Quantcast
Channel: Ostschweiz - St. Gallen - Toggenburg
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1001

75 Jahre Kapelle Dietschwil

$
0
0
Mit dem erstmals ökumenisch begangenen Kapellfest wurde am Sonntag auch das Jubiläum der Kapelle Dietschwil gefeiert, bereichert durch den evangelischen Singtreff Kirchberg.

DIETSCHWIL. Man schrieb das Jahr 1909, als in Dietschwil der Kapellbauverein gegründet wurde, aus dem die Kapellgenossenschaft hervorging. Die Mitglieder verpflichteten sich damals, monatliche Minimalbeiträge zwischen einem Franken und fünf Rappen pro Schulkind der ersten bis vierten Klasse zu bezahlen. Obwohl dabei einiges an Geld zusammenkam, dauerte es nochmals 32 Jahre, bis die Kapelle am 24. August 1941 eingeweiht werden konnte.

Am Kapellfest vom vergangenen Sonntag, das erstmals ökumenisch begangen wurde, feierte die Bevölkerung zusammen mit Pastoralassistent Jürgen Kaesler das 75-Jahr-Jubiläum. Musikalisch bereichert wurde der Gottesdienst mit wunderschön vorgetragenen Liedern vom evangelischen Singkreis Kirchberg, unter der Leitung von Kirchenmusiker Michael Stübi. Gleichzeitig wurden mit dem Gottesdienst auch das Ferienende und der Schulanfang der Dietschwiler Primarschüler gefeiert.

Gottesmutter Maria geweiht

Bereits in seiner Begrüssung verwies Jürgen Kaesler, der im Gottesdienst von Claudia Kümin und Charlotte Hollenstein unterstützt wurde, auf das Wohlwollen, das den Katholiken von der ganzen Bevölkerung aus allen Kreisen für ihr Vorhaben entgegengebracht wurde. Bis zur Genossenschaftsversammlung vom August 1938 seien zusammen mit Spenden und Vermächtnissen 44 449.99 Franken zusammengekommen, was jedoch nicht gereicht habe, da sich die Kostenberechnung auf 61 130 Franken belaufen habe. Eine Kollekte sei zwar mit über 8000 Franken erfolgreich ausgefallen. Genug sei das jedoch immer noch nicht gewesen. Durch Kosteneinsparungen und einen geänderten Bauplan habe mit dem Bau am 19. Oktober 1939 dennoch begonnen werden können. Die Grundsteinlegung fand am 26. November statt. Im Grundstein sei eine Urkunde eingeschlossen, mit dem Text: «Im Namen Gottes des Allmächtigen soll diese Kapelle zu Ehren der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, unserer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe, in Dietschwil erbaut werden.» Jürgen Kaesler sagte weiter: «Die Arbeiten machten einen derart guten Fortschritt, dass schon am 19. Dezember das Aufrichtebäumchen vom Giebeldach grüsste.»

Glockentransport mit Pferden

Wichtig gewesen sei ebenfalls die Weihe der beiden Glocken im Juli 1940, die anderntags von der Schuljugend in den Turm gezogen worden seien. Eine der beiden Glocken - die vom Dietschwiler Rupert Bannwart mit einem Pferdegespann von Kirchberg zur Kapelle kutschiert wurde - sei ein Geschenk der Kirchgemeinde Kirchberg gewesen. Nach der Bauvollendung im Sommer 1941 konnte die Einweihung stattfinden. Jürgen Kaesler berichtet weiter: «Im Innern der Kapelle ist das grosse Rundfenster an der Vorderfront ein Prachtstück. Der Stifter Martin Stadler wünschte, dass das Bild eines vom heiligen Martin werde, dem Schutzpatron der Bauernsame - ein Heiliger, mit dem auch Reformierte durchaus etwas anzufangen wissen.» 1949 wurde die Kapellgenossenschaft aufgehoben und in die Kirchgemeinde Kirchberg überführt.

Zum Schluss des Gottesdienstes trug Vreni Hausammann ein passendes Gedicht vor. Danach, während des Apéros im Freien, liessen die Kinder mit Karten bestückte Ballone gen Himmel steigen, in Erwartung, dass von irgendwo eine Antwort kommt.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 1001