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37 Jahre mit viel Herzblut

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Über ihren Abschied von der Perlavita Rosenau wollen Klaus und Brigitte Hornauer nicht viele Worte verlieren. Und doch sind sie angebracht - denn Hornauers prägten den Betrieb.

KIRCHBERG. Als seine Mutter, Marianne Lehmann, im September 1960 das Altersheim Rosenau in Kirchberg eröffnete, hätte es sich, wenn er es denn gekonnt hätte, der damals zweijährige Klaus Hornauer wohl kaum vorstellen können, dass dieses Haus bis zum heutigen Tage sein ganzes (Berufs-)Leben irgendwie bestimmen könnte. Und doch war dem so, als Klaus und Brigitte Hornauer Ende Juni sich offiziell verabschiedeten. Klaus Hornauer verhehlte nicht, dass «in einem solchen Moment einem der Abschied schwerer fällt als an anderen Tagen».

Klare Aufgabenteilung

Rückblick: Es begann damit, dass das junge Paar Klaus und Brigitte Hornauer 1979 im Alter von 21 Jahren in den Betrieb einstieg. Zuerst unterstützten sie mit viel Herzblut und hohem Engagement die (Schwieger-)Mutter und übernahmen sukzessive immer mehr Leitungsaufgaben, während Marianne Lehmann «repräsentierte, was sie aber auch sehr gerne tat», erinnert sich Klaus Hornauer. Die Jungen verpassten der «Rosenau» eine moderne Organisationsstruktur. «Das war dringend nötig, denn damals stieg die Zahl der Mitarbeitenden auf über 100 an», erinnert sich Klaus Hornauer. Gleichwohl gingen sie anfänglich «eher nach dem Learning-by-doing-Prinzip vor», wie sich Brigitte Hornauer schmunzelnd erinnert. 2002 wurde die Nachfolge auf die nächste Generation juristisch geregelt, und die zukünftigen Besitzverhältnisse wurden geklärt. Eine Erkrankung führte 2009 dazu, dass Marianne Lehmann sich aus dem operativen Geschäft zurückzog. Mit dem zweiten Umbau, der von 1986 bis 1989 dauerte, veränderte sich das «Gesicht» des Heimes ganz wesentlich. Auch deshalb, weil «die Ausbauphase immer teurer wurde», so Klaus Hornauer.

«Einige schlaflose Nächte»

Am Ende stand ein enormer Schuldenberg, aber «ab einem gewissen Stand konnten wir nicht mehr stoppen, sondern mussten den Bau konsequent durchziehen», so Klaus Hornauer, der «einige schlaflose Nächte» verbrachte. Als die Erweiterung fertig war, fanden die Rosenau-Gäste ein Bijou vor - die Besitzerfamilie jedoch 14 Millionen Franken Schulden. Um diese zu schultern, musste, bis weit in die 1990er-Jahre hinein, die Kapazität von rund 90 auf 105 Betten erhöht werden. Als die Hypotheken deutlich abgetragen waren, wurden auch die Zimmer wieder «leerer», bis der heutige Bestand von 71 Betten erreicht wurde.

Verkauft und zurückgemietet

2005 verkauften Hornauers die Rosenau-Immobilien an die Credit-Suisse-Anlagestiftung und mieteten sie für zehn Jahre zurück. Als 2006 im Kanton St. Gallen ein restriktiveres Aufsichtskonzept in Kraft trat, bekam die «Rosenau» die neue «Lizenz» ohne Auflagen. 2011 verkauften die kinderlosen Hornauers die «Residenz Rosenau» an die Tertianum-Gruppe, um rechtzeitig die eigene Nachfolge zu regeln, und den Fortbestand der Institution langfristig zu sichern. Zwar heisst diese seitdem «Perlavita Rosenau», doch daran, dass es sich bei der Perlavita Rosenau um eine eigenständige Unternehmenseinheit innerhalb der Gruppe handelt, änderte sich bis zum heutigen Tage nichts.


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