Gute Zusammenarbeit

Seit vor Jahresfrist ein 35 Meter hoher Bohrkran umgekippt ist, sind die Arbeiten unfallfrei und reibungslos verlaufen. «Den Rückstand im Zeitplan, den dieser Unfall verursacht hatte, konnten wir mittlerweile sogar in einen Vorsprung umwandeln. Zurzeit sind wir einige Tage vor der Planung», sagt Thomas Wiederkehr. Dies sei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Baumeister, der Firma Weber, aber auch mit allen anderen hiesigen Handwerkern, sehr gut gehe. «Man merkt, dass man sich gegenseitig kennt. Die Absprachen untereinander klappen und der Umgang ist unkompliziert.»

Er selbst habe hauptsächlich mit den Neubauten zu tun, sagt Thomas Wiederkehr. Daher kenne er die Auflagen, die der Denkmalschutz in bezug auf das Heberleinhaus an der Ecke Ebnaterstrasse/Bahnhofstrasse gemacht hat, nicht im Detail. Er wisse jedoch, dass die Fassade möglichst originalgetreu instand gestellt werden müsse und dass dafür auch entsprechend die originalen Werkstoffe verwendet werden müssten.

Termingerechter Bezug

Bei solch grossen Projekten seien es immer dieselben Herausforderungen, denen er sich als Bauleiter stellen müsse: «Zum einen ist es das Einhalten der Termine. Davon direkt abhängig sind die Kosten, die sich bei diesem Projekt auf über 30 Millionen Franken belaufen. Und drittens muss natürlich die Qualität stimmen», weiss Wiederkehr.

Die Räume im Heberlein-Gebäude sollten gemäss Planung ab Anfang Dezember bezugsbereit sein, die Wohnungen im Neubau Ende März/Anfang April 2017. «Wann die Ladenlokale im Erdgeschoss bezogen werden können, darüber wird Mitte August entschieden», sagt Thomas Wiederkehr. ? SEITE 28


«On Air» mit Luna-tic

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Das Duo Luna-tic tritt am Samstag im Zeltainer in Unterwasser auf. Die Show, Klavierakrobatikliederkabarett genannt, trägt den Titel «On Air». Das Ding, um das sich an diesem Abend alles dreht, ist ein Radiomikrophon.

UNTERWASSER. Claire aus Berlin und Olli aus Ostparis (Genf), zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, begleiten sich auch in ihrem neuesten Bühnenprogramm «On Air» gegenseitig am, auf, neben und unter dem Klavier. Diesmal steht «Erlebnis-Radio» auf dem Programm und das Ding, um das sich alles dreht, ist ein Radiomikrophon. Die Idee wird sofort umgesetzt, die Bühne wird zum Studio und schon machen zwei Frauen Radio, wie man es noch nie gehört und gesehen hat. Mit leisen und lauten Chansons voller Mega-Hertz und Schmerz sind die beiden live mit ihrem «Radio Luna-tic» für ihre Hörer on air, auf Sendung. Es gibt Funksturm, Funkstille und Mikrowellen. «Eine Radiostation wie wir sie uns wünschen, voller Witz und Emotionen», verspricht die Ankündigung. (pd)

Samstag, 30. Juli, Zeltainer: Tür und Bar ab 19.15 Uhr, Beginn um 20 Uhr. Vorverkauf unter Telefon 071 999 99 09 oder 079 337 66 61 oder www.zeltainer.ch

Fliegender Wechsel im «Rössli»

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Am nächsten Montag, 1. August, eröffnet das «Rössli» in Krinau unter neuer Leitung. Der überraschend schnelle Pächterwechsel ist auch der entscheidungsfreudigen Genossenschaft zu verdanken.

KRINAU. Es ist umtriebig im Zentrum Krinaus. Pünktlich zum Nationalfeiertag soll das «Rössli» wieder Gäste bewirten. Aber von Hektik keine Spur; die Arbeiten liegen genau im Zeitplan. «Wir werden wie vorgesehen am 1. August unsere Gäste aus dem Dorf und der Umgebung begrüssen können» sagt Rolf Geiger, Präsident der Genossenschaft Rössli Krinau. Er ist sichtlich zufrieden und auch stolz: Es wäre nicht selbstverständlich, dass ein Pächterwechsel so schnell und reibungslos über die Bühne gehen würde. Aber die Genossenschaft entschied sich dazu, Nägel mit Köpfen zu machen.

Mehr als nur ein Gasthof

Das «Rössli» hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Erbaut um 1800 setzten häufige Besitzerwechsel, Konkurse und Versteigerungen dem Gebäude zu. Deshalb gründeten Krinauerinnen und Krinauer 1979 die Genossenschaft: Der Gasthof sollte vor der drohenden Verwahrlosung geschützt werden und längerfristig in festen Händen verbleiben. Das «Rössli» sei nicht einfach ein Restaurant, betont Geiger. Es sei vor allem ein wichtiger gesellschaftlicher Treffpunkt für die Krinauer. Hochzeiten, Familienfeiern, aber auch Vereinsversammlungen und das einfache Feierabendbier fänden hier statt. Dass das «Rössli» diese Dienste auch in Zukunft bieten könne, sei der eigentliche Sinn und Zweck der Genossenschaft. Deshalb sei es wichtig gewesen, den anstehenden Pächterwechsel möglichst schnell und unkompliziert vorzunehmen. Mit der Wirtsfamilie Hoyer hätte sich die ideale Partnerschaft ergeben, um diesen für das Dorf identitätsstiftenden Ort erhalten zu können.

Regional, saisonal, frisch

Die Hoyers haben bereits Erfahrung mit erfolgreichen Wiedereröffnungen: Im Frühjahr übernahmen sie die «Taverne zur Krone» in Lichtensteig. Ihr erstes Lichtensteiger Lokal, der «Löwen», ist für den «Best of Swiss Gastro 2016» nominiert und darf sich im November gute Chancen auf einen Preis ausrechnen. Ganz so exklusiv soll das Krinauer Gasthaus aber nicht werden. «Wir konzentrieren uns im <Rössli> auf gutbürgerliche Gerichte. Aber selbstverständlich sind auch hier Frische und Qualität oberstes Ziel. Wir verwenden wenn immer möglich saisonale Zutaten aus der Region» sagt Eva Hoyer. Das «Rössli» ist Culinarium-zertifiziert, die Küche schweizerisch, österreichisch und bayrisch angehaucht. Neugierige können bereits am 31. Juli erste Gerichte kosten, die offizielle Eröffnung wird am 1. August gefeiert.

Diffuses Unbehagen artikuliert

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Die Befürworter des Austritts des Kantons St. Gallen aus dem Harmos-Konkordat informierten in Wattwil über ihre Sicht der Dinge. In den Voten des Publikums wurde immer wieder Kritik am heutigen Schulbetrieb geäussert.

WATTWIL. Rund 20 Personen kamen am Mittwochabend in den Thurpark in Wattwil. Eingeladen hatten die Befürworter des Ausstiegs des Kantons St. Gallen aus dem Harmos-Konkordat. Das Volk stimmt am 25. September über die entsprechende Initiative ab. Die Veranstaltung war nicht kontradiktorisch angelegt.

«Ich mache mir Sorgen. Wenn ich sehe, wie sich die Schule entwickelt, kann ich nicht einfach zuschauen», sagte Lisa Leisi, Präsidentin der EDU des Kantons, die die Veranstaltung leitete. Sie kritisierte unter anderem, dass man zu viel in den Lehrplan 21 hineingepackt habe und dass dieser mit dem Prinzip des selbstverantwortlichen Lernens 80 Prozent der Kinder überfordere. Zudem würden die Lehrer zu Lernbegleitern degradiert.

«Von Jahr zu Jahr schwächer»

Referent war Daniel Jenny, der an der Gewerbeschule St. Gallen Informatiklehrlinge unterrichtet. Er beklagt, dass diese, obwohl sie motiviert seien, von Jahr zu Jahr schwächer würden, von Jahr zu Jahr Aufgaben weniger gut lesen könnten und weniger Mathematik mitbrächten. Die Prüfungsergebnisse fielen von Jahr zu Jahr schwächer aus.

Angaben über Portfolios statt Zeugnisse mit Noten seien für Lehrbetriebe wenig aussagekräftig. Die heutigen Lehrmittel hätten zu wenig repetitive Übungen, kritisierte Jenny. Darunter litten vor allem die schwachen Schüler. Als Harmos-Kanton müsse man den Lehrplan 21 übernehmen.

Der Kanton St. Gallen könne den Bildungsartikel der Bundesverfassung erfüllen, ohne im Harmos-Konkordat zu sein. Jenny ist auch überzeugt, dass der Kanton die Bundesverfassung nicht verletzt, wenn in der Volksschule nicht zwei Fremdsprachen in der Volksschule unterrichtet werden. Bei einem Austritt St. Gallens aus dem Konkordat sei eine Absprache mit den anderen Ostschweizer Kantonen einfacher. Schliesslich kritisierte Jenny, dass die Bildungspolitik auf Empfehlungen einer Wissenschafterin aus den USA basiere. «Die Amerikaner haben ein ganz schlechtes Bildungswesen. Statt dass sie von uns lernen, bekommen wir ihr System.»

«Lehrplan 21 nicht gekillt»

In der Diskussion kam ein diffuses Unbehagen über den heutigen Zustand der Schule zum Ausdruck. So wurden etwa mangelnde Deutschkenntnisse vieler Schulabgänger kritisiert. Ein Votant forderte, nach dem Austritt aus Harmos den Fremdsprachenunterricht herabzufahren.

Kantonsrat Erwin Böhi (SVP, Wil) fragte nach den Plänen des Komitees nach einem Abstimmungssieg. Er wies darauf hin, dass bei der Annahme der Initiative nur die Frage des Fremdsprachenunterrichts geregelt sei. Der Lehrplan 21 sei damit noch nicht gekillt. Daniel Jenny sagte, wenn St. Gallen aus dem Harmos-Konkordat austrete, könnten erfahrene Lehrkräfte einen neuen Lehrplan entwickeln.

Schwingstars trainieren den Nachwuchs

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Nächste Woche steht in Wildhaus das Königscamp auf dem Programm. Im Trainingslager arbeiten mehrere bekannte Schwinger mit Kindern. Zu Gast sind unter anderen Matthias Sempach, Michael Bless und Raphael Zwyssig.

WILDHAUS. Das 4. Königscamp, welches vom 1. bis 5. August in Wildhaus durchgeführt wird, ist das Schwingsport-Erlebnis für 10- bis 15jährige Jungschwinger (Jahrgang 2001-2006). Das Nachwuchscamp ist das nationale Trainingslager für 80 Schwinger in diesem Altersbereich. Bereits zum viertenmal findet das Camp im Berggasthaus Oberdorf in Wildhaus statt.

Kinder trainieren mit den Stars

Getreu dem Motto «Lerne von den Besten» kommen unter anderen Schwingerkönig Matthias Sempach, der ehemalige Bündner Spitzenschwinger Stefan Fausch (erste Teilnahme), die Berner Nachwuchshoffnung Remo Käser (erste Teilnahme), die Appenzeller Michael Bless, Raphael Zwyssig und Martin Herrsche, Oldie but Goldie Stefan Burkhalter, der Aargauer Christoph Bieri und die Schwingerkönigin Sonia Kälin als Gasttrainer zu Besuch.

«Ein grosser Dank geht an die Gasttrainer. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass diese so kurz vor dem Eidgenössischen noch die Zeit für den Tag in Wildhaus nehmen. Ebenso freut es mich, dass am Dienstagabend Erich Widmer (ESV-Kampfrichter-Chef) den Jungschwingern einen Videovortrag zur Kampfrichterarbeit hält», sagt Roger M. Fuchs seitens des Veranstalters.

Einsatzplan der Gasttrainer

Die ganze Woche über sind verschiedene Gasttrainer im Einsatz. Zum Start am Montag sind von 13 bis 16.30 Uhr Christoph Bieri und Björn Schönenberger (SK Flawil) zu Gast. Tags darauf leiten dann zwischen 8.30 Uhr und 17 Uhr Stefan Fausch und Raphael Zwyssig die Einheit. Am Mittwoch wiederum steht von 8.30 Uhr bis 17 Uhr ein Training mit Matthias Sempach, Remo Käser und Sonia Kälin auf dem Programm. Michael Bless und Martin Herrsche heissen die Gasttrainer am Donnerstag, 4. August. Denn Schluss am Freitag zwischen 8.30 und 12,00 Uhr bestreitet Stefan Burkhalter. Jeden Tag ist von 11.30 bis 13.30 Uhr Mittagspause. (pd)

Extremsituationen erfahren

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Snowboarder Jan Scherrer bereitet sich auf den Swiss Alpin Marathon vor. Er möchte die Strecke von Ebnat-Kappel über den Säntis nach Buchs überstehen und seine Grenzen austesten.

REGION. Am 30. Juli wird sich Snowboard-Halfpiper Jan Scherrer einem Leistungstest unterziehen und im Rahmen des Swiss Alpin Marathons den K42 von Bergün aus über die Keschhütte, den Piz Kesch und den Sertigpass nach Davos joggen und marschieren. «Die 42 Kilometer mit 1830 Meter aufwärts und 1680 Meter abwärts entsprechen der Strecke von Ebnat-Kappel über den Säntis nach Buchs. Für mich als Freestyler ist dies eine ziemliche Belastung», gesteht der Olympia-Teilnehmer von 2014 in Sotschi.

Vor einem Jahr bestritt der ehemalige Schweizer Nachwuchssportler des Jahres (2009) den K30 und klassierte sich in drei Stunden und vier Minuten auf Platz 113 bzw. 4 in der Kategorie M20. «Auf 30 Kilometer verteilt waren dies insgesamt nur 430 m Steigung. Also handelte es sich vergleichsweise um eine nahezu flache Strecke. Die Herausforderung wird diesmal eine ganz andere sein», ist sich der 22jährige Wintersportler zumindest auf dem Papier bewusst, worauf er sich einlässt.

Kopfsache

Die Übung mit den für Freestyler atypischen Ausdauer-Lauftrainings dient der Fitness und damit der Vorbereitung auf die nächste Saison. «Es bleibt schwierig, das hohe Niveau der Sportler-RS zu halten. Ich muss mir während der Zwischensaison ein Ziel setzen.» Zur Auflockerung auf den Tanzboden laufen gehört ebenso dazu wie das Training über die Mittagszeit bei sommerlichen Temperaturen.

Ob Jan Scherrer 30 oder 42 Kilometer rund um Davos verkraftet, ist zweitrangig und wird nicht über Gold oder Leder an den Olympischen Spielen 2018 entscheiden. «Ich möchte meine Grenzen austesten, erfahren, was ich zu leisten vermag. Entscheidend wird sein, ob der Kopf mitmacht. In diesem Bereich verspreche ich mir den grössten Gewinn für die sportliche Zukunft.»

Es gebe, führt Jan Scherrer aus, während eines Winters immer wieder Situationen, in denen der Kopf und nicht die Technik, das Material oder Judges entscheidend seien. «Das Wetter kann schlecht sein, es kommt zu Verschiebungen, Absagen, Unterbrüchen, es müssen neue, noch schwierigere Tricks versucht werden, dann ist vieles Kopfsache. Vermag ich mit Extremsituationen, die sich beim Swiss Alpin Marathon ergeben werden, umzugehen, helfen mir diese Erfahrungen auch sonst.» Eine Zeitlimite hat er sich für die 42 Kilometer übrigens nicht gesetzt. «Durchstehen» lautet das Motto. Und zeigen, dass Halfpiper austrainierte Sportler sein können.

Schwierige Zukunft

Trotz hoher Einschaltquoten an den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 ist der Snowboard-Boom abgeflacht. Bei den Freestylern stehen zudem europaweit nur wenige Pipes mit der nötigen Grösse zur Verfügung. Die Trainings sind dadurch mit längeren Anfahrtswegen verbunden. «Das sind keine idealen Voraussetzungen für den Nachwuchs. Wir müssen im Herbst möglicherweise mangels Alternativen für drei Trainingswochen nach Neuseeland», weiss Jan Scherrer um die schwierige Ausgangslage.

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