ST.PETERZELL. Milli, das ist jene Kuh von Theres und Hansruedi Aemisegger, die bei der diesjährigen Zuchtfamilienschau ganz gross herauskam. Denn das Tier und ihre vier Töchter wurden von den Experten mit 86 von 100 Punkten zur besten Original- Braunvieh-Zuchtfamilie der Schweiz gekürt. Vor allem die inneren Werte der fünf Tiere wie Fruchtbarkeit, Zellzahl, Fett- und Eiweissgehalt usw. trugen entscheidend zu diesem Erfolg bei. Selbstredend mit dabei war an diesem Festtag neben rund 200 weiteren Interessierten die ganze Familie Aemisegger mit den Kindern Bruno (23 Jahre), Matthias (22), Doris (20) und Florian (19). «Das war ein bewegender Tag, den wir nicht so schnell vergessen», sagen Theres und Hansruedi Aemisegger. «Dieses Resultat bedeutet unserer Familie sehr viel. Milli ist eine besonders wertvolle Kuh. Wir sind stolz auf sie.»
Mit Homöopathie geheilt
Dabei war eine gewisse Zeit lang gar nicht sicher, ob Milli überleben würde. «Ein Biss in eine Blechbüchse hatte einen Schnitt bis auf den Kieferknochen zur Folge», erzählen Aemiseggers. «Ihr Kopf schwoll an und sie konnte nicht mehr fressen.» Die sorgfältige Pflege während zweier Monate brachte keine Besserung. Sie gaben aber nicht auf und suchten eine benachbarte Homöopathin auf. Drei Mittel bekamen sie, die sie Milli sofort verabreichten. «Nach einem Tag floss der Eiter, nach vier Tagen begann sie zu fressen und brachte später sogar ein gesundes Kalb zur Welt.» Die Homöopathie hat seitdem ihren festen Platz bekommen.
Aber nicht nur Milli stand an diesem Tag im Zentrum. Auch der Stier Wilmo hatte einiges geleistet. 18 seiner Töchter, alles noch Jungtiere, wurden als A-Familie mit 55 Punkten bewertet. «Das bedeutet uns deshalb so viel, weil eine solche Bewertung normalerweise nur mit gekalberten Tieren erfolgt», sagen Aemiseggers. «Für uns heisst diese Bewertung zudem, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Dabei steht eine starke, robuste, fruchtbare und wirtschaftliche Kuh im Vordergrund. Dass die Richtung optimal stimmt, beweist unter anderem der Stalldurchschnitt von 7000 Litern Milch. Zudem kaufen andere Bauern immer wieder gerne eines von Aemiseggers Stierkälbern. Drei ihrer Stiere wurden bereits für die künstliche Besamung eingesetzt. Und auch die Kinder haben ein «Züchtergen». Sie wählten im Alter von zwei, drei Jahren ihr jeweiliges Lieblingskalb aus. Erstaunlich ist, dass genau diese vier Kälblein starke Kühe geworden sind. Nicht erstaunlich ist allerdings, dass die beiden älteren Söhne dereinst die beiden Betriebe in St.Peterzell und Illighausen übernehmen werden.
Drei Tonnen Alpkäse
Zurzeit allerdings sind die Tiere der Familie Aemisegger weit weg von ihren beiden Heimbetrieben. Fast alle 60 Tiere (25 Kühe, 30 Jungvieh) verbringen den Sommer auf der Alp Fessis im Glarnerland. «Als Knabe war ich im Glarnerland Hütebub», sagt Hansruedi Aemisegger. «Seitdem bin ich mit dieser Region verbunden.» Als er und seine Frau den Betrieb in St.Peterzell mit seinen 12,5 Hektaren übernahmen, brauchten sie eine Ergänzung dazu. Sie suchten eine Alp und fanden 1997 die Alp Fessis mit ihren 400 Hektaren von 1600 bis 2500 Meter über Meer. «Die drei Tonnen Milch verarbeiten wir zu Alpkäse, den wir selber vermarkten.» Diese Verbundenheit mit der Alp und der Tradition lässt erahnen, dass Aemiseggers regelmässig an Schauen teilnehmen, sei dies lokal, regional oder national. Die Gemeindeviehschau ist jeweils das Schlussfest der Alpsaison, mit Treicheln und geschmückten Tieren. Besonders daran: «Auf dem Weg zum Schauplatz gehen unsere Kühe immer schön in Einerkolonne am Rand der Strasse und praktisch im Gleichschritt. Das ist ein unbeschreiblich schönes Erlebnis.» Dass die Kühe dabei auch ihre Hörner zeigen können, ist für Aemiseggers selbstverständlich.