Letzten Donnerstag fand in Mosnang das grosse Podium für die Gemeinderatswahlen statt. Rund 200 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen. Auffallend war, dass die Kandidaten die meisten Fragen äusserst ähnlich beantworteten.MOSNANG. In Mosnang ist der Wahlkampf hart. Genau so hart nahmen die Organisatoren die Kandidaten für die politischen Gremien in Mangel. So läutete Bruno Fischbacher, Präsident der SVP Mosnang, jedesmal mit einer Glocke, wenn ein Kandidat seine Vorstellungszeit überschritt. Dies sorgte bei den rund 200 Anwesenden zwischen den spannenden Diskussionen für einige Lacher.
Die Zeit tickt
Zunächst bat Moderatorin Katharina Meier, ehemalige Chefredaktorin des Alttoggenburgers, die Kandidaten für die GPK auf die Bühne. Diese hielten sich alle tadellos an die Zeitvorgabe von einer Minute. Die neuen Kandidaten äusserten sich zu ihrer Motivation. Dabei hoben sowohl Urs Oberholzer, Anita Rüegg als auch Kurt Zweifel die aktive Beteiligung in der Gemeinde hervor. Zudem würden sie der Behörde etwas auf die Finger schauen wollen.
Beim Schulrat schossen doch einige Kandidaten etwas über das Zeitlimit hinaus. Aber es gab auch mehr zu diskutieren. So erkundigte sich das Publikum bei Schulratspräsident Max Gmür, ob der Schulrat von sieben Mitgliedern (inklusive Präsident) nicht auf fünf reduziert werden sollte. Gmür entgegnete, es sei wichtig, dass alle Aussenstandorte im Rat vertreten seien. Dies betonten auch die Kandidaten. Ralf Breitenmoser und Oliver Gauderon wollen beide neu die Interessen Libingens im Rat vertreten. Emmanuel Van Caenegem ist dadurch motiviert, dass Mühlrüti nicht zu kurz kommt. Ausserdem stellten alle Kandidaten klar, dass sie sich aktiv einsetzen wollen, um das gute Schulwesen zu erhalten. Auf die Fragen, ob die Aussenstandorte in Zukunft keine Schulen mehr hätten und ob Mosnanger Schüler künftig in Bütschwil in die Oberstufe gehen müssten, kam ein kollektives Nein als Antwort.
Wissen geht verloren
Im Gemeinderat gibt es die meisten Rochaden. Vier von fünf Räten sind zurückgetreten. Einzig Richard Kläger (FDP) tritt wieder an. Er meinte, dass Wissen verloren gehe, betonte aber auch, dass er jedem neuen Kandidaten zutraue, die kommenden Aufgaben zu meistern. Zu den neuen Kandidaten gehören Theo Bannwart, Ludwig Gisler und Gabriel Länzlinger (alle CVP). Zudem möchten Jolanda Brändle (parteilos) und Silvan Hollenstein (SVP) in den Rat. Auch beim Gemeinderat waren sich die Kandidaten bei der Blitzfragerunde auffallend einig. So glaubt keiner der Kandidaten, dass Mosnang in naher Zukunft zur Fusion gezwungen sei. Einzig an der Offenlegung des Dorfbaches schieden sich die Geister. Drei Kandidaten meinten, dass der Bach in drei Jahren offen sei, die anderen drei verneinten dies.
Pensum gibt zu reden
Zum Schluss bat Katharina Meier die beiden Kandidaten fürs Gemeindepräsidium auf die Bühne. Zunächst einzeln, um Beruf und Herkunft vorzustellen (das Toggenburger Tagblatt porträtierte die Kandidaten). Beide beendeten diese Runde mit einem knackigen Schlussstatement. «Nach zwölf Jahre im Gemeinderat bin ich ein Routinier. Als ruhige, ausgeglichene Person will ich die Gemeinde gestalten und mit Ihnen weiterentwickeln», sagte Truniger. «In Mosnang soll man nicht nur wohnen, sondern leben. Ich bin vielseitig, innovativ und heimatverbunden und möchte gerne ein Präsident für alle sein», sagte Widmer.
Schliesslich ging es in die Fragerunde, in der unter anderem das Pensum des neuen Präsidenten zu reden gab. Festgelegt ist es bei 80 Prozent, wobei es mit Nebentätigkeiten auf 100 aufgestockt werden könnte. Truniger liess verlauten, im Falle einer Wahl würde er es gerne bei 80 Prozent belassen. Widmer hingegen meinte, er würde gerne im Bereich Bau zusätzliche Arbeit verrichten, um auf 100 Prozent zu kommen. Leichte Unterschiede zeigten sich auch bei der Bevölkerungszahl. Widmer möchte ein gesundes Wachstum, gerade auch im Bereich der Schüler, da diese Geld aus dem Finanzausgleich einbringen. Für Truniger ist Wachstum «nicht die einzige Maxime». Es könnten nicht ständig alle Gemeinden wachsen, meinte er. Einig waren sie beim Thema Fusion. «Eine Fusion macht momentan gar keinen Sinn für Mosnang», sagte Truniger. «Eine Fusion kommt nur dann in Frage, wenn sie befohlen wird oder finanziell massiv Sinn ergibt», erklärte Widmer.
Überparteiliches Arbeiten
Im Anschluss an das Podium durfte ein Apéro nicht fehlen. Die drei Präsidenten der Ortsparteien, die den Anlass überparteilich organisiert hatten, freuten sich über den grossen Aufmarsch. Auch hier also überall Einigkeit? Nicht nur. Einzeln auf die Findungskommission angesprochen, zeigen sich SVP-Präsident Bruno Fischbacher und FDP-Präsident Urs Stillhard zufrieden, dass das Stimmvolk eine Auswahl hat. Das schulde man einer Gemeinde wie Mosnang. Stillhard ergänzte, dass das Ausscheren der CVP die Arbeit der Findungskommission (FK) doch etwas erschwert habe. Denn Kandidaten seien unsicher gewesen, ob sie sich nun bei der CVP oder der FK bewerben sollten. CVP-Präsident Pius Bürge meinte jedoch: «Wir haben uns von Anfang an für den parteiinternen Weg entschieden. Er war jederzeit transparent. Was hat die FK dem Stimmvolk gebracht? Sie gaben keine Wahlempfehlung ab und der eigene SVP-Kandidat stellte sich dort auch nicht.»
Trotz kleiner Differenzen lobten alle drei die Zusammenarbeit für das Podium.