WATTWIL. «Ich war kurz davor aufzugeben, aber die Kinder in Afrika waren meine Motivation, also bin ich weitergelaufen», sagt Karin Lüthi. Die 42jährige Mutter hat dieses Jahr zum siebten Mal am Swissalpine Marathon in Davos teilgenommen. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor ist sie dieses Jahr das erste Mal die zehn Kilometer gejoggt, davor ist sie jeweils als Walkerin angetreten. Aber nicht nur aus diesem Grund war der Lauf in diesem Jahr besonders für sie. Karin Lüthi ist am 30. Juli nämlich erstmals als Charity Runner angetreten und konnte somit Spenden für sauberes Wasser für Kinder in Afrika sammeln.
Kinder sind ihr Beruf
Die Idee, sich in den Dienst einer gemeinnützigen Sache zu stellen, kam Lüthi beim letztjährigen Swissalpine Marathon, als sie anderen Läufern begegnet ist, welche T-Shirts mit dem Aufdruck «We run for water» trugen. Über die Entwicklungsorganisation Helvetas, welche die Spendenaktion organisiert, hat sie sich im Internet informiert und sich direkt für den Spendenlauf angemeldet. Karin Lüthis Alltag ist von Kindern geprägt, weshalb sie sich mit der Idee von Anfang an identifizieren konnte. Von Beruf ist sie nämlich Handarbeitslehrerin an der Primarschule Wis in Wattwil und hat infolgedessen täglich mit Kindern zu tun, nicht zuletzt weil sie selbst Mutter von zwei Kindern ist.
Die Idee mit dem Laufen
Karin Lüthi ist allerdings nicht die einzige Sportskanone in ihrer Familie. Ihr Ehemann Hans-Ruedi Lüthi ist schon einiges länger als sie dabei und joggt jeweils leidenschaftlich den Halbmarathon. Lüthis Gatte war ihr Antrieb, mit dem Laufen zu beginnen. Ja sogar die beiden Kinder, Nils und Vera, nehmen regelmässig an Läufen teil. So ist etwa der Davoser Swissalpine Marathon zum jährlichen Familien-Event geworden.
Zahlreiche Wettkämpfe pro Jahr
Der Swissalpine Marathon ist für Lüthi bei weitem nicht der einzige Wettkampf im Jahr. Sie versucht jeweils an vier bis fünf verschiedenen Läufen pro Jahr teilzunehmen. Darunter sind zahlreiche andere Wettläufe mit Charity-Hintergrund. «Schon im September werde ich meinen nächsten Charity Run laufen», sagt Lüthi. Beim Pink Ribbon Charity Walk geht es um Solidarität für Brustkrebspatienten. Am vierten September dieses Jahres soll dieser stattfinden. Auch beim Frauenlauf Bern, bei welchem Lüthi regelmässig teilnimmt, kann jeweils für eine gute Sache gespendet werden. Solidarität gehört danach zu Lüthis ganz normalem Alltag.
Wettläufe sind Ziel und Ansporn
«Würde ich mich nicht für die Wettkämpfe anmelden, so würde ich mich wohl nur selten zum Trainieren motivieren können», sagt Lüthi. Sie müsse sich das Ziel, was in ihrem Fall jeweils der Wettkampf ist, vor Augen halten können, damit sie auch regelmässig trainiere. Drei bis vier Mal pro Woche trainiert die gebürtige Wattwilerin jeweils für die Läufe. Dieses Jahr wieder am Halbmarathon Greifenseelauf teilzunehmen, sei ihr nächstes grosses Ziel, welches sie sich vorgenommen hat. Dieser findet am 17. September statt, also nur kurz nach dem Pink Ribbon Charity Walk. Dass es eine schwierige Aufgabe sein wird, ist ihr bewusst. «Mir geht es jedoch nicht darum, eine besonders gute Zeit abzuliefern, sondern lediglich am Schluss durchs Ziel zu laufen. Schliesslich mache ich es für mich selbst und für niemand anderen», sagt Karin Lüthi. Diese Einstellung versucht die Lehrerin auch ihrer Schülerschaft nahe zu bringen. Es sei ihr wichtig, dass ihre Schüler und Schülerinnen schon früh wissen, dass es im Leben nicht darum geht, überall der Beste zu sein, sondern darum, dass man mitmacht, nach draussen geht, sich bewegt, sich getraut und etwas Gutes für Seele und Gesundheit tut.
Der Ausgleich zum Sport
Wenn Lüthi nicht gerade trainiert oder arbeitet, findet sie manchmal auch noch Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen. Als Handarbeitslehrerin näht sie ebenso gerne im Privaten und auch Fantasy-Romane haben es ihr angetan. Am allerliebsten verbringt Lüthi jedoch Zeit mit ihrer Familie. «Meine Kinder und mein Mann sind mir das Liebste auf der Welt, mit ihnen macht einfach alles Spass», sagt Lüthi.