DIETFURT. «Es gibt ein Geschenk und ein Dessert nach dem Nachtessen, doch keine Feierlichkeiten», sagte Präsident Röbi Näf am Schluss der Generalversammlung in Dietfurt. Er war letztes Jahr zum Nachfolger von Urs Werder gewählt worden. Vorher hatte er von einem erfreulichen Geschäftsgang und einem Gewinn von 24 500 Franken berichtet und auch, dass der Druck durch grössere Baugeschäfte grösser geworden sei. Im zweiten Teil referierte Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbandes, über die Herausforderungen der Landwirtschaft.
50. Geburtstag
«Das Gebilde GLB ist eine Erfolgsgeschichte», betonte Heinz Aebersold von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), die die Dachorganisation der GLB ist. 1965 seien die landwirtschaftlichen Strukturen klein gewesen, die Ertragslage dürftig, der Wohnkomfort tief und der Investitionsbedarf hoch. Die Konjunktur habe angezogen, die Baukosten seien gestiegen und die Finanzlage der Bauern sei prekär gewesen. «Die Fakten haben damals die Bauern in der Umgebung von Mogelsberg bewogen, 1966 die GLB zu gründen», erinnerte der Betriebsberater. Per Januar 2009 hat die GLB Mogelsberg mit der GLB Toggenburg fusioniert und heisst heute GLB Neckertal-Toggenburg.
Die Genossenschaft für ländliches Bauen Toggenburg war 1965 als GLB Krinau gegründet worden. «Die Zielsetzungen der Baugenossenschaft sind bis heute aktuell geblieben. Die Baukosten sollen gesenkt, Eigenleistungen gefördert und unterstützt werden und für kleinere Betriebe zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten geschaffen werden», fasste Aebersold zusammen. Von den anfänglich über 60 gegründeten Baugenossenschaften sei heute noch knapp die Hälfte aktiv. Die übrigen hätten zum Teil fusioniert oder seien aufgelöst worden. «Eine dieser erfolgreichen Genossenschaften ist die GLB Neckertal-Toggenburg, die ihren 50. Geburtstag feiert. Das macht Freude», lobte der Gast der SAB.
Erfreulicher Geschäftsgang
«Im vergangenen Jahr bekam unsere GLB den Druck grösserer Baugeschäfte mehr zu spüren als auch schon», stellte Röbi Näf in seinem Jahresbericht fest. Es sei mehr um den Zuschlag gefeilscht worden. Dies habe dazu geführt, dass die Arbeiten oft kurzfristig vergeben worden seien. «Logistisch war dies herausfordernd.» Erfreulich sei hingegen, dass trotzdem ein Umsatz von knapp drei Millionen Franken erzielt worden sei. Der Gewinn von 26 500 Franken dürfe sich sehen lassen. Der Präsident listete die Bauten auf, die erstellt werden durften. Sie reichen von Neu- und Umbauten von Freilaufställen bis zum Vorplatz oder der Stützmauer. Ein Anliegen ist der GLB auch die Weiterbildung der Mitarbeiter. Sie belegten Kurse. Schwierig sei es, einen Vorarbeiter zu finden. «Gut qualifizierte Arbeitskräfte sind rar.» Geschäftsführer Werner Näf erklärte die Jahresrechnung detailliert. Mirjam Lindauer, kaufmännische Mitarbeiterin, ist seit fünf Jahren bei der GLB, verlässt sie jedoch Ende Mai zugunsten einer Arbeit mit mehr Stellenprozenten. Für zehn Jahre wurde Mitarbeiter Ronny Bürge geehrt.
Potenzial vorhanden
Peter Nüesch referierte zum Thema «Herausforderungen der Landwirtschaft» und zeichnete eine positive Zukunftsperspektive für die einheimische Landwirtschaft. Langfristig gebe es Einflüsse auf die weltweite Produktion von Nahrungsmitteln wie Bevölkerungswachstum, Klimawandel mit fehlendem Wasser, Bodenerosion, Veränderung des Konsums. Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln werde steigen. Für die Schweiz seien der Importdruck, das Bevölkerungswachstum, der Kulturlandverlust durch den ökologischen Schutz und das tiefe Einkommen in der Landwirtschaft herausfordernd. «Der Strukturwandel geht rasant weiter», sagte Nüesch. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft müsse verbessert werden, die Rahmenbedingungen weiter entwickelt, und es brauche mehr Planungssicherheit. «Die professionelle Landwirtschaft muss gestärkt werden. Die Produktion muss dem Bedarf der Konsumenten angepasst werden», betonte er. Der Agrarmarkt sei ein Wachstumsmarkt mit Potenzial. Beim Geflügelfleisch könnte der Import durch mehr Eigenproduktion gesenkt werden. «Der Konsument schätzt sicheres Fleisch aus der Schweiz.» Im übrigen ging er auf die verschiedenen landwirtschaftlichen Initiativen ein.