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Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
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Kantonal weniger Wahlbeteiligung

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Während die Nationalratswahlen im Jahr 2011 im Wahlkreis Toggenburg noch knapp über 50 Prozent der Wähler an die Urnen lockte, waren dies bei Kantonsratswahlen 2012 rund zehn Prozent weniger.

REGION. An jeder Strassenecke sind sie auf Plakaten präsent. Täglich flattern Flyer in den Briefkasten. Die Kandidatinnen und Kandidaten markieren auch Präsenz, ohne dass man aktiv ein Wahlpodium oder eine Standaktion besuchen müsste. Ob die Werbung beim Zielpublikum - den Wählerinnen und Wählern - indessen ankommt, ist fraglich. Dies zeigt auf jeden Fall die Wahlbeteiligung. Diese ist bei Nationalratswahlen nämlich rund zehn Prozent höher als bei Kantonsratswahlen. Dieses Bild zeigt sich sowohl in den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden (siehe Ostschweiz am Sonntag vom 14. Februar) als auch auch auf lokaler Ebene in den Wahlkreisen Toggenburg und Werdenberg.

Weniger emotionale Themen

2007 standen nationale Wahlen an, ein Jahr darauf Kantonsratswahlen. 10,6 Prozent weniger Wähler gingen für letztere im Wahlkreis Werdenberg an die Urne als 2007. Das gleiche Bild zeigt sich in den Jahren 2011 (Nationalratswahlen) und 2012 (Kantonsratswahlen). Im Toggenburg verhält es sich ähnlich. Die Nationalratswahlen 2011 vermochten im Toggenburg gar 11,3 Prozent mehr Wähler an die Urne zu locken als die Kantonsratswahlen im Jahr 2012. Auffällig ist, dass die Toggenburger eher an die Urne gehen als die Werdenberger. Dies ist sowohl bei den Kantonsrats- als auch bei den Nationalratswahlen der Fall. Das Toggenburg hatte immer zwischen 3,2 und 6 Prozent mehr Wähleranteil. Der St. Galler Politikwissenschafter Silvano Moeckli sieht drei Gründe für das tiefere Interesse an den Kantonsratswahlen. So seien die kantonalen Themen weniger emotional. Themen wie Ausländer- und Asylfragen, die EU oder die Sozialwerke seien weitgehend die Domäne des Bundes. Weiter würden auf kantonaler Ebene prominente Köpfe fehlen. Gerade im Toggenburg ist beispielsweise Toni Brunner eine starke nationale Figur.

Rare persönliche Gespräche

Drittens würden Wähler mit den kantonalen Themen weniger in Kontakt kommen. Was Schweizerinnen und Schweizer über Politik wüssten, würden sie über die Massenmedien erfahren und persönliche Gespräche am Stamm- oder Familientisch seien rar geworden.


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