NESSLAU. Der Präsident Jakob Scherrer begrüsste im Ijental über 100 Älplerinnen, Älpler und Alpfreunde zur traditionellen Alpwanderung. Das wunderschöne Seitental Ijental in der Gemeinde Nesslau ist unter Wanderern und Naturfreunden sozusagen ein Geheimtip. Die Route führte vorbei am Unteren Schönenboden zum neuen Alpstall im Oberen Schönenboden über die Alp Laui zurück zum Unteren Schönenboden. Den Ausklang begleitete die junge Musikformation Gulmengruess der Familie Vetsch.
Schrittweise umgesetzt
Die Ortsgemeinde Krummenau, Eigentümerin der Alp Schönenboden, hat in den letzten Jahren grössere Bauvorhaben realisiert. Der langjährige und vor kurzem zurückgetretene Präsident der Ortsgemeinde Krummenau, Noldi Schwizer, erläuterte das vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Alpberatung des Landwirtschaftlichen Zentrums SG (LZSG) erarbeitete Bewirtschaftungskonzept und die in Folge getätigten Investitionen. Inzwischen ist die Zufahrt zum Oberen Schönenboden saniert. Auch wurden 2014 die nicht mehr tier- und gewässerschutzkonformen alten Ställe im Oberen Schönenboden abgebrochen und durch einen rationellen Stall mit Hocheinfahrt und neuer Düngeranlage ersetzt. Der flexibel nutzbare Stall bietet Platz für eine kleinere Herde Mutterkühe mit ihren Kälbern und eine Gruppe nicht behornter Aufzuchtrinder im Laufstall sowie behornter Tiere mit Anbindevorrichtung.
Treue Pächterfamilien
Der ehemalige Verwaltungsrat Walter Wickli wusste interessante Ereignisse aus der Geschichte der Alp Schönenboden zu berichten. So vernahmen die Alpfreunde, dass die Alp in früheren Jahren zeitweise bei den Einheimischen nicht besonders begehrt war und sogar eine Pächterfamilie Wessner aus Gams geholt werden musste. Während vieler Jahre wurde die Alp von der Familie Kuratli aus Nesslau und später zusätzlich mit Unterstützung der Familie Schafflützel aus Ebnat-Kappel bewirtschaftet. Mit der Fusion der Evangelischen Ortsbürgerkorporation Krummenau und der Katholischen Ortsbürgerkorporation Krummenau-Ennetbühl ging die 110 Hektaren grosse Alp vor wenigen Jahren in Eigentum der neugebildeten Ortsgemeinde Krummenau über. Heute wird die Alp durch die Pächterfamilie Willi und Regula Strübi von Krummenau bewirtschaftet und während 120 Alptagen mit 29 Kühen, 1 Stier, 80 Stück fremdem und eigenem Jungvieh und 9 Ziegen bestossen.
Gepflegte Weiden beeindrucken
Nach der Mittagsrast führte die Wanderung zur Alp Laui, die vom Präsidenten des St. Galler Braunviehzuchtverbandes, Andreas Wittenwiler, bewirtschaftet wird. Die schöne Aussicht täuscht darüber hinweg, dass die unzureichende und an nassen Tagen geradezu gefährliche Zufahrt der Voralp Laui die Bewirtschaftung erheblich erschwert. Denn gerade im Toggenburger Alpsystem, bei dem die Älpler zwischen Heim- und Alpbetrieb pendeln, sind gute Erschliessungswege eine wichtige Voraussetzung, die Arbeitsspitzen während der Heuernte bewältigen zu können. Zurück beim Unteren Schönenboden stellte Schauexperte und Besamungstechniker Hans Kuratli eine Auswahl gefälliger Originalbraunviehkühe der Pächterfamilie Willi Strübi vor. Dabei hob er vor allem die Alptauglichkeit und die gesunden Euter der robusten Tiere hervor. Erst kürzlich wurde im Unteren Schönenboden der Alpstall für die Milchkühe erweitert und den Tierschutzanforderungen angepasst. Dem Expertenauge vieler anwesender Älplerinnen und Älpler entging nicht, dass der Weidepflege und Unkrautbekämpfung auf der Alp Schönenboden mit 58 Hektar Weidefläche grosse Beachtung geschenkt wird. (pd)