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Der erstaunliche Hopfen

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Bäuerinnen und Landfrauen des Untertoggenburgs und des Neckertals trafen sich zum «Bäuerinnen-Sonntag». Markus Reutimann aus Unterstammheim informierte über den Hopfen.

LÜTISBURG. Claudia Menzi, seit 2011 Präsidentin des Bäuerinnenvereins Lütisburg, begrüsste die vielen Frauen aus insgesamt acht Vereinen. Die Turnhalle war aufwendig und frühlingbetont geschmückt; eine Leidenschaft der Bäuerinnenvereine, die den Anlass abwechslungsweise organisieren. Markus Reutimann, Landwirt und Unternehmer, war als Referent angekündigt gewesen, die übrigen Auftritte waren überraschend.

Bäuerinnen politisieren

Der Gastgeberverein stellte sich zu Beginn in Bild und Wort vor, berichtete von Ausflügen, Kursen und Anlässen. Imelda Stadler, Gemeindepräsidentin, hatte sich als Stimmenzählerin im Kantonsparlament kurz ausgeklinkt, um den vielen Frauen ihre Gemeinde vorzustellen; eine wachsende Gemeinde, wie sie betonte, die sogar über zwei Museen verfügt. Vreni Senn, Vorstandsmitglied des Kantonalen Bäuerinnenverbandes, informierte wie an diesem Tag üblich aus der Dachorganisation. Noch jung ist der Wechsel an der Spitze. Nach zehn Jahren ist Barbara Dürr, Gams, als Präsidentin zurückgetreten. Petra Artho aus Walde hat ihre Nachfolge am 25. Februar angetreten. Und noch aktueller war die Meldung über den Erfolg der Bäuerinnen bei den Kantonsratswahlen. Nebst der bisherigen Seline Heim, Gossau, sind Barbara Dürr, Gams, Ursula Egli, Rossrüti, und Hedy Fürer, Bollingen, gewählt worden. Vreni Senn erinnerte daran, dass die Familienhilfe zu günstigen Bedingungen einspringt, wenn ausserordentliche Situationen zu bewältigen sind, und sie machte auf Anlässe und Angebote aufmerksam.

Krise bewältigt

«Stammheimer Hopfentropfen» ist seit bald 20 Jahren eine Marke und der Beginn einer Erfolgsgeschichte aufgrund einer Krise. Markus Reutimann pflegt zusammen mit seiner Familie in dritter Generation den Hopfenbau - im Zürcher Weinland. Der Betrieb umfasst Ackerbau und Weidmast und die Spezialkulturen Hopfen und Reben. Speziell um den Hopfen ging es in den spannenden Ausführungen des Betriebsleiters. Als in den 90er-Jahren Hopfen aus China und den USA in grossen Mengen auf den Markt kam, gab es im Stammheimertal einen Einbruch. Was Familientradition geworden war, schien plötzlich in Gefahr zu sein. Eine Schnapsidee war die Rettung. Markus Reutimann entwickelte den «Stammheimer Hopfentropfen» und stieg damit in die Direktvermarktung ein. Es schaute sogleich der Agro-Preis heraus. Dieser wurde für den Bau des Bauernladens investiert. Seither folgten Neuerungen, und allen Produkten liegt der Hopfen zugrunde. Über diese Pflanze, die an einzelnen Tagen bis 30 Zentimeter wachsen kann und über sieben Meter hoch wird, informierte der Landwirt und Unternehmer umfassend. Der gute und echte Hopfen ist eine wesentliche Bedingung zur Güte und Haltbarkeit des Bieres. Das Lupulin gibt dem Bier den Geschmack. Nur die weiblichen Pflanzen können dafür verwendet werden. «Die männlichen Pflanzen brauchen wir für die Züchtung und für Kreuzungen, ansonsten werden sie verbannt», sagte Markus Reutimann.

Musik und Unterhaltung

Unterdessen betreiben Reutimanns Agro-Tourismus in Unterstammheim. Es gibt Führungen im Hopfengarten, Informationen, Degustationen, Schaubrauen und kulinarische Angebote. Und inzwischen ist der Hopfen gar für die Medizin interessant geworden. Zurzeit laufen gezielte Versuche damit. Der Referent erzählte lebendig, gespickt mit Anekdoten, die Heiterkeit auslösten. Sein Fazit: «Egal welche Art von Landwirtschaftsbetrieb man hat, was man macht, sollte man mit Herzblut tun.» Unter der Leitung von Theresa Kressig sang der Mittelstufenchor Lütisburg peppige Lieder. Zwischendurch unterhielten Ruth und Jolanda Manser am Akkordeon, begleitet von Ueli Lusti am Klavier. Als weitere Überraschung spielten zwei Frauen einen Sketch: Ein Bauer auf Frauensuche.


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