GANTERSCHWIL. «Das ist unerwartet gekommen», sagt Katrin Keller-Breitenmoser, Präsidentin der Katholischen Kirchgemeinde Bütschwil-Ganterschwil. Sie hat nicht damit gerechnet, dass die Familie Rimensberger die beiden Rekurse gegen den Teilzonen- und Überbauungsplan Sonnental zurückzieht. Zu hoch seien die Wogen an der Kirchbürgerversammlung gegangen.
Doch kein Landverkauf
Im Dorfzentrum Ganterschwil sind beim einstigen Schulhaus Sonnental an bester Lage drei Mehrfamilienhäuser mit 27 Wohnungen geplant - neben dem Anwesen der Rimensbergers. Das Land der katholischen Kirchgemeinde soll einem Investor verkauft werden. Jedoch schien man noch vor wenigen Wochen weit davon entfernt zu sein, mit den Bauarbeiten schon bald beginnen zu können. Denn im Dorf ist ein Streit entbrannt.
Die Familie Rimensberger hatte beim Baudepartement des Kantons St. Gallen Rekurse gegen das Bauvorhaben eingereicht, weil aus ihrer Sicht beim Überbauungsplan einige Punkte unklar gewesen sind (Wiler Zeitung vom 29. Dezember 2015). Im Dorf wurde indes spekuliert, es handle sich lediglich um eine Verzögerungstaktik. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat jener Rekurs auf einen 5 mal 20 Meter grossen Landstreifen, welcher der Familie so quasi als Goodie in Aussicht gestellt wurde, um deren Lebensqualität zu erhöhen. Diesen als Grund für einen Rekurs zu nehmen, hat für die Kirchenvorsteherschaft das Fass zum Überlaufen gebracht. An der Versammlung im März hat der Kirchenverwaltungsrat deshalb beantragt, den Zuspruch zum Landverkauf an die Familie Rimensberger rückgängig zu machen, obwohl dies im Jahr zuvor beschlossen worden war. Mit nur sieben Gegenstimmen hiessen die 177 anwesenden Stimmbürger diesen Antrag gut. Dies machte deutlich, dass die Thematik immer mehr zu einem Disput zwischen der Familie Rimensberger und den Bewohnern Ganterschwils geworden ist. Das wurde nicht zuletzt während der närrischen Zeit klar, als in der örtlichen Fasnachtszeitschrift «Gantivogel» mehrere Beiträge den Rimensbergers und ihrem Ansinnen rund um die geplante Überbauung Sonnental gewidmet waren.
Weitere Einsprachemöglichkeit
Was sind die Gründe für den plötzlichen Rückzug der beiden Rekurse? «Dazu möchte ich mich nicht äussern. Es wurde schon genug Staub aufgewirbelt», sagt Hans-Jürg Rimensberger. Kirchenpräsidentin Katrin Keller-Breitenmoser spekuliert: «Vielleicht ist es eine gewisse Einsicht und der Wunsch danach, die vielen Scherben zusammenwischen zu wollen.» Auch nicht sagen will Rimensberger, ob seine Familie das Baugesuch bekämpfen wird. Dieses gilt es als nächstes auszuarbeiten. Liegt es auf, was durch Visiere angezeigt wird, besteht ein nächstes Mal die Möglichkeit für Einsprachen, was das Projekt erneut verzögern könnte. Wann schliesslich die Bagger auffahren, lässt sich laut Katrin Keller-Breitenmoser noch nicht sagen.