WATTWIL. Eintauchen in einen Abend voller Jodelgesang und Volksmusik, dieses Ziel hatten am Samstagabend über 500 Personen. Bereits eine Stunde vor Konzertbeginn bildete sich vor der Kasse eine Warteschlange, denn die vordersten Plätze in der Markthalle Toggenburg waren begehrt. Schliesslich wollten alle den hochstehenden Jodelgesang, aber auch die urtümlichen Jauchzer möglichst nahe an der Bühne erleben. Eine Besucherin brachte den Wunsch für den Abend auf den Punkt: «Ich will für ein paar Stunden den Alltag vergessen und die heile Welt des Jodelgesangs geniessen.»
Einheimische Kost
Und in der Tat: Wer auf die Texte der Jodellieder achtet, fühlt sich in eine Welt versetzt, die Sehnsüchte nach Frieden und Harmonie weckt. Mit dem Jodelklub Männertreu Nesslau wurde eine einheimische Formation verpflichtet, die zu den ältesten Jodelclubs im ganzen Land gehört. Gegründet bereits 1911 ist mit Matthias Ammann erst der fünfte Dirigent für die musikalische Leitung der Traditionsformation verantwortlich. Ihre «Ode an Nesslau» mit der Bezeichnung «z'Nesslau» stammt vom ehemaligen Dirigenten Willi Valotti. Sie machte Lust darauf, das Dorf und seine Umgebung, vom Stockberg über die Schneit bis zur Laad zu erkunden.
Appenzeller Zäuerli gab's vom Jodelchörli Urnäsch am Säntis. Sie pflegen, wie der Initiant und Organisator der Jodelnacht Christian Huser betonte, «die traditionelle Gesangskultur und legen grossen Wert darauf, diese unverfälscht weiterzugeben». Aus dem Bernbiet, und zwar aus dem Emmental, reiste das Familienquartett Schafroth-Hofer an. Sie traten in Wattwil erstmals in der aktuellen Besetzung auf und brillierten mit Eigenkompositionen von Miriam Schafroth. «Miriam Schafroth ist für mich eine wichtige Kontaktperson, wenn ich wissen will, was in ihrer Region läuft», so Christian Huser.
Gäste aus dem Sensebezirk
Ebenfalls dem hochstehenden Jodelgesang verschrieben haben sich die Gäste aus dem Entlebuch, das «Schibli-Chörli». Ihr Name geht, wie Christian Huser erklärte, auf ein Entlebucher Freiheitskämpfer namens Schibli zurück. Die Geschwister Monney aus dem freiburgischen Sensebezirk überzeugten mit ihren glasklaren Stimmen und traditionellen Jodelliedern. Die beiden jungen Frauen wurden im Jahr 2014 für ihre hochstehenden Darbietungen mit dem «kleinen Prix Walo» ausgezeichnet. In Wattwil bewiesen sie, dass sie diesen Preis zu Recht erhielten. Eine Meinung, die auch das Publikum mit lange anhaltendem Applaus bestätigte.
In einem ganz anderen Bereich sind «Natur Pur», die fünf Naturburschen aus dem Muotathal daheim. «Wir haben uns zusammengefunden, um eine CD herauszugeben, erst nachher wurde die Formation gegründet», war zu erfahren. Ihre urtümlichen Jauchzer versetzten die Zuhörer in Gedanken auf eine hochgelegene Alp im Muotathal. Abgerundet wurde der volkstümliche Abend mit Darbietungen des Ländlerquartetts Echo vom Rütiberg.