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Den Traum in Mabilong erfüllt

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Der Verein Luminawa hat mit Spendengeldern in Mabilong auf den Philippinen den Bau eines einfach ausgerüsteten Gesundheitszentrums ermöglicht. Seit kurzem ist es in Betrieb, und der Projektleiter Hansueli Schär hat es besucht.

DEGERSHEIM. Was eine Weile währt, wird endlich gut. So könnte die Planung und der Bau des «Health Centre Mabilong» umschrieben werden. Denn es dauerte doch eine ganze Weile - sprich: ein paar Jahre -, bis der Traum der Dorfbewohnenden in Mabilong in Erfüllung ging. Es war auch der Traum des Vereins Luminawa, der schliesslich zum Projekt wurde und nun abgeschlossen ist. «Man könnte das alles in sehr viel kürzerer Zeit machen, einfach ein Haus hinstellen, es ausrüsten und dann sagen: Nehmt es und betreibt es.» Dies sagt Hansueli Schär, ehemaliger Hausarzt in Nesslau und Degersheim und Projektleiter des wahrgewordenen Traums.

Etwas gemeinsam besitzen

Schär: «Es ist unabdingbar, dass man so ein Projekt zusammen mit den Einwohnern macht. Nur so kann man sicherstellen, dass der Betrieb auch ohne uns läuft.» Die Dorfgemeinschaft muss die Errungenschaft - das Geschenk - adaptieren, sagt der erfahrene Arzt, der die Kalingas unterdessen zum neuntenmal besucht hat. Das Dorf habe mittlerweile eine Kommission gebildet, die für den Betrieb des Zentrums verantwortlich ist, eine Krankenschwester angestellt hat und auch für den Unterhalt sorgt. Schär, der vor wenigen Tagen von den Philippinen zurückgekehrt ist: «Es war viel Aufklärungsarbeit nötig, denn etwas gemeinsam zu besitzen, das kennen die Kalingas nicht. Wir mussten das Bewusstsein wecken, dass es ihnen gemeinsam gehört und dass sie es gemeinsam verwalten müssen.»

Ein zweites Stethoskop

Was in den Dörfern und Gemeinschaften draussen in Busch und Urwald der Philippinen manchmal vor sich gehe, sei bisweilen schon absurd, sagt Schär und erzählt eine Anekdote: «Es kam vor, dass die Provinzregierung medizinische Geräte einkaufte und in die Spitäler schickte. Doch das sind hochsensible Diagnosegeräte gewesen, die niemand bedienen kann und nur in wenigen Fällen eingesetzt werden können. Dabei sagte mir eine Ärztin, sie wäre nur schon froh, wenn sie ein zweites Stethoskop und ein Blutdruckmessgerät hätte.»

Das Gesundheitszentrum Mabilong ist kein Spital und keine Hausarztpraxis, erläutert Schär weiter. «Es ist eine Anlaufstelle, wo alltägliche Verletzungen und Krankheiten diagnostiziert und behandelt werden können. Schwierigere Fälle müssen ins nächstgelegene Ambulatorium oder Spital überwiesen werden.» Solche Alltagskrankheiten seien Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats aufgrund der schweren Arbeiten in den Feldern sowie Schnittwunden und Entzündungen an den Füssen, «weil die Menschen bei allem, was sie tun, nur einfache Sandalen tragen.» Zudem erbringe die Krankenschwester auch bestimmte Spitex-Leistungen bei Patienten zu Hause.

Ein Haus für 35 000 Franken

Das Gesundheitszentrum für Spitex, Geburtshilfe, Mütterberatung und staatliche Impfprogramme belegt im neu gebauten Haus die Parterre-Etage. Im zweiten Stock sind Mehrzweckräume eingerichtet, die der Dorfgemeinschaft dienen, so Schär: «Da gibt es einen Raum für Versammlungen, für Ausbildung und Information, für Therapie-Gymnastik oder auch für Sitzungen. Er wird noch mit minimalen technischen Einrichtungen ausgerüstet.»

Konzipiert und gebaut haben es einheimische Handwerker und gekostet hat es 35 000 Franken - für Neubau, Einrichtungen und Landparzelle. Die Summe hat der Verein Luminawa mit Spenden und Zuwendungen aufgebracht. Nun müsse aber auch der Betrieb finanziert sein, so Schär weiter: «Die Dienstleistungen des Zentrums sind nicht kostenlos, decken aber die Betriebskosten niemals.» Künftig werde sich der Verein für Betrieb und Unterhalt engagieren und den Lohn der Krankenschwester - 2400 Franken pro Jahr - übernehmen, sagt Schär. In einem Jahr wird das «Health Centre Mabilong» offiziell eingeweiht. Schär wird dann zum zehnten Mal nach Mabilong auf der philippinischen Insel Luzon reisen: «Es ist vorgesehen, dass Vereinsmitglieder und andere Interessierte mitreisen können.»

Bericht und Konzert

Der Verein Luminawa feiert die Hauseinweihung bereits jetzt und zwar mit einem Nachtessen und einem Benefizkonzert mit Stella Cruz im Chössi-Theater. Die junge Sängerin ist Tochter eines Schweizer Vaters und einer philippinischen Mutter. Sie reiste im Jahr 2010 auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Mutter auf die Philippinen und brachte die Lieder für ihre erste CD im Gepäck heim. Auf ihrer Reise besuchte sie das Luminawa-Dorf Mabilong. Daraus entstand ihr Song «Kalinga».

Heute Freitag, 22. April: Essen in der Bahnhalle ab 18 Uhr, Konzert im Chössi-Theater Lichtensteig um 20.15 Uhr.

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