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Überfall im Voralpen-Express

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Heute und morgen spielt das fahrende Theater Fahr.Werk.ö! beim Bahnhof Lichtensteig eine Gaunerkomödie. Gestern ist die Truppe mit ihrem Fuhrpark am Spielort eingetroffen.

LICHTENSTEIG. Es ist heiss in diesen Tagen. Doch die Badi oder die Thur dürfen vorläufig noch nicht interessieren. Denn erst heisst es: Plakatieren! Im Ensemble des Fahr.Werk.ö! müssen alle Hand anlegen, auch wenn der Sinn nach etwas anderem steht. Und so ziehen die acht Jugendlichen erst mal durchs Städtli und bringen Plakate an in den Schaufenstern. Theatersprecherin Pascale Cardoit meint dazu: «Eigentlich machen wir das gerne. Man lernt den Ort und die Leute kennen und man kann sie im Gespräch überzeugen, dass sie an die Vorstellung kommen und noch viele andere mitbringen sollen.»

Platz für sehr viele Zuschauende

Platz haben beim Bahnhof, wo heute und morgen abend die Vorstellungen stattfinden, viele Leute. Weil die Gaunerkomödie eine Open-Air-Aufführung ist und der Parkplatz vor dem Bahnhof gross, hätten sogar sehr viele Zuschauende Platz. Cardoit: «Das Publikum kann aber nicht an seinem Platz sitzenbleiben. Das Stück ist so angelegt, dass es ein paarmal den Stuhl zusammenklappen und den Ort wechseln muss.» Man spiele nicht nur Theater, sondern auch mit dem Ort, wo man das Schauspiel aufführt, sagt Cardoit. In Lichtensteig sei das noch spezieller als sonst, weil die Züge auf zwei Seiten fahren. Ausserdem gebe das altehrwürdige Bahnhofsgebäude eine wunderbare Kulisse ab.

Zum Tatort zurück

«Abgefahren!» heisst das Stück, das gespielt wird. Eindeutig zweideutig. Es ist eine Gaunerkomödie, sagt Pascale Cardoit: «Es geht um einen Postzugraub, der hier vor fünfzehn Jahren stattgefunden hat. Dabei wurde eine Million gestohlen.» Die Räuber sind mittlerweile aus dem Gefängnis entlassen worden und wollen nun an das Geld, das sie damals im Lichtensteiger Bahnhof versteckt haben. Doch dann quietschen die Bremsen - der Extrazug Moskau-Paris muss im Toggenburger Städtli einen Nothalt einlegen. Die Nerven liegen blank beim Bahnhofsvorsteher, beim Zugspersonal, bei den Passagieren und schliesslich auch bei den vier Gaunern. Sprecherin Cardoit: «Das Stück haben wir mit den Jugendlichen Anfang der Sommerferien erarbeitet. Es entstand aus Ideen und Improvisation. Nach einer Woche war in Winterthur die Premiere.»

Wie ein Zirkus strukturiert

Diese Woche spielte das 16köpfige Ensemble mit Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren und acht Erwachsenen zwei Vorstellungen in Diessenhofen, nun zweimal in Lichtensteig, dann in Linthal. Für die Jugendlichen sei es eine Art Ferienlager, so Cardoit: «Sie lernen, wie man Theater macht. Aber sie lernen auch das Zusammenleben und dass dabei jedem auch eine Rolle ausserhalb des Theaterspielens zufällt.» Ein fahrendes Theater wie das Fahr.Werk.ö! - das bereits in seiner 17. Spielzeit steht - sei wie ein Zirkus strukturiert. Man ist zusammen unterwegs, arbeitet und lebt zusammen. Da gehört das Plakatieren dazu wie das Kochen und am Schluss des Abends das Geschirrwaschen. Zwischendurch wird fast jeden Tag ein gut einstündiges Stück gespielt - eben «Abgefahren!»

«Abgefahren!» geht heute Samstag, 30. Juli, um 19.30 Uhr und morgen Sonntag, 31. Juli, 11 und 19.30 Uhr beim Bahnhof Lichtensteig über die Freiluftbühne. Gespielt wird bei jedem Wetter, Eintritt frei, Hutkollekte.

Russische Arien und Lieder

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Am Sonntag, 7. August, gastieren russische Sänger in der alten Zwirnerei in Bazenheid. Anna Jegurajewa und Stepan Jegurajew werden mit Juliia Rumiantseva dieses Sommerkonzert gestalten.

BAZENHEID. Freunde der Oper, der Volkslieder und der russischen Musik dürfen sich auf ein Sommerkonzert freuen, das alle drei Elemente in sich vereinigt. Auf privater Initiative ist es auch dieses Jahr wieder gelungen, drei herausragende junge russische Künstler zu einem Extrakonzert in die Schweiz einzuladen. Dieses findet am Sonntagnachmittag, 7. August, im Ulrich Bräker-Saal der Alten Zwirnerei Mühlau in Bazenheid statt. Konzertbeginn ist um 16 Uhr. Das Restaurant Zwirnereistube auf dem Gelände ist vor und nach dem Konzert geöffnet.

Bekannte Melodien

Wie schon beim Konzert im letzten Sommer ist es wiederum Stepan Jegurajew, der mit seinem vollen und wohltönenden Bassbariton bekannte und weniger bekannte Arien aus Opern sowie Lieder vorträgt. Diesmal tritt er mit einer zweiten Solistin auf, seiner Ehefrau Anna Jegurajewa. Begleitet werden die beiden am Flügel von Juliia Rumiantseva.

Musik für den Frieden

Alle drei Künstler sind dem Glinka-Konservatorium in Nishnij Nowgorod verbunden. Stepan Jegurajew ist Dozent für Gesang, Anna Jegurajewa (Sopran) wird ihr Gesangsstudium bald abschliessen und Juliia Rumiantseva (Klavier) unterrichtet dort Klavier und Orgel.

Gerade heute, wo oft wieder hitzige Worte an die Adresse Russlands zu hören sind, dürfen wir nicht vergessen: Diese Menschen wollen Frieden. Gesang und Musik ist seit je Ausdruck davon. (pd)

Faszination der Musik im Zentrum

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Sie sind eine verschworene Gemeinschaft von Musikbegeisterten. Ihr Ziel: Hervorragende Musik ins Tal zu bringen. Der Konzertzyklus Pro Wattwil tut es mit grossem Erfolg und seit mehr als vierzig Jahren.

WATTWIL. Ihre Formel ist ambitiös und unter den Bedingungen des modernen Musikbetriebs oft nur unter Aufbietung aller Kräfte zu realisieren. Bei den vom Konzertzyklus Pro Wattwil organisierten Konzerten soll nämlich nur eines im Zentrum stehen: die Musik selbst, ihre Faszination und nichts anderes. Dabei gelingt es dem Konzertzyklus immer wieder, junge Talente aus der Region zu fördern und bekanntzumachen oder herausragende Künstlerinnen und Künstler von internationalem Format nach Wattwil zu holen. Oft haben diese Toggenburger oder Ostschweizer Wurzeln. Das Konzept hat sich bewährt, seit mehr als 40 Jahren und mit aktuell sechs handverlesenen Musikereignissen pro Jahr.

Bewegte Geschichte

Ursprünglich war der Konzertzyklus Teil des Vereins Pro Wattwil. Dieser gemeinnützige Verein setzte sich schon damals für mehr Lebensqualität im Toggenburg ein, so zum Beispiel für die öffentliche Bibliothek und Kinderspielplätze. Neu nun auch für Konzerte in klassischer Musik, regional erreichbar, finanziell tragbar und mit weniger Schwellenangst. Die Musik sollte nicht nur in den grösseren kulturellen Zentren stattfinden, sondern auch im Toggenburg, quasi vor der Haustür. Ob grosse Chorwerke in der evangelischen Kirche, Kammermusik in der Aula der Kantonsschule oder, sehr stimmungsvoll, in der Kirche des Wattwiler Klösterlis - was der Konzertzyklus Pro Wattwil in die Hand nahm, war solide und begeisterte.

Eigenständiger Verein

Dabei war auch der Konzertzyklus nicht frei von Krisen. Manchmal fehlte es ganz einfach an genügend Kräften, die sich für die sehr intensive Vorbereitungsarbeit für geplante Aufführungen mobilisieren liessen. Häufig gab auch, wen erstaunt's, die finanzielle Situation zu reden. Personelle Engpässe wurden immer durch das beherzte Eintreten einzelner Persönlichkeiten im Vorstand und durch hartnäckiges Zusammenstehen für die Ziele des Vereins gemeistert. Seit der Auflösung des Dachvereins Pro Wattwil im Jahr 2000 ist der Konzertzyklus ein eigenständiger Verein. Er lebt von den Mitgliederbeiträgen sowie der Unterstützung der öffentlichen Hand und der Sponsoren. Wie bei vielen vergleichbaren Organisationen hängt auch der Konzertzyklus stark von den Letztgenannten ab.

Die Jungen begeistern

Bettina König gehört dem Vorstand schon seit 1997 an. Zusammen mit Hermann Ostendarp und Werner Deller ist sie für die Programmgestaltung zuständig. Dort setzt sie sich vor allem dafür ein, dass in den Konzerten des Zyklus nicht nur international anerkannte Grössen auftreten, sondern immer wieder auch junge regionale Talente gefördert werden. Die beiden Musiker und Musikpädagogen mit ihren vielseitigen Kontakten in der Musikwelt unterstützen sie dabei. Mit Erfolg. «Es ist ein wichtiger Grund für die Vitalität des Musiklebens hier im Tal, dass die Akteure zusammenarbeiten. Wir haben sehr gute Kontakte zur Musikschule und den von ihr mitgetragenen Jugendorchestern der Kantonsschule, das <Vivaldissimo>, das <il mosaico>, auch zur Big Band», sagt die Musik- und Bewegungspädagogin. Seit Jahren sind ihr die beliebten Kiko-Familienkonzerte für Kinder und Jugendliche im Chössitheater ein besonderes Anliegen. «Es macht mir Freude, zu sehen, wie Musik gerade auch die jungen Konzertbesucher begeistert.»

Unglückszahl mit Besucherrekord

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Musikprogramm, Wetter und Ferienstimmung lockten am Wochenende auf den Hügel «Sal» bei Bütschwil. Ans 13. Open Air kamen so viele Zuschauer und Zuschauerinnen wie noch nie. Das OK hatte sich aber gut vorbereitet.

BÜTSCHWIL. Man hatte in den vergangenen Jahren stets das Gefühl, dass es noch ein paar Zuschauerinnen und Zuschauer mehr vertragen hätte. Denn das Platzangebot auf dem «Sal» ist grosszügig genug, an seine Kapazitätsgrenzen kam es nie. Zum Vorteil der Zuschauenden, denn man hatte Bewegungsfreiheit, man trat sich nicht auf die Füsse wie anderswo in gewissen Tobeln oder auf bestimmten Hausbergen.

Grosses Aufatmen

Doch stets zitterte man im OK, ob man mit den Erlösen aus den Eintritten genug erwirtschaften kann, um den beliebten Anlass auch im nächsten Jahr durchführen zu können. Auch rüttelte oftmals das Wetter an den Erträgen, selbst wenn es meist die Motivation der Besuchenden nicht brechen konnte.

Doch in diesem Jahr, im 13. seines Bestehens, kam das grosse Aufatmen im OK. «Es sind ganz sicher mehr da als letztes Jahr», lautete der allgemeine Eindruck am späten Abend. Erstmals hatte man die Besuchenden an der Kasse gezählt und die Zähler zeigten am Schluss ein erfreuliches Bild: 350 Menschen kamen am Freitag an den Partyabend, 800 waren es am Samstagabend vor der Hauptbühne.

Konzept nicht geändert

Ein erfreulicher Rekord, damit müsste die 14. Durchführung eigentlich gesichert sein. «Wir haben am Konzept nichts geändert», sagte OK-Chef Roger Bachmann, «nur das Wetter ist besser als letztes Mal.»

Nachdem man das Open Air vor einigen Jahren wegen des ständigen Wetterpechs vom Juni auf Ende Juli verschoben hat, sei man mit dieser Strategie gut gefahren: «Die Ferien spielen eigentlich keine Rolle. Es sind immer noch genug Leute da.» Da waren am Wochenende nicht nur die jungen Leute aus Bütschwil und der weiteren Region, sondern auch viele Bütschwilerinnen und Bütschwiler der Eltern- und der Nachfolgegeneration.

Stilrichtung spielt keine Rolle

Zur Eröffnung des 13. «Bütschwilers» spielten am frühen Samstagabend Container 6 aus Brienz. Ihren Bandnamen leiteten die vier Berner Oberländer Musiker von ihrem Proberaum ab, der in den frühen Jahren ihres Bestehens ein Container war. Mit Missue und Nickless traten danach zwei weitere junge Bands auf die Bühne, bevor nach Mitternacht DJ Manillio seinen grossen Auftritt hatte. «Unser Konzept ist, junge Schweizer Bands, die möglichst in Mundart singen, zu präsentieren», sagte Christoph Kammermann, der für die Auswahl des Programms zuständig ist (siehe Kasten). Die Stilrichtung spiele dabei weniger eine Rolle, sagt Christoph Kammermann: «Es kann Indie sein, Rock'n'Roll oder ein DJ-Set.» Christoph Kammermanns musikalisches Konzept scheint zu funktionieren, zusammen mit dem schönen und vor allem trockenen Wetter sowie der herrschenden Ferienstimmung sorgte es trotz der Unglückszahl 13 für einen Zuschauerrekord.

Dicken ist einzigartig

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Nachdem die Bundesfeier in Mogelsberg abgesagt worden war, fand in Dicken die einzige Feier der Gemeinde Neckertal statt. Als 1.-August-Rednerin war die Gemeindepräsidentin geladen.

DICKEN. Vreni Wild schien sich vom Wetter beeindrucken zu lassen und begann ihre Rede bewusst mit einem negativen Unterton: «Zu hohe Steuern, alles viel zu teuer, zu hohe Mieten, zu hohe Krankenkassenprämien, unsichere Altersvorsorge, Terror...»

Es waren ihre Antworten auf die Frage: «Wie geht es der Schweiz?» Doch dann relativierte die Gemeindepräsidentin ihre Aussage mit der Frage: «Sind wir uns bewusst, dass wir in einem der reichsten Länder leben, dass wir uns am Morgen nicht fragen müssen, ob wir für unsere Familien genügend zu essen auftreiben können?»

Was will man eigentlich noch?

Vreni Wild weiter: «Manchmal, wenn ich die Ansprüche an die Politik höre, frage ich mich schon ernsthaft, was man eigentlich noch alles will.» Was man selber nicht zu leisten bereit sei, werde der Öffentlichkeit übergeben. «Wir verharren in einem Wohlstand, der uns eigentlich gar nicht guttut, und alle haben Angst, dass man ihnen etwas wegnehmen will.» Früher sei alles anders gewesen, sagte Wild, man fuhr ohne Airbag, man trank Wasser aus jedem Brunnen und man sei kopfvoran mit dem Schlitten die Strassen heruntergefahren und habe erst auf der Fahrt gemerkt, dass man nicht mehr bremsen konnte. «Gute alte Zeit - könnte man sagen. Wie haben wir das bloss überlebt?»

Leben sie auch dort!

Doch in der alten Zeit hängenbleiben bringe nichts. Vorwärts schauen, die bekannten Probleme angehen, Zukunft mitbestimmen. Und: «Geben Sie Ihr Geld aus, wo Sie es verdienen, und nicht in Deutschland. Wohnen sie nicht nur an einem Ort, sondern leben sie auch dort.»

Es sei schon einzigartig, meinte Thomas Mutti, der Präsident des organisierenden Verkehrsvereins, dass Dicken der einzige Ort in der Gemeinde sei, an dem eine öffentliche Bundesfeier stattfinde. Und zudem habe man auch noch ein goldenes Händchen bei der Wahl des Festredners gehabt. Die Gemeindepräsidentin sei nämlich schon einige Jahre nicht mehr in Dicken aufgetreten.

Dass die Dickler einzigartig feiern können, bewiesen sie mit Standhaftigkeit gegen die Wetterunbill. Und mit viel Musik von der Musikgesellschaft, einem Lampionumzug der Kinder und gemütlichem Zusammensitzen unter dem Vordach der Turnhalle bis spät in die Nacht.

Der Stolz von Braunviehzüchtern

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Die Zucht von gesunden und robusten Kühen steht bei Theres und Hansruedi Aemisegger aus St.Peterzell an oberster Stelle. Das hat unter anderem zur Folge, dass sie die beste Original-Braunvieh-Zuchtfamilie der Schweiz halten.

ST.PETERZELL. Milli, das ist jene Kuh von Theres und Hansruedi Aemisegger, die bei der diesjährigen Zuchtfamilienschau ganz gross herauskam. Denn das Tier und ihre vier Töchter wurden von den Experten mit 86 von 100 Punkten zur besten Original- Braunvieh-Zuchtfamilie der Schweiz gekürt. Vor allem die inneren Werte der fünf Tiere wie Fruchtbarkeit, Zellzahl, Fett- und Eiweissgehalt usw. trugen entscheidend zu diesem Erfolg bei. Selbstredend mit dabei war an diesem Festtag neben rund 200 weiteren Interessierten die ganze Familie Aemisegger mit den Kindern Bruno (23 Jahre), Matthias (22), Doris (20) und Florian (19). «Das war ein bewegender Tag, den wir nicht so schnell vergessen», sagen Theres und Hansruedi Aemisegger. «Dieses Resultat bedeutet unserer Familie sehr viel. Milli ist eine besonders wertvolle Kuh. Wir sind stolz auf sie.»

Mit Homöopathie geheilt

Dabei war eine gewisse Zeit lang gar nicht sicher, ob Milli überleben würde. «Ein Biss in eine Blechbüchse hatte einen Schnitt bis auf den Kieferknochen zur Folge», erzählen Aemiseggers. «Ihr Kopf schwoll an und sie konnte nicht mehr fressen.» Die sorgfältige Pflege während zweier Monate brachte keine Besserung. Sie gaben aber nicht auf und suchten eine benachbarte Homöopathin auf. Drei Mittel bekamen sie, die sie Milli sofort verabreichten. «Nach einem Tag floss der Eiter, nach vier Tagen begann sie zu fressen und brachte später sogar ein gesundes Kalb zur Welt.» Die Homöopathie hat seitdem ihren festen Platz bekommen.

Aber nicht nur Milli stand an diesem Tag im Zentrum. Auch der Stier Wilmo hatte einiges geleistet. 18 seiner Töchter, alles noch Jungtiere, wurden als A-Familie mit 55 Punkten bewertet. «Das bedeutet uns deshalb so viel, weil eine solche Bewertung normalerweise nur mit gekalberten Tieren erfolgt», sagen Aemiseggers. «Für uns heisst diese Bewertung zudem, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Dabei steht eine starke, robuste, fruchtbare und wirtschaftliche Kuh im Vordergrund. Dass die Richtung optimal stimmt, beweist unter anderem der Stalldurchschnitt von 7000 Litern Milch. Zudem kaufen andere Bauern immer wieder gerne eines von Aemiseggers Stierkälbern. Drei ihrer Stiere wurden bereits für die künstliche Besamung eingesetzt. Und auch die Kinder haben ein «Züchtergen». Sie wählten im Alter von zwei, drei Jahren ihr jeweiliges Lieblingskalb aus. Erstaunlich ist, dass genau diese vier Kälblein starke Kühe geworden sind. Nicht erstaunlich ist allerdings, dass die beiden älteren Söhne dereinst die beiden Betriebe in St.Peterzell und Illighausen übernehmen werden.

Drei Tonnen Alpkäse

Zurzeit allerdings sind die Tiere der Familie Aemisegger weit weg von ihren beiden Heimbetrieben. Fast alle 60 Tiere (25 Kühe, 30 Jungvieh) verbringen den Sommer auf der Alp Fessis im Glarnerland. «Als Knabe war ich im Glarnerland Hütebub», sagt Hansruedi Aemisegger. «Seitdem bin ich mit dieser Region verbunden.» Als er und seine Frau den Betrieb in St.Peterzell mit seinen 12,5 Hektaren übernahmen, brauchten sie eine Ergänzung dazu. Sie suchten eine Alp und fanden 1997 die Alp Fessis mit ihren 400 Hektaren von 1600 bis 2500 Meter über Meer. «Die drei Tonnen Milch verarbeiten wir zu Alpkäse, den wir selber vermarkten.» Diese Verbundenheit mit der Alp und der Tradition lässt erahnen, dass Aemiseggers regelmässig an Schauen teilnehmen, sei dies lokal, regional oder national. Die Gemeindeviehschau ist jeweils das Schlussfest der Alpsaison, mit Treicheln und geschmückten Tieren. Besonders daran: «Auf dem Weg zum Schauplatz gehen unsere Kühe immer schön in Einerkolonne am Rand der Strasse und praktisch im Gleichschritt. Das ist ein unbeschreiblich schönes Erlebnis.» Dass die Kühe dabei auch ihre Hörner zeigen können, ist für Aemiseggers selbstverständlich.

Investitionen besichtigt

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Die Alpwanderung des Alpwirtschaftlichen Vereins führte nach Nesslau. Die Ortsgemeinde Nesslau hat im Oberen Schönenboden die Zufahrt saniert und einen neuen Alpstall gebaut.

NESSLAU. Der Präsident Jakob Scherrer begrüsste im Ijental über 100 Älplerinnen, Älpler und Alpfreunde zur traditionellen Alpwanderung. Das wunderschöne Seitental Ijental in der Gemeinde Nesslau ist unter Wanderern und Naturfreunden sozusagen ein Geheimtip. Die Route führte vorbei am Unteren Schönenboden zum neuen Alpstall im Oberen Schönenboden über die Alp Laui zurück zum Unteren Schönenboden. Den Ausklang begleitete die junge Musikformation Gulmengruess der Familie Vetsch.

Schrittweise umgesetzt

Die Ortsgemeinde Krummenau, Eigentümerin der Alp Schönenboden, hat in den letzten Jahren grössere Bauvorhaben realisiert. Der langjährige und vor kurzem zurückgetretene Präsident der Ortsgemeinde Krummenau, Noldi Schwizer, erläuterte das vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Alpberatung des Landwirtschaftlichen Zentrums SG (LZSG) erarbeitete Bewirtschaftungskonzept und die in Folge getätigten Investitionen. Inzwischen ist die Zufahrt zum Oberen Schönenboden saniert. Auch wurden 2014 die nicht mehr tier- und gewässerschutzkonformen alten Ställe im Oberen Schönenboden abgebrochen und durch einen rationellen Stall mit Hocheinfahrt und neuer Düngeranlage ersetzt. Der flexibel nutzbare Stall bietet Platz für eine kleinere Herde Mutterkühe mit ihren Kälbern und eine Gruppe nicht behornter Aufzuchtrinder im Laufstall sowie behornter Tiere mit Anbindevorrichtung.

Treue Pächterfamilien

Der ehemalige Verwaltungsrat Walter Wickli wusste interessante Ereignisse aus der Geschichte der Alp Schönenboden zu berichten. So vernahmen die Alpfreunde, dass die Alp in früheren Jahren zeitweise bei den Einheimischen nicht besonders begehrt war und sogar eine Pächterfamilie Wessner aus Gams geholt werden musste. Während vieler Jahre wurde die Alp von der Familie Kuratli aus Nesslau und später zusätzlich mit Unterstützung der Familie Schafflützel aus Ebnat-Kappel bewirtschaftet. Mit der Fusion der Evangelischen Ortsbürgerkorporation Krummenau und der Katholischen Ortsbürgerkorporation Krummenau-Ennetbühl ging die 110 Hektaren grosse Alp vor wenigen Jahren in Eigentum der neugebildeten Ortsgemeinde Krummenau über. Heute wird die Alp durch die Pächterfamilie Willi und Regula Strübi von Krummenau bewirtschaftet und während 120 Alptagen mit 29 Kühen, 1 Stier, 80 Stück fremdem und eigenem Jungvieh und 9 Ziegen bestossen.

Gepflegte Weiden beeindrucken

Nach der Mittagsrast führte die Wanderung zur Alp Laui, die vom Präsidenten des St. Galler Braunviehzuchtverbandes, Andreas Wittenwiler, bewirtschaftet wird. Die schöne Aussicht täuscht darüber hinweg, dass die unzureichende und an nassen Tagen geradezu gefährliche Zufahrt der Voralp Laui die Bewirtschaftung erheblich erschwert. Denn gerade im Toggenburger Alpsystem, bei dem die Älpler zwischen Heim- und Alpbetrieb pendeln, sind gute Erschliessungswege eine wichtige Voraussetzung, die Arbeitsspitzen während der Heuernte bewältigen zu können. Zurück beim Unteren Schönenboden stellte Schauexperte und Besamungstechniker Hans Kuratli eine Auswahl gefälliger Originalbraunviehkühe der Pächterfamilie Willi Strübi vor. Dabei hob er vor allem die Alptauglichkeit und die gesunden Euter der robusten Tiere hervor. Erst kürzlich wurde im Unteren Schönenboden der Alpstall für die Milchkühe erweitert und den Tierschutzanforderungen angepasst. Dem Expertenauge vieler anwesender Älplerinnen und Älpler entging nicht, dass der Weidepflege und Unkrautbekämpfung auf der Alp Schönenboden mit 58 Hektar Weidefläche grosse Beachtung geschenkt wird. (pd)

Begeisterter Empfang der EM-Medaillen-Gewinnerinnen

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Man ist es sich langsam gewohnt, dass, wenn Welt- oder Europameisterschaften im Schiessen anstehen, der Empfang von Medaillengewinnern vorbereitet werden kann. Und es wurde eine würdige Feier für die erfolgreichen Sportlerinnen – eingebettet in die 1.-August-Feier in Ebnat-Kappel.

EBNAT-KAPPEL. Zur Weltmeisterin Tamara Menzi vor zwei Jahren in Frankfurt machte an den Europameisterschaften in Zürich vom 11. bis 14. Juli mit Larissa Bösch eine weitere Sportlerin aus Ebnat-Kappel von sich reden. Sie gilt als Senkrechtstarterin, hat sie doch erst vor einem knappen Jahr das Armbrustschiessen für sich entdeckt und darf sich bereits zweifache Medaillengewinnerin nennen - Silber in der Mannschaft und Bronze im Einzel. Auch dank den beiden jungen Sportlerinnen war die Schweiz die erfolgreichste aller zwölf teilnehmenden Nationen. «Das Niveau einer Europameisterschaft ist demjenigen einer Weltmeisterschaft gleichzusetzen», würdigte Erhard Hüppi das beachtliche Niveau in den Disziplinen 10 und 30 Meter stehend und kniend. Die Erwartungen seien klar übertroffen worden, sagte Hüppi in seinem Rückblick.

Medaillen für Menzi und Bösch

Gemeindepräsident Christian Spoerlé war es ein Freude, dass die am 9. August 20 Jahre alt werdende Larissa Bösch die Ausbildung in seiner Gemeindeverwaltung genoss, und mit einem Schmunzeln meinte er: «Ich freue mich auf weitere Empfänge.» Die 21jährige Tamara Menzi räumte mit drei Goldmedaillen und je einer Silber- und Bronzemedaille so richtig ab. In der Disziplin kniend 30 m verpasste sie eine weitere Goldmedaille lediglich um einen Punkt hinter den beiden Erstplazierten. Menzi und Bösch sind Mitglieder im Armbrustschützenverein Wattwil.

Auch Gery Pfister, Chef Leistungssport, machte seine Aufwartung und erwähnte die harten Selektionskriterien, um sich zu qualifizieren, die Reife und mentale Stärke erfordern. Es sei erfreulich, dass von den 16 Nationalmannschafts-Mitgliedern gleich zwei aus dem Toggenburg kommen. Er lobte auch die perfekte Organisation rund um diesen Anlass und dankte dem Ebnat-Kappler Erhard Hüppi und seinem Team. «Erfolge stellen sich nicht einfach so ein, es braucht dazu harte Arbeit und Trainingsfleiss.»

Rührender Dank

Beide erfolgreichen Schützinnen wurden mit Applaus, vielen Dankesworten und Präsenten bedacht, was sie sichtlich genossen. Den Applaus wollte Tamara Menzi auch ihrem Vater Robert zuteil werden lassen. So bat sie ihn nach vorne, um ihm als Vater, Trainer und Mentor rührend zu danken.

Im Anschluss wurde bei einem Apéro noch tüchtig auf die grossartigen Schiesserfolge der beiden Ebnat-Kapplerinnen angestossen. Noch ist Armbrustschiessen keine olympische Disziplin. Dafür bräuchte es rund 40 teilnehmende Länder, aktuell sind es nur ein knappes Drittel. Das Olympia-Gold muss also noch warten.


Kleine und grosse Böse in Wildhaus

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Bereits zum viertenmal findet das nationale Jungschwingerlager Königscamp statt. Wie bei den bisherigen Ausgaben trainieren 80 Jungschwinger aus der ganzen Schweiz in der ersten Augustwoche mit Spitzenschwingern.

WILDHAUS. Wie in den letzten drei Ausgaben werden die Jungschwinger im Königscamp von diversen Spitzenschwingern und sogar von Schwingerkönigen trainiert. Mit dem Motto «Lerne von den Besten» wurde das Königscamp im August 2013 ins Leben gerufen. Mittlerweile hat das Königscamp bei den Nachwuchsschwingern einen guten Namen erlangt und ist begehrt. Die 80 Plätze sind jeweils innerhalb von wenigen Stunden ausgebucht, ist es doch ein grosses Erlebnis, wenn ein Nachwuchsathlet mit seinem Idol und Vorbild trainieren kann und die besten Tips für das Schwingen erhält. So auch in diesem Jahr.

Könige und Eidgenossen

80 Jungschwinger aus der ganzen Schweiz absolvieren in dieser Woche das Trainingscamp beim Berggasthaus Oberdorf in Wildhaus. Am Nationalfeiertag sind die kleinen Bösen eingerückt und bereits am Nachmittag war ihr erstes Training mit dem Nordwestschweizer Spitzenschwinger Christoph Bieri, zusammen mit Michael Graber aus der Innerschweiz und Björn Schönenberger aus dem Toggenburg, angesagt. Am Dienstag wartete der erste schwingerische Leckerbissen auf die Jungschwinger. Der Appenzeller Spitzenschwinger Raphael Zwyssig leitete zusammen mit dem ehemaligen Bündner Spitzenschwinger Stefan Fausch das Training. In einem abwechslungsreichen Training lernte der Nachwuchs die besten Schwünge der beiden Athleten.

Gestern Mittwoch kamen gleich zwei Könige auf Besuch. Matthias Sempach zeigte zusammen mit der Schwingerkönigin Sonia Kälin und dem Berner Talent Remo Käser seine Geheimwaffen. Mit viel Interesse studieren die Jungschwinger jeweils die Schwünge des Königs, denn sie möchten diese auch in Zukunft an ihren Wettkämpfen anwenden. Die beiden Appenzeller Michael Bless und Marcel Kuster am Donnerstag und der Thurgauer Stefan Burkhalter am Freitag werden in den letzten beiden Tagen nochmals das Beste aus jedem Jungschwinger herausholen. Wer weiss, vielleicht wird ein Jungschwinger aus dem Königscamp einmal Schwingerkönig?

Abwechslungsreiches Training

Die Jungschwinger trainieren jeweils in zwei Gruppen von je 40 Personen. Während die eine Hälfte trainiert, beschäftigt sich die andere Hälfte mit dem polysportiven Angebot im Königscamp. Nebst Spiel und Spass stehen auch ein Konditionsblock, eine Wanderung, ein Fitnessparcours sowie Baden im Freibad auf dem Wochenprogramm. Das polysportive Angebot dient als Ausgleich zum Schwingsport und macht den Jungschwingern jeweils sichtlich Spass.

Besuch vom Kampfrichterchef

In diesem Jahr besuchte der Kampfrichterchef des Eidgenössischen Schwingerverbandes das Königscamp. Erich Widmer zeigte den Campteilnehmern in einem spannenden Vortrag mit Filmsequenzen die Arbeit des Kampfrichters auf. Den Jungschwingern wurde ein tiefer Blick in diese Arbeit gegeben. So wurde ihnen auch klar, dass die Arbeit eines Kampfrichters nicht immer einfach ist und sie ebenfalls unter Druck stehen, wie die Schwinger auch.

CVP-Ortspartei hat nominiert

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Die Parteimitglieder der CVP Bütschwil-Ganterschwil trafen sich zur Nominationsversammlung für die Wahlen vom 25. September. Sieben Mitglieder stellen sich erneut zur Wahl, dazu gibt es vier Neukandidaten.

BÜTSCHWIL-GANTERSCHWIL. Es stellen sich bewährte Mandatsträger im Gemeinde- und Schulrat sowie in der Geschäftsprüfungskommission weiterhin zur Verfügung. Für die scheidenden Behördenmitglieder konnten neue Mandatsträger aus den Reihen der CVP gewonnen werden. Dies schreibt die Ortspartei in einer Medienmitteilung.

Gemeindepräsident bleibt

Die aktuellen Mandatsträger, Gemeindepräsident Karl Brändle, Gemeinderat Michael Böhi, die Oberstufenschulräte Besim Turgut und Dominik Stillhart, die Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission Gemeinde, Jürgen Wetzel und Urs Wohlgensinger, sowie der GPK Oberstufe, Ivo Keller, sind für eine weitere Amtsperiode nominiert worden.

Ein Sitz bleibt übrig

Als neue Kandidatin für den Gemeinderat stellt sich Gabriela Buscetto, Bankfachfrau, Ganterschwil, zur Verfügung. Für den Schulrat für die Oberstufe wurde Martin Bleiker, Oberstufenlehrer, Bütschwil, nominiert. Als Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission der Oberstufe stellen sich neu Franziska Benz, Bankfachfrau, Bütschwil, und Willi Thoma, Informatiker, Ganterschwil, zur Wahl. Für den Primarschulrat konnte bis anhin keine Kandidatin oder kein Kandidat gefunden werden. Mit einem grossen Dank an die Behördenmitglieder und den besten Wünschen für die kommenden Wahlen schloss der Versammlungsleiter Urs Werder die Nominationsversammlung. (pd)

Das Rezept: Läsä, luegä, losä, laufä

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Soja-Teigwaren und Teebeutel: Die Morga produziert seit 80 Jahren in Ebnat-Kappel. Ruedi Lieberherr führt in dritter Generation den Lebensmittelhersteller. Ein Gespräch über Bio-Produkte, gesunde Ernährung, Trends und das Toggenburg.

Herr Lieberherr, haben Sie den Tag heute mit einem Morga-Müesli begonnen?

Ruedi Lieberherr: Selbstverständlich. Es war sogar vegan. Statt Milch aus tierischem Ursprung nimmt man dafür Soja- oder Hafermilch. Alternativen zur klassischen Milch sind zurzeit im Trend. Sie sind auch eine Antwort auf Allergien. Wer heute keine Allergie hat, ist nicht in.

Leben Sie sowieso gesund?

Lieberherr: Meine Frau ist Ernährungsberaterin, sie schaut, dass wir uns vernünftig ernähren. Was vernünftig ist, wird natürlich unterschiedlich bewertet. Wir richten uns nach den Grundsätzen der Vollwerternährung der Universität Giessen. Es geht um eine gesunde und vernünftige, nicht um eine extreme Ernährung. Das fängt bei der Naturbelassenheit der Produkte an. Heute denken wir dabei an Bio, früher waren das Reformprodukte. Als Firma achten wir darauf, dass keines unserer Produkte chemische Inhaltsstoffe, Farbstoffe oder Konservierungsmittel enthält.

Die Morga wurde von Ihrem Grossvater gegründet, was wissen Sie noch von ihm?

Lieberherr: Mein Grossvater war ein Tüftler, ein Pionier, manche sagen auch ein «verruckter Cheib». Er ist hier in Kappel aufgewachsen. 1910 bot sich ihm im Alter von 22 Jahren die Gelegenheit, für die Winterthurer Handelsfirma Gebrüder Volkart nach Indien auszuwandern. Der Ursprung unserer Firma liegt gewissermassen in Indien, weil mein Grossvater dort Gewürze und Tee kennenlernte. Bis vor wenigen Jahren hatten wir noch einen Curry-Lieferanten, zu dem der Grossvater damals den Kontakt aufgebaut hatte. 1930 zwangen gesundheitliche Gründe meinen Grossvater zur Rückkehr in die Schweiz.

Und dann gründete er die Morga?

Lieberherr: Ja, er wollte selbständig werden. In Zürich hat er die Firma Morgenthaler & Schneebeli gekauft, die sich in Liquidation befand. Das war damals günstiger, als eine neue Firma zu gründen. Daraus wurde später die Morgenthaler & Co. und 1936 die Morga, als Kurzform von Morgenthaler.

Die Firma war also zuerst in Zürich beheimatet?

Lieberherr: Sogar mein eigener Lehrmeister, den ich 1970 bis 1973 hier im Haus hatte, wurde noch in Zürich eingestellt. Mit dem Namenwechsel 1936 kam auch der Umzug nach Ebnat-Kappel an den jetzigen Standort.

Was hat sich seither verändert?

Lieberherr: Nichts ist so konstant wie die Veränderung. Bis Ende der 1950er-Jahre war Tee das Hauptgeschäft. In der Gastronomie hatten wir über 50 Prozent Marktanteil. Dann kamen die grossen, internationalen Anbieter. Der Anteil der gesunden Ernährung wurde anschliessend grösser. Auch der Absatz hat sich verändert. Früher haben wir mit Fachgeschäften gearbeitet. Wie in verschiedenen Branchen haben diese aber ab den 1980er-Jahren an Relevanz eingebüsst. Wir mussten diversifizieren. Wir wollen auch heute noch mehr Abgabestellen für unsere Produkte, um unser Markenimage zu fördern. Das gilt vor allem für die Schweiz. Im Ausland sind wir nicht so stark, der Anteil liegt bei etwa zehn bis zwölf Prozent.

Ihre Produkte entsprechen dem aktuellen Trend der veganen Ernährung. Gab es früher schon solche Trends?

Lieberherr: Mein Grossvater hat mit Produkten angefangen, die Vorgaben der Reformhäuser beachtet haben. In erster Linie ging es darum, keine Konservierungsmittel zu verwenden. Man kann das schon auch als Trend bezeichnen.

Sehen Sie weitere Trends am Horizont auftauchen?

Lieberherr: Gesundheitlich bedingte Ernährungsweisen werden vermutlich zunehmen. Zöliakie beziehungsweise glutenfreie Produkte beispielsweise sind für uns ein wichtiger und interessanter Teil geworden. Da stellt sich aber auch die Frage, ob der Konsument bereit ist, wissenschaftliche Erkenntnisse umzusetzen und seine Ernährung daran anzupassen.

Und abgesehen von gesundheitlich bedingten Trends?

Lieberherr: Bei den Veganern oder auch beim Bio-Konsumenten gibt es ja vor allem zwei Typen. Die einen wollen möglichst natürliche Produkte ohne Zusatzstoffe. Man will sich selber etwas Gutes tun. Die anderen denken eher an die Umwelt, wollen vielleicht keinen Pestizideinsatz. Das ist eher ein ethischer Aspekt. Wie sich das entwickelt, ist fraglich.

Die Morga hat über 1800 Artikel im Sortiment. Wie kommt man auf neue Ideen?

Lieberherr: Das Rezept ist eigentlich ganz simpel: «Läsä, luegä, losä, laufä.» Man schaut, was die Konkurrenz macht, was im Handel gerade im Trend ist, wo die Medien einen Hype lostreten. Aber auch internationale Kontakte zu Kunden und Händlern helfen. Entschieden wird in unserer Produkte-Sitzung. Das Hauptthema ist immer, ein konventionelles Produkt auf Bio umzubauen. Da kann man zum Beispiel nicht einfach den konventionellen Weizen durch Bio-Weizen ersetzen.

Woran arbeiten Sie aktuell?

Lieberherr: Wir haben gerade die Snack-it-Linie entwickelt. Dabei handelt es sich um Getreidekugeln, die als Chips-Ersatz fungieren können. Auf der Basis Bulgur sind wir an der Entwicklung von Schnellgerichten. Wir sind aber auch gefordert, unsere Informationen einfach zugänglich zu machen. Der Konsument erwartet, dass er direkt am Regal mit dem QR-Code innert Sekunden auf dem Handy sieht, was das für ein Produkt ist. Ich habe noch nie so grosse Umwälzungen erlebt wie in den letzten zwei Jahren. Früher war das einfacher. Da haben wir dem Handel einfach einen Zettel mit den wichtigsten Informationen geschickt.

Sie bezeichnen sich selber als Nischenanbieter, soll das so bleiben?

Lieberherr: Wir sind Nischenanbieter, weil wir eine klare Richtung haben, was unsere Produkte erfüllen sollen. Und weil wir klein sind. Im Schweizer Grössenverhältnis sind wir vermutlich die Müsterchenabteilung der Nestlé. Wir sind aber der Spezialist, wenn es darum geht, schnell und rationell etwas Unkonventionelles zu machen.

Spüren Sie, dass die Grossverteiler in ein Gebiet vorgedrungen sind, dass bisher Ihnen und anderen Spezialisten vorbehalten war?

Lieberherr: Selbstverständlich. Es ist doch immer so: Wenn eine Spezialität zum Trend wird, fahren die Grossen mit der Dampfwalze drüber, um es in die Breite zu verteilen. Das ist aber nicht nur ein Nachteil für einen Nischen-Hersteller wie uns. Der Bio-Trend hat einen massiven Zuwachs erhalten, als Coop begonnen hat, ganze Produktgruppen aufzubauen. Es ist aber natürlich eine Herausforderung, sich im grösseren Pool behaupten zu können.

Was hatte der Wegfall des Euro-Mindestkurses für Auswirkungen?

Lieberherr: Im Export mussten wir zur Erhaltung der Märkte die Marge schrumpfen lassen. Wenn man heute im TV hört, einer Branche ginge es nicht so schlecht, weil die Exporte nicht eingebrochen seien, dann ist das nicht vollständig. Niemand spricht vom Ertrag. Wenn die Firmen keinen Ertrag mehr erwirtschaften, tätigen sie auch keine Investitionen mehr, forcieren die Forschung und Entwicklung nicht mehr. Das werden wir in 20 Jahren spüren. Einzelne Firmen tendieren auch zu Verlagerungen. Beim Import hatten wir unmittelbar nach der Aufhebung die Forderung des Handels, unsere Importprodukte müssten billiger werden. Wir konnten erst nach zwei Monaten reagieren, weil wir noch Waren am Lager hatten, die zum alten Preis eingekauft wurden. Dazu kommt, dass vermehrt internationale Firmen in der Schweiz als Mitbewerber auftreten.

Halten Sie dennoch am Standort im Toggenburg fest?

Lieberherr: Man kann nie nie sagen. Natürlich ist die Lage in Bezug auf die Logistik hier nicht optimal. Aber trotzdem können wir alle Kunden in einer nützlichen Frist erreichen. Wenn wir die ganze Infrastruktur irgendwo im Mittelland neu aufbauen müssten, wäre das wirtschaftlich nicht vertretbar. Wir haben es hier auch einfacher, geeignete Mitarbeiter zu finden, die sich mit der Firma identifizieren.

Auf allen Ebenen? Finden Sie auch einfach Führungskräfte?

Lieberherr: Nein, nicht so einfach. Aber die Situation hat sich verbessert. Bewerber können sich jedoch selten vorstellen, im Toggenburg zu leben. Dabei bezeichnen ausländische Lieferanten die Bedingungen hier als paradiesisch. Wenn ich aber einem Schweizer Werbeberater sage, er solle mich doch mal im Toggenburg besuchen kommen, dann lacht er. Er hätte keine Schneeketten im Auto. Wir haben ein Imageproblem und die Kapriolen im Obertoggenburg mit dem gescheiterten Klanghaus und dem Tarifstreit der Bergbahnen helfen sicher nicht.

Wo wollen Sie mit der Morga hin?

Lieberherr: Wir wollen die Position unserer Marke im Schweizer Handel stärken. Das ist uns in den letzten Jahren bereits gut gelungen. Wir waren früher ein Anbieter im Gesundheitsbereich, heute spricht man im allgemeinen Lebensmittelhandel von uns. Wir wollen auch näher an die Herkunft der Rohstoffe gelangen. Das ist wichtig, weil letztlich die Firma überlebensfähig ist, die den direkten Kontakt zum Rohstoffhändler hat.

Und für Sie persönlich? Sie führen die Morga in der dritten Generation. Aspiriert schon eines Ihrer Kinder auf die Nachfolge?

Lieberherr: Ich habe fünf Kinder aus zwei Ehen. Insbesondere der jüngste Sohn, er ist 17 Jahre alt, interessiert sich sehr und will Betriebswirtschaft studieren. Ich sage ihm immer, bevor er nicht 30 Jahre alt sei, müsse er gar nicht kommen. Mein Vater hat immer gesagt, man müsse mit fremdem Geld üben. Wir haben unsere Führungsstruktur aber jetzt schon massiv auf junge Leute ausgerichtet. Auch in der Geschäftsleitung. Ich selber werde sicher noch drei Jahre voll mitarbeiten, dann bin ich offiziell pensioniert.

Loretokapelle: Maria bald zurück

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Momentan sind bei der Loretokapelle in Lichtensteig Sanierungsarbeiten im Gange. Gemäss Bauleiter Werner Strässle gehen die Arbeiten plangemäss voran. Somit thront die Marienstatue in Kürze wieder auf dem Turm der Kapelle.

LICHTENSTEIG. Noch ist die Loretokapelle in Lichtensteig von unzähligen Baugerüsten eingeschlossen. Doch die Sanierungs-arbeiten an der Kapelle würden im Zeitplan liegen, sagt Werner Strässle vom Kirchenverwaltungsrat in Lichtensteig, der auch die Bauleitung übernimmt. «Ich rechne damit, dass wir die Gerüste Ende August, allerspätestens im September abbauen können», sagt der Holzbauer. Sobald die Gerüste verschwunden sind, werden die Bauverantwortlichen die Marienstatue wieder am Turm befestigen.

Diverse Fassadenarbeiten

Die Marien- oder Mutter-Gottes-Statue war im Winter 2014/2015 abgeknickt und musste heruntergeholt werden. Den Stab, den sie in der Hand hielt, ging bei diesem Sturm ganz verloren. Bruno Ferigutti von der Wiler Silberschmiede «Ars et Aurum» hat die Marienstatue nun restauriert. «Gewisse Teile der Statue waren total verrostet. Aber das ist normal bei Gegenständen von solch einem Alter», sagt Ferigutti. Auch den verlorenen Stab hat der Wiler ersetzt. Momentan befindet sich die Statue bei einer anderen Wiler Firma, wo sie einen neuen goldenen Anstrich erhält.

Aufgrund des Vorfalls mit der Statue wurde eine Zustandsanalyse durchgeführt. Aus ihr ging hervor, dass noch diverse Fassadenarbeiten durchgeführt werden müssen, welche nun im Gange oder teilweise schon abgeschlossen sind. «Mit Verputzarbeiten sind wir soweit fertig», sagt Werner Strässle. Der Fassadenverputz sei ohnehin in einem guten Zustand gewesen. Nur einzelne Löcher hätten geflickt werden müssen. «Auch die Malerarbeiten laufen gut. Am Turm gibt es allerdings noch Stellen, wo malerisch noch einiges getan werden muss», führt Werner Strässle weiter aus.

«Speditive Handwerker»

Im allgemeinen ist Werner Strässle sehr zufrieden mit den beteiligten Handwerkern: «Sie arbeiten wirklich sehr speditiv und unkompliziert zusammen. Sie sprechen sich jeweils untereinander ab, was gut funktioniert», sagt Werner Strässle. Auch dank ihnen hätten sie den Juni, der wettertechnisch für den Bau schlecht war, kompensieren können.

Am meisten zu tun geben nun noch die Umgebungsarbeiten, sprich Anpassungen auf dem Platz vor der Kapelle. «Dort müssen einige Mauern ersetzt werden, da von den grossen Bäumen Wurzeln unten hineingewachsen sind», erklärt Werner Strässle. Ausserdem müsse der Kiesplatz noch besser vom Rasen getrennt werden. Auch die Sockelsanierung dürfte aufwendig werden, da zunächst das Sockelmauerwerk unten an der Kapellenmauer freigelegt werden muss. Mit diesen Arbeiten können die Maurer erst beginnen, wenn die Gerüste entfernt sind. Dabei wird dem Sockelgestein Sorge getragen, denn dabei handelt es sich um Marffelstein, einen feinkörnigen, geschliffenen Nagelfluh. «Auf den ersten Blick sieht das aus wie Kunststein. Doch es ist tatsächlich feiner Nagelfluh, der im Toggenburg vor langer Zeit abgebaut wurde», berichtet Werner Strässle.

Neue Glockensteuerung

Die Kirchbürger der Katholischen Kirchgemeinde hatten einem Kredit für die Sanierung in Höhe von 147 000 Franken zugestimmt. Nicht im Kredit enthalten war der Wechsel von der mechanischen Glockensteuerung hin zu einer elektronischen. «Die neue Glockensteuerung können wir uns leisten, da wir die Bauleitung selber machen und auch sonst gut in den Kosten liegen», sagt Werner Strässle.

Zuweilen hatte es Probleme mit der mechanischen Steuerung gegeben. Vor allem im Winter kam es häufig zu Verzögerungen mit den Glockenklängen. «Nun haben wir die Chance genutzt, die Steuerung auszutauschen. Die Jalousien beim Turm sind selten offen wie jetzt bei der Sanierung», sagt Max Bretscher, der für die Glockensteuerung verantwortlich ist. Das Problem bei der mechanischen Steuerung sei vom gleichen Prinzip, wie wenn ein Mensch eine Glocke per Seil läutet. «Es ist immer die Frage, wie fest man angibt respektive wieder abbremst», erklärt Max Bretscher. Diese Feinsteuerung habe mit der mechanischen Anlage manchmal versagt. Nun erhält jede der drei Glocken einen eigenen Elektromotor, der für reine Klänge besorgt sein soll.

Zuerst Konzert, dann selber löffeln

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In der Alt St.Johanner Klangschmiede stehen die Türen auch während der Sommerferien offen. Vergangene Woche fand ein Werkstattkonzert statt, tags darauf konnte man es selber lernen: Maultrommel und Rhythmuslöffel spielen.

ALT ST.JOHANN. «Klappern gehört zum Handwerk» lautet ein Sprichwort. Gemeint ist zwar etwas anderes, aber es passt auch gut zu dem, was der Südtiroler Jan Langer in Perfektion beherrscht. Er klappert mit Holzlöffeln, und zwar so geschickt, dass er mit seiner Band Opas Diandl einen ganzen Abend unterhalten kann.

Richtige Löffelhaltung

Langer ist kein Handwerker, sondern Musiker und als solcher Perkussionist. Er schlägt den Takt und noch so manches dazwischen. Vergangene Woche war Opas Diandl aus dem Südtirol zu Gast in der Werkstatt der Klangschmiede und gab da ein ausverkauftes Konzert. Tags darauf konnten Konzertbesucher und andere Interessierte am selben Ort am Kurs «Sackinstrumente» lernen, wie das geht mit den zwei hölzernen Salatlöffeln. Basis jedes erfolgreichen und taktvollen Löffelns ist die richtige Haltung. Man hält die Löffel mit der rechten Hand und haut sie auf den linken Oberschenkel. Linkshänder vice versa.

Nicht einfach irgendwie

Das «Hauen» sei aber eher bildlich gemeint, sagte Jan Langer, «es wird nicht lauter, wenn ihr fester schlägt, es gibt nur einen blauen Oberschenkel.» Also dosieren. Und richtig halten, den einen Löffel nach unten gedreht mit Ring- und Kleinfinger. Den anderen mit Zeige- und Mittelfinger. Fünf Millimeter Abstand zwischen den Löffelschalen. Und los ging's. Im Takt, nicht einfach irgendwie. Die Kursteilnehmenden lernten Grundschemas, Taktfolgen, oben (linke Hand) anschlagen, unten (Oberschenkel) anschlagen, Schläge auslassen, Doppelschläge, doppelte Doppelschläge. Nun waren die Débutanten schon mitten drin in der Praxis des Löffelns, dann wurde es richtig tricky. Zum krönenden Abschluss lernen sie den «Viererwirbel» über die gespreizten Finger der linken Hand. Dann spielte Langer einen «Boarischen» von der CD ein und liess seine Schüler dazu den Takt schlagen. Als es so richtig Spass zu machen begann, war die Zeit um. Kursleiter Langer ging zum zweiten Thema des Tages über: die Maultrommel. Auch ein Sackinstrument, ein Instrument, das in jeden Hosensack passt.

Mit Löffel oder Maultrommel

Mit Löffel oder Maultrommel ausgerüstet, kann sich jetzt keiner mehr aus einer ordentlichen Alpstobete herausreden, er oder sie muss einfach mitmachen. Das Grundwissen haben die Kursteilnehmer nun im Sack. Zwei Löffel oder eine Maultrommel auch.

Kurs und Konzert sind Zeugnis davon, dass in der Klangschmiede der Betrieb während der Ferien nicht ruht. Täglich besuchen Hunderte von Wanderern den Klangweg und viele Touristen schauen sich auch die Ausstellungen in der Klangschmiede an.

Kammermusik als Erlebnis

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15 Jugendliche aus Berlin verbrachten eine Lagerwoche auf der Alp Sellamatt. Zum Abschluss zeigten sie an einem Konzert, welche Werke sie zusammen einstudiert haben.

ALT ST.JOHANN. Seit früher Jugend pflegt der Berliner Philipp Douvier sowohl zur Kammermusik als auch zum obersten Toggenburg eine tiefe Beziehung. Was er als kleiner Knirps dereinst erfuhr, pflegt der arrivierte Musiker, unterstützt von seiner Frau Christine, weiterzugeben. Dem Zauberwort «Erlebnis Kammermusik» sind in der vergangenen Woche erneut 15 Berliner Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren gefolgt. Auf der zehnstündigen Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln hatten Mädchen und Burschen Gelegenheit, sich näher kennenzulernen, denn die Truppe kam - bereits zum viertenmal in Folge - aufgrund von Ausschreibungen zustande.

Zusammen üben statt allein

Stundenlanges Zusammenspiel im Lagerhaus Herrenwald und auf der Alp Sellamatt fiel den jungen Streichern wohl um einiges leichter als das alleinige mühsame Üben daheim. Wie sehr es zwischen den Akteuren «gefunkt» hat, kam am Samstagabend bei einem zu Herzen gehenden Konzert in der evangelischen Kirche Alt St. Johann zum Ausdruck. Da erklangen, von wechselnden Formationen vorgetragen, Werke von Bach, Mozart, Schubert und anderen Meistern. Eigentlich hätte man den Mitwirkenden ein grösseres Publikum gegönnt; wer dabei sein durfte, liess sich begeistert in den Sommerabend hineinbegleiten.

Musiker und Touristen

Die grossstädtischen Flachlandseelen wurden während der zehn Lagertage nicht nur eine verschworene Musikergemeinschaft; sie fanden auch Zeit und Musse, die Umgebung touristisch zu geniessen: Als alpine Meisterleistung darf ihr Aufstieg zum Sonnenaufgang auf den Hinterrugg gerühmt werden.

Und weil es so schön war, steht bereits das Versprechen im Raum, im nächsten Jahr wiederzukommen. Schön wär's, wenn dannzumal die jugendlichen Gäste und die Klangwelt Toggenburg hör- und sichtbar zusammenrückten. (fis)

Vielschichtige Talentförderung

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Die Kanti Wattwil ist bekannt für ihre ausgebaute und gepflegte Musikabteilung mit ihrer Ausstrahlung in die Region und darüber hinaus. Hier entstanden und entstehen nicht nur Musikkarrieren, sondern Liebe zur Musik ganz allgemein.

WATTWIL. Was haben junge Musikerinnen und Musiker wie zum Beispiel Matthias Dischl (Klarinette), Stefan Baumann (Cello), Debora Imholz (Alt), Claudia Dischl (Klavier), Deborah Klein (Oboe), Andreas Tschopp (Posaune) und viele weitere gemeinsam? Ihre Begeisterung für die Musik entstand in der Kanti Wattwil und dem Jugendorchester Il Mosaico.

Es wurde 1990 gemeinsam von der Kantonsschule Wattwil und der Jugendmusikschule Toggenburg gegründet. Seit seiner Gründung wird Il Mosaico von Hermann Ostendarp geleitet, unterstützt wird er von Wilfrid Stillhard (Holzbläser) und Martin Winiger (Blechbläser). Martin Winiger leitet seit 20 Jahren zudem die Big Band Kanti Wattwil (BBKW). Beide Formationen konnten im vergangenen Jahr eindrückliche Jubiläen feiern: Il Mosaico sein 25jähriges, die BBKW ihr 20jähriges Bestehen.

Das ganze Spektrum

Das ist noch nicht alles. Weitere bekannte und beim Publikum respektierte Formationen runden das musikalische Angebot für junge Musikbegeisterte ab. Zum Beispiel das Flötenensemble Flaucanto, das im gleichen Jahr wie Il Mosaico entstand und unter der Leitung von Wilfrid Stillhard jährlich beliebte Sommerserenaden aufführt.

Wer gerne singt, tritt dem gemischten Kantichor Cantacanti bei, der von Max Aeberli gegründet und lange Jahre geleitet wurde. Seit August 2014 folgt er dem Taktstock von David Müller. Der Jugendchor umspannt in seinem weiten Repertoire kulturell die ganze Welt. Auch bei diesen Kanti-Ensembles ergänzen Konzertreisen das Angebot.

Zum Beispiel Claudia Dischl

Inzwischen gilt Il Mosaico als eines der besten gegenwärtigen Jugendorchester schweizweit. Genauso wie die Big Band Kanti Wattwil, welche sich bei nationalen Wettbewerben seit Jahren in Spitzenpositionen spielt. «Ohne die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Musikschule Toggenburg und die grosse Unterstützung der Schulleitungen beider Schulen wäre das nicht möglich», sagt Claudia Dischl im Gespräch über Eigenheiten und Erfolge des Musiklebens an der Toggenburger Kantonsschule.

Sie ist selbst ein beredtes Beispiel für eine eindrückliche «Toggenburger» Musikkarriere. Ihre prägendsten musikalischen Impulse erhielt Claudia Dischl an der Kanti: «Ich habe wegen dieser Schule Musik studiert», sagt die Musikerin, Konzertpianistin, gefragte Korrepetitorin, Klavierpädagogin an der Kanti Wattwil und Leiterin des Fachbereichs Musik.

Erfolgsgeheimnis Schulkultur

Im Gespräch wird klar, wo die Ursachen für die grossen Erfolge liegen: vor allem im «Engagement, in der Begeisterung und im Elan unserer Musikpädagogen», sagt Claudia Dischl. Und fügt hinzu: «Persönlichkeiten wie Hermann Ostendarp, Wilfrid Stillhard und Max Aeberli sind wohl alle ein wenig «mitschuldig» daran, dass ich meine Leidenschaft fürs Klavier und die Musik zu meinem Beruf gemacht habe.»

Auch die zahlreichen Orchesterreisen sind unvergessliche Erlebnisse für sie. «Nun sehe ich es als meine eigene motivierende Aufgabe an, diese wertvolle Schulkultur weiter zu pflegen», sagt die ehemalige Wattwiler Kantischülerin aus Oberhelfenschwil.


Noch über 150 Lehrstellen offen

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Die meisten Schulabgänger starten dieser Tage in ihr Berufsleben. Für jene, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, bestehen weiterhin Chancen. Im Toggenburg sind noch rund 150 Lehrplätze offen, fast zur Hälfte im Obertoggenburg.

TOGGENBURG. Wenn sich die Sommerferien dem Ende zuneigen, steht für viele Jugendliche der erste Arbeitstag überhaupt bevor. Im August starten die Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die sich nicht für eine weiterführende Schule oder ein Brückenangebot entschieden haben, mit ihrer Berufsausbildung. Sofern sie denn einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Die Chancen dazu sind in den letzten Jahren besser geworden.

Wegen der demographischen Entwicklung kommen immer weniger Suchende auf freie Lehrstellen. Im Kanton St. Gallen hat die Anzahl der sich im letzten Schuljahr befindlichen Schülerinnen und Schüler von 2008 bis Mai dieses Jahres um rund 23 Prozent abgenommen.

Schweizweit noch 7000 Stellen

Auf der anderen Seite dieser Entwicklung stehen die Firmen, die zunehmend Mühe haben, ihre Lehrstellen zu besetzen. Das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen schrieb bereits Ende Juni in einer Mitteilung, dass die mehrjährige Entwicklung einer zunehmenden Konkurrenz der Lehrbetriebe sich auch dieses Jahr fortsetze.

Anfang August waren gemäss der Plattform berufsberatung.ch schweizweit noch rund 7000 Lehrstellen offen, davon rund 1000 im Kanton St. Gallen. Wie eine Rückfrage beim Amt für Berufsbildung des Kantons St. Gallen ergab, sind davon 152 Lehrstellen im Toggenburg als offen gemeldet. Die Zahlen sind indes mit einiger Vorsicht zu geniessen. Wenn Betriebe ihre offenen Lehrstellen nicht melden würden, tauchten sie in der Statistik nicht auf. Das Gleiche gelte im umgekehrten Fall, wenn sie die Besetzung einer zuvor gemeldeten Lehrstelle nicht übermittelten.

Wenn man die offenen Lehrstellen auf der schweizerischen Online-Plattform genauer anschaut, scheinen einige Firmen im Toggenburg mehrere Lehrstellen für ähnliche Berufe ausgeschrieben zu haben, die sie aber kaum alle besetzen werden.

Eine Analyse der Zahlen - auch die Informationen auf der Online-Plattform beruhen auf den Zahlen des Kantons, wenn auch mit einer zeitlichen Verzögerung - ergibt trotz dieser Unsicherheiten einen interessanten Einblick. So befinden sich die offenen Lehrstellen fast zur Hälfte im oberen Teil des Toggenburgs. Rund 70 Stellen sind von Ebnat-Kappel bis Wildhaus noch zu besetzen. Im unteren Teil sowie in der Region Wattwil/Lichtensteig sind es mit rund 50 beziehungsweise rund 30 bedeutend weniger. Im Neckertal sind es nur rund 10 Lehrstellen, die noch nicht besetzt werden konnten.

Maurer gesucht

Die offenen Lehrstellen sind zum grössten Teil in eher handwerklichen Berufsfeldern zu finden. Spitzenreiter ist das Berufsfeld Holz/Innenausbau mit 21 offenen Stellen. Dahinter folgen Gebäudetechnik (19) und Bau (18). Auch wenn man auf die konkreten Berufsausbildungen fokussiert, zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Liste führen die Berufe Maurer und Zimmermann an. Auf den folgenden Rängen ist zu erkennen, dass auch Berufe, die mit Lebensmitteln zu tun haben, nicht uneingeschränkt beliebt zu sein scheinen. Für Schulabgänger, die sich gerne als Koch oder Bäcker/Konditor ausbilden lassen möchten, sind noch mehrere Lehrstellen zu finden. In den Berufsfeldern Nahrung und Gastgewerbe sind noch 17 beziehungsweise 16 offene Stellen aufgeschaltet.

Eintritt bis Herbstferien

Für Schülerinnen und Schüler, die vor kurzem die Schule beendet und noch keine Lehrstelle gefunden haben, besteht also durchaus noch die Möglichkeit, eine solche zu finden. Obwohl in der Woche vom 15. August der Unterricht in den Berufsfachschulen startet, können neue Lernende auch noch später einsteigen. Fredy Fritsche, Leiter Abteilung Lehraufsicht beim Amt für Berufsbildung St. Gallen, sagt, dass Lehrverträge bis ungefähr zu den Herbstferien abgeschlossen werden können. «Wer jetzt noch die Möglichkeit hat, einen Lehrvertrag abzuschliessen, kann die Lehre noch beginnen. Zumindest sollte sich kein Jugendlicher davon abhalten lassen, auch noch im August oder September eine freie Lehrstelle zu finden.»

Hoffnung auf guten Spätsommer

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Die Toggenburger Freibäder ziehen infolge eines regnerischen Sommers eine schlechte Halbzeitbilanz. Spezielle Attraktionen sollen nun dem schlechten Wetter und der unterdurchschnittlichen Besucherzahl entgegenwirken.

REGION. Nach einem schönen Frühling hatten die Betriebsleiter der Toggenburger Schwimmbäder auch auf eine gute Badesaison im Sommer gehofft. Jetzt sind die ersten beiden Sommermonate Juni und Juli vorüber, so dass nun eine Halbzeitbilanz gezogen werden kann. Diese zeigt: Während sich die beiden Freibäder im Obertoggenburg nicht über eine speziell tiefe Besucherzahl beschweren, sprechen die Freibäder Wattwil und Lichtensteig sogar von der schlechtesten Badesaison seit Jahren.

Längere Öffnungszeiten

Bademeister Vuko Ratkovic des Schwimmbades Wattwil gibt an, dass letztes Jahr um diese Zeit schon doppelt so viele Gäste das Freibad besucht hätten. Die Ursache dafür sieht er zweifelsfrei beim Regenwetter. Aber nicht nur die Besucherzahl leide unter den Schlechtwettertagen, auch der Verkauf von Saisonabonnementen habe im Vergleich zum Vorjahr um circa 50 Prozent abgenommen. Um der Besucherflaute nun etwas entgegenzuwirken, öffnet Ratkovic das Freibad am Morgen früher und schliesst es am Abend erst später. So versucht Ratkovic auf ältere Kundschaft abzuzielen, die es geniesst, am Morgen früh in aller Ruhe ein paar Längen zu schwimmen. Die spätere Schliesszeit am Abend soll ausserdem ermöglichen, dass diverse Sportvereine auch noch das eine oder andere Volleyball-Spiel nach Feierabend abhalten können. Obwohl dies gewiss ein Lösungsansatz ist, hofft Vuko Ratkovic zusätzlich auf einen schönen August.

Negativer Einfluss auf Finanzen

Auch Lichtensteigs Bademeister Aymard Häcki spricht von einer unterdurchschnittlichen Besucherzahl in diesem Jahr. «Da die meisten Saisonabos im Mai und Juni verkauft werden, und diese beiden Monate äusserst niederschlagsreich waren, müssen jetzt die Finanzen drunter leiden», sagt Häcki. Spezielle Attraktionen als Kompensation für das schlechte Wetter bietet das Schwimmbad Lichtensteig jedoch nicht an. Laut Häcki warten sie lediglich auf besseres Wetter im Spätsommer.

Besondere Attraktionen

Obwohl auch im oberen Toggenburg die Besucherzahl verhalten ausgefallen sei, kann sich der Betriebsleiter des Freibades Ebnat-Kappel nicht beschweren. Bademeister Gerd Hamann meint, dass diese Saison vergleichbar sei mit Saisons von Jahren zuvor. Stattdessen versucht er das Beste daraus zu machen und veranlasst besondere Events wie beispielsweise ein Vollmondschwimmen. Die Attraktion sei ein Riesenerfolg gewesen und habe viele Gäste angelockt. Auch der Ausbau der Schattenplätze beim Kiosk hat sich als Kundenmagnet bewährt. Auch wenn Gerd Hamann einigermassen zufrieden mit der aktuellen Badesaison ist, weiss er, dass dieser Sommer niemals an den herausragenden Sommer des Vorjahres hinkommen wird. «Menschen sind unglaublich wetterabhängig. Wenn es regnet oder nicht speziell sommerlich ist, bleiben sie zu Hause», bemerkt Hamann.

Kein Vergleich zu Sommer 2015

Obschon die Besucherzahlen des Freibades Unterwasser ebenso nur halb so hoch sind wie letztes Jahr, sieht Bademeisterin Cornelia Lusti den Sommer 2016 als einen mit Vorjahren vergleichbaren an. «Es ist nicht so, dass diese Badesaison speziell schlecht ist. Letztes Jahr hatten wir einfach einen Spitzensommer, mit welchem wir die anderen Jahre aber nicht vergleichen sollten», sagt Cornelia Lusti.

Zur Halbzeitbilanz der Badi Schönenbodensee in Wildhaus wollten sich die Verantwortlichen nicht äussern.

Provisorischer Perron wurde gebaut

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Beim Umbau des Bahnhofs Brunnadern-Neckertal beginnt am frühen Dienstagmorgen eine neue Bauetappe. Sie dauert bis Ende Jahr. Weil der Mittelperron erneuert wird, halten die Züge auf dem Gleis 1, wo es einen provisorischen Perron gibt.

BRUNNADERN. Die Südostbahn (SOB) baut den Bahnhof Brunnadern-Neckertal um. Morgen Dienstag, 9. August, beginnt die dritte und letzte Phase des Projekts. Sie wird gegen Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Wechsel am Dienstagmorgen

Für die Benutzer der Bahn bedeutet das, dass die Züge ab dem frühen Dienstagmorgen auf dem heutigen Gleis 1 abfahren werden. Dieses wurde in den letzten Wochen erneuert. Dabei wurde ein provisorischer Perron erstellt. Der Billettautomat, der Apparat, mit dem man Zugshalte anfordern kann, der Warteraum und das WC bleiben vorläufig am bisherigen Ort. Bis und mit der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag ist zudem mit nächtlichen Arbeiten zu rechnen. Es sei nicht möglich, alle Arbeiten tagsüber zu erledigen, schreibt die SOB in einer Information für die Anwohner.

Abbruch 2017

Die Postautos halten am neuen Ort auf dem Bahnhofplatz. Ende des Jahres werden das neue Gleis 2 und der neue Mittelperron fertiggestellt sein. Dieser wird höher als der bisherige sein, so dass man ohne Stufe in die Triebwagen der SOB und des Thurbo wird einsteigen können. Ende Jahr sind die Bauarbeiten allerdings noch nicht beendet. Das Bahnhofgebäude wird erst im Lauf des nächsten Jahres abgebrochen werden.

Berühren nicht verboten

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«Nacht und Tag im Taubenschlag» ist der Titel der soeben angelaufenen Ausstellung von Kinderbüchern aus den Siebzigerjahren bei «Ereignisse Propstei St. Peterzell». Für einmal ist das Berühren der Exponate nicht verboten.

ST. PETERZELL. Ja, Kinderbücher. Auch Kinderbücher können aus dem Blickwinkel der Kunst betrachtet werden. Davon überzeugt ist Luca Beeler, der zusammen mit Cédric Eisenring und Carmen Tobler Kinderbücher sammelt. Für die Ausstellung im Dachgeschoss der St. Peterzeller Propstei haben die drei rund 250 Kinderbücher aus aller Welt zusammengetragen. Würden sie den Erscheinungszeitraum nicht auf die Siebzigerjahre beschränken, wären es wohl einige mehr. Gemäss ihrer Aussage markierten die Siebziger einen Höhepunkt in Bezug auf Fülle sowie bildnerische und mediale Experimentierfreudigkeit bei Kinderbüchern. Womit auch gesagt ist: Bei der Sammlung Beeler, Eisenring und Tobler handelt es sich um Bücher mit Fokus auf bildhafte Narrative, also Bilderbücher für Kinder im Vor- und Grundschulalter. Die 250 gebrauchten, teilweise vergriffenen oder nur noch in Antiquariaten erhältlichen Bücher sind in sechs Themenbereiche geordnet. Sie sind keineswegs nur aus der Distanz betrachtbar. Im Gegenteil, es ist erwünscht, in diesem Fundus zu stöbern, «Hand anzulegen», zu blättern, zu begreifen und zu träumen.

Nacht und Tag im Taubenschlag

Angela Kuratli, zum dritten Mal Kuratorin einer Ausstellung bei Ereignisse Propstei, schreibt in der Einleitung zu «Nacht und Tag im Taubenschlag»: «Kinderbücher sind Narrative, die von Eltern ins Kinderzimmer gebracht werden. In dieser intimen Umgebung und begleitet durch die Stimme der Lieben, werden sie vermittelt und überschreiten dennoch die geschützte Sphäre des Privaten in Richtung sozialen Raumes.» Erwartungen und Hoffnungen - auf Eltern- wie auf Kinderseite - gingen mit Kinderbüchern einher: «Mit der romantischen Vorstellung des Ursprünglichen und kindlich Naiven, mit aufklärerischer Erziehung oder mit der Entdeckung des Kindes als utopische Masse.» So viele Gedanken werden sich die Eltern der Siebziger-Kinder wohl nicht gemacht haben. Die durchwegs erwachsenen Besuchenden an der Vernissage vom vergangenen Freitagabend wohl auch nicht.

Ist es Kunst?

Doch eine Frage bleibt: Ist es Kunst? «Das Kinderbuch verbindet in sich die verschiedenste Disziplinen von Kunst, angewandter Grafik und Literatur bis zur Pädagogik», sagte Luca Beeler. Die ausgestellten Bücher aus seiner Sammlung - die im Übrigen bereits in Basel und demnächst auch an anderen Orten gezeigt wurden und werden - hätten ihre erzieherische, manchmal auch rein unterhalterische Aufgabe längt abgelegt und könnten nun auch als Kunstwerke entdeckt werden. In der Tat unterscheiden sich die Illustrationen der in einer kurzen Epoche - zwanzig Jahre - erschienenen Bilderbücher stark voneinander. Die Bandbreite des zeichnerischen Ausdrucks, bedingt auch durch die internationale Herkunft - unter anderem Europa, Japan, Russland oder die USA - der Werke, nahm vor vierzig Jahren die Vielfältigkeit heutiger Graphic Novels für Erwachsene schlicht vorweg.

Die Ausstellung läuft noch bis 18. September; mittwochs und freitags geöffnet von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr; zahlreiche Begleitveranstaltungen: z. B. Zeichenfabrik mit Anita Zimmermann am 14. August ab 10 Uhr; Ereignisse Propstei, im Dachgeschoss der Propstei St. Peterzell.

Seit zehn Jahren für die Vielfalt

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Das Landschaftskonzept Neckertal feiert das zehnjährige Bestehen. In bisher drei Projektphasen kümmert man sich im Neckertal um die Vielfalt von Lebensräumen sowie Tier- und Pflanzenarten.

NECKERTAL. Im Jahr 2000 gaben die Gemeinden Oberhelfenschwil, Mogelsberg, Brunnadern, St. Peterzell und Hemberg gestützt auf Vorarbeiten grünes Licht für eine Projektstudie «Landschaftskonzept Neckertal» (LKN). Ziel war die Förderung der Vielfalt an natürlichen Lebensräumen und an Tier- und Pflanzenarten im Neckertal. Die Studie formulierte die Details, schlug Grundsätze vor und bezeichnete Massnahmen.

Grundsätze definiert

Zu den Grundsätzen gehörten zum Beispiel die Freiwilligkeit für Bewirtschafter und Landbesitzer, die faire Abgeltung von anderweitig unrentablen Arbeiten, die Akquisition von zweckbestimmten Geldern von ausserhalb des Tales, die Durchführung einer projektbezogenen Erfolgskontrolle und eine angemessene Öffentlichkeitsarbeit. Wichtige Aufwertungsmassnahmen sind die Waldauslichtungen, die Restauration der für unsere Region typischen Föhren-Weidewälder sowie die Neupflanzung von Hecken und Hochstamm-Obstbäumen. Im Wald spielen unterdessen die Nachpflegearbeiten auf den Auslichtungsflächen eine grosse Rolle.

Trägerschaft durch Gemeinden

Die Perimeter-Gemeinden - heute Oberhelfenschwil, Neckertal und Hemberg - bilden die Trägerschaft für das LKN. Für die Finanzierung konnten im Lauf der Jahre das Kantonsforstamt, das Amt für Natur, Jagd und Fischerei, der Lotteriefonds sowie eine ganze Reihe von Stiftungen gewonnen werden. Von Beginn weg unterstützte vor allem der Fonds Landschaft Schweiz (FLN) das Landschaftskonzept, sowohl mit namhaften Beiträgen als auch mit wertvoller Beratung.

Bisher drei Phasen

Anstelle der ursprünglich ins Auge gefassten zehnjährigen Projektdauer erfolgte im November 2006 der Startschuss zur Umsetzung einer ersten Phase von drei Jahren. Das Projekt wurde am 11. Januar 2007 vorgestellt. Projektmotto war «Lebensraum mit Vielfalt». Für Projektierung und Massnahmen wurde bis 2010 netto rund eine Million Franken aufgewendet. Die zweite Phase unter dem Motto «Lebensraum mit Frauenschuh» dauerte bis 2014 und brachte Netto-Investitionen von rund einer weiteren halben Million Franken. Insgesamt wurden ab 2006 über 2900 Hochstammbäume neu gepflanzt. Die Auslichtungsflächen in Wäldern zählen zusammen mehr als 60 Hektaren. Für die dritte Phase «Lebensraum plus» sind wiederum Nettokosten von rund 700 000 Franken budgetiert. Die Kosten sind durch Gutsprachen der öffentlichen Hand, des FLS und von Stiftungen gedeckt.

Neben den ordentlichen Arbeiten werden in nächster Zeit auch Zukunftsaspekte beschäftigen: personelle Nachfolge, eine vierte Projektperiode, allfällige Grundsätze und Ziele, Sicherung der Projektflächen, weitere Erfolgskontrollen - eine ganze Reihe von Fragen steht an.

Doppelter Grund zu feiern

Zwei Jubiläen aber stehen fest: Der FLN feiert sein 25jähriges Bestehen. Gegründet 1991 zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft hat er das LKN als zuverlässiger Partner über alle drei Phasen begleitet und wesentlich unterstützt. Das LKN selber blickt auf seine eigenen erfolgreichen zehn Jahre zurück. (pd)

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