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Bewerbungen aus ganz Europa

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Das Echo auf den Architekturwettbewerb für den Ersatzneubau des Primarschulhauses in Wildhaus war überwältigend: 128 Büros haben sich für den Bau beworben. Zehn davon wurden ausgewählt, sie erarbeiten bis im Herbst ein Projekt.

WILDHAUS. Herzog & de Meuron mit den Bauten auf dem Chäserrugg, Peter Zumthor mit der ersten Idee des Klanghauses - grosse Namen in der Architekturszene. Rolf Züllig, Gemeindepräsident von Wildhaus-Alt St. Johann, kann sich vorstellen, dass dies mit ein Grund sein könnte, warum 128 Architekturbüros aus ganz Europa ihr Interesse am Bau des Primarschulhauses in Wildhaus angemeldet haben. Sich dort einzureihen, könnte für die Büros reizend sein, glaubt er.

Zehn Büros ausgewählt

Welche Architekten zum Zug kommen, ist noch nicht klar. «Wir stehen mitten im Architekturwettbewerb», erklärt Rolf Züllig. Ein Preisgericht, bestehend aus drei Architekten, dem Schulratspräsidenten Peter Abderhalden, dem Gemeindepräsidenten Rolf Züllig und dem Schulleiter Stefan Gubler, hat aus den Bewerbern acht Architekturbüros und zwei Jungbüros selektiert. «Wir haben uns an die Vorgaben gehalten, die in der Ausschreibung aufgeführt waren», sagt Rolf Züllig. Unter anderem wollten die Preisrichter Referenzen haben, zu denen Schulanlagen zählten. Bewusst hätten sie auch Jungbüros berücksichtigt, um diesen eine Chance zu bieten, einen grösseren öffentlichen Bau zu realisieren, erklärt Rolf Züllig.

Raumbedarf decken

Nun haben die Architekturbüros bis im November Zeit, um ein konkretes Projekt auszuarbeiten. «Wir haben sie eingeladen, die Verhältnisse vor Ort anzuschauen», sagt Rolf Züllig. Der Projektperimeter umfasst die Schulanlage im Lisighaus, ohne die Turnhalle und den Kindergarten. Das ehemalige Sekschulhaus wird bestehen bleiben, der Ersatzneubau soll anstelle des ehemaligen Lehrerhauses und des Provisoriums gebaut werden. Im Neubau sollen drei Klassenzimmer mit Gruppenräumen, zwei Werkräume, zwei Therapieräume sowie Toiletten und Nebenräume Platz finden. «Damit würden die Schulräume den heutigen Bedürfnissen einer Primarschule gerecht werden», sagt Rolf Züllig.

Toggenburger Architektur

In der Gestaltung sind die Architekten frei, das Preisgericht steckt ihnen aber einen Rahmen. «Wir suchen ein qualitativ hochstehendes Konzept, das sich in die bestehende Bebauung und Landschaft einfügt. Zudem soll die typische Architektur des Toggenburgs fortgeführt und weiterentwickelt werden», nennt Rolf Züllig zwei Kriterien. Dazu muss das Schulhaus allen funktionellen Ansprüchen genügen und auf die bestehenden Bauten Rücksicht nehmen.

Welches Projekt gewinnt und realisiert wird, ist offen. «Selbst das Preisgericht weiss nicht, welches Architekturbüro hinter dem Wettbewerbsbeitrag steckt, da die Arbeiten anonym eingereicht werden», sagt Rolf Züllig. Die Ideen aller Architekten werden im Rahmen einer Ausstellung der Bevölkerung gezeigt werden. Die Bürger werden schliesslich das letzte Wort haben, wenn sie den Baukredit erteilen.


Schule und Finanzen bewegen

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Wie schon in Oberhelfenschwil, war auch in Lütisburg die Zukunft der Schule im Falle einer Gemeindevereinigung ein grosses Thema. Ausserdem sorgte die Verwendung des Gemeindevermögens für Gesprächsstoff unter den Anwesenden.

LÜTISBURG. «Damit so ein grosses Projekt gelingt, müssen Faktoren berücksichtigt werden, die den Körper oben links und hinten rechts betreffen», sagt Guido Kriech, externer Berater der Firma KMU-Beratung-Kriech. Mit oben links sind Faktoren gemeint, die Herzensangelegenheiten sind. Hinten rechts bewahren die Männer ihr Portemonnaie auf. Dort geht es also um Finanzen. Just zwei dieser Faktoren sorgten bei der Informationsveranstaltung zur Grundsatzabstimmung Gemeindevereinigung Bütschwil-Ganterschwil, Lütisburg und Oberhelfenschwil unter den rund 70 Anwesenden für Diskussionen: Die Zukunft der Schule Lütisburg als Herzensangelegenheit, Förderbeiträge des Kantons und Verwendung des Gemeindevermögens aus finanzieller Sicht.

Wo gehen die Schüler hin?

Zunächst zum Herzen, also zur Schule: Einige Bürger äusserten ihren Unmut darüber, dass Lütisburg nicht längst eine Einheitsgemeinde angestrebt hat. Dies hätte für den Prozess der Vereinigung vieles vereinfacht. «Der Gemeinderat hätte zu Beginn der Legislatur gerne eine Einheitsgemeinde in Angriff genommen. Allerdings befürwortete die Schulgemeinde diesen Schritt damals nicht», sagt Gemeindepräsidentin Imelda Stadler. Die Schulgemeinde ist es denn auch, die autonom über eine Inkorporation der Schule Lütisburg in der vereinigten Gemeinde befindet. «Für uns ist ganz klar, dass wir in einer vereinigten Gemeinde eine Einheitsgemeinde wollen», sagt Josef Rütsche, Schulratspräsident Lütisburg. Innerhalb von Lütisburg habe die Schulgemeinde von einer Einheitsgemeinde abgesehen, da es vor dem Fusionsprojekt ein unnötiger Zwischenschritt gewesen wäre. Ob bei einem Nein bei der Grundsatzabstimmung die Schule in Lütisburg weiterhin eigenständig bliebe, liess Rütsche offen.

Ebenfalls wurde diskutiert, wo die Schüler bei einer Fusion hingehen. Ein Bedenken war, dass Lütisburger Schüler in die anderen Gemeinden verteilt würden, sollte es dort zu tiefe Schülerzahlen haben. Josef Rütsche versicherte, dies sei nicht geplant und der Schulstandort Lütisburg sei langfristig gesichert.

Fördergelder und Vermögen

Nebst der Schule thematisierten viele Bürger die Finanzen und wollten konkrete Vorteile bei einer Fusion wissen. «Die finanziellen Auswirkungen können wir erst genauer beurteilen, wenn Sie uns mit einem Ja bei der Grundsatzabstimmung zu einer genaueren Prüfung der Situation beauftragen», betonte Imelda Stadler. Dennoch gab sie einige Einschätzungen: «Der Steuerfuss wird ziemlich sicher nicht tiefer sein als jetzt», sagte die Gemeindepräsidentin. Allerdings sei mit Einsparungen zu rechnen, wenn Ressourcen gebündelt und Strukturen optimiert würden. Konkret heisst das, weniger Ämter und Nutzung von Synergien. Ausserdem spreche der Kanton bei Fusionen jeweils Förderbeiträge, vor allem Entschuldungsbeiträge, aus. Die Höhe dieser Beiträge lässt sich noch nicht beziffern. Bei der Vereinigung von Bütschwil und Ganterschwil waren es rund acht Millionen Franken.

Auch das Vermögen der Gemeinde gab zu reden. Einige Votanten betonten, die Erträge aus dem Verkauf der Elektra müssten sorgfältig behandelt werden. Man solle sie vor allem zur Deckung des strukturellen Defizits zurückbehalten und nicht etwa in die Fusion dreier «schwacher Gemeinden» investieren. Andere befürworteten, dass dieses Geld für das Gemeinwohl investiert werden müsse.

Fusion im kleinen Rahmen

Aufgrund einiger Voten kann geschlossen werden, dass Lütisburg bei der Grundsatzabstimmung für ein Ja steht. Denn viele Bürger machten ihrem Unmut Luft, dass bei einem Nein von Oberhelfenschwil die Fusion vom Tisch wäre. Guido Kriech berichtigte, dass es Lütisburg in diesem Fall freistünde, den Prozess mit Bütschwil-Ganterschwil wieder aufzunehmen.

Schliesslich wurden auch Stimmen laut, wonach die Fusion in zu kleinem Rahmen stattfinde. In ein paar Jahren kämen dann weitere Gemeinden wie Mosnang und Kirchberg dazu. «Man würde besser eine Gemeinde <Unteres Toggenburg> anstreben,», meinte ein Bürger. Sonst bleibe alles Stückwerk. Die Gemeindepräsidenten Karl Brändle und Imelda Stadler entgegneten, das Toggenburg sei noch nicht reif für diesen Schritt.

«Globi ist neugierig»

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Der Umweltwissenschafter Atlant Bieri hat den Text des Buches «Globi und die Energie» verfasst. Der Autor hat im Toggenburg viel gesehen, das nachahmenswert ist.

Wie sind Sie zum Auftrag gekommen, das Buch «Globi und die Energie» zu verfassen?

Atlant Bieri: Ich wurde vom Globi-Verlag angefragt. Ich wurde empfohlen, weil ich 2013 ein SJW-Heft über Salzkrebse und über die Ökologie publiziert hatte. Bei beiden Publikationen ging es darum, kindergerecht zu schreiben. Die Herausforderungen waren also ähnlich.

Welches waren die grössten Herausforderungen beim Verfassen des Buches?

Bieri: Ich musste viele Vereinfachungen vornehmen, um für die Zielgruppe verständlich zu schreiben, und ich musste Globi richtig kennenlernen. Das Buch richtet sich an Kinder der ersten und zweiten Klasse der Primarschule.

Was haben Sie im Toggenburg Nachahmenswertes und Nicht-Nachahmenswertes gesehen in bezug auf die Energiepolitik?

Bieri: Ich habe im Toggenburg viel Nachahmenswertes gesehen. Viele Privathäuser und Industriegebäude sind mit Photovoltaikzellen eingedeckt.

Was hat Ihnen besonders gefallen?

Bieri: Besonders nachahmenswert ist die Bergstation Gamplüt in Wildhaus. Durch die Holzheizung, die Photovoltaikanlage und die Windturbine wird so viel Strom produziert, dass es für die Seilbahn und für das Hotel im Tal reicht. Genau so könnte unsere Zukunft aussehen: Jedes grössere Haus ist ein Kraftwerk.

Wie lange dauerte die Arbeit am Buch «Globi und die Energie»?

Bieri: Für die Recherche reiste ich über einen Monat durch die Schweiz. Mehrheitlich war ich im Toggenburg unterwegs. Die ganze Schreibarbeit und die Überarbeitungen plus das Erstellen der Grafiken dauerten über ein halbes Jahr.

Sind alle Stationen, die Sie für das Buch besucht haben, im Toggenburg zu finden?

Bieri: Nein, einige sind ausserhalb des Toggenburgs, etwa im Taminatal. Dort liegt das Pumpspeicherkraftwerk Mapragg. Es war bis vor wenigen Jahren das grösste Pumpspeicherkraftwerk in der Schweiz. Ich habe auch die Zentrale von Swissgrid in Laufenburg besucht, von der aus das ganze Schweizer Stromnetz geregelt wird. Das war ebenfalls faszinierend.

Ist Globi jetzt ein Linker geworden, wie eine andere Zeitung vermutete?

Bieri: Globi ist Globi. Er ist von Natur aus neugierig, eine Art Daniel Düsentrieb. Wenn ihn ein Thema interessiert, muss er es beackern.

Können Sie das mit einem Beispiel illustrieren?

Bieri: Globi erfährt von der Energiewende und schliesst im Übermut eine Tankstelle, da sie nicht mehr gebraucht werde. Der Tankwart wird natürlich wütend und erklärt Globi, dass er Benzin verkaufen muss, um Geld zu verdienen. Globi lernt so, dass die Energiewende nicht so einfach ist. Globi stellt aber auch kritische Fragen. Im Buch gibt es über jede Energieform einen Kasten mit ihren Vor- und Nachteilen. Jeder kann sich so seine eigene Meinung bilden.

Weshalb spricht Globi nicht mehr in Reimen? Reime waren ja früher eines seiner Markenzeichen.

Bieri: «Globi und die Energie» erscheint in der Kinder-Sachbuch-Reihe «Globi-Wissen» die es seit 2005 gibt und die schon einige relevante Themen aufgegriffen hat. Die Klassik-Reihe behält die Reime bei, etwa in «Globi und der Goldraub». Die Wissen-Reihe ist auch zeichnerisch sehr anspruchsvoll, Wissenschaft und Technik darzustellen.

Wie verlief die Zusammenarbeit mit dem Zeichner Daniel Müller?

Bieri: Zuerst habe ich ein Drehbuch von fast zehn Seiten geschrieben. Es enthält die verschiedenen Stationen und Themen sowie die Bildideen. Dann habe ich jede einzelne Seite des Buches niedergeschrieben und die Bildideen dazu verfeinert. Ich habe an allen Orten, die ich besucht habe, mit dem Handy fotografiert und gefilmt. Zudem habe ich im Internet recherchiert. Das habe ich schliesslich alles an Daniel Müller übergeben, damit er sehen konnte, wie beispielsweise ein Wasserkraftwerk von innen aussieht. Die Zusammenarbeit mit ihm hat hervorragend geklappt.

Dann haben Sie also die Geschichte konzipiert, und Daniel Müller hat danach gezeichnet?

Bieri: Ich habe zuerst mit der Verlagsleiterin über das Reihenkonzept, welches ich nicht kannte, und über die möglichen Inhalte gesprochen. Danach haben wir uns mit den Fachleuten der Vereinigung Energietal Toggenburg zusammengesetzt und deren Inputs aufgenommen. Danach gab es eine Art Drehbuch. Es war ein langer und sehr intensiver Prozess. Wir sind mehrmals zusammengesessen. Daniel Müller hat die ersten Entwürfe mit Bleistift gezeichnet. Die Reinzeichnungen mit Farbe erfolgten dann am Computer.

Hat sich Ihr Verhalten, was das Energiesparen betrifft, durch die Arbeit am Globi-Buch verändert?

Bieri: Ich habe viel gelernt. Zum Beispiel, dass die Umwälzpumpen der Heizungen in den meisten alten Häusern überdimensioniert sind. Durch eine einfache Massnahme - alte Pumpe raus, neue Pumpe rein - könnten alle Schweizer Haushalte zusammen so viel Strom sparen, wie ein Kernkraftwerk im Jahr produziert. Bei meinem Haus ist bereits eine sparsame Umwälzpumpe eingebaut. Ich heize allerdings immer noch mit Öl. Früher oder später werde ich sie durch ein Heizsystem ersetzen, das von einer erneuerbaren Energie gespeist wird.

Werden Sie künftig, wie Globi im Buch, selber Tankstellen schliessen?

Bieri: Das sicher nicht. Für die Recherchen für das Buch durfte ich aber ein Elektroauto fahren. Begeistert stellte ich fest, dass Elektroautos sich wie konventionelle Autos fahren, aber noch Strom produzieren, wenn man bergab unterwegs ist. Wenn mein bisheriges Auto mit Benzinmotor ersetzt werden muss, werde ich den Kauf eines Elektroautos prüfen. Leider ist die Schweiz bei der Förderung von Elektroautos eher langsam. Andere Länder sind da rascher.

Gähwiler holt Gold in Finnland

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Der 17jährige Ramon Holenstein holte an der diesjährigen UICR-Berufskraftfahrer-Weltmeisterschaft die Goldmedaille als jüngster Teilnehmer in der Kategorie «Lehrlinge». Ein tolles Erlebnis für den Gähwiler.

GÄHWIL. Die meisten Jugendlichen sind mit 17 noch nicht einmal hinter einem Steuer gesessen. Der Chauffeur-Lehrling Ramon Holenstein jedoch hat bereits eine Goldmedaille für seine Fahrkünste erworben. Der Lernende bei der Camion Transport AG bewies sein Können an der alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft für Berufsfahrer, die dieses Mal am 24. und 25. August in Finnland stattfand.

Um dort überhaupt mitmachen zu dürfen, musste Holenstein sich zuerst qualifizieren. Im Neudorf und in Bern musste er Geschicklichkeits- und Theorietests absolvieren sowie den Nothelfer vorweisen können. Diese Qualifikation haben er und noch zwei weitere Schweizer bestanden. Und so ging es für Ramon Holenstein und seinen ganzen Betrieb nach Finnland.

Geschickt aufs Siegertreppchen

Dort angekommen am Donnerstag, lernten die Teilnehmer erst die Fahrzeuge kennen, die sie am Wettbewerb fahren würden. Für Ramon Holenstein stand ein Solowagen bereit, mit dem er den Parcours fahren sollte. Nach den Inspektionen fand am Abend eine Eröffnungsfeier statt. Da nicht alle Teilnehmer am selben Tag fahren konnten, wurde der Freitag für die, die am Samstag an der Reihe waren, mit einer Kreuzfahrt überbrückt, erklärt Holenstein, der ebenfalls erst am Samstag fuhr. Tags darauf war es dann so weit, und der Gähwiler durfte nach einem Alkoholtest und dem Vorweisen seiner Papiere ans Steuer.

Holenstein trat in der Kategorie «Lehrlinge» an. Zwei seiner drei Mitstreiter kamen aus der Schweiz, der dritte war ein Finne; alle drei waren um die 20 Jahre alt. Der zu meisternde Parcours bestand aus verschiedensten Geschicklichkeitsaufgaben, die vor allem mit Abschätzen von Distanzen zu dem Fahrzeug und der Grösse des Wagens zu tun hatten. Für jeden vermasselten Zentimeter gab es Strafpunkte. Zudem mussten alle vier einen Theorietest mit zehn Fragen bestehen.

Nach einer Mittagspause ging es weiter mit einem geladenen Sattelschlepper, der bei einer Rundumkontrolle auf Fehler untersucht werden musste. Am Samstagabend wurde bei der Preisverleihung die frohe Botschaft verkündet: Ramon Holenstein macht den ersten Platz in seiner Kategorie. Und nicht nur das. Auch in der Gesamtbewertung schneiden die Schweizer Lehrlinge am besten ab und holen noch eine Goldmedaille.

«Ich bin stolz auf mich», so Ramon Holenstein, «denn das war das erste Mal, dass ich an so einem Wettbewerb mitgemacht und gleich den ersten Platz erreicht habe.» Er wolle in zwei Jahren auf jeden Fall wieder mitmachen, da es ihm viel Freude bereitet habe und er sich mit seinem Gewinn bereits für die nächste Meisterschaft qualifiziert habe.

Traumberuf Chauffeur

Zum Beruf gekommen ist der 17-Jährige, weil er auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und viel mit dem Traktor herumfahren durfte, aber auch, weil er in der Firma seiner Verwandten oft mit dem Lastwagen mitfuhr, was ihm viel Freude bereitete. Ihm gefalle es, alleine und unabhängig auf der Strasse unterwegs sein und den Tag selbst planen zu können. «Keine festen Zeiten zu haben und jeden Tag etwas Neues zu erleben, finde ich super», so Holenstein.

Er freue sich nun vor allem darauf, 18 zu werden, denn dann dürfe er ganz alleine auf die Strasse. Die Chauffeur-Lehrlinge dürften nämlich die Autoprüfung bereits mit siebzehneinhalb machen, alleine fahren jedoch erst, wenn sie volljährig sind.

Zurzeit fährt Holenstein mit einer Begleitperson mit seinem Camiontransporter überall in die Ostschweiz und verteilt jegliche Waren. Transporte in die ganze Schweiz, die mit Übernachtungen verbunden seien, dürften Lehrlinge leider noch nicht machen, erklärt der Gähwiler.

Obwohl der Job psychisch und physisch viel abverlangt, ist es Ramon Holensteins Traumberuf. Er will ihn auch nach der Lehre weiterverfolgen und vielleicht irgendwann nach Australien auswandern und dort den langen, weiten Strassen in der Wüste entlang brettern.

Ganz nahe beim Menschen sein

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Seit dem 1. Juli leitet Margrit Fässler die Perlavita Rosenau AG in Kirchberg als Direktorin. Doch ihre Geschichte im Dienste der Mitmenschen ist schon viel älter. «Ich bin praktisch im Gesundheitsbereich aufgewachsen», so Fässler.

KIRCHBERG. Aufgewachsen in Mühlrüti und heute in Zuzwil wohnend, ist Margrit Fässler in der Gegend «schon immer zu Hause gewesen». Kein Wunder also, lebte sie sich in der «Rosenau» sehr schnell ein. «Das war wirklich einfach», versichert sie glaubhaft. Denn zum einen hätten ihre Vorgänger als Direktoren, Klaus und Brigitte Hornauer, die «Rosenau» ihr in einem hervorragenden Zustand übergeben. Und zum anderen «machte mir das Personal die Eingewöhnung sehr leicht. Ich bin den <Rosenau>-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar für den freundlichen Empfang und den guten Start, den sie mir bereitet haben», freut sich Fässler.

Wichtig, etwas zu bewegen

Auf andere Menschen eingehen und für sie da zu sein - das ist etwas, was Margrit Fässler nie anders gekannt hat. «Meine Eltern leiteten im Auftrag der Klinik Littenheid einen Bauernhof, auf dem chronischkranke Menschen mit uns zusammenlebten, arbeiteten und zur Familie gehörten.» Für sie stand deshalb nie die Krankheit der Mitbewohner im Vordergrund, sondern das Zusammenleben mit ihnen. Auch heute sucht Fässler das Gespräch mit den Gästen der «Rosenau», hört ihnen zu und pflegt eine offene Kommunikation, denn «mir ist es wichtig, dass ich bei meiner Arbeit nahe am Menschen sein und etwas bewegen kann», so Fässler, der es wichtig ist, dass «wir den Menschen mit ihrer ureigenen Geschichte hier ein Zuhause geben».

Viele Erfahrungen gesammelt

Natürlich braucht so eine Arbeit neben einem hohen Mass an Empathie auch Energie. Diese «tankt» die Naturfreundin am See und in den Bergen - im Wallis und im Alpstein -, wo sie gerne wandert und Ski fährt. Fachlich hat sich Fässler, welche in Zürich den Beruf der Krankenschwester erlernte, stets fort- und weitergebildet. Hier alle ihre Jobs und Fortbildungen aufzuzählen, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Deshalb seien hier nur einige erwähnt: Margrit Fässler war fast 20 Jahre lang am Spital Wil tätig. Seit 16 Jahren hat sie in den verschiedenen Institutionen in der Langzeitpflege im Leitungsbereich gearbeitet. So war die Gesundheits-Fachfrau unter anderem als Leiterin Pflege und Betreuung - sowie als stellvertretende Geschäftsführerin tätig, baute ab 2014 für die «Tertianum»-Gruppe die Fachstelle «Belegung & Beratung» auf und bekleidete, vor ihrem Wechsel zur «Perlavita Rosenau», das Amt der Direktorin der «Perlavita Friedau» in Frauenfeld.

Den Anforderungen anpassen

Was die Realisierung ihrer eigenen Vorstellungen anbelangt, so will sie zwar kontinuierlich vorwärtsschreiten, sich und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aber für Veränderungen bewusst Zeit nehmen und Zeit lassen. «Ich werde hier ganz sicher nicht alles umkrempeln - denn es läuft hier gut. Aber natürlich kann man immer noch zulegen. So sehe ich zum Beispiel bei der Ausbildung von Fachkräften auf der Tertiärstufe noch Entwicklungspotenzial drin», so Margrit Fässler.

Werde dieser Weg konsequent gegangen, so hülfe er allen weiter: «dem Personal, den Gästen und natürlich auch der <Rosenau> selbst», ist die Direktorin überzeugt. Denn eine gute Lebensqualität, ein zu Hause für alle, erfordere stets Weiterentwicklung und Optimierung. «Und so etwas schafft man nur im Team. Doch da sind wir auf einem sehr guten Weg», blickt Margrit Fässler zuversichtlich in die Zukunft. (pd)

Kameras am Bahnhof Wattwil

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Videoüberwachung Seit 1. September überwacht die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) die drei Bahnhöfe Herisau, Wattwil und Einsiedeln per Videoanlage.

WATTWIL. Im Frühsommer hatte die SOB mit der Installation der Videoüberwachungsanlagen an den Bahnhöfen Herisau, Wattwil und Einsiedeln begonnen. «Die aufwendigen Arbeiten», so Projektleiter Armin Rechsteiner, «sind inzwischen abgeschlossen. Auch die Tests verliefen positiv, so dass wir die Anlagen in Betrieb nehmen konnten.» Die Neuerung hat die SOB kürzlich per Medienmitteilung kommuniziert.

Sicherheitsempfinden soll gesteigert werden

Seit 1. September sind die Überwachungsanlagen aktiv. Die Videokameras sollen präventiv wirken und das Sicherheitsempfinden der Personen auf dem Bahnhofareal stärken. Die Videokameras erfassen rund um die Uhr sämtliche Perronanlagen sowie die Durchgangswege inklusive der Unterführungen. Die Daten werden 14 Tage gespeichert. Danach werden die Aufzeichnungen automatisch gelöscht, falls sich in dieser Zeit keine Vorfälle ereignet haben. Die SOB stellt sicher, dass die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden.

Straftaten der Polizei melden

«Falls Bahnhofsbenutzerinnen oder Bahnhofsbenutzer eine Straftat zur Anzeige bringen möchten, wenden sie sich an die zuständige Polizeistelle. Die Polizei erhält dann mittels einer Editionsverfügung Einsicht in die aufgezeichneten Daten», teilt die SOB mit. (pd)

Zeitgemäss wohnen auf dem «Köbeli»

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Neue Heizung, neue Küche, neues Bad und die Verlegung des Massenlagers in den Stall: Das Restaurant Köbelisberg, als Ausflugslokal im ganzen Thur- und Neckertal beliebt, soll für 550 000 Franken umfassend erneuert werden.

Lichtensteig/Wattwil. Ob zum winterlichen Fondue, zum sommerlichen Zvieriplättli oder zum feierlichen Festtagsessen - das Ausflugsrestaurant auf dem Köbelisberg (1046 m ü. M.) geniesst einen ausgezeichneten Ruf und ist bei Schlittlern, Wanderern und Spaziergängern gleichermassen beliebt. 2005 wurde das Lokal von der Landwirtschaft entkoppelt, seit 2010 wird es ganz im Sinne der Strategie seiner Besitzerin, der Ortsbürgergemeinde Lichtensteig, als eigentlicher Gastrobetrieb geführt.

Im vergangenen März hat der Bürgerrat der Ortsgemeinde Lichtensteig die Bürgerversammlung informiert, dass umfassende Erneuerungsarbeiten an der Liegenschaft «Köbeli», dem «Aushängeschild der Ortsgemeinde», anstünden. Jetzt legt der Rat ein Projekt vor, das zusammen mit den Architekten und Bauleitern Rainy Stillhart, Wigetshof/Oberhelfenschwil, und Christian Schmid, Schönenberg/Wattwil ausgearbeitet wurde.

Baubewilligung und zwei Kreditanträge

Das Projekt entspricht sowohl den Bedürfnissen der Pächterfamilie nach mehr Privatsphäre und zeitgemässem Wohnen als auch der Strategie der Ortsbürgergemeinde, etwa nach variabler Nutzung. Die Baubewilligung ist erteilt, die Ortsbürgerversammlung Lichtensteigs entscheidet am Donnerstag kommender Woche.

Aufgrund ihrer Dringlichkeit und Notwendigkeit werden die Erneuerungsarbeiten auf zwei Anträge aufgeteilt. Mit einem beantragten Kredit von 50 000 Franken wird die Liegenschaft Köbelisberg am Anschlusspunkt Lanterswil, Wattwil, mit dem Kanalisationssystem verbunden, wie es die vorliegenden Baubewilligungen von Kanton und Gemeinde Wattwil verlangen. Neben der Entwässerung sind, wie der Bürgerrat in seiner Einladung festhält, auch die Stromversorgung und die Kommunikation in das Projekt eingebunden. Die Ausführung ist für den Herbst 2017 geplant.

Mit einem zweiten Antrag auf einen Kredit von 50 000 Franken plant der Ortsbürgerrat die eigentliche Erneuerung des Bergrestaurants und der 3-Zimmer-Wirtewohnung. So sollen die bald 30jährige Heizung ersetzt, für die Pächterfamilie eine eigene Küche eingebaut sowie das Bad ersetzt werden. Darüber hinaus ist die Isolation von Dach und Veranda geplant, um das Dachgeschoss - entsprechend der strategischen Anforderungen nach variabler Nutzung - als vollwertigen Wohnraum oder Gästebereich einsetzen zu können.

Verlegung des Massenlagers

Stimmt die Bürgerversammlung dem Bauvorhaben zu, so wird mit den Arbeiten noch diesen Herbst begonnen. Finanziert wird es durch eigene Bankguthaben, die Aufnahme von Hypotheken auf die Liegenschaft Köbelisberg und Drittliegenschaften der Ortsgemeinde sowie durch Spendengelder. Gleichzeitig wird der Pachtzins um 450 Franken pro Monat auf grundsätzlich 2250 Franken monatlich erhöht.

Auch die Gäste werden profitieren: Das Projekt sieht vor, das Massenlager vom heutigen Wohnbereich in den Stall zu verlegen und es damit räumlich vom Privatbereich der Pächterfamilie zu trennen. Geplant sind je nach Anordnung acht bis zehn Schlafplätze sowie eine Waschgelegenheit.

Auf den Einbau von Nasszellen im Gästebereich muss gemäss Antrag verzichtet werden, da eine zusätzliche Frischwasserzufuhr auf dem wasserarmen Köbelisberg nicht realistisch sei.

Bürgerversammlung Ortsgemeinde Lichtensteig, 15. September, 19.30 Uhr, Saal evangelische Kirche Lichtensteig.

Kreismusiktag 2018 ist in Kirchberg

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An der Delegiertenversammlung Kreis Toggenburg des St. Galler Blasmusikverbandes in Ennetbühl wurde Katja Raschle zur neuen Jugendbeauftragten gewählt. Alex Bürge gab den Rücktritt für 2017 bekannt.

REGION. Noch leuchteten Säntis und Stockberg im Sonnenlicht, als die gastgebende Musikgesellschaft (MG) Ennetbühl unter der Leitung von Andrea Lusti die Delegierten zum Apéro, gespendet von der Gemeinde, beim Restaurant Krone mit rassigen Klängen empfing. Präsident Fredi Lusti, der die Anwesenden willkommen hiess, bedankte sich für die grosse Teilnahme am Kreismusiktag vom 21. Mai in Ennetbühl sowie besonders auch für die Präsenz aller Toggenburger Fahnen anlässlich der Fahnenweihe vom 22. Mai, welche dem neuen Wahrzeichen die Ehre erwiesen. Kreispräsident Alex Bürge, Mühlrüti, konnte die Delegierten von 15 der 16 Toggenburger Musikvereine zur Delegiertenversammlung (DV) begrüssen. Speziell willkommen hiess er Jakob Stillhart, Bütschwil, Ehrenpräsident der Veteranenvereinigung des St. Galler Blasmusikverbandes (SGBV). Bevor die Traktanden zur Sprache kamen, wurde den beiden verstorbenen Musikkameraden Fredy Gämperle, Gähwil, und Ernst Wickli, Ennetbühl, ehrend gedacht, während die MG «Näher mein Gott zu dir» spielte.

Kreismusiktag 2018 in Kirchberg

Als Tagesaktuarin erhielt Sibille Bräker, MG Ennetbühl, das Vertrauen der Delegierten. In seinem Jahresbericht bedankte sich Alex Bürge bei der Gastgeberin für die Organisation und Durchführung des Kreismusiktages. Den teilnehmenden Vereinen am eidgenössischen Musikfest Montreux 2016 gratulierte er zu ihren Leistungen. Zudem liess er die Aktivitäten des SGBV Revue passieren, darunter den Workshop «U-Musik für Blasmusik» in Eschen FL mit Pepe Lienhard, das Jugendmusiktreffen in Waldkirch mit rund 900 Teilnehmenden und den Workshop «Von der Basis für die Basis» in Bazenheid. Die Blechharmonie Kirchberg feiert 2018 (10. bis 13. Mai) das 175jährige Bestehen, mit kantonaler Veteranentagung an Auffahrt. Nun wurde der Jubilarin für den 13. Mai auch der 61. Toggenburger Kreismusiktag zugesprochen, der im üblichen Rahmen mit Wettspielvorträgen und Marschmusikkonkurrenz stattfinden wird. 2019 ist eventuell das 15. Kantonal-Musikfest in Sicht. Die nächste Kreis-DV findet am 8. September 2017 in Bütschwil statt.

Wahl der Jugendbeauftragten

Die Wahl von Katja Raschle, Co-Präsidentin der Harmonie Ebnat-Kappel, fiel diskussionslos aus, nachdem sie bereits im Gremium der Jugendbeauftragten des SGBV mitgearbeitet hatte. Sie orientierte darüber, dass die Musikschule Toggenburg an einer Zusammenarbeit interessiert ist.

Am 22. April 2017 findet in Grabs ein Workshop der Jugendverantwortlichen und am 26. August «One Day - One Band - One Concert» in Oberriet statt, zudem ist für 2017 die Überarbeitung der Module Jugend für das Ausbildungsprogramm 2018 vorgesehen.

Alex Bürge informierte auch über verschiedene Projekte und Termine des SGBV für das Jahr 2017, darunter der 11. Februar, der Militärmusik-Informationstag und der 4. März mit dem Dirigenten-Weiterbildungstag. Vom 17. bis 22. April ist Blasorchester U18, vom 27. bis 30. September Blasorchester 30 plus und im Oktober schliesslich Projektorchester 18 plus. Weiter orientierte er über den Kollektivvertrag für Aktivmitglieder und deren Familien, den eine Krankenkasse anbietet. Bevor aus der «Kronen»-Küche ein Imbiss, spendiert von der Raiffeisenbank Oberes Toggenburg, serviert wurde, gab Alex Bürge seinen Rücktritt als Vorstandsmitglied des SGBV und Kreispräsident auf die Kantonal-DV 2017 bekannt.


Julia und Tobias auf dem Märliweg

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Marc Hasler und Werner Lüönd haben den Märliweg auf die Alp Wimpfel erneuert. Es war ein Gemeinschaftswerk von mehreren guten Seelen. Julia und Tobias entdeckten den Weg mit ihrem Vater.

EBERSOL. Das Auto muss in Ebersol gelassen werden. Der Weg zur Alp Wimpfel mit ihrer Alpstube dauert rund 45 Minuten, dabei sind knapp 250 Höhenmeter zu bewältigen. Der steilste Teil ist von Ebersol bis Salen, noch bevor der Märliweg beim Salenwald beginnt.

Kurz vor der alten, mit den Märchensujets vom Gestiefelten Kater und Aschenputtel bemalten Seilbahngondel trifft das Toggenburger Tagblatt auf die Erstklässlerin Julia und den Fünftklässler Tobias, die mit ihrem Vater den erneuerten Märliweg am Tag der Eröffnung begehen.

Freudig Märchen entdecken

Die beiden kennen sich aus. Mama ist Kindergärtnerin und die Oma hat Märchenbücher. Julia und Tobias entnehmen der Gondel einen Zettel, auf dem sie von Märchenstation zu Märchenstation einen Buchstaben eintragen. Sie brauchen nur zu erraten, um welches Märchen es sich jeweils handelt. Am Ziel winkt ein kleines Geschenk. «<Tischlein deck dich> kenne ich nicht», gibt Julia zu, doch Tobias ist ein echter Märchenkenner. Er erzählt von einem Rätsel in der Schule, bei dem es unter anderem um Märchen ging und er zitiert aus «Hänsel und Gretel» den bekannten Satz «Knusper, knusper, Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?».

Julia weiss auch etwas: «Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?» Und dann zählt sie auf, womit die böse Königin Schneewittchen vergiften will. Und schon eilt sie zur nächsten Märchenstation. Später erinnern sich die beiden gut an Rumpelstilzchens «Ach, wie gut, dass niemand weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiss». Mühelos und freudig gehen sie den Weg bis zur Alp Wimpfel, wo sie Bekannte treffen. Es sind just jene Leute, die letztes Jahr während eines Fondue-Abends in der Alpstube Wimpfel zusammen mit Toni Furrer und Margrith Rothlin angeregt hatten, den Märliweg zu erneuern: Karin Kuster und Franz Hollenstein. Auf der Alp Wimpfel erledigt Marc Hasler die landwirtschaftliche Arbeit und Werner Lüönd kümmert sich am Wochenende um die Alpstube.

Holzhäuschen mit Glasfenstern

Bereits vor zehn Jahren, als sie die Alp übernahmen, legten sie einen einfachen Märchenweg an. Später bauten sie aus Käsebrettern Häuschen und stellten Gegenstände aus der Brockenstube hinein, die zu den jeweiligen Märchen passten. An jenem besagten Fondue-Abend monierten die Gäste, die Stationen seien in einem traurigen Zustand. Ein paar Monate später begann Margrith Rothlin, zu zeichnen und mit der Dekupiersäge Figuren auszusägen und sie anzumalen.

Toni Furrer baute allerliebste Holzhäuschen mit Glasfenstern und «Malermeister Max» Benz aus Brunnadern bemalte sie mit fröhlichen Farben. Jedes anders. Das Holz hatte Marc Haslers Vater besorgt und die beiden Alpbewirtschafter transportierten das Material von einem Ort zum anderen und stellten die Häuschen kürzlich auf. Alle Handwerker waren zur Einweihung gekommen. Das gelungene Werk dürfte Familien Freude bereiten.

Für Julia und Tobias schaute am Schluss je ein Säckchen mit Süssigkeiten heraus.

«Diese Welt ist mir zu eng»

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In der Alten Zwirnerei Mühlau in Bazenheid brachten Lehrpersonen der Musikschule Toggenburg Ausschnitte aus der Lebensgeschichte Ulrich Bräkers zur Aufführung, für einmal musikalisch. Das bewegte Lebensbild beeindruckte.

BAZENHEID. Als «Kritzeleien und Hirngeburten» bezeichnete Ulrich Bräker selbst seine schriftstellerischen Versuche. Doch der arme Mann aus dem Toggenburg ist mit seiner bewegten Lebensgeschichte zum eindrücklichen Zeugen seiner Zeit geworden. Die Hauptthemen aus Bräkers autobiographischen Schriften, die von beissender Armut über die ahnungslose Einschreibung in die militärischen Dienste des preussischen Königs bis hin zum gottergebenen Lebensende Bräkers handeln, wurden mit Titeln aus dem eben fertiggestellten Musical aus der Hand von Roman Bislin beschworen. Bislins Bräker-Musical, das er für das Gymnasium Friedberg geschrieben hat, wird dort demnächst zur Aufführung gelangen.

Hochgefühle und Schlachtgetümmel

Bei diesen Titeln überraschten die Lehrpersonen mit ihrem kräftigen, aber auch die leisen Töne meisternden Chor sowie mit dem diskret groovenden Instrumentalensemble, bestehend aus Michele Croce, Klarinette, Maria Geiger, Violine, Hanspeter Schoch, Bassgitarre, und dem Komponisten Roman Bislin am Flügel.

Am 3. November 1761 läuteten in Wattwil die Hochzeitsglocken für Ueli und Salome. Bräker erinnert sich in seiner Biographie allerdings wenig hochgestimmt: «Herr Pfarrer Seelmatter hielt uns einen schönen Sermon und knüpfte uns zusammen. So nahm meine Freyheit ein Ende, und das Zanken gleich den ersten Tag seinen Anfang - und währt noch bis auf den heutigen.» Das Lehrerorchester der Musikschule liess in Erinnerung daran Mendelssohns Hochzeitsmarsch erklingen. Das Arrangement von Michel von Niederhäusern versteckte darin einen Strauss von Liebesliedern des 20. Jahrhunderts, vorgetragen von Teresa Kressig.

Donnernde Paukenschläge und schmetternde Trompeten beschworen die Schlacht bei Lobositz, der sich Bräker dann durch eine gewagte Flucht entzog. Dabei kamen nicht nur die «kriegerischen» Instrumente zum Einsatz, zwei aufreizende Trompeten (Daniel Bietenhader und Michel von Niederhäusern) sowie die bedrohlich anschwellende Kesselpauke (Martin Flüge), sondern auch feinere, verhaltenere: Blockflöten (Annelise Bolt, Michaela Bietenhader, Irma Diethelm, Irene Keller), Violinen (Daniel Treyer, Maria Geiger, Sara Huber, Sarah Bietenhader), die Basso-continuo-Gruppe (Ursula Petith, Katharina Pavoni und Kurt-Pius Koller) sowie das Hackbrett (Daniela Höller) und das Cembalo (Rita Hemmi).

Das barock-toggenburgische Klassikensemble intonierte in diesem Programmteil unter die Haut gehende Kompositionen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges von Samuel Scheidt (Galliarda battaglia), Johann Christian Schickhardt und Ferdinand Tobias Richter.

Bewegende Lebensgeschichte

Wiederum feine, auch reibende Töne wurden in einem Hackbrettarrangement angeschlagen: Da erklang Heimisches, gespielt von Walter Märki, dann das Salzburger Hackbrett (Daniela Höller) sowie das ungarische Zimbal (Urs Grob). Einen Kontrapunkt zur Perspektive des Geschehens setzte Schauspielerin Seraina Kobelt mit eindrücklich gestalteten Monologen. Seraina Kobelt verlieh der Figur von Bräkers Ehefrau Salome, musikalisch begleitet von Maria Geiger, menschlich-ergreifende Züge.

Das, sowie die beiden Sprecherinnen (Bettina König und Marta Baumgartner), welche das Geschehen packend erläuterten und lebendig zitierten, trug ebenfalls viel zum Gelingen dieses einzigartigen Konzertes bei: dass eine bewegte Lebensgeschichte nicht nur musikalisch erklang, sondern auch bewegend wurde.

Mit Einsatzwille zur diplomierten Superheldin

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Am Donnerstag konnten neun junge Frauen der Spitalregion Fürstenland Toggenburg ihren Abschluss als diplomierte Pflegefachfrauen FH feiern.

REGION. Auch dieses Jahr konnten viele junge Frauen der Spitalregion Fürstenland Toggenburg eine erfolgreiche Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau FH abschliessen. Die Abschlussfeier der neun Absolventinnen fand am Donnerstag, 8. September, im Konferenzraum des Spitals Wil statt. Der anschliessende Apéro für die Auszubildenden, deren Familien und Freunde konnte dank des schönen Spätsommerwetters im Garten stattfinden.

Weil Superheldin noch keine Berufsbezeichnung ist

Die Begrüssung der Abschlussfeier wurde von der Leiterin Ausbildung, Gaby Hollenstein, gehalten. Danach gab es eine musikalische Einlage von Vivienne Kostezer und Joel Schönenberger. Sie sind Freunde der Absolventinnen. In der anschliessenden Rede verglich Gaby Hollenstein den Beruf der Pflegefachfrau mit der Funktion einer Superheldin. Denn wie eine Superheldin besitzt auch eine Pflegefachfrau heroische Fähigkeiten, Mut und Einsatzbereitschaft für Mitmenschen. Die besondere Arbeitsbekleidung könnte danach als Heldenkostüm gelten. Der typische Feind der Superheldin wären in diesem Fall die Schmerzen und Sorgen, der Lohn dann ein Lächeln oder ein Dankeschön der Patienten. Nach weiteren musikalischen Einlagen und der Übergabe der Ausbildungszeugnisse durften die neun Auszubildenden ein paar dankende Worte aussprechen. Zum Abschluss zeigten die Frischdiplomierten eine witzig gestaltete Powerpoint-Präsentation mit Fakten zu ihrem einzigartigen Beruf.

Das «Ding» aus Lichtensteig

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Das Schweizerische Nationalmuseum hat ein Buch herausgegeben, das 26 Objekte aus 26 Kantonen zeigt. Der Kanton St. Gallen wird durch Jost Bürgis Himmelsglobus vertreten.

LICHTENSTEIG. Rund 850 000 Objekte bewahrt das Schweizerische Nationalmuseum in seinen drei Häusern, dem Landesmuseum in Zürich, Château de Prangins bei Nyon und dem Forum Schweizer Geschichte Schwyz, für die Nachwelt auf. 26 davon finden sich in einem handlichen und originellen Buch, das dieser Tage aus Anlass der Eröffnung des Erweiterungsbaus für das Landesmuseum Zürich (das Toggenburger Tagblatt berichtete) erschienen ist.

Unter dem Titel «26 Dinge» präsentiert es auf 112 Seiten je ein Ausstellungsobjekt aus jedem Kanton der Schweiz. Aus dem Kanton Tessin beispielsweise den Helm eines römischen Soldaten. Aus dem Kanton Wallis eine hölzerne Madonna. Und aus dem Kanton St. Gallen? Den Himmelsglobus des Lichtensteiger Uhrmachers und Instrumentenbauers Jost Bürgi.

Eintauchen in erloschene Epochen

«26 Dinge» soll das «Eintauchen in erloschene Epochen» ermöglichen, heisst es im Vorwort des Bandes. Tatsächlich ist die beschauliche Betrachtung die originelle Stärke dieser Text- und Bildersammlung. So legt sie den Beweis dafür ab, wie spannend Geschichte sein kann. Denn hinter jedem Objekt verbergen sich eine Biographie, ein Schicksal oder eine Erzählung.

Als Beispiel dafür mag die Armbanduhr «Speedmaster» aus dem Hause Omega herangezogen werden, das «Ding» aus dem Kanton Bern. Als der US-Astronaut Neil Armstrong am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat, trug er - nein, keine Schweizer Uhr. Er hatte seine «Moonwatch» absichtlich zurückgelassen, weil an Bord der elektronische Chronometer ausgestiegen war. Erst Edwin Aldrin, der Armstrong wenige Minuten später folgte, trug seine Uhr wie geplant. Ähnlich packend ist die Geschichte, die hinter dem Objekt aus dem Kanton St. Gallen steht. Der Toggenburger Jost Bürgi stellte 1594 als Hofastronom im deutschen Kassel aus Messing, Silber und Gold seinen Himmelsglobus fertig. Als erstes mechanisches System war er in der Lage, den Schalttag des 29. Febrvarivs (Februar) automatisch anzuzeigen. Und das nur einige wenige Jahre später, nachdem die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. endlich der Tatsache gerecht worden war, dass ein Jahr halt genaugenommen 365,2425 Tage dauert. Das war revolutionär. Denn bis die Stadt St. Gallen beispielsweise 1724 die gregorianische Zeitrechnung annehmen sollte, vergingen lange 130 Jahre. Aufgeteilt auf 49 gravierte Sternbilder zeigt der sich drehende Automat den Lauf von mehr als 1000 Gestirnen an.

Die Wahl des Zeitmessers als «Ding» aus dem Kanton St. Gallen ist eine Ehre für das Toggenburg und mehr als gerechtfertigt: Denn der Himmelsglobus, der den Kosmos als kugelförmige Sternkarte abbildet, komprimiert alles mechanisch-astronomische Wissens der Renaissance in einer prunkvollen Hülle, in der sich ein Getriebe mit zwei Federmotoren versteckt. Ein Meisterwerk.

Prestige und Sinnbild von Herrschaft

Der Bürgi-Globus wird heute auf verschiedene Weise verstanden. Für den Forscher ist er ein wissenschaftliches Instrument. Für den damaligen Besitzer, Kaiser Rudolf II., ein Prestigeobjekt und ein Sinnbild von Reichsapfel und Herrschaft.

Die Lehrer jener Epoche ein didaktisches Modell. Und für Bürgi selbst war er eine Art «wissenschaftliches Publikationsorgan»: Denn das Instrument berücksichtigt die damals neuesten Erkenntnisse im heliozentrischen Weltbilds nach Kopernikus.

«26 Dinge», Verlag Scheidegger & Spiess, Schweizerisches Nationalmuseum, 73 Abbildungen, 19 Franken

Abgründe noch und noch

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Der Schweizer Schriftsteller Arno Camenisch mit Wurzeln in der Surselva las auf Einladung der Bibliothek Nesslau im «Freihof Germen». Es war ein Abend mit grotesker Situationskomik.

NESSLAU. Arno Camenisch ist ein ungewöhnlicher Autor. Er ist zweisprachig aufgewachsen, bündnerisch-deutsch und rätoromanisch. Der erfolgreiche Autor lebt seit einigen Jahren im zweisprachigen Biel und hat sich Französisch als dritte Literatursprache angeeignet, eigentlich als vierte, denn in seinen auf Hochdeutsch geschriebenen Texten sorgen immer wieder auch Brocken aus dem Bündner Dialekt für Irrlichter.

Camenischs auf Rätoromanisch geschriebene Texte sind gespickt mit deutschschweizerischen Brocken. So wurde dem Publikum sogar seine auf Romanisch vorgetragene karikaturhafte Fussballreportage verständlich, denn «Abseits», «Corner», «Foul», sogar der «Schiri» tauchen dort unverändert als Fremdwörter auf. Man konnte sich an ihnen, zusammen mit der packenden Intonation des Vortragenden, mühelos zum Hauptverständnis durchhangeln. Das ist auch angesagt bei Camenischs deutschsprachigen Texten, die den Sinn, manchmal einen etwas schrägen, oft nur andeuten. Den Rest muss der Leser oder Zuhörer selbst machen, wobei der grimmig-liebenswürdige Humor des Autors diese Aufgabe erleichtert.

Flüstern, raunen, röcheln

Nicht nur Camenischs Texte sind ungewöhnlich, auch seine Vortragsweise. Der Autor spricht seine Texte nicht einfach ins Mikro. Manchmal keucht er sie buchstäblich in den Saal, wie bei Ausschnitten aus den ersten Seiten des Romans «Die Kur», wo das so gegensätzliche Rentner-Ehepaar den steilen Weg zum Hotel mühevoll zu Fuss erklimmt. Camenisch kann seine Texte aber auch flüstern, raunen, hin und wieder sogar röcheln.

Vor allem dann, wenn die Todesahnungen, denen der muffelige Ehemann dauernd ausgesetzt ist, die Freude seiner Ehefrau über das im Lotto gewonnene Wochenende im Engadiner Nobelhotel systematisch durchkreuzen. Sie lebt im exklusiven Hotel auf, währenddem er nichts will als möglichst schnell wieder abhauen, nach Hause, wo alles so geordnet erscheint. Nützt aber nichts gegen die allgegenwärtigen Todessymbole, welche zuhauf in den abgründigen Szenen herumspuken. Das ist alles nicht frei von viel grotesker Situationskomik, die bei den Zuhörern, die gleichzeitig auch Zuschauer sind, ein Dauerschmunzeln auf den Gesichtern hervorruft.

Das tun auch seine Kurztexte, von denen der Autor eigens für den mündlichen Vortrag komponierte «Spoken-word-Texte» vortrug. Hier wurden Sound und Rhythmus der Sprache besonders glücklich von Roman Nowkas transparentem Gitarrenspiel unterstützt und begleitet. Das Publikum bedankte sich für den spannenden Vortrag, auch für das zwischen den Lesungen servierte vorzügliche Mehrgang-Menu, mit anhaltendem Applaus.

Umzug vom alten ins noch ältere Pfarrhaus

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Wie geplant wird das Pfarrhaus der evangelischen Kirchgemeinde in Ebnat-Kappel bald saniert und umgebaut. Dazu muss es aber zuerst leer sein.

EBNAT-KAPPEL. Mesmer Ernst Wälle trägt zwei schwere Umzugskartons aus dem Kirchenzentrum und hievt sie auf einen kleinen Handkarren. «Der Estrich ist schon leer», sagt er und läuft los. Schon vor Wochen hat er damit begonnen, Stück für Stück aus dem Pfarrhaus zu tragen. Stühle, Bilder, Regale, Bücher - das ganze Inventar muss raus. Bis zum Baustart im Oktober muss das Gebäude komplett geräumt sein. «Alles, was möglich ist, zügle ich fortlaufend. Weit ist es ja nicht», sagt Wälle und lacht. Gleich ennet der Hauptstrasse lädt er den ersten Karton ab, verstaut ihn im ehemaligen Jugendtreff Schafbüchel. Das leerstehende Haus dient der Kirchgemeinde als Materiallager während der Umbauphase.

Stüssihaus wird zur neuen Heimat

Zwei Häuser weiter macht Wälle erneut Halt: Vor dem Stüssihaus lädt er den zweiten Karton ab. Dieses wird vorübergehend zur neuen Heimat der Kirchgemeinde. Im Erdgeschoss konnte sie drei Räume mieten - für das Sekretariat und die beiden Pfarrbüros. Ab dem 29. September werden die Geschicke der Kirchgemeinde von dort aus geleitet. Sekretärin Adi Wälle blickt ihrem neuen Arbeitsort positiv entgegen: «Der Umzug ist momentan zwar mit etwas Mehrarbeit verbunden - aber ich freue mich auf die Begegnungen mit Schülern, Lehrern und Eltern.» Denn das Schulhaus Schafbüchel liegt gleich gegenüber dem Stüssihaus.

Doch bis die Kirchgemeinde dort einziehen kann, braucht es noch einige Vorarbeiten. Die drei alten Räume müssen aufgefrischt werden: Wände streichen, neue Teppiche verlegen, Fenster reparieren, Lichtanlagen und elektrische Anschlüsse erneuern. «Inzwischen erstrahlen die vorher kargen Zimmer in neuem Glanz - bald sind sie bezugsbereit», stellt Adi Wälle zufrieden fest. Ihr Mann, Mesmer Ernst Wälle, kümmert sich unterdessen um weitere Arbeiten, die vor dem Umzug noch gemacht werden müssen. Mit der Bohrmaschine schraubt er am Hauseingang einen neuen Briefkasten fest. So kommt die Post für die Kirchgemeinde auch künftig am richtigen Ort an.

Dabei wurde sie schon vor über 130 Jahren just zu diesem Haus geliefert, wie Mesmer Wälle weiss: «Im 19. Jahrhundert war das Stüssihaus das Pfarrhaus. Es wurde 1888 auf Baumstämme gehoben und mehrere Dutzend Meter verschoben, damit die Grubenmann-Kirche gebaut werden konnte.» Einen solchen Kraftakt braucht der jetzige Umzug nicht - auch wenn am Zügeltag, 28. September, ebenfalls Schwerarbeit ansteht. Dann werden die grossen Möbel und das Klavier von Organist Philipp Kamm vom Pfarrhaus ins Stüssihaus transportiert. Nur einen Tag später beziehen Pfarrerin Esther Schiess, Pfarrer Philippe Müller und Sekretärin Adi Wälle ihre neue Arbeitsstätte. Ausser dem neuen Standort ändert sich für die Kirchbürger grundsätzlich nichts, wie Hans Looser, Präsident der Kirchenvorsteherschaft (Kivo), ausführt: «Alle Pfarrpersonen und Mitarbeitenden sind gleich für die Kirchbürger verfügbar. Treffpunkt ist lediglich für während etwa ein Jahr nicht im Kirchenzentrum, sondern im Stüssihaus, in der Kirche, zuhause oder in anderen Räumen innerhalb unserer Gemeinde.» Zudem darf die Kirchgemeinde während dieser Zeit bei Bedarf auch die Infrastruktur der Schulgemeinde und der Politischen Gemeinde nutzen.

Unverändert bleiben die Öffnungszeiten des Sekretariats und die Telefonnummern der Kirchgemeinde, einzig der Religions- und Konfirmandenunterricht der Oberstufe findet neu im Wier statt. Damit die Kirchbürger über sämtliche Neuerungen im Detail informiert sind, wird jeweils im aktuellen Kirchenzettel, auf der Homepage der Kirchgemeinde, im öffentlichen Schaukasten und auf dem Telefonbeantworter der neue Standort der Pfarrbüros und des Sekretariats kommuniziert. Ebenso wird ein entsprechender Hinweis beim Pfarrhaus - respektive der Baustelle - plaziert.

Bisher läuft alles nach Plan

Schon bald fahren an der Steinfelsstrasse 2 die Bagger und Handwerker auf. Der Baustart ist auf Ende Oktober vorgesehen. Kivo-Präsident Hans Looser blickt dem Umbau zuversichtlich entgegen: «Bisher läuft alles nach Plan. Ich freue mich sehr, dass wir die Räumlichkeiten für die Kirchbürger und die Mitarbeitenden bauen dürfen. Der Aussenplatz und der einmalige ovale Pavillon werden für die Kirche und die Menschen in der Gemeinde eine Aufwertung ergeben sowie einen schönen Begegnungsort inmitten unseres Dorfes.» Inzwischen läge auch die Baubewilligung vor.

Als erstes steht die Sanierung und der Umbau des bestehenden Pfarrhauses ab November an. Im Frühjahr erfolgt der Start zum Pavillon-Neubau und im Sommer wird das Aussenareal neu gestaltet. Gegen Ende 2017 soll der Umbau fertig sein. Jedoch so viel ist jetzt schon klar: Kaum haben die Handwerker ihre letzten Arbeiten am Kirchenzentrum abgeschlossen, heisst es wieder «zrugg-zügle». Aus dem uralten Pfarrhaus ins neu umgebaute.

Gerüstet fürs Jahrhundertspiel

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Die Berner Young Boys haben vor dem Cupspiel gegen Bazenheid unruhige Tage hinter sich. Die Alttoggenburger hingegen betreten am Sonntag gelassen und ohne Furcht das Spielfeld.

BAZENHEID. Drei Tage dauert es noch bis zum Jahrhundertspiel Bazenheid - Young Boys. Im 4500-Seelen-Dorf ist zurzeit alles ein wenig anders. Emsiges Treiben herrscht vor allem auf dem Fussballplatz Ifang. Rund fünfzig Helfer sind seit letztem Samstag dabei, eine dem Anlass würdige Infrastruktur zu erstellen. Dazu gehören drei Sitzplatztribünen, auf denen 638 Zuschauer Platz finden, plus die Stehplatztribüne für 300 bis 400 Young-Boys-Fans, die mit dem Extrazug anreisen.

Matchbesuch und Videoanalyse

Auch im Umfeld der ersten Mannschaft ist die Anspannung zu spüren. An der am letzten Dienstag einberufenen Pressekonferenz war die Vorfreude bei Trainer Heris Stefanachi und Captain Dejan Baumann spürbar. Angst vor dem scheinbar übermächtigen Gegner halten beide für einen schlechten Ratgeber. «Ich bin froh, dass wir erst in der 2. Hauptrunde auf die Young Boys treffen, denn meine Spieler haben nach vier Spielen jetzt den Rhythmus gefunden», erklärt Stefanachi. Die Frage, ob den Bazenheidern die Angst im Nacken sitzt, verneint er vehement: «Respekt ja, Angst sicher nicht. Wir gehen in jedes Spiel mit der Absicht, dieses zu gewinnen, und wenn der Gegner Young Boys heisst.» Auch Captain Dejan Baumann sieht es ähnlich: «Ich war 2008 nicht dabei, als sich Bazenheid gegen St. Gallen erst in der Verlängerung geschlagen geben musste. In den Jahren davor haben wir gegen Lugano und Chiasso trotz knapper Niederlagen bewiesen, dass wir Oberklassige in Bedrängnis bringen können.» Heris Stefanachi glaubt nicht, dass die Querelen um Sportchef Fredy Bickel, von dem sich die Berner Anfang Woche trennten, einen Einfluss auf das Spiel haben: «Das denke ich nicht, sie spielen am Donnerstag in der Europa League noch gegen Piräus und werden sich kaum von den Nebengeräuschen beeinflussen lassen.» Im Gegensatz zu Fredy Bickel sitzt Bazenheids Sportchef Hans «Hasä» Stadler fest im Sattel. Er gehört auch dem OK an, welches das Cupspiel organisiert. Als Vorbereitung haben die Bazenheider das Meisterschaftsspiel Grasshoppers - Young Boys besucht. Diese Woche steht noch eine Videoanalyse auf dem Programm, zudem werden statt der üblichen drei vier Trainingseinheiten absolviert. Am Spieltag nehmen die Akteure das Mittagessen gemeinsam ein. Zu erwähnen gilt noch, dass die 1. Mannschaft beim Stellen der Stehplatztribüne aktiv mitgeholfen hat. Auch das gehört zum Motto «Fussball auf dem Land».

Harald Gämperle finanzierte das Clubhaus

Präsident Markus Böni freut sich auf das Wiedersehen mit dem Ex-Bazenheider Harald Gämperle, heute Co-Trainer der Young Boys. Er war es, mit dessen Transfererlös das Clubhaus vor 25 Jahren finanziert werden konnte. Die Bazenheider hatten sich 1986 beim Verkauf nach St. Gallen eine Beteiligung bei einem Weiterverkauf ausbedungen. Diese kam 1990 zum Tragen, als ihn die Espen zu den Grasshoppers transferierten. «Mit den Young Boys haben wir unser Traumlos erhalten», meint er abschliessend.


Mechanik fasziniert noch immer

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Einst war er Pächter in Neuchlen-Anschwilen. Täglich hat er sich mit alten Traktoren beschäftigt. Toni Jöhl trifft sich nun am Samstag, 17. September, mit anderen Oldtimer-Liebhabern in Brunnadern.

BRUNNADERN. Von 1971 bis 2009 war Toni Jöhl Pächter des Bauernhofes auf dem Waffenplatz Neuchlen-Anschwilen. Ab 1991 hatte er sich dort neben den täglichen Arbeiten mit alten Traktoren beschäftigt. Seit er in Pension gegangen ist, stehen zwei Traktoren in den Garagen, einer in Schönengrund und einer ist an einem anderen Ort eingestellt. Die Restaurationsarbeiten hat er reduziert. «Nachdem wir früher nie Ferien machen konnten, haben meine Frau Brigitte und ich das Reisen entdeckt», verrät Toni Jöhl.

«Ich musste im Kopf umschalten, als ich keine Kühe mehr hatte. Es war ein Vorteil, dass ich ein Hobby hatte», erzählt Toni Jöhl, als er sich an das Ende als Pächter und der Gant erinnert. Sein Hobby ist das Restaurieren von alten Traktoren. Der Stoff Metall hat es ihm angetan. «Man kann es wärmen, so dass es weich wird und man darauf hämmern kann, bis es die Form hat, die gewünscht ist.»

Es muss immer die Originalfarbe sein

Die eigenen Landmaschinen hatte er schon immer selber repariert, und als junger Mann hatte er im Winter auf dem Bau gearbeitet und war auch als Kranführer tätig. Der Bezug zu Maschinen, Geräten und Motoren ist ihm gegeben. «Zu den Maschinen habe ich immer Sorge getragen und sie jeden Frühling revidiert», erzählt er. Und wenn er von der Restaurierung erzählt, redet er von den Teilen, die man sieht. «Am Motor und Getriebe mache ich nichts.» Er zerlegt das Fahrzeug in seine vielen Bestandteile, putzt und schleift sie, bestellt Ersatzteile, falls es sie noch gibt, oder stellt einzelne Teile selber her. «Ganz wichtig ist mir bei der Restaurierung die Grundierung. Heute wird oft darauf verzichtet, und dann rostet das Metall viel schneller», zeigt Toni Jöhl seine Gründlichkeit. Auch bei der Farbe ist er genau. Es muss die Originalfarbe sein. «Hammerschlagfarbig» ist sein Alpina Oekonom DL 1, Jahrgang 1962, der in Gossau hergestellt worden war. Die Industriefarbe besorgt er sich in der Farbfabrik. Das Spritzen der Deckfarbe sei heikel. «Tränen» toleriere er nicht. «Dann wird wieder geschliffen und von vorne begonnen.» Die Felgen streicht er von Hand. «Es ist ein enormer Aufwand, die Pneus und Felgen wegzunehmen und dann zu spritzen. Auf keinen Fall darf es Farbe am Gummi haben», erklärt Jöhl. Für seine Arbeit braucht er kilometerweise Plastik zum Abdecken und mindestens 150 Stunden Arbeit, bis ein Traktor wieder einsatzbereit ist. Unter Druck arbeitet er nicht mehr; auch wenn er mal einem Bekannten einen Gefallen tut und Teile restauriert. «Für die Arbeit braucht es Geduld und gute Nerven. Beides habe ich zum Glück», sagt Toni Jöhl zu den Voraussetzungen für die knifflige und langwierige Arbeit. Und noch etwas ist ihm wichtig: «Ich montiere an alle Traktoren Blinker und Rückspiegel. Die Sicherheit geht vor.»

Die Liste der Traktoren, die durch die Hände von Toni Jöhl gegangen sind, enthält Namen wir Hürlimann, Bührer, Bucher, Eicher, Meile, Deutz oder Alpina Oekonom.

Ab und zu richtig mit Kraft arbeiten

Wie der Verein Falso informiert, ist der Verein Freunde alter Landmaschinen der Schweiz 1991 gegründet worden. Die ersten Treffen fanden mit unrestaurierten Maschinen statt, und weil der gesamtschweizerische Verein ein schwerfälliges Gebilde war, wurden Anfang der Neunzigerjahre Sektionen gegründet. Der Falso 1992. Die Restaurierung von Traktoren setzte erst mit diesen Treffen ein. 3000 Mitglieder sind organisiert. «Mehrheitlich sind es ältere Männer, die diese Leidenschaft teilen», informiert Toni Jöhl. An den Treffen könne gefachsimpelt werden. Der Tip, wo Ersatzteile erhältlich seien, sei wertvoll, erzählt Jöhl. Und so nimmt er mit Freude an vier bis fünf Treffen pro Jahr teil. Einer seiner geliebten Traktoren darf ab und zu mit viel Kraft arbeiten. Toni Jöhl ist Hauswart und mäht die Wiesen mit der Sense. Er führt das Gras mit dem Traktor und der Kippschaufel zu einem Bauern. Mit dem Herbstlaub verfährt er genau gleich.

Hilfe für ein gefährdetes Kulturgut

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Die Junge Wirtschaftskammer Toggenburg unterstützte auf der Alp Selun den Wiederaufbau von Trockenmauern. Die Arbeit war streng, aber lehrreich.

REGION. Bei idealen Temperaturen und traumhaftem Wetter startete am Freitag vor einer Woche das Mauer-Wiederaufbau-Projekt. Die in die Jahre gekommenen Natur-Trockenmauern sind auf der Alp Selun beim Wildmannli teilweise fast gar nicht mehr vorhanden. Durch Wind und Wetter und die schweren Schneelasten im Winter kamen die Mauern zu Fall.

Jedes Jahr unterstützt die Junge Wirtschaftskammer Toggenburg (JCIT) mit einem Sozialanlass die Region, wie Ivan Gämperle, Präsident der JCIT, erklärt. Dieses Jahr kam die Unterstützung der Alp Selun zugute. Peter Bösch, Präsident der Alpgenossenschaft Selun, freute sich über die Hilfe. «Die Trockenmauern sind gefährdetes Kulturgut, dies vor allem durch das Wachsen der Bauzonen und durch Nutzungsaufgabe», betont er. Schon im Herbst 2015 wurde das Projekt sorgfältig rekognosziert. Damals waren auch Naturschutzvereine wie der WWF, Bird Life sowie Reto Zingg, Ökoberater und Initiator aus Ebnat-Kappel, anwesend.

«Ich habe gemerkt, dass es den Naturschutzvereinen sehr wichtig ist, dass diese Trockenmauern erhalten bleiben, da sie als Unterschlupf für Vögel und zahlreiche Kleintiere wie Eidechsen dienen», sagte Sonja Grob, Mitglied JCIT, die das Projekt betreute. Die gemeinsame Arbeit an der Mauer war für die Arbeitenden spannend und lehrreich. Zuerst wurden die Teilnehmenden der JCIT durch Simon Schällibaum aus Wildhaus-Alt St. Johann, auch Mitglied der JCIT, in der Kunst des Trockenmauerbaus eingeführt und während des kompletten Wiederaufbaus betreut. «Die Mauern sollen ja auch wieder einige Jahre halten», meinte Simon Schällibaum mit einem Augenzwinkern.

Auch das Gemütliche durfte am Anlass nicht fehlen, nach der anstrengenden Arbeit wurden alle durch die Genossenschaft Alp Selun in der Alpwirtschaft Wildmannli eingeladen, wo sie auch das Nachtlager aufschlugen, um am nachfolgenden Tag das Teilstück im Zeitplan fertigzustellen.

Die JCI Toggenburg umfasst Personen, welche im Rahmen privater oder öffentlicher Funktionen berufliche und soziale Verantwortung tragen oder zu übernehmen bereit sind. Sie ist Mitglied der Junior Chamber International Switzerland (JCIS) und der Junior Chamber International (JCI). Die Mitglieder treffen sich regelmässig zu Anlässen in der Region sowie nationalen und internationalen Treffen wie zum National-, Euro- oder Weltkongress und pflegen so ein persönliches Netzwerk mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt. (pd/lim)

«Wir erleben etwas Einmaliges»

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In Bazenheid fiebert man der Partie der 2. Hauptrunde des Helvetia Schweizer Cups vom kommenden Sonntag gegen die Berner Young Boys entgegen. Der 34jährige Dejan Baumann spielt mit Ausnahme eines Abstechers zu Tuggen (2007 bis 2009) seit dem Jahr 2000 beim FC Bazenheid. Für den Captain der 1. Mannschaft ist das Cupspiel gegen die Young Boys ein Karriere-Highlight.

Herr Baumann, wie hat die Mannschaft auf das Traumlos reagiert?
Dejan Baumann:
Die Freude war gross. Unsere Whatsapp-Gruppe explodierte beinahe. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man so einen langen Weg im Cup gehen muss und endlich belohnt wird.

Sie sind schon lange im Geschäft, gibt es etwas Vergleichbares, das Sie als Fussballer miterleben durften?
Baumann: Die verschiedenen Cupspiele, welche ich aktiv miterleben durfte, bleiben da am besten in Erinnerung. Die beiden knappen Niederlagen gegen Lugano und Chiasso waren für mich als damals noch junger Spieler ein riesiges Erlebnis. Den grössten Sieg erlebte ich aber mit dem FC Tuggen, als wir in der 1. Hauptrunde gegen den FC Schaffhausen, wo mein heutiger Teamkollege Pete Läng in der Challenge League verteidigte, mit 4:1 gewinnen konnten und ich sogar noch ein Tor schoss, was heute ja nicht mehr so häufig passiert.

Spüren Sie in Ihrem persönlichen Umfeld eine Euphorie auf das Cupspiel?
Baumann:
Ja, ganz klar, ich werde täglich darauf angesprochen. Jeder wünscht einem viel Glück für das Spiel. Man spürt auch im Verein eine grosse Euphorie, alle sind bereit zu helfen und möchten bei diesem Jahrhundertspiel mitwirken. Alle wollen ein grosses Cupfest erleben.

Wie drückt sich das aus?
Baumann: Viele Bekannte, Freunde und auch Mitarbeiter fragen nach Karten, wollen uns unterstützen und vielleicht etwas Einmaliges erleben.

Nach der Auslosung folgte der Alltag mit den Meisterschaftsspielen gegen Tägerwilen, Rorschach, Tobel-Affeltrangen und Calcio Kreuzlingen. War es schwierig, die Konzentration hochzuhalten?
Baumann: Das Spiel gegen YB war in dieser Zeit unter der Woche logischerweise ständig ein Thema. Ich bin froh, haben wir sämtliche Meisterschaftsspiele verlustpunktlos überstanden und können uns endlich diesem Highlight zuwenden.

Wofür entscheiden Sie sich? Aufstieg in dieser Saison mit Bazenheid oder Sieg gegen die Young Boys?
Baumann: Ganz klar für den Aufstieg. Wir waren in den letzten Jahren jeweils sehr nahe dran und viele Spieler sind aus diesem Grund in Bazenheid geblieben. Wir wollen endlich zusammen aufsteigen! Aber das heisst ja nicht, dass wir das andere ausschliessen müssen.

Haben Sie sich schon mit einem Ihrer möglichen Gegenspieler befasst?
Baumann: Nein, im Detail bis jetzt noch nicht. Man liest ja immer das eine oder andere in den Zeitungen, das nimmt man natürlich jetzt anders wahr, auch wenn sich jemand wie Hoarau verletzt. Die Frage vor so einem Spiel ist aber immer, wer dann wirklich aufläuft.

Wie bereitet sich die Mannschaft auf das Cupspiel vor?
Baumann:
Das läuft in dieser Woche ein wenig anders ab. Neben einer Videoanalyse sowie einer Pressekonferenz wird vor allem trainiert. Unser Trainer hat sich sicher bereits die richtige Taktik ausgedacht, mit welcher wir am Sonntag gegen die Young Boys bestehen können.

Was passiert am Spieltag selber?
Baumann: Wir werden uns zum Essen im Restaurant Edelweiss treffen. Dort waren wir schon vor dem Qualifikationsspiel gegen Chur und in der ersten Hauptrunde gegen Red Star. Hoffentlich ein gutes Omen. Wir versuchen, alles so normal als möglich zu halten, die Anspannung wird auch ohne Spezialprogramm ansteigen. Es gilt, sich möglichst gelassen und fokussiert vorzubereiten.

Mit welchen Argumenten locken Sie Zuschauer nach Bazenheid, die noch nicht im Besitz eines Tickets sind?
Baumann:
Wir haben eine Chance und wir werden alles dafür tun, das Spiel so lange als möglich offen zu halten. Wir sind gut drauf und wollen auch etwas erreichen. Dazu brauchen wir das nötige Glück und die Unterstützung unserer Fans.

Mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie?
Baumann: Ich rechne mit etwa 3000 Zuschauern. Alles, was mehr ist, nehmen wir natürlich gerne.

Sie gehören mit Torhüter Adi Bernet zu den dienstältesten Spielern? Was zeichnet den FC Bazenheid aus?
Baumann: Das familiäre Umfeld, ganz klar. Es gibt so viele gute Seelen, welche sich seit Jahrzehnten für diesen Verein einsetzen. Das macht ihn einfach sympathisch. Als gutes Beispiel dient diese Woche. Als wir von der 1. Mannschaft trainiert haben, waren nebenan unzählige Helfer an der Arbeit, um für den nächsten Sonntag alles perfekt herzurichten. Hut ab. Dazu gelingt es dem FC Bazenheid immer wieder, mit jungen, ehrgeizigen Trainern eine längerfristige Bindung einzugehen, was eine wichtige Kontinuität in der 1. Mannschaft gibt. Daher überrascht es nicht, dass der Grossteil der Mannschaft bereits länger zusammenspielt.

Jahrhundertspiel

Für das Cupspiel Bazenheid - Young Boys gilt es einige Infos zu beachten. Am Sonntag, 18. September, ist in Bazenheid zwischen 12 und 15 Uhr sowie ab 17 Uhr mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen. Parkplätze stehen den Matchbesuchern bei den Firmen Suttero und Micarna sowie beim Aldi zur Verfügung. Sind diese belegt, werden von Verkehrskadetten weitere Parkplätze an der Wilerstrasse (ab Kreisel bis Brühlmann Anhänger) bereitgestellt. Die Ifangstrasse ab Kreisel bis Hofmattstrasse ist von 12 bis 18 Uhr nur in Fahrtrichtung Nuetenwil befahrbar. Sechs Tageskassen an der Ifangstrasse sorgen für einen reibungslosen Ticketverkauf. Diese sind ab 11 Uhr geöffnet. Das Ifang-Stadion verfügt über eine Kapazität von 638 Sitzplätzen und 4000 Stehplätzen. Beide Kategorien sind an der Tageskasse noch verfügbar. Die offizielle Stadionöffnung ist um 12 Uhr. Etwa 400 Fans der Berner Young Boys werden mit einem Extrazug in Bazenheid eintreffen. Der Zug misst laut SBB-Medienstelle 170 Meter, die Perronlänge betrage 150 Meter. "Die Fans können also alle am Perron aussteigen", heisst es von den SBB. Die Extrazüge werden von Securitypersonal von YB begleitet.

Für sie stellt der FC Bazenheid eine eigene Fantribüne zur Verfügung. Zugegen ist auch das Schweizer Fernsehen, welches das Cupspiel als Teilaufzeichnung im Sportpanorama ab 18.15 Uhr sendet. (bl/chs)

Akutes Problem im Toggenburg

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In der Ostschweiz gibt es zu wenig Kinderärzte. Im Toggenburg wird dies zum akuten Problem, da die umliegenden Kinderarztpraxen oft ebenfalls zu wenig Kapazitäten haben.

REGION. Jede Mutter wird sich noch daran erinnern. An die Achterbahnfahrten der Gefühle, welche die Hormone in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt bei einer Frau auslösen.

Trotzdem muss die werdende Mutter in dieser Zeit einiges organisieren und sich einen Kinderarzt suchen. Im «Schweizerischen Gesundheitsheft für das Kind» notieren die Kinderärzte die Ergebnisse der von der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie empfohlenen zwölf Kontrolluntersuchungen. Unter anderem steht mit vier Wochen eine Ultraschalluntersuchung der Hüften an. Doch nicht nur für die Vorsorgeuntersuchungen ist heute ein Kinderarzt nötig. Auch im Krankheitsfall ist es wichtig, in einer Kinderarztpraxis aufgenommen zu sein.

Im Toggenburg allerdings gibt es überhaupt keine Kinderarztpraxis, und die Praxen der Region können sich nicht über Patientenmangel beklagen. «Die Kinderarztpraxen in Herisau, Wil und Buchs sind voll. Wenige Plätze gibt es noch in Rapperswil-Jona», weiss Marianne Schläpfer-Widmer von der Mütter- und Väterberatung Toggenburg. Die Suche nach einem Kinderarzt kann im Toggenburg für junge Mütter zum Spiessrutenlauf werden. Erlebt hat das eine zweifache Mutter aus Alt St. Johann. Nach ihrem Zuzug kam das zweite Kind zur Welt. Naheliegend versuchte sie vor der Geburt in der Kinderarztpraxis in Buchs einen Platz zu erhalten. Doch sie erhielt eine Absage mit der Begründung, dass die Praxis ausgelastet sei.

«Wir von der Mütter- und Väterberatung empfehlen, sich bei einem der Toggenburger Hausärzte mit Fachkenntnissen in der Pädiatrie anzumelden. Doch diese verfügen meist nur über kleine Pensen», so Widmer. Die Mütter blieben oft ratlos zurück. «Es gibt Mütter mit Frühchen, die fünf oder sechs Absagen erhalten. Das ist schlimm.» Sie bezeichnet die Situation im Toggenburg als Notstand.

Im Toggenburg hat sich tatsächlich noch nie ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin niedergelassen. Die Kinder werden durch Hausärzte und Hausärztinnen betreut, von denen sich manche am Ostschweizer Kinderspital auch in Pädiatrie weitergebildet haben», sagt Dr. Ivo Iglowstein, Leiter Netzwerk Pädiatrie.

Noch Kapazitäten für Kinder frei

Eine solche Hausärztin ist Andrea Grob in Wildhaus. Sie hat einen Teil ihrer Ausbildung am Kinderspital gemacht. «Obwohl ich nicht Fachärztin für Pädiatrie bin, habe ich mich zu dem Thema fortgebildet und bin selber Mutter von drei Kindern und habe noch Kapazitäten für weitere Patientinnen und Patienten», sagt sie. Den Mangel an Kinderärzten bestätigt auch die Wildhauser Ärztin. «Ich behandle mittlerweile mehrheitlich Kinder.» Auch andere Toggenburger Hausärztinnen und Hausärzte würden über viel Erfahrung mit Kindern verfügen, es lohne sich nachzufragen, so Andrea Grob.

Für den Hüftultraschall arbeiten diese Hausärzte im Toggenburg entweder mit einer der Kinderarztpraxen oder dem Spital Wattwil zusammen.

Gewagter Ausblick

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Jeweils im Herbst laden die Toggenburger Raiffeisenbanken zum Finanzapéro und wagen mit Experten einen Ausblick in die Wirtschaftsentwicklung des Folgejahres.

REGION. Vor drei Jahren war es der Börsenjournalist Jens Korte. Letztes Jahr Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff und heuer ist es Klaus W. Wellershoff, ehemaliger Chefökonom der UBS und heutiger Unternehmensberater, welcher auf Einladung der Toggenburger Raiffeisenbanken beim Finanzapéro einen Ausblick in die Wirtschaftsentwicklung bot.

Wirtschaft und Finanzen mögen trockene Themen sein, doch Klaus Wellershoff holte charmant, seine Thesen mit Bildern und Gedichten unterlegend, die über 200 Toggenburgerinnen und Toggenburger ab, welche der Einladung der Raiffeisenbanken gefolgt waren. «Herrscht Herbstzeitstimmung für Wirtschaft und Finanzen?», fragte er, der den Vortrag unter dieses Synonym gestellt hat. «Was ich heute schon sagen kann, ist: So schön wie heute, kann es gar nicht mehr werden.» Mit Augenzwinkern ergänzte er: «Aber Sie wissen ja, dass Konjunkturprognosen angewandte Psychologie sind.» Doch bevor Wellershoff sich seinen Thesen zuwandte, rezitierte er «Der Gewitterabend» von Georg Trakl. «O die roten Abendstunden! Flimmernd schwankt am offenen Fenster, Weinlaub wirr ins Blau gewunden, drinnen nisten Angstgespenster . . .»

Manch ein Zuhörer lauschte gebannt, andere etwas erstaunt. Was haben Gewitter mit Finanzmärkten zu tun, was mit Wirtschaft? «Für mich widerspiegelt dieses Gedicht die Emotionalität der Börse - man spürt die Spannung in der Luft, und irgendwann entlädt sie sich», erklärte Wellershoff. Seine erste These ist wenig überraschend. Seit Beginn der Finanzkrise 2008 wissen Interessierte: «Die Trendwachstumsraten fallen weiter». Die zweite These «US-Konjunktur wird zum Sorgenkind» untermauerte er mit der Feststellung «Wenn Investitionen negativ sind, kommt es immer zu einer Rezession», und aktuell sei es ziemlich eng, aber der Privatkonsum sei stark, so dass es unter Umständen dennoch halte.

Spannung steigt, der Euro auch?

Wellershoffs weitere These «Schweizer Konjunktur nicht über dem Berg» dürfte ebenfalls kaum jemanden überrascht haben. Rückläufige Unternehmensgewinne und der starke Franken wurden als mögliche Gründe genannt, warum Schweizer Unternehmen anfangen, im Ausland zu investieren und sich offen Gedanken über den Produktionsstandort machen. Etwas Erstaunen löste seine These «Der Euro wird stärker» aus und war entsprechend nach dem Vortrag Gesprächsstoff beim Apéro. Die Spannung stieg, als Klaus Wellershoff erstmals von Gewitterstimmung sprach, als er seine These «Inflationsraten beginnen zu steigen» aufnahm. In den USA werde die Inflationsrate von 0,9 auf 3% wachsen, womit man einem Gewitter nahekäme, so Wellershoff, aber in Europa dürfte dies nicht ganz so stark zu spüren sein. Klaus Wellershoff liess sich an diesem Abend auf eine einzige Prognose hinaus: Gemäss seiner Deutung der «Trendentwicklung der Renditen der 10jährigen Staatsanleihen» dürfte hier ein Zinstrend aufwärts beginnen. Aus seiner Sicht dürfte das sogar viel schneller vonstatten gehen als angenommen. Er zieht hierfür sogar das erste Quartal 2017 in Betracht. Ein letzter erfreulicher Ausblick nannte er: «Aktien sind nicht zu teuer . . .». Mit «Aktien sind nicht zu teuer . . ., aber akut gefährdet» kam er nicht nur zum Schluss seines Referats, sondern war - bildlich gesprochen - auch beim Gewitterabend angekommen: «Hier mache ich mir richtig Sorgen und verweise auf die rückläufigen Unternehmensgewinne und steigenden Zinsen.»

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