Zum 17. Mal wurden auf der alten Holzbrücke in Brunnadern zwei Filme gezeigt. Organisiert wird das Bruggekino seit über zehn Jahren von der Gruppe «Kultur im Dorf». Das Toggenburger Tagblatt sprach mit der inoffiziellen Bruggekino-Chefin Yvonne Naef.Frau Naef, seit wie vielen Jahren gibt es das Bruggekino?
Yvonne Naef: Im August 1997 wurde die Holzbrücke das erstemal zum Kino umfunktioniert. Damals von der Gruppe «Noi im Puls» unter der Leitung von Maura Fazzi und Peter Kühner. Die beiden standen auch hinter der Idee des Bruggekinos. Nach acht Jahren schien das Ende eingeläutet, bis im 2005 «Kultur im Dorf» Brunnadern gegründet wurde, die den Anlass wieder aufleben liess. Seither wurde das Konzept nicht mehr geändert.
Denken Sie, dass das Kino immer noch Menschen ansprechen kann?
Naef: Ja, die spezielle Atmosphäre und auch das Gastroangebot, das wir bieten, sprechen die Besucher an. Open-Air-Kinos sind überall beliebt, und wenn das Wetter mitmacht, ganz besonders. Die Lage am Bach und die gedeckte Brücke sprechen für ein einzigartiges Erlebnis.
Wer sind die Leute, die jeweils kommen?
Naef: Alles bunt gemischt, wir haben Leute, die die Anzeige in der Zeitung sehen und von weiter weg kommen, weil sie der Film anspricht, Kinder, welche zu uns in die Schule gehen, Verwandte, Bekannte, die wegen uns kommen, Kulturinteressierte aus der Umgebung, aber sicher alles Menschen, die sich auf das heimelige, aussergewöhnliche Filmerlebnis auf der schönen Holzbrücke freuen. Was uns fehlt, sind vielleicht die Jugendlichen. Ausser unseren eigenen Kindern, die immer mit dabei sind und mithelfen. Vielleicht bräuchte es einen Film, der mehr auf dieses Alter zugeschnitten ist. Vielleicht wollen unsere Kinder bald mehr mitplanen, und es entwickelt sich etwas daraus.
Wie gehen Sie bei der Auswahl der Filme vor?
Naef: Es muss ein Film sein, der einfach auf die Brücke passt - ein Science Fiction käme nie in Frage. Der Film sollte möglichst gewaltfrei sein und muss vorerst uns allen einmal gefallen. Wir alle schauen uns die Filme jeweils auch vorher an. Dabei ist uns wichtig, dass es eher positive, humorvolle Filme sind, welche den Zuschauern ein gutes Gefühl vermitteln, wenn sie die Brücke verlassen. Dieses Jahr wählten wir erstmals einen Kinderfilm, welcher erst gerade im Kino lief im Frühling. Aber weil wir finden, er passe so gut auf die Holzbrücke, wollten wir ihn unbedingt zeigen. Sonst sind wir immer offen für Filmtips, und eine unserer Helferinnen hat schon wieder einen guten Film gesehen im Kino, der für nächstes Jahr in Frage kommt. Wir werden ihn uns einmal anschauen.
Wie meistern Sie den nicht unerheblichen Aufwand, um das Bruggekino einzurichten?
Naef: Wie gesagt, wir sind auf unsere Helfer angewiesen, alles Personen, die an dem Anlass interessiert sind, und natürlich unsere Familien. Wir haben ein versiertes Männer-Aufbauteam, das sich schon am Morgen trifft und alles einsammelt und aufstellt, während wir Frauen ganz traditionell in der Küche stehen und die Kuchen und anderen feinen Sachen vorbereiten. Esther Ferrari und Anny Bleiker übernehmen für uns die ganze Sponsoren- und Werbegeschichte. Wir sind besonders stolz auf die schönen Flyer, die von einer Firma im Dorf gedruckt werden. Von den Tischtüchern, Geschirr und Besteck bis zu den Eintrittskarten haben wir alles mit Liebe vorbereitet, wir berücksichtigen die Gewerbebetriebe im Dorf, wenn es darum geht, etwas einzukaufen, und werden aber wiederum auch von einzelnen Geschäften unterstützt, sei es mit Material oder finanziell. Überhaupt legen wir Wert darauf, dass wir möglichst keine Wegwerfsachen brauchen und nachhaltig planen.
Aber es braucht trotzdem noch viele helfende Hände?
Naef: Wir können immer auf unsere treuen Helfer zählen. So ist der Elektriker pensioniert, hilft uns aber trotzdem noch mit der Technik. Jede von uns drei Hauptorganisatorinnen hat ihre Aufgaben vor dem Anlass, und wir alle sind ein eingespieltes Team. Dieses Jahr konnten wir sogar Leo Pfiffner, einen ehemaligen Helfer und Mitorganisator, zurückgewinnen. Zum Glück, denn unverhofft hat sich Rolf, unser Hobbykoch von Schwellbrunn, abgemeldet. Nun springt seine Frau Simone ein und schwingt die Kochkelle.
Wie schaffen Sie es, stets so feines Essen anbieten zu können?
Naef: Seit fünf Jahren kochen bei uns Simone und Rolf Maag aus Schwellbrunn. Dies mit sehr viel Freude und Kreativität. Da werden Rezepte ausprobiert, voraus zur Probe gekocht und nur die besten Zutaten eingekauft. Sie haben auch eine gute Ausrüstung, die das Kochen vor Ort ermöglicht. Nur schon das ist wirklich sehenswert. Wir haben uns bemüht, das Essen immer dem Thema der Filme anzupassen. Es soll zudem den Geschmack von allen treffen, und auch als Vegetarier kann man immer vorbeikommen. Diesmal gibt es ein einfacheres Menu, passend zu den beiden Filmen (es gab Safranrisotto, Anmerkung der Redaktion).
Gibt es auch nächstes Jahr ein Bruggekino?
Naef: Solange wir Besucher haben, und es werden im Moment nicht weniger, und es uns allen Freude macht, wird es das Bruggekino geben. Und eben, den Film für nächstes Jahr haben wir schon im Kopf. Man muss ja immer etwas vorausplanen.
Anmerkung: Am 17. Bruggekino in Brunnadern wurde am Samstagnachmittag der Film «Schellen-Ursli» gezeigt. Im Abendprogramm lief die Familienkomödie «Verstehen Sie die Béliers?».