Wo es jeweils an den Pilzexkursionen hingeht, bestimmt die Pilzkommission im Vorfeld. Die letzte der vier Exkursionen des Jahres führte ins Steintal, am Fusse des Speers. Marijke Frater-Schröder studierte an der Uni Zürich, ist Doktor der Chemie, beschäftigt sich seit rund 20 Jahren mit Arzneipflanzen für Tiere und ist seit 6 Jahren Pilzkontrolleurin in Ebnat-Kappel. Sie organisierte die Pilzexkursion und verrät beim Laufen und Suchen: «Mein Mann liebt die Pilze sehr, das ist für mich Motivation, sie für ihn zu suchen und sie zu kochen.»
Die 13 Exkursionsteilnehmer stapften steil bergauf, wateten durch sumpfiges, von Kuhbeinen durchlöchertes Gebiet, stocherten durch abgeerntete Heidelbeerhänge, die Augen stets auf den Boden gerichtet. In schattigen Mulden ruhten noch Hagelkörner des Gewitters vom Abend zuvor. Auch ist der Wind kein Freund der Pilze, er trocknet den Boden und die Luft aus. Die Bise der vergangenen Wochen versprach nichts Gutes. Diesen harten Bedingungen zum Trotz hörte man da und dort erfreute Ausrufe der Pilzler. Stiess man im Wald auf ein Vereinsmitglied, lugte man gerne in dessen Korb und bewunderte die gefundenen Exemplare. Wurden an der Exkursion im August sehr viele Gallenröhrlinge gefunden, waren diesmal die Röhrlinge äusserst spärlich zu finden. Es stimmt wirklich, die Pilze kommen, wann sie wollen.
Bestimmungstreff im Restaurant
Im Anschluss an die Exkursion traf man sich im Restaurant Speer zur Pilzbestimmung. Getrennt in Essbare, «weiss nicht» und Ungeniessbare, wurden sie zum Bestimmen auf den Tischen ausgelegt. Marijke Frater-Schröder bestimmte die Exemplare anhand eines Pilzschlüssels auf Farbe, Struktur, Geruch und Geschmack, derweil Marcel Baumberger an den Waldfrüchten schnupperte, sie drehte und wendete und sogar eine Lupe zum besseren Erklären der Details benutzte. Immer wieder tauschten sie sich untereinander aus, gar oft befragten sie ihre langjährige Pilzkollegin Julia Vollenweider, die ihr enormes Wissen gerne preisgab.
Giftig oder nicht giftig?
«Im August wuchsen viele giftige Pantherpilze, glücklicherweise kam niemand mit solchen in die Kontrolle», plaudert Marijke Frater-Schröder von ihrer Tätigkeit als Pilzkontrolleurin. «Tatsächlich fand ein Pilzsammler dieses Jahr einen Knollenblätterpilz. Wäre der tödlich giftige Pilz nur im Geringsten verletzt, gäbe ich die anderen Pilze im Korb nicht frei», beschreibt sie ihre grosse Verantwortung. Die Faszination der Pilze, die Kenntnis über giftig oder nicht, das Wissen der verschiedensten Zubereitungsarten, all das lernten die Mitglieder des Pilzvereins Toggenburg an der Pilzexkursion.
Anlässlich des Bauernmarktes in Wattwil am Wochenende vom 29./30. Oktober ist der Pilzverein Toggenburg mit einer hoffentlich grossen Sammlung frischer Pilze vor Ort. «Me söttet den echli schöni bringe», erinnerte Marcel Baumberger die Pilzler, derweil Julia Vollenweider meinte: «Es döfed au giftigi sii!»