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Anbinde- und Laufstall kombiniert

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Auf dem oberen Schönenboden im Jiental ob Nesslau hat die Ortsgemeinde Krummenau einen neuen Jungvieh-Alpstall gebaut. Der Alpstall kostete rund 320 000 Franken. Ein Augenschein vor Ort zeigte: Sowohl der Pächter als auch die eingestellten Tiere strahlen Zufriedenheit aus.

NESSLAU. Die Verantwortlichen der Ortsgemeinde Krummenau standen vor ein paar Jahren vor dem gleichen Problem wie zahlreiche andere Besitzer von Alpgebäuden. «Die Ställe entsprachen nicht mehr den Tier- und Gewässerschutzvorschriften», erklärt Fredi Louis, Ennetbühl. Er ist neu gewählter Ortsgemeindepräsident. Statt viel Geld in die Renovation alter Gebäude zu stecken, habe man sich für einen Neubau entschieden. «Kommt dazu, dass wir im Bereich oberer Schönenboden vorher drei verschiedene Stallstandorte hatten und mit dem Neubau den Jungvieh-Alpstall nun an einem zentralen Platz aufstellen konnten.»

Die Alp Schönenboden - der Name ist Programm - liegt zuvorderst im Jiental. Erreichbar ist das weitläufige Gebiet mit 58 Hektaren Weide- und 50 Hektaren Waldfläche über eine gut ausgebaute Naturstrasse, die auch gerne von Bikern und Wanderern, welche ins Gebiet Wolzenalp wollen, genutzt wird.

Es gibt die unteren Gebäude auf 1140 Meter über Meer, dort stehen mehrere Schöpfe sowie die Alphütte als Unterkunft für die Pächterfamilie. Das neue Gebäude auf dem oberen Schönenboden liegt auf rund 1250 Metern über Meer und bietet Platz für gut 50 Tiere.

Variabler Innenausbau

Im Alpstall gibt es drei Bereiche. Einen Anbindestall, einen Laufstall und eine grosszügige Box für Mutterkühe oder Jungvieh. «Der Innenausbau wurde so gewählt, dass dieser bei Bedarf mit wenig Kosten und Aufwand geändert werden könnte», erläutert Fredi Louis. Pächter Willi Strübi, Krummenau, ist mit dem Neubau äusserst zufrieden. «Ich kann die Tiere so unterbringen, wie es den Gewohnheiten auf dem Heimbetrieb entspricht.» Nebst den eigenen Kühen, dem Jungvieh sowie den Appenzeller-Geissen - diese sind auf dem unteren Schönenboden untergebracht - hat der Pächter auch Jungtiere anderer Bauern aus der Gemeinde auf der Alp. Diese Tiere haben ihren Stallplatz im Neubau auf dem oberen Schönenboden und können, entsprechend der Wünsche ihrer Besitzer, entweder im Anbinde- oder im Freilaufbereich untergebracht werden.

«Dank des Neubaus ist die Arbeit körperlich weniger anstrengend und die Tiere fühlen sich äusserst wohl. Bei schlechtem Wetter, aber auch wenn der Insektendruck zu gross wird, halten sie sich gerne im Stall auf.» Damit könne die Weide entlastet werden und es gebe Dünger, der dann nach Bedarf auf der Alpfläche ausgebracht werde, betont Willi Strübi. Der Pächter Willi Strübi wird unterstützt von seiner Frau Regula und den vier Kindern. Er hat die Alp seit sechs Jahren von der Ortsgemeinde Krummenau gepachtet. «Die ruhige Lage, die weitläufigen Weiden und die gut ausgebaute Zufahrtstrasse sind wichtige Pluspunkte für diese Alp», betont er. «Wir können hier oben in Ruhe unserer Arbeit nachgehen und sind doch in knapp einer Viertelstunde auf unserem Heimbetrieb. Das erleichtert die Organisation der anfallenden Arbeiten», erklärt Strübi.

Z'Alp gehen gehört dazu

Strübi sei sehr gerne z'Alp, denn dies kenne er seit frühen Kindertagen. «Damals war es die Alp Farenboden oberhalb des Gräppelensees in Unterwasser», blickt er auf frühere Alperfahrungen zurück. Und heute ziehe es ihn alljährlich auf die Alp, dies gehöre einfach zu seinem Leben.

Trotz des hohen finanziellen Aufwands, der Alpstall kostete rund 320 000 Franken, sind alle Beteiligten zufrieden. Willi Strübi, weil sich für ihn die Arbeitsbedingungen verbessert haben, und Fredi Louis als Vertreter der Ortsgemeinde, weil aus seiner Sicht das Geld gut investiert ist. «Wir haben für die nächsten Jahrzehnte einen bleibenden Wert geschaffen», meint Fredi Louis. Während der Bauzeit wurde das Material auf Lastwagen bis ein Stück oberhalb der Alpgebäude unterer Schönenboden transportiert. «Der oberste Strassenabschnitt ist nicht befestigt und kann deshalb mit Lastwagen nicht befahren werden», erklärte Fredi Louis. «Deshalb wurden Beton und Armierungseisen mit dem Helikopter ab der Abladestelle transportiert.»

Das im Stall verbaute Holz stammt aus den Wäldern der Ortsgemeinde.


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