WATTWIL. Im Mai 2001 ging die Ära der Heberlein Textil AG nach 165 Jahren zu Ende. Rund 220 Beschäftigte verloren ihre Arbeit und Wattwil sein grösstes Unternehmen. Ein Teil der Gebäude wurde abgerissen. Das Gebäude an der Ecke Ebnaterstrasse/Bahnhofstrasse hingegen steht unter Denkmalschutz und ist nun umfassend saniert worden. Einzig der Anschluss an die Fernwärmeheizung ist noch pendent und erfolgt mit dem Anschluss der übrigen Gebäude, die zum Projekt Elanca gehören. Die Bauherrschaft, die Planer, die Handwerker und Behördenmitglieder feierten im 400 Quadratmeter grossen Parterreraum, der sich noch im Rohbau befindet und auch noch frei zur Miete steht, die Aufrichte.
Geschichte Heberlein erfährt Fortsetzung
Helanca ist ein hochelastisches, texturiertes Polyamidfilamentgarn, das von Heberlein seit 1932 hergestellt wurde. Der Begriff ist patentrechtlich geschützt. Dehnbarkeit, Weichheit und angenehmer Tragekomfort sind für die Artikel aus diesem Garn kennzeichnend. Flexibel mussten sowohl die Bauherrschaft, die St. Galler Pensionskasse, als auch der Totalunternehmer Rimaplan AG, Regensdorf, sein, hatten sie doch die Aufgabe, den Altbau in ein neues Projekt zu integrieren. Das scheint gelungen zu sein, und mit dem Namen Elanca, so weich wie Helanca, wird der Bezug zu Heberlein gefestigt. Die endgültige Farbgebung der neuen Gebäude wird der letzte Integrationsakt sein. Im April 2017 können die Mieter einziehen. Lidl wird die Filiale bereits im Februar eröffnen, wie Heinz Gutermann, Projektleiter bei der St. Galler Pensionskasse, am Donnerstagabend sagte. Er blickte in seiner Begrüssungsrede zurück und rollte die Geschichte des 33-Millionen-Projektes auf, die 2014 mit ersten Gesprächen begann. Am 2. Juli 2015 fand der Spatenstich statt, und inzwischen ist der Rohbau für 38 Wohnungen und rund 3000 Quadratmeter Gewerbefläche erstellt.
Mit Wille und Mut für Zukunft bauen
«Sie können jetzt, aber auch Jahre später stolz sein, an diesem Bauwerk mitgearbeitet zu haben», richtete sich Gutermann an die Handwerker. Er betonte die Wichtigkeit des Zusammenspiels von allen Beteiligten am Bau. «Es wird oft vergessen, dass es immer noch Menschen braucht, welche mit ihren Händen, ihrem körperlichen Einsatz und ihrem Fachwissen ein Gebäude erstellen.» Das Fest solle deshalb ein Dankeschön sein. Ein vorläufiges, denn: «Es gibt noch viel zu tun.» Die Innenausbauten werden nun in Angriff genommen und die Haustechnik installiert. Andere Unternehmen und Handwerker rücken an. Martin Döbeli, CEO der Rimaplan AG, sagte, dass die Aufrichte «Ehrensache» sei, auch wenn sie andernorts immer häufiger vernachlässigt werde. «Das ist unsere Wertschätzung für Sie als Handwerker.» Konrad Dobler, Wattwiler Gemeinderat, machte die Verbindung zur Firma Heberlein bewusst. Er sei froh, dass der Eckbau stehen geblieben sei. Es habe zwar Mut gebraucht, das Gebäude zu begehen und mit dem Bau zu beginnen. «Das ein Zeichen, dass an die Zukunft geglaubt wird, der Wille vorhanden ist und Investoren bereit sind, auf Entwicklung zu setzen. «Wir haben die Vergangenheit losgelassen, werden sie jedoch mit <Elanca> nicht vergessen.»